TriggerSneaker
Well-Known Member
Sicherlich gab es zu jeder Zeit Perlen und Schrott. Allerdings habe ich den Eindruck, das der Schrott in unfassbaren Maß zugenommen hat. Die Vertriebsformen über das Internet, die Einfachheit des Kopierens und das Kaufen per Song aus ITunes / Amazon / Google (etc) tragen dazu bei, das Musik immer weiter als banales Hintergrundgeräusch ohne jeden Wert begriffen wird.
Viele Musiker können davon nicht mehr leben, entsprechend werden die Zahl der Leute, die in dem Business agieren, eher weniger denn mehr, obwohl die Menge an vertriebener Musik zunimmt. Auch bedingt durch diesen "Kostendruck" werden die Anzahl kreativer Ideen Mangelware.
Apropo Hintergrundgeräusch: Hört man sich als Mensch im Alter von 50+ aktuelle Musikrichtungen an, die landläufig unter Metal laufen, so stelle ich fest, das dies mit dem, was in den 80er Jahren Metal genannt wurde, aber auch rein gar nichts zu tun hat. Ob es gefällt, muss jeder selber beurteilen, da will ich kein Urteil fällen. Ich kann allerdings mit den heutigen Spielarten gar nichts anfangen. Aber passen tut es in unserer Zeit. Das Leben ist bis zur Karikatur beschleunigt, also warum nicht auch die Musik.
Persönlich kaufe ich fast nur noch Sachen aus den 70er und 80er, die damals an mir vorbei liefen, oder ich kaufe Jazz, Fusion oder ähnliches. Und zwar immer in Form einer kompletten CD!
Aber es gibt auch positive Sachen. Wer erinnert sich nicht an das Problem: Wir wollen eine Demo aufnehmen ...... 4 Spur Rekorder oder Bandmaschine, mehr oder minder gute Kassetten. Oder gleich ins Studio für ein paar Tausender.
Und heute? Mehrspurrekorder kriegt man bald zu einem Kilo Kaffee dazu, jeder Mac hat eine halbwegs brauchbare Produktionssoftware, und wenn nicht gibt es andere Software, die es preiswert bis kostenlos gibt. Das Talent, was brauchbares zu produzieren dürfte heute so verbreitet sein wie damals
Ahje, das böse Internet
Ich weiß nicht so recht, auch hier gibt es wieder die "andere Seite". Es gibt, gerade wegen der neuen Vertreibswege und der Verfügbarkeit der "Produktionsmittel", inzwischen ein ganzes Universum an kleinen Labels, die vornehmlich über Bandcamp unabhängig ihre Musik vertreiben, und es entstehen neue, oft auch spannende Genres und Variationen. Dort geht das Geld dann auch ziemlich direkt an den Künstler.
Muss man natürlich suchen, da es keine "offiziellen" Wege der Vermarktung gibt und die alten Wege nicht mehr relevant sind. Andererseits werden halt auch immer wieder Dinge an die Oberfläche gespült, die früher nie eine Chance gehabt hätten, bekannt zu werden.
Sind kreative Ideen dann Mangelware ? Ich weiss nicht so recht ... die Frage ist, sind kreative Ideen erwünscht? Geld geben die Leute halt eher für Helene Fischer, Kanye West oder was auch immer aus ... weichgespültes, hundertfach durchgekautes Zeug verkauft sich oft leider besser.
Apropos Geld ... das es an der Zeit ist, neue Wege für Musiker zum Geldverdienen zu schaffen, da stimme ich dir zu. Bandcamp ist ja ein Ansatz, den hier fand ich auch ganz spannend:
http://www.sueddeutsche.de/digital/...musikindustrie-auf-den-kopf-stellen-1.2751548
Auch wenn es Früher™ eventuell etwas besser war mit dem Geld, die Veranstalter vielleicht noch eine Zahlungsmoral hatten, während man heute oft nicht mal mehr Spritgeld kriegt, oder gar auf
Pay-To-Play-Scheiße stößt.
Aber (ernste Frage an die ältere Generation), war es jemals "leicht", von seiner Musik bzw. künstlerischem Schaffen allgemein, zu leben ? Insb. unter der Vorstellung von "künstlerischer Integrität" ?
Ich für meinen Teil freue mich ungemein über die aktuellen Möglichkeiten der Technik ...
Nachtrag, zum Thema "Entwertung der Musik durch einfache Kopierbarkeit":
https://netzpolitik.org/2013/studie...-haben-positive-auswirkung-auf-kaufverhalten/
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