Noten lesen und lernen - Der Club der Willigen


Wir bekommen relativ oft Noten vom NDR-Elbphilharmonie Orchester (oder anderen Sinfonie-Orchestern wie den Symphonikern Hamburg), die dann schon "ĂŒberarbeitet" sind. Bei praktisch allen ist die BogenfĂŒhrung angegeben und oft auch zumindest an "komplexeren Stellen" der Fingersatz... oder es ist dann Teil einer Satzprobe, sich den zu erarbeiten und festzulegen...

Das ist bei den Noten, die ich vom Erzgebirgischen Sinfonieorchester Aue in die HĂ€nde bekommen habe, genauso. Das gehört wohl zum Handwerk, wenn man bald jeden Tag ein anderes schwieriges und womöglich bis dahin unbekanntes StĂŒck vom Blatt spielen muß. Auch Berufsmusiker wollen sich das Leben nicht schwerer machen als es eh schon ist.
 
Ich hab da mal ne Frage... Keine Ahnung, ob das jetzt KĂ€se ist.

FĂŒr uns Tieftöner gibt's ja den BassschlĂŒssel. Aber könnte ich auf dem Bass das ViolonenschlĂŒsselzeug auch spielen?
Also, was ich meine ist, der ViolinenschlĂŒssel ist ja zwei (?) Oktaven ĂŒber dem BassschlĂŒssel.
Könnte man Bass - und ViolinenschlĂŒssel 1:1 tauschen? Und dann spielt man das selbe, nur halt höher resp. tiefer?
 
Ist die MuHa in C, spielt man ja auch (meistens) Blues in G drauf


Das ist der schlichteste Standard, sozusagen der AnfĂ€ngerstandard. Man nennt es die "2. Position". Hierbei wird die pentatonische Molltonleiter gespielt mit einer zusĂ€tzlichen Sext /"Blue Note"), welche auch "Bluestonleiter" genannt wird. DIe Tonleiter ist stark auf Ziehtöne ausgerichtet. Das ist aber nicht die einzige Tonleiter, die fĂŒr Blues in Frage kommt.

Die 1. Position wird im allgemeinen hĂ€ufiger fĂŒr verschiedene Volksmusikstile genutzt, u.a. auch gerne fĂŒr deutsche , alpenlĂ€ndische u.a. mittel- und westeuropĂ€ische. Sehr gut geeignet u.a. fĂŒr Dur. Das ist dann eher hauptsĂ€chlich auf Blastöne ausgerichtet.

Wenn es Moll werden soll, dann bietet sich auch beim Blues z.B. die 3. Position an, also Am mit einer MuHa in C.Mit einer Chromatischen hat man dann auch noch auf Zug die passenden Akkorde dazu. Usw usf, die Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Kann man durch alle Modi durchtransponieren. GeĂŒbte MuHa-Spieler kennen 12 unterschiedliche Positionen, in denen man normalerweise jede MuHa spielen kann. Nicht jede ist fĂŒr jede Musik gleich gut geeignet.

Und mit Biegen und Überblasen der Töne potenzieren sich die Möglichkeiten noch - sowohl, was die spielbaren Tonarten, als auch was die mögliche Vielfalt des Ausdrucks betrifft. Da kann man sogar auf einer Diatonischen MuHa (hĂ€ufig auch "Bluesharp" genannt) voll chromatisch spielen.


Blues in C ist kein Blues... Das ist Blockflöte.
Wenn es eine Altflöte oder ein Basset oder eine Kontrabaß ist, dann auch gerne in F oder anderen b-Tonarten.
In A ind E spielen die ganzen tab-guitar-heroes
Was den Gitarreros ihr A und E und vlt noch B (dt. H) ist, ist den Blockflöten C, F, Bb und Eb. Gitarrerros lieben eher Tonarten mit mehreren # und scheuen sich hĂ€ufig vor vielen b. Blockflöten hingegen fĂŒhlen sich wohler bei den b und mögen zu viele # nicht allzu sehr. Den meisten ĂŒbrigen BlĂ€sern können es nicht genug b sein.

