Tag,
gestern beim Jam für ne mögliche Band ist mir mal wieder eine Sache aufgefallen.
Mit nen Drummer und nen Gitarristen lange rumgezockt und teilweise auch viel Fun gehabt. Nach 4 Stunden haben wir unsere Sachen gepackt. Der Gitarrist meinte zwar es hat Spaß gemacht, aber es wäre nicht das was er will.
Wenn man 4 Stunden Musik macht, der Gitarrist bei uns maßgeblich den Sound vorgibt, kann er mir nicht erzählen, das es ihm nicht gefiel. Der Drummer und ich hatten Spaß und machen jetzt zusammen weiter.
Vielleicht waren wir ihm nicht cool genug, vielleicht waren wir dem Gitarristen zu albern, vielleicht mochte er nicht den leichten Bierbauch vom Drummer oder er störte sich an meiner großen Nase. Oder wir waren musikalisch nicht ganz sein Niveau. Erfahren werde ich es wohl nie.
Ok, in meiner letzten Band waren wir nicht besser. Wenn da jemand kam zum Vorspiel der uns nicht passte, entweder menschlich oder musikalisch, dann nutzen wir auch blöde Floskeln. Regelrechte Arbeitszeugnissprache.
Warum haben Musiker ein Problem damit zu sagen "Du bist nicht gut genug", "Du bist uns zu eingebildet", "Deine Freundin mitzubringen bei nen Vorspiel?!"? Künstler sind an sich ja immer empfindliche Wesen, bei Kritik wird oft mehr emotional als sachlich reagiert. Kenne ich ja selbst. Trotzdem pisst es mich nach 10 Jahren Musik nur noch an.
Wie geht ihr damit um? Seid ihr ehrlich? Oder benutzt ihr auch Halbwahrheiten?
@Ramsay Bolton + @all:
Der "menschliche Umgang" untereinander ist fortwährend schwierig und will geübt sein! Wenn ich als nunmehr 61-jähriger Bassist bei 'ner Band vorspiele, will ich im Missfallens-Falle nicht unbedingt unverblümt ein Brett vor'n Kopf geknallt bekommen........ Man kann es verbal durchaus so "verpacken", dass es halt "leider" nicht passt, ohne sich dabei "verbiegen" (= lügen) zu müssen.
Das tut seinem Gesprächspartner (und auch mir) nicht weh! Und es gibt zudem keinen Grund, jemanden "auf die Füße zu treten", nur weil man vlt. könnensmäßig etwas weiter fortgeschritten ist. Wenn's so ist, erkennt man das klar und zieht entsprechende Konsequenzen, ohne jemanden unnötig auf die Füße zu treten....
Komme damit auch gleich zu meinem kürzlich selbst erlebten Fauxpas:
Ich bin Mitte Sept. letzten Jahres in eine Band eingestiegen, bei der sämtliche "Rahmenbedingungen" insbesondere samt Stilrichtung stimmten und hab' mich dabei vom neuen (ziemlich guten) Sänger/Drummer "blenden" lassen. Aber erst im Nachhinein wurde mir bewusst, dass die Gittenarbeit nicht meinen Vorstellungen entsprach und hab' nach 10 Wochen meinen Ausstieg erklärt. Das war nicht einfach!!! Mir wurde erst nach einigen Proben so richtig bewusst, dass es nicht der Level ist, den ich eigentlich anstrebe, und musste erkennen, dass ich es eigentlich hätte gleich am Anfang erkennen müssen.... (also: eigentlich mein eigener Fehler!).
Die Mitmusiker im ähnlich fortgeschrittenen Alter wollten mich anfangs halten und es war für mich nicht leicht, meine Austrittsentscheidung "'rüber zu bringen"....... Ich hab' versucht meine Entscheidung mit einer zusammen gestellten CD (mit sehr guter Lead-Gittenarbeit früherer Bands) plausibel zu machen, bin damit aber gescheitert...... Damit sind wir wieder beim Thema des Thread-Eröffners: hätte ich nach 10 Wochen gemeinsamen Probens "brutaler" klarmachen sollen, dass es nicht zusammen passt?????
Direkt nach Bandaustritt bin ich seit Dez. vollkommen zufrieden in meiner Dritt-Band angekommen, wo es auch nach 3 Monaten vollkommen passt! Also, alles ist gut!