Frage zur Saitenlage

[crystalgreen]

... Das erleichtert gerade Anfängern den Einstieg, da sie ...

Das finde ich eine wichtige Aussage. Gerade Anfänger sollten -- vielleicht nach einer kurzen Probezeit, ob sie das Instrument spielen wollen -- unbedingt gut eingestellte Bässe bekommen! Alles andere führt zu so viel Murks und Enttäuschung.

 

[Basspekoe]

Das Leben ist viel zu kurz, um Zeit mit schlecht eingestellten Bässen zu vergeuden...

Im Ernst, Instrumente sollten IMMER vernünftig auf den Spieler eingestellt sein. Alles andere ist Blödsinn. Deshalb macht es auch Sinn, Anfängern (und Fortgeschrittenen) mindestens die Grundlagen zum einstellen zu vermitteln.

 

[KlaBa]

Schönes Thema, da kann man endlos diskutieren.... Ist eigentlich der Ersteller @Mollbert noch dabei? Egal... hier mein Beitrag:

Es gibt nur zwei harte, falsche Einstellungen (für mich).
a) es schnarrt fast immer, dann ist es zu niedrig und
b) viele Noten lassen sich wegen Intonations-Probleme nicht spielen, dann ist es zu hoch.

Die Eckwerte der verschiedenen Hersteller (Fender, Sandberg, ...) für Ihre Bääse sind für den entsprechenden Bass schon gute Orientierung und ein guter Startwert.

Der "Saitenstreichler" mag es niedriger und der "Pranker" eher hoch, das ist voll OK und dazuschein ist viel Platz zum ausprobieren.

Abgesehen von der Spielposition ist der Anschlag natürlich der Saitenlage entsprechen zu gestallten und bietet mehr oder weniger Möglichkeiten. Das ist dann auch ein Vorlieben-Ding und wenn das raus kommt was man auch ausdrücken will, dann ist es doch perfekt.

Ich neige auch immer mal wieder zum Wunsch, das die Saiten noch was runter könnten -weil es ja dann leichter ist und man schneller spielen könnte. Aber ich krieg das dann auch wieder in den Griff Bei mir ist der Hals recht gerade und ich denke die Saitenlage ist auch nicht hoch, alles passt und ich kann auch mal stärker dran zupfen oder anschlagen. Und wenn ich dann mal dran reiße, dann darf es auch kurz surren.

Man sollte jedoch wissen wo man was einstellen kann. Und vor allem sollte man nicht hecktisch werden, wenn mal was surrt oder sich nach bending anhört - Holz bewegt sich halt... und morgen oder in ein paar Stunden ist es wieder weg (häufig). Auch den Vergleich- und Meßwahn sollte man sich nicht antrainieren.

Ich denke in der "Mitte", bei den Empfehlungen der Hersteller anzufangen ist eine gute Idee. Keiner spielt sofort 4 und mehr Stunden Gigs und die Finger fallen dann ab. Ein, zwei Songs mit höherer Saitenlage bekommt jeder hin und es ist dann schon eher "schäpperfrei".

Wie machen das eigentlich Kontrabass Spieler? (Scherzfrage bzgl. hoher Saitenlage)

 

[Basspekoe]

Wie machen das eigentlich Kontrabass Spieler?

Der stellt sich die Saitenlage auf sich persönlich ein (wenn er es kann), so wie der E-Bassist auch...

 

[crystalgreen]

Tatsächlich ist beim Kontrabass die Saitenlage vergleichsweise sehr hoch, wie ich auf einem Treffen dieser wundervollen Musiker in Essen mitbekommen durfte. Soweit ich es verstanden habe, ist das einer der Gründe, warum das Spiel auf dem Kontrabass vollkommen anders ist, als auf dem E-Bass, eine ganz andere Musik. Und es ist einer der Gründe, warum ich das erst mal nicht probieren werde, weil das eine unglaubliche Kraft und Sicherheit erfordert.