War ich doch neulich bei einer Volkstanz-Session. Die Sessionleiterin mit ihrer Harfe entschuldigte sich bei einem StĂŒck sogar fĂŒr C Moll. Ich hab zuerst gedacht "Mist. Jetzt hast du gestern Abend ausgerechnet u.a. die beiden Cm aus GewichtsgrĂŒnden aus dem Rucksack genommen, weil man die doch fast nie braucht." :ugly: Hab dann halt eine Chromatische in Es gezĂŒckt und fröhlich mit der Harfinistin den ganzen Rhythmuspart herunter georgelt 8D, was ihr sehr gefallen hat. :-)

Hier habt ihr eine Gesamtausgabe der Werke von Turlough O'Carolan, einem blinden irischen Harfinisten des SpĂ€tbarocks. Sehr viele davon wurden im Original in Eb, Bb und F komponiert, weil das bevorzugte Tonarten fĂŒr viele Harfen ist. Der Herausgeber hat sie fast alle transponiert in andere Tonarten.

Zitat aus dem einleitenden Kommentar der Sammlung:
"NOTE: WHILE ALL TUNES HAVE BEEN TRANSPOSED FROM Eb, Bb, F and other such "orchestral" keys into "USER FRIENDLY" (for the untrained musician) keys like A, D and G, it is eminently possible in the NWC programme to move these back to their original keys or to further transpose them to things like Ab. (But why would you want to?) (Unless you're a harper?)"
O
http://www.oldmusicproject.com/occ/tunes.html


Ja, hier... :opa: Total unterschÀtzt...

Aber immerhin hab ich schon 5 Bluesharps... Alle in C... :ugly:

Weil, die klingen ja alle total anders, etc... (siehe BĂ€sse)

Ich glaube, wir mĂŒssen uns doch mal treffen ... ;-)
Aber selbst am Telefon lĂ€ĂŸt sich da einiges machen.
Bloß dann werden es wahrscheinlich bald noch viel mehr, und auch in anderen Tonarten. Das ist eine Quelle fĂŒr unendliches GAS. :D


liebe grĂŒĂŸe
triona
 
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Ich hab da mal ne Frage... Keine Ahnung, ob das jetzt KĂ€se ist.

FĂŒr uns Tieftöner gibt's ja den BassschlĂŒssel. Aber könnte ich auf dem Bass das ViolonenschlĂŒsselzeug auch spielen?
Also, was ich meine ist, der ViolinenschlĂŒssel ist ja zwei (?) Oktaven ĂŒber dem BassschlĂŒssel.
Könnte man Bass - und ViolinenschlĂŒssel 1:1 tauschen? Und dann spielt man das selbe, nur halt höher resp. tiefer?

Gar kein KĂ€se. SelbstverstĂ€ndlich geht das. DafĂŒr gibt es ja auch die hoch- oder tiefgestellten 8va und 15va am NotenschlĂŒssel fĂŒrs Oktavieren. FĂŒr extreme Lagen wird fĂŒr eine bessere Lesbarkeit bisweilen auch umgeschlĂŒsselt, um allzu viele Hilflinien zu vermeiden. GeĂŒbte Notenleser können wohl allerdings im Kopf transponieren, bzw vom Blatt transponieren.

Hier hast du eine "Vergleichstabelle" mit beiden SchlĂŒsseln auf 2 Systemen, die nahtlos in einander ĂŒber gehen. Die oberen Hilfslinien des BaßschlĂŒssels sind deckungsgleich mit den Linien des ViolinschlĂŒssels, und die unteren Hilfslinien des ViolinschlĂŒssels mit den Linien des BaßschlĂŒssels. Das mittlere C (= C4 = c') ist die gemeinsame Note beider SchlĂŒssel auf der jeweils ersten oberen bzw unteren Hilfslinie.

Das hĂ€ngt bei mir auf dem KĂŒchenschrank, zusammen mit einem Quintenzirkel:

violin bass schlĂŒssel -583k.jpg



liebe grĂŒĂŸe
triona
 
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Das ist der schlichteste Standard, sozusagen der AnfĂ€ngerstandard. Man nennt es die "2. Position". Hierbei wird die pentatonische Molltonleiter gespielt mit einer zusĂ€tzlichen Sext /"Blue Note"), welche auch "Bluestonleiter" genannt wird. DIe Tonleiter ist stark auf Ziehtöne ausgerichtet. Das ist aber nicht die einzige Tonleiter, die fĂŒr Blues in Frage kommt.

