Sehr interessante Meinung zum Soundcheck für Bassisten

Spielt ihr eigentlich ausschließlich Gigs mit fetten Bühnen und dicken PA Anlagen?

In dem Fall bin ich ehrlich gesagt auch so eingestellt, dass ich das mache, was der Tonmensch von mir will und dabei darauf vertraue, dass er den Sound vorne schon auf die Reihe bekommt. Da spring ich dann auch nicht vor der Bühne rum und mache irgendwelche Ansagen.

Anders sieht es eben bei besagten Kneipengigs aus, was bei un meistens der Fall ist. Da gibt es nicht wirklich eine Trennung zwischen auf und vor der Bühne. Die "Pa" ist ein Sammelsurium aus dem alten Kram, der in der Kneipe schon seit 100 Jahren rumsteht und dem, was die Bands sozusammen tragen. Monitor??? Ist nicht.
Dann wiederum bin ich durchaus der Meinung, man sollte es der Band überlassen, aus diesem Stückwerk aus Pa Komponenten und Amps das Bestmögliche raus zu holen. Irgendwelche selbsternannten Experten, die als Inventar der Kneipe nach 6 Bier meinen, den Mischer geben zu müssen brauche ich dann eher nicht.

Meine Meinung: Je "professioneller" die Bedingungen und das Personal, umso weniger mische ich mich in den Saalsound ein. Wenn die Bedingungen von vorne herein eher "Do IT yourself" sind, dann bitte das auch wörtlich nehmen und der Band einfach vertrauen.
 
ja, ich kenne auch andere tontechniker, solche die mit mir als musiker kommunizieren und versuchen, mir ebenfalls ein schönen abend zu bereiten. bei denen bedanke ich mich höflich für ihre mühe und trinke gerne ein bier mit ihnen, da können wir ganz entspannt auf augenhöhe agieren.

Genau so sehe ich das auch.
Ich habe bisher eigentlich noch nie mit Arschtonis zu tun gehabt.
Die anderen Bands bei denen ich am Pult stand aber vlt. :D
Ne, ich finde es so wie du sagst.
Der gute Ton macht viel aus.
Damit meine ich aber keine Arschkriecherei.
Sondern Klartext. Damit er weiß was ich will und ich weiß was er meint oder was er will.
 
Spielt ihr eigentlich ausschließlich Gigs mit fetten Bühnen und dicken PA Anlagen?

Nein...es ist schon so, wie du es beschreibst und wenn wir PA, Mischer und größere Bühne vorfinden, stellen wir und so ein und auf, dass wir uns unabhängig von dem ganzen Brimborium wohlfühlen.
Amps als Sidefills z.B....das kommt vor.
Mit dem, was dann i.d.R. von der Bühne kommt, muss der Mischer eben leben und kann es bislang auch.
Manchmal ärgert mich, wenn sie zu faul sind, vom Bass zwei Signale zu nehmen. Daher achte ich immer darauf, dass mein Instrumentarium an irgendeiner Ecke ein brauchbares DI Signal liefert.
Es hat nicht viel Sinn, da herumzudiskutieren, weil sie dir sonst eh ein D112 hinstellen. Irgendwann kaufe ich mir mal einen eigenen Elefantenpimmel mit kurzem Stativ und fertig.

Meist kriegen die Brüder recht schnell mit, dass man sich selbst auskennt und es trotzdem vermeidet, über das Ziel hinaus zu schießen. Dann wird das schnell ein gutes Miteinander und es passiert uns nicht selten, dass die Mischer sich hinterher bedanken und CD's haben wollen.
 
Spielt ihr eigentlich ausschließlich Gigs mit fetten Bühnen und dicken PA Anlagen?

In dem Fall bin ich ehrlich gesagt auch so eingestellt, dass ich das mache, was der Tonmensch von mir will und dabei darauf vertraue, dass er den Sound vorne schon auf die Reihe bekommt. Da spring ich dann auch nicht vor der Bühne rum und mache irgendwelche Ansagen.