 

[daphonque]

b) viele Noten lassen sich wegen Intonations-Probleme nicht spielen, dann ist es zu hoch.

gibt es tatsächlich ein zu hoch?



da würde mich interessieren wie hoch dieser sein muss, wenn cracks (für mich) wie john pattitucci oder janek gwizdala schon sehr hoch spielen.
Und Intonationsprobleme kann ich denen nicht nachsagen.

 

[crystalgreen]

(Wenn man die Schnelligkeit und Koordination erreichen kann, kann man das sicher so tun. Mein Gehirn und meine Finger sind einfach nicht so gut ...)
Aber Gwizdala redet so viel und unstrukturiert, und ich verstehe auf englisch leider nicht alles beim ersten Hören, ich habe einfach noch nicht verstanden, mit welchen Argumenten er seine ungewöhnlich hohe Saitenlage erklärt.

 

[christheg]

(Wenn man die Schnelligkeit und Koordination erreichen kann, kann man das sicher so tun. Mein Gehirn und meine Finger sind einfach nicht so gut ...)
Aber Gwizdala redet so viel und unstrukturiert, und ich verstehe auf englisch leider nicht alles beim ersten Hören, ich habe einfach noch nicht verstanden, mit welchen Argumenten er seine ungewöhnlich hohe Saitenlage erklärt.

Er sagt das gibt mehr "Kontrolle" über die Anschlagsintensität. Du hast theoretisch die Möglichkeit mehr "reinzulangen", bevor du das Griffbrett mit dem Anschlag triffst. Da hat man dann einen nebengeräuschfreien Sound, auch wenn man sehr hart anschlägt.

Allerdings muss man sagen, dass er auch schon eine sehr eigene und spezielle Soundidee hat, grade mit der hohen C Saite. Er kommt dazu ja auch von der klassischen Gitarre, was man an Spielposition und Handhaltung sehen kann.

Es gib auch ein neueres Videointerview mit Scotts Bass Lessons, wo er nochmal was dazu erklärt. Allerdings hat er selber offenbar bis vor kurzem und einem Besuch beim Gitarrenbauer nicht genau gewusst, welche Maße das genau waren.

 

[daphonque]

(Wenn man die Schnelligkeit und Koordination erreichen kann, kann man das sicher so tun. Mein Gehirn und meine Finger sind einfach nicht so gut ...)
Aber Gwizdala redet so viel und unstrukturiert, und ich verstehe auf englisch leider nicht alles beim ersten Hören, ich habe einfach noch nicht verstanden, mit welchen Argumenten er seine ungewöhnlich hohe Saitenlage erklärt.

er argumentiert damit daß mehr platz für schwingungen sind und er dadurch seine töne viel kontrollierter artikulieren kann.

ich bin lange nicht so hoch, habe aber auch meine ‚probleme‘ mit dem ton wenn quasi kein platz zwischen saiten und hals ist.
kann da zwar (vermeintlich) leichter greifen, schnellere sachen einfacher spielen - aber es kommt zuwenig ton raus.

wie gesagt, es ist und bleibt eine sehr subjektive sache. und gewiss auch musikrichtungs- spielabhängig.
Gary Willis spielt mit seiner anschlagtechnik wiederum sehr low action.

 

[Basspekoe]

wenn cracks (für mich) wie john pattitucci oder janek gwizdala schon sehr hoch spielen.

Die Frage ist, was ist für die denn eigentlich "hoch"...?
Im Vergleich zu Victor Wooten, bei dem die Saiten praktisch schon auf den Bünden aufliegen? Im Vergleich zu dem, was Fodera oder Yamaha standardmäßig im Customshop einstellen? Oder was Fender in seiner "Gebrauchsanweisung" vorgibt?
Das ist alles nicht dasselbe...

Und wenn ich den Janek sehe, habe ich nicht das Gefühl, das wir über "sehr" hoch reden...

 

[whitewater]

er argumentiert damit daß mehr platz für schwingungen sind und er dadurch seine töne viel kontrollierter artikulieren kann.

