Wird KI die Musikproduktion übernehmen? -Ist "live" die Antwort?

[triona]

Sie werden uns alle kriegen!

Das war in dem Fall allerdings Absicht, einschließlich der Anführungszeichen. Meine üblichen Ausdrücke wie "Einflußnehmer*innen" oder "rechnertechnische Nachbearbeitung" hätten den durchaus auch - aber nicht nur - satirisch gemeinten Inhalt dieses Beitrags nicht angemessen wiedergegeben. Ich bin nur über die Anhäufung gestolpert, nachdem ich es nochmal durchgelesen hatte.

 

[uncool sam]

Das war in dem Fall allerdings Absicht.

Schon klar.

Im Hinblick auf das Thema wäre wohl auch eine entspanntere Sichtweise angebracht. Popmusik (im weitesten Sinne) taugt nicht viel - aber als Spiegelbild unserer Zeit, unserer Gesellschaft, unserer Moralvorstellungen ist sie unersetzlich!
Jede Popmusik-Generation hat ihre eigenen Brennpunkte, und so wird es auch bei der kommenden sein. Entscheidend ist die Idee, nicht ihre künstlerische Ausfertigung. Wer wie was wann wo singt oder musiziert ist zweitrangig. Hauptsache es passiert was. Und ein paar Leute haben nur darauf gewartet. Neue Standards entstehen. Altes wird hinweggefegt.
Tut mir leid, Leute, aber so ist es. Was gestern noch revolutionär war, ist morgen ein alter Hut. Da kann noch so sehr gejammert werden, dass der gute alte Sound nicht mehr angesagt ist - es ist vorbei. Die Helden von einst sind alte Knacker. Nichts bringt die Zeit zurück. Du kannst auf den Zug aufspringen, aber Feuer und Flamme wirt du nicht dafür sein. Das sind dafür andere, jüngere. Die hungrig sind und die neue Technik für sich nutzen.
So war es beim Übergang von großen Orchestern zu fahrenden Big Bands, dann kamen die Rock-/Pop-bands mit immer weniger Musikern und dann Solo-Künstlern. Bis dann gar kein Künstler mehr auf der Bühne steht und alle nur noch ein Konzert streamen, auf dem virtuelle Stars als Projektionsfläche für die eigenen Wünsche und Sehnsüchte herhalten müssen.
Menschen machen Ärger, KIs nicht. Je weniger Menschen im Spiel sind, desto reibungsloser funktioniert das business. Den Konsumenten ist es egal, sie möchten unterhalten werden. Und das möglichst bequem. Auf ein Konzert gehen ist toll, aber besser ist doch, sich das Konzert nach hause zu holen. Vielleicht ein paar Freunde einladen - fertig.
Kostengünstiger ist es obendrein.
Der Aufwand, der früher betrieben wurde mit und von Bands, mit eigener PA und so, das machen heute doch nur noch die wirlich großen Acts. Darunter wird's eng. Es wird einfach zu teuer. Die steigenden Rohstoffpreise tun ihr übriges.
Eine Ära geht zuende.
Wir waren Teil davon.
Zeit für etwas Neues.

 

[Inside-Outside]

Das ist ja auch ok Wobei es aber auch so ist, dass nicht alles Alte sich gleich erledigt hat. Als ich mit 17 neben der Rockmusik den Jazzrock wegen Jaco Pastorius entdeckt habe fing ich auch an, Gefallen an zu der Zeit schon eher unpopularen Jazzgrößen wie Lester Young zu finden. Warum? Lester Young sprach mich mit seiner zurückhaltenden Art, die sowohl in seinem Spiel als auch in den Geschichten über ihn gab, an.
Schon klar - das Problem heute ist das Überangebot, wir sind überreizt durch vieles und jeder, der Musik macht, hat die Möglichkeit zum Produzenten zu werden.
Vielleicht sollten wir anfangen - jeder für sich - andere zu finden um mit denen Musik zu machen und eine Form zu finden live in Erscheinung zu treten. Auch wenn man damit kein Geld verdient. Etwas mit Geduld und langem Atem aufzubauen um dadurch ein Teil der lokalen Kultur zu werden, quasi als Antwort auf alles Digitale. Denn live erlebte Kultur wird in unserer Gesellschaft immer einen Platz haben, allein schon durch die Möglichkeit anderen zu begegnen.
Es liegt in unserer Hand als Kreative einen Kontrapunkt dieser Entwicklung entgegen zu setzen. Sich quasi dagegen zu stämmen, gegen das, was z.B. @Thunderheartwoman angedeutet hat mit Ihren Eindrücken.

So, ich muss jetzt üben, sonst werde ich live garantiert nicht mehr zu hören sein.

 

[uncool sam]

andere zu finden um mit denen Musik zu machen

Logo - ich spiele in zwei Bands.