Die 1. Position wird im allgemeinen hĂ€ufiger fĂŒr verschiedene Volksmusikstile genutzt, u.a. auch gerne fĂŒr deutsche , alpenlĂ€ndische u.a. mittel- und westeuropĂ€ische. Sehr gut geeignet u.a. fĂŒr Dur. Das ist dann eher hauptsĂ€chlich auf Blastöne ausgerichtet.

Wenn es Moll werden soll, dann bietet sich auch beim Blues z.B. die 3. Position an, also Am mit einer MuHa in C.

liebe grĂŒĂŸe
triona
Hallo Triona,
das kann ich jetzt nicht ganz so stehenlassen.
Mit der MuHa in C beim Blues in G kann man natĂŒrlich auch G-Mixolydisch oder G-Dur Pentatonik spielen.
Die Mollpentatonik klingt ĂŒber die Subdominante gut. (Die große Sexte bezeichnet man nicht als „blue note“ - das sind Mollterz bzw ĂŒbermĂ€ssige Sekunde ĂŒber den dom7-Akkord und die verminderte Quinte bzw ĂŒbermĂ€ĂŸige Quarte, gegebenenfalls die kleine Septime)

Und 3.Position ist bei der „MuHa in C“ Dm, nicht Am. Das ist die 4.Position

Liebe GrĂŒĂŸe
 
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Ich hab da mal ne Frage... Keine Ahnung, ob das jetzt KĂ€se ist.

FĂŒr uns Tieftöner gibt's ja den BassschlĂŒssel. Aber könnte ich auf dem Bass das ViolonenschlĂŒsselzeug auch spielen?
Also, was ich meine ist, der ViolinenschlĂŒssel ist ja zwei (?) Oktaven ĂŒber dem BassschlĂŒssel.
Könnte man Bass - und ViolinenschlĂŒssel 1:1 tauschen? Und dann spielt man das selbe, nur halt höher resp. tiefer?
Nein, die kann man nicht einfach austauschen. Der BassschlĂŒssel (F-SchlĂŒssel) ist ja nicht einfach nur ein oktavierender ViolinenschlĂŒssel (G-SchlĂŒssel). Alle Noten befinden sich auf bzw zwischen anderen Notenlinien. Zb die C-Dur Tonleiter im G-SchlĂŒssel mit BassschlĂŒssel vertauscht wĂ€re dann E-Phyrigisch.

Im G-SchlĂŒssel ist das eingestrichene c auf der ersten UNTEREN Hilfslinie, im F-SchlĂŒssel ist es auf der ersten OBEREN Hilfslinie.
 
Mit der MuHa in C beim Blues in G kann man natĂŒrlich auch G-Mixolydisch oder G-Dur Pentatonik spielen.

Das meinte ich mit: "Das ist aber nicht die einzige Tonleiter, die fĂŒr Blues in Frage kommt." Genauer gewesen wĂ€re es allerdings mit der von dir hier gemachten ErgĂ€nzung, daß man damit auch noch mehrere andere Tonleitern gut spielen kann. Das meinte ich auch mit dem weiter unten geschriebenen "Usw usf, die Möglichkeiten sind nahezu unendlich. Kann man durch alle Modi durchtransponieren." Die G-Pentatoniken (Moll und Dur) und Mixolydisch u.v.a. sind nur die gebrĂ€uchlichsten davon.

Mein Text war wohl etwas zu schnell zusammen geschustert. Ich wollte es mal nicht ganz so langatmig machen. Und prompt wird es wieder ungenau. :ugly:

Ich gehe davon aus, daß du richtig MuHa spielen kannst. Das kann man hier wahrscheinl nicht bei allen Nutzern voraussetzen. Da wollte ich nicht gleich noch mehr in die Tiefe gehen.

(Die große Sexte bezeichnet man nicht als „blue note“ - das sind Mollterz bzw ĂŒbermĂ€ssige Sekunde ĂŒber den dom7-Akkord und die verminderte Quinte bzw ĂŒbermĂ€ĂŸige Quarte, gegebenenfalls die kleine Septime)

Mit den Intervallen und mit der Definition der - mir eigentlich aus der Spielpraxis wohlbekannten - Bluenote war ich mir allerdings nicht ganz sicher. Wie oben schon gesagt, Text zu schnell zusammen geschustert. Und die Musiktheorie und Harmonielehre ist auch nicht gerade meine Vorzeigedisziplin. :I Da hĂ€tte ich den Halbsatz besser gleich ganz weg gelassen, oder vorher nochmal genauer recherchiert. Danke fĂŒr die Richtigstellung.