Hört sich für mich so an, als ob man eine vergleichbare Artikulation und Kontrolle auch durch die Fähigkeit mal leise spielen zu können erreichen würde ...

 

[daphonque]

Die Frage ist, was ist für die denn eigentlich "hoch"...?
Im Vergleich zu Victor Wooten, bei dem die Saiten praktisch schon auf den Bünden aufliegen? Im Vergleich zu dem, was Fodera oder Yamaha standardmäßig im Customshop einstellen? Oder was Fender in seiner "Gebrauchsanweisung" vorgibt?
Das ist alles nicht dasselbe...

Und wenn ich den Janek sehe, habe ich nicht das Gefühl, das wir über "sehr" hoch reden...

er sagt ja daß es gemessen 8/64 inch sind, das wären 3,175mm

ob das hoch ist oder nicht darf jeder selbst entscheiden.

 

[daphonque]

Hört sich für mich so an, als ob man eine vergleichbare Artikulation und Kontrolle auch durch die Fähigkeit mal leise spielen zu können erreichen würde ...

hui - das ist mutig ihm die fähigkeit leise zu spielen abzusprechen

 

[Basspekoe]

er sagt ja daß es gemessen 8/64 inch sind, das wären 3,175mm

ob das hoch ist oder nicht darf jeder selbst entscheiden.

Wo und wie gemessen? Ich finde die Stelle nicht, wenn ich suche... (guck mir dafür aber auch keine 15min durchgehend an).

Reden wir vom "Klassiker" 12. Bund A-Saite, dann ist alles unter 2mm flach, 2 bis 2,5mm mittel und über 2,5mm hoch.
Sehr hoch habe ich bei Bassisten, die auch Kontrabass spielen gesehen. Da habe auch schon mal bis 4mm gemessen.


Sehr hoch ist für mich praktisch unspielbar, da ich dann dermaßen um den Ton kämpfen muss, das alles was Janek als Vorteil der hohen Saitenlage deutet, für mich garnicht mehr erreichbar ist. Das ist dann ein einziger Kampf für mich....
Das, was er als Vorteile der hohen Saitenlage angibt, erreiche ich aber mit einer flachen Saitenlage problemlos und auch schnarrfrei...

So ist jeder anders gestrickt und deshalb muss(!) jeder für sich selbst herausfinden, was zu seiner Spielweise passt. Das geht auch am besten, wenn man selbst weiß, wie man ein Instrument einstellen kann.
Es gibt ja nicht nur hohe und flache Saitenlagen. Auch wie der Saitenverlauf ist, ist wichtig.
Kerzengerader Hals und die Saiten verlaufen im Winkel, oder (leicht) gebogener Hals und die Saiten verlaufen ab dem 12 Bund fast parallel... usw. Wie flach ist der Sattel gekerbt?
Alles macht einen Riesenunterschied und jeder mag es ggf anders...

 

[whitewater]

hui - das ist mutig ihm die fähigkeit leise zu spielen abzusprechen

Ob dieser Umkehrschluss zulässig ist?

 

[daphonque]

Ob dieser Umkehrschluss zulässig ist?

ich kann aus deinem satz auch heute nichts anderes herauslesen

@Basspekoe das war irgendwo ganz zu anfang, hab vom neueren video nur per zufall hier und da was geschaut.
Und eben die stelle erwischt in der erzählt daß er den bass beim einstellen hatte - und seitdem, das erste mal, werte hat für seine einstellung.

 

[Basspekoe]

@Basspekoe das war irgendwo ganz zu anfang, hab vom neueren video nur per zufall hier und da was geschaut.

Ah, hab es gefunden.
12.Bund von 3,1mm zu 2,7mm ungefähr...
Das ist schon hoch, unter Profis wahrscheinlich auch sehr hoch.