Es liegt in unserer Hand als Kreative einen Kontrapunkt dieser Entwicklung entgegen zu setzen.

Ja. Und ich denke auch, dass Livemusik noch lange nicht ausgedient hat.

Wir werden sehen und hören, wie sich KI weiterentwickelt und was diese künstlichen Gehirne Neues hervorbringen.

 

[Inside-Outside]

Logo - ich spiele in zwei Bands.

Sehr cool

 

[daphonque]

Und die ganzen "Influencer" - und vor allem die "Influencerinnen" auf YT sehen doch größtenteils schon heute so aus. Bislang noch aufwendig zurecht geschminkt und zurecht "gevideoshopt" (gephotoshopt mit bewegten Bildern). Dann werden die in absehbarer Zeit wohl auch alle überflüssig sein. ... Wenn man einmal davon absieht, daß diese Videos zum allergrößten Teil sowieso völlig überflüssig sind.

gleich 4 Anglizismen - YT als Eigenname nicht mitgerechnet - in einem einzigen Beitrag von mir mit gerade mal ein paar Zeilen


liebe grüße
triona

bitteschön, alles schon da

Social media influencer/model created from artificial intelligence lands 100 sponsorships

With the advancement of technology, AI influencers and virtual human models are becoming the new trend. It has recently emerged as …

www.allkpop.com

Meet the 5 Most Realistic Virtual Influencers on Instagram

The virtual influencer is a phenomenon that has infiltrated social media. But which are the most popular on Instagram?

www.makeuseof.com

 

[triona]

War doch klar, wenn man das Video mit der künstlichen koreanischen Mädchengruppe anschaut. Ich hab es bloß noch nicht selber gesehen. Wobei ich allerdings solche Videos sowieso so gut wie nie anschaue.

 

[EADG]

Was gestern noch revolutionär war, ist morgen ein alter Hut

Richtig. Genau das wird auch der sogenannten künstlichen Intelligenz passieren. Das Qualitätsmerkmal "neu" hat ein Verfallsdatum.

besser ist doch, sich das Konzert nach hause zu holen.

Ein Lieferdienst kann keinen Restaurantbesuch ersetzen. Theater ist was anderes als aufgenommenes Theater. Konzert ist was anderes als die Aufnahme eines Konzerts. Und ein Sonntagsausflug ist was anderes als im dritten Programm "fahr doch mal hin" zu gucken.

Etwas mit Geduld und langem Atem aufzubauen um dadurch ein Teil der lokalen Kultur zu werden, quasi als Antwort auf alles DigDigitale

Das wäre auch meine Antwort.

Es liegt in unserer Hand als Kreative einen Kontrapunkt dieser Entwicklung entgegen zu setzen.

Ich hoffe, dass dem gesprochenen Wort und der an Ort und Stelle gespielten Musik wieder mehr Bedeutung zukommen wird. Ich meine keine Welttourneen irgendwelcher Superstars. Ich meine tatsächlich lokale Veranstaltungen mit lokalen Bands und anderen Künstlern.

 

[f_luxus]

 

[Inside-Outside]

Ich hoffe, dass dem gesprochenen Wort und der an Ort und Stelle gespielten Musik wieder mehr Bedeutung zukommen wird. Ich meine keine Welttourneen irgendwelcher Superstars. Ich meine tatsächlich lokale Veranstaltungen mit lokalen Bands und anderen Künstlern.

Ich finde Leute wie @EADG zeigen was der Weg ist - einfach weiter live spielen und machen.

Tatsache war und ist: Der Mensch sitzt nicht den ganzen Tag vor dem Computer. Außer wenigen Nerds vielleicht. Und egal wie schnell sich die KI auch entwickelt, unsere Psyche mit Ihren Bedürfnissen - also z.B. der Wunsch mit anderen Menschen in Kontakt zu treten - wird sich nicht so schnell daran anpassen, was ohnehin von Natur aus nur ungesund ist. Also liegt es an uns den Blickwinkel zu wechseln.

Es führt kein Weg an der Live-Musik vorbei.

Vielleicht sollten wir Konzepte diskutieren, wie das konkret aussehen könnte.

Sagen wir mal sowas - ist jetzt nur schnell hingeworfen und von hinten gedacht:
1 In meinem Ort mit cirka 20000 Einwohnern gibt es alle 3 Monate eine wiederkehrende Veranstaltung, die zu einer festein Institution werden soll
2 Beteiligte sind Berufsmusiker, Semiprofies, Schülerbands, Öffentliche Auftrittsorte wie Plätze, Kneipen,
3 Gagen bekommen die Profies, Kneipenbesitzer und die Stadt, der Kosten durch die Entstehung von Müll entsteht, Semi-Profies (wie ich) und Schülerbands bekommen eine Aufwandsentschädigung.