Anders sieht es eben bei besagten Kneipengigs aus, was bei un meistens der Fall ist. ...
Da hast du ja vollkommen Recht. Aber bei Kneipengigs ist doch auch kein Toni dabei - das Pult steht doch dann meisten irgendwo am Bühnenrand. Da wird einmal justiert (macht bei uns dann der Keyboarder, der kann das ganz gut) und gut ist. Oder wir haben gar die eigene PA dabei, die reicht so bis 200 Pax. Dann wird ein Setup vom Mackie abgerufen und zumindest der Monitor passt auf Anhieb, nach Vorne wird dann noch ein wenig nachjustiert. Aber es wird auch "von der Bühne runter" gemixt.

Aber hier geht's doch um die Gigs, wo ein Toni unabdingbar ist und die PA einpegeln muss.
 
ach...das ist doch wie überall...fußballfans, tontechniker, Demonstranten...es sind nur 10% an idioten. die fallen halt nur auf wie 50-80%...die guten übersieht man halt auch leicht.

okay...ein paar ausnahmen gibt es...banker, pegidateilnehmer, salafisten, sadistische Zahnärzte...
 

Also wir haben bei der Soulband soweit möglich immer unseren Tonmann dabei. Ist natürlich aber auch ne Kostenfrage wg Übernachtung etc.

Ich bin aber auch der Meinung, dass der Basssound auf Konzerten, die ich als Besucher anhöre, oft lieblos oder schlecht gemischt wird. Das hängt mE mit der wahrgenommenen Hierachie in Bands zusammen. Gesang muss, is klar, dann das Ego vom Gitarristen (wahlweise auch anderes Soloinstrument), dann nen fetter drumsound (erklär mal weshalb Du das in ner 60ies Soulband nicht willst, da schaust Du oft in fassungslose Gesichter), dann alles andere und beim Bass isses gut, wenn überhaupt Signal da ist.

Entweder können diese Leute die Musik nicht 'hören' , oder aber es muss sehr schwierig sein, bei ner größeren Anlage und Halle überhaupt nen fokussierten Basssound hinzubekommen sodass ein großer Teil scheitert.

Wir versuchen in der Regel einen autarken Bühnensound hinzubekommen, soweit das mit 9 Leuten überhaupt machbar ist. Alles andere ist bei unbekanntem Personal am Ende zu unsicher.

Bei der Punkrockband isses mir ehrlich gesagt wurscht. Wenn Lemmy von der Bühne runter 126 db haben dürfte kann ich ja wohl 110 machen...:D
 
Das hängt mE mit der wahrgenommenen Hierachie in Bands zusammen.

Vielleicht habe ich da nur eine verzerrte Wahrnehmung, aber manchmal habe ich das Gefühl, das das an einer ziemlich totalitären Klangphilosophie liegt, die dieser Tage manchmal vorherrscht. In dieser werden "Bandsound" und "der Song" zum absoluten, nicht zu hinterfragenden Götzen erhoben. Nach dieser Denkweise hat der einzelne Musiker ein Rädchen im Getriebe zu sein, und möglichst keine Ansprüche zu stellen.

Und, ohne hier ein Plädoyer für Egomanie und Sologewichse fahren zu wollen, ich finde das völligen Unsinn. "Der Song", "der Bandsound" ENTSTEHT erst aus den individuellen Beiträgen der Musiker, die sich zusammentun, um "den Bandsound", "den Song" zu gestalten. Und all diese Musiker haben sich (im Idealfall) lange mit ihrem Instrument beschäftigt, geübt, einen Stil entwickelt und nach ihrem Instrument, ihrem Klang, solo und im Kontext der Band gesucht (und dabei meistens keinen Gewinn gemacht).