Ich verstehe das allerdings nicht so richtig. Mein Carbonhals JazzBass musste ja einen Halsstab eingebaut bekommen, da der Hals nach über 30Jahren etwas nach vorne gekommen ist. Da lag die Saitenhöhe (A-Saite, 12.Bund) bei knapp unter 2,4mm, was mir zu hoch war (liegt nun mit Halsstab bei 1,8mm, wie alle meine Bässe). Mit den knappen 2,4mm konnte ich dem Bass allerdings auch mit heftigstem Anschlag kein Schnarren oder sonstwas herauskitzeln. Selbst wenn ich es provoziert habe...
Warum man bei Instrumenten wie einem Fodera oder Yamaha JP so hoch gehen muss, ist mir nicht begreiflich. Ich spiele ja selbst 2 Yamaha JPs und die kann man ohne Probleme superflach legen, ohne dass man Probleme bekommt.
Ich vermute, dass es mit der Tonbildung am Kontrabass zu tun hat (zumindest bei Pattitucci), die aber m.M.n. nicht auf den E-Bass übertragen werden kann. Er wird es definitiv anders sehen und das ist wahrscheinlich genauso richtig.
Wie schon oben geschrieben, das empfindet jeder wahrscheinlich für sich persönlich anders.

Und mit Sicherheit hat das nicht nur spieltechnische Gründe, sondern auch klangliche. Ein Bass klingt anders, je gebogener der Hals ist und je höher die Saitenlage ist. Bei Pattitucci und Janek hört man diesen eher dumpfen kurzen Ton, der mit etwas Phantasie an einen Kontrabass erinnert. Hört man Wooten oder Willis, dann klingt der Ton offener, strahlender mit mehr Sustain.
Beide Bass-Setups passen dementsprechend auch zu den Klangvorstellungen der Spieler.

 

[KlaBa]

Ein Bass klingt anders, je gebogener der Hals ist und je höher die Saitenlage ist. Bei Pattitucci und Janek hört man diesen eher dumpfen kurzen Ton, der mit etwas Phantasie an einen Kontrabass erinnert. Hört man Wooten oder Willis, dann klingt der Ton offener, strahlender mit mehr Sustain.

Jep, zu grader (extrem grader) Hals mach den Ton etwas "dünner" und die Saitenlage am Ende des Halses auch recht hoch. Das wäre auch meine Zusammenfassung. Leicht gekrümmt würde man den Winkel der Saiten zum Griffbrett verkleinern und die Saiten quasi (eher) paralleler haben. (kommt auch der Intonation zu gute)

BTW: Eine hohe Saitenlage macht sicher auch das Stimmen etwas schwieriger, da eine offene Saite kürzen ist als eine gegriffene - oder

Ich denke jedoch das der Saitenanschlag einen großen Einfluss auf die schnarr Möglichkeit hat. Zwar schwingt eine Saite nicht "ideal" nur rauf und runter, sondern "routiert" dabei, aber wenn man diese von untern nach oben reißt, dann schnarrt es natürlich eher, als wenn man von der Saite anschlägt - was sich natürlich auch anderes an hört.

Aber eigentlich auch "Furz" egal, wenn der persönlich Ton passt, dann ist alles erlaubt und keiner würde bei einem Konzert sagen: Der spielt mit optimaler Saitenlage, das ist ein "Könner" - sondern "hammer Sound" oder eben "nicht so gut".

 

[Basspekoe]

Aber eigentlich auch "Furz" egal, wenn der persönlich Ton passt, dann ist alles erlaubt und keiner würde bei einem Konzert sagen: Der spielt mit optimaler Saitenlage, das ist ein "Könner" - sondern "hammer Sound" oder eben "nicht so gut".

Jepp, so ist das wohl...

 

[whitewater]

ich kann aus deinem satz auch heute nichts anderes herauslesen

Wenn ich vermute, daß es andere Wege für ein vergleichbares Ergebnis gibt, sagt das etwas über Gwizaldas Fähigkeiten aus? Purlease! So wird das nix mit dem Weltfrieden