Jetzt fehlen natürlich noch x Punkte. Wichtig wäre erstmal eine Art KickOff, von Leuten die im Ort, in dem man lebt, eine gestalterische Rolle spielen.

Das wären 1. Gedanken, die man weiter verfeinern müsste.
Wichtig wäre das Ziel, dass sowas regelmäßig wird.

 

[EADG]

In meinem Ort mit cirka 20000 Einwohnern

Das ist natürlich ein kleiner Rahmen, aber die, die es interessiert, werden auch aus umliegenden Orten kommen. Meistens sind die Leute dankbarer als man denkt. Hier im Kalkwerk haben ein paar Leute eine Reihe Jazzkonzerte über die Wintermonate veranstaltet, was sehr gut angenommen wurde. Da kommen auch Leute aus 30km Entfernung.

Wichtig wäre das Ziel, dass sowas regelmäßig wird.

Das ist das schwierigste. Ich finde aber, dass schon eine Veranstaltung besser ist als keine. Und jedes Kulturereignis, dass Menschen unmittelbar anspricht, also ohne Medien (manche sagen auch "life" - wie im echten Leben), erzeugt das Bedürfnis nach mehr, wie bei Tik Tok, nur besser.

 

[Inside-Outside]

Du hast mit allem recht!

 

[Wes]

Kann man bei der KI auch mein Lampenfieber programmieren das ich ztw. immer noch nach gefühlt 100 Jahren als Livemusiker vorm Auftritt habe...

 

[EADG]

Kann man bei der KI auch mein Lampenfieber programmieren das ich ztw. immer noch nach gefühlt 100 Jahren als Livemusiker vorm Auftritt habe...

Nein. Und das ist auch gut so!

 

[Inside-Outside]

Kann man bei der KI auch mein Lampenfieber programmieren das ich ztw. immer noch nach gefühlt 100 Jahren als Livemusiker vorm Auftritt habe...

Klar, aber nur in der kostenpflichtigen Version.

 

[Lohmannski]

Kann man bei der KI auch mein Lampenfieber programmieren das ich ztw. immer noch nach gefühlt 100 Jahren als Livemusiker vorm Auftritt habe.

Schick deinen Avatar!

 

[uncool sam]

nach gefühlt 100 Jahren

Vielleicht gibt es ja einen Parkinson-Mod für die KI, das wäre dann simulierte Aufgeregtheit.




Geht mir genauso - ohne Lampenfieber gehe ich nicht auf die Bühne!

 

[Inside-Outside]

Nein. Und das ist auch gut so!

Finde ich nicht! Ich hab 2 Gigs in meinem Leben erlebt wo es nicht so war. Das waren 2 "perfekte" Tage mit der Band - weiß der Teufel was da los war...
Da war ich von dem Moment wo ich meinen Kram ins Auto gepackt habe und zum Proberaum der Band gefahren bin um mit den anderen alles einzuladen bis nach dem Gig total entspannt, hatte gute Laune und bei einem der beiden Gigs habe ich den ganzen Abend - 8:00 bis 01:00 Uhr - keinen falschen Ton gespielt, es war so der Hammer.

Und die anderen, ca. 600, 700 mal auf der Bühne war es mit Nervosität, wie es jeder von uns kennt.

Ich könnte süchtig werden nach dem Gig am "perfekten Tag"...

Wie müssen sich klassische Künstler fühlen, die diese großartigen schwierigen Werke fehlerfrei runterdonnern - der letzte Ton verklingt und dann versinkt man in frenetischem Applaus in einem Konzerthaus mit Tradition vor Hunderten konzentrierten Zuhörern - unbeschreiblich ...

 

[Scorn8]

Paul McCartney: Sänger kündigt mit KI produzierten »letzten« Beatles-Song an

Ein »lausiges« Demotape von John Lennon, so beschreibt es Paul McCartney, ist die Grundlage für einen »letzten« Beatles-Song, der dieses Jahr veröffentlicht werden soll. Eine KI macht es möglich.

www.spiegel.de

 

[EADG]

Paul McCartney: Sänger kündigt mit KI produzierten »letzten« Beatles-Song an

Ein »lausiges« Demotape von John Lennon, so beschreibt es Paul McCartney, ist die Grundlage für einen »letzten« Beatles-Song, der dieses Jahr veröffentlicht werden soll. Eine KI macht es möglich.

www.spiegel.de

Genau: Die Abbatare als 3D Simulation auf der "Bühne", neue BeaKItles Songs zum streamen, Alle Soli von Jimi selig neu zusammengemixt und neue aufregende Bassspuren von St. Jaco. Wie ausgesprochen langweilig!

Ich geh lieber local live und hör' ansonsten Radio!


Edit: Was die alten Helden und deren Fans nicht verstehen, ist dass diese Musik nur in ihrer Zeit funktioniert hat.