Und 3.Position ist bei der „MuHa in C“ Dm, nicht Am. Das ist die 4.Position

Da hast du natĂŒrlich völlig recht. Das war reine Schlamperei. (Siehe oben.) Schließlich erklingt ja beim Ziehen auch ein Dm-Akkord. Das werde ich oben mal Ă€ndern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, die kann man nicht einfach austauschen. Der BassschlĂŒssel (F-SchlĂŒssel) ist ja nicht einfach nur ein oktavierender ViolinenschlĂŒssel (G-SchlĂŒssel). Alle Noten befinden sich auf bzw zwischen anderen Notenlinien. Zb die C-Dur Tonleiter im G-SchlĂŒssel mit BassschlĂŒssel vertauscht wĂ€re dann E-Phyrigisch.

Im G-SchlĂŒssel ist das eingestrichene c auf der ersten UNTEREN Hilfslinie, im F-SchlĂŒssel ist es auf der ersten OBEREN Hilfslinie.

Auch das ist wieder genauer ausgedrĂŒckt, als von mir vorher. So habe ich das eigentlich auch gemeint. Daher auch das Schaubild mit den gekoppelten Systemen. Genau das geht aus dem hervor - nĂ€mlich, daß sich die Noten auf unterschiedlichen Linien der jeweiligen Systeme befinden.

Ich hatte die Frage so verstanden, ob man die Baßstimme auch im ViolinschlĂŒssel notieren kann und umgekehrt. Daß die Linien und die dazugehörigen Notennamen einfach austauschbar wĂ€ren, habe ich nicht gemeint. Das habe ich auch nicht gesagt. Eigentlich ging es mir dabei nur um die Hilfslinien.
 
Im G-SchlĂŒssel ist das eingestrichene c auf der ersten UNTEREN Hilfslinie, im F-SchlĂŒssel ist es auf der ersten OBEREN Hilfslinie.

Genau das habe ich ja auch gesagt. Vlt habe ich mich dabei nur zu ungeschickt ausgedrĂŒckt. Siehe auch das Schaubild mit den ineinander ĂŒber gehenden "grĂŒnen" und "gelben" Systemen. Die Zeichnung ist da viel deutlicher, als geschriebener Text.
 
Aber könnte ich auf dem Bass das ViolonenschlĂŒsselzeug auch spielen?
SelbstverstÀndlich geht das.
Nein, die kann man nicht einfach austauschen
"Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis grĂ¶ĂŸer als in der Theorie."
Beim Transponieren ist das umgekehrt.😉

Erlaubt ist, was gefÀllt und klingt.
Aus meiner Praxis kann ich sagen, dass ich die Posaune (und frĂŒher auch mal die Tuba) sowohl im ViolinschlĂŒssel als auch im BassschlĂŒssel spiele. Typischerweise den BassschlĂŒssel klingend in C und den ViolinschlĂŒssel transponierend in Bb; manchmal auch transponierend in Es.
Posaunisten mĂŒssen ĂŒbrigens auch den TenorschlĂŒssel (C-SchlĂŒssel) beherrschen, der zwischen den beiden Systemen liegt.
Tenorflöte spielt man auch in allen drei SchlĂŒsseln (was ich schon Jahrzehnte nicht mehr getan habe).

Da klingt alles sehr verwirrend, aber der Praktiker weiß, was zu tun ist. Man kann auch E-Bass im ViolinschlĂŒssel spielen.
 
NatĂŒrlich kann man Sachen auf dem Bass spielen, die im ViolinschlĂŒssel stehen.
Ich hatte die Frage von Geosammler so verstanden, ob man einfach die SchlĂŒssel austauschen kann, und dann hat man alles entweder höher oder tiefer! Das geht natĂŒrlich nicht
 
NatĂŒrlich kann man Sachen auf dem Bass spielen, die im ViolinschlĂŒssel stehen.
Ich hatte die Frage von Geosammler so verstanden, ob man einfach die SchlĂŒssel austauschen kann, und dann hat man alles entweder höher oder tiefer! Das geht natĂŒrlich nicht
Ja, so war es eigentlich gemeint...
Das Schaubild von @triona hat das aber sehr anschaulich erklÀrt... :great:

Danke fĂŒr die Infos @all
 

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