Insofern finde ich es weder arrogant noch vermessen, wenn man fordert, das dem individuellen Beitrag der Musiker Rechnung getragen wird. Natürlich ist das Gesamtergebnis wichtig. Aber m.E. sollte der Beitrag das Einzelnen im Gesamtwerk aufgehen, und nicht untergehen.

Die Balance ist m.E. gewahrt, wenn man den einzelnen Beitrag zum Gesamten erkennen kann, sofern man gezielt hinhört. Ist das nicht möglich, sei es, weil die Band sich nicht abstimmen kann, sei es, weil der Mischer komische Vorstellungen hat, dann ist der Sound beschissen.
 
Das ganze hier ist so eine Art Grundsatzdiskussion zum Thema: Mischer, Freund oder Feind? Natürlich gibt es, wie in jedem Beruf gute und weniger gute Leute am Mischpult, aber meist liegt ein schlechter Sound schon an der Band. Und ich rede jetzt nicht von shyce in => shyce out. Meiner Erfahrung nach liegt es oft am Verhalten der Bands, die wenigsten Musiker gehen vor oder während des Aufbaus zum Mischer und stellen sich vor bzw. fragen den guten Tonmann nach seinem Namen. Ein Mindestmaß an Benimm und Anstand wirkt hier oft Wunder, ein wenig Smalltalk, aber auch Informationen über die eigene Musikrichtung und Soundvorstellungen - und in den meisten Fällen hat man einen Mischer vor sich, der sich wirklich Mühe gibt. Und wenn der Sound aus den Monitoren nicht so ist, wie er sein soll, dann kann ich den Mischer auch mit seinem Namen ansprechen und muss nicht "Toni" rufen, wobei ich bis heute nicht verstehe, warum alle "Tonmenschen" "Toni" heißen, wahrscheinlich so eine genetische Anomalie.
Fazit: Behandelt den Menschen am Mischpult mit Anstand und er wird es euch mit dem ihm bestmöglichen Bühnensound danken.

Und wenn der Sound insgesamt einfach nur für die Tonne ist,weil der Meister des Mischpults seinen Job nicht erledigt (es definitv nicht an der Band liegt!!!) und euch aber trotz mehrmaligen Bittens soundtechnisch "verhungern" lässt, dann ist der Name des Mischers die absolute Geheimwaffe für alle Bands. Unser ehemaliger Drummer hat dann wie folgt gehandelt:

1. Spielen eingestellt (Band ist dann auch erstmal nur auf "standby")
2. Drummer geht zum zentralen Mikro (alles still)
3. Drummer bittet Mischer, wobei er ihn mit Namen anredet, vor dem ganzen Publikum, doch sein Bestes für den Sound zu geben, da die Zuhörer ja auch schließlich gutes Geld gezahlt haben und somit auch Anspruch auf einen guten Sound haben
4. Drummer dann zum Publikum: "Name des Mischer" (z.B. Toni) !!! steigernd wie bei Zugaberufen
5. Der Tonmann steht jetzt im Focus, jetzt muss er liefern sonst ist er geliefert, das Publikum wurde ja erinnert, dass es gutes Geld gezahlt hatte ;-)
6: Drummer geht zu seinem Set, die Show geht (hoffentlich mit besserem Sound) weiter
 
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Behandelt den Menschen am Mischpult mit Anstand und er wird es euch mit dem ihm bestmöglichen Bühnensound danken.
:O!
Das empfindest du anständig?
Ihn vor dem ganzen Publikum bloßstellen, dass er sich ab jetzt mal anstrengen soll?

5. Der Tonmann steht jetzt im Focus, jetzt muss er liefern sonst ist er geliefert, das Publikum wurde ja erinnert, dass es gutes Geld gezahlt hatte
Hat das nicht was von Verantwortung abwälzen?

Oder hab ich dich falsch verstanden?
 
@Jack in the green: Stimmt, man kann meine Ausführungen durchaus missverstehen, ich werde mal editieren und ergänzen, ich hoffe, dann wird der Sinn deutlicher.
 
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