Der Autodidakten Thread

[Basserismus]

Zu genau diesem Thema ist Dein zitiertes Video mit Victor Wooten wahnsinnig interessant. Er sagt, dass der Groove nicht durch das Spielen von richtigen Noten entsteht, sondern durch den Rhythmus, egal ob ich mal falsche Noten spiele. Interessanterweise trägt auch Wooten den Bass relativ hoch, also gut für die linke Hand. Und obwohl der rechte Arm und die rechte Hand nicht locker über dem Bass herabhängen, groovt er wie sau …

Ja sein Ansatz ist der Groove und das Gefühl.
Dann sind "falsche" Töne nebensächlich.
Victor sagt ja auch in dem Video sinngemäß, daß er so mit "falschen" Tönen grooven kann, daß die Anderen, die die "richtigen" Töne spielen, plötzlich so rüberkommen, als würden Sie falsch liegen.
Aber es geht ja noch weiter.
Nur durch die Abweichung von den festgelegten Tonleitern entsteht erst etwas Interessantes fernab vom üblichen Harmoniebrei.

 

[cwegy]

Es ging mir um die Rolle in der Bandkonstellation! Stanley Clarke und Malmsteen sind großartige Musiker

 

[cwegy]

Nur durch die Abweichung von den festgelegten Tonleitern entsteht erst etwas Interessantes fernab vom üblichen Harmoniebrei.

Alte Jazzer Weisheit, spielst du eine falsche Note, wiederhole sie einfach und der Zuhörer denkt es sei Konzept.

 

[allerbässt]

...ist doch alles keine Wissenschaft...

 

[Al M. Big]

und schon hast du eine Regel, wenn du jetzt noch in einem Rhythmus spielst die nächste, geschweige denn eine Taktart, womöglich spießige 4/4 ....

Damit, das du nur Töne spielst, die gut klingen, bist du schon Sklave dieser Regel.

wenn du jetzt eine von dir gewohnte Tonfolge spielst und dann mal variierst und etwas ganz gegen deine Gewohnheit spielst, brichst du sc hon diese, deine Regel. Mehr heißt der Satz nicht. Je mehr Regeln du jedoch kennst, desto mehr kannst du brechen und es klingt im Gegensatz zu zufälliger Daddelei immer nach Musik.

Ja klar, man kann sich auch zwanghaft ne Argumentation zusammenkonstruiren. Ich versuche ständig gegen meine Gewohnheiten zu spielen und daddle sehr selten einfach rum. Das kann ich sogar als Autodidakt. Warum sollten das denn nur Geschulte können . Nur weil ich (augenzwinkernd) sage, dass ich - mangels Theoriewissen- nur die schönen Töne spiele, heißt das nicht, dass ich immer das Gleiche spiele. Und wenn ich eine Ton- oder Akkordfolge spiele ist es dieser vermutlich völlig egal, ob ich weiß, dass ich gegen eine Regel verstossen habe oder nicht. Warum Theoretiker die Nicht-Theoretiker immer bekehren wollen, werde ich nie begreifen. Lasst doch die Leute den Weg gehen, den sie wollen. So lange sie damit niemandem weh tun, ist doch alles ok.

 

[Tommes]

„ Du musst die Regeln kennen, bevor du sie brechen kannst!„ Miles Davis....oder einer der anderen ganz Großen hat das mal gesagt

Es wird gemeinhin als Kunst bezeichnet, wenn man die Regeln bricht. Das setzt voraus, dass man sie kennt. Wenn man sie aber nur lehrbuchgerecht anwendet, dann ist das Handwerk. Wenn man die Regeln jedoch gar nicht kennt, dann ist es meistens Murks. Ich denke aber, es ist egal, wie man sich die Regeln aneignet. Es gibt sowohl Handwerker als auch Künstler, die Autodidakten sind.

Ja, aber Miles Davis hat auch zu Stanley Clarke gesagt, er solle nicht immer so viele Töne spielen.

Das soll bereits der olle Haydn über Mozart gesagt haben: Zu viele Töne!

 

[Al M. Big]

Es wird gemeinhin als Kunst bezeichnet, wenn man die Regeln bricht. Das setzt voraus, dass man sie kennt. Wenn man sie aber nur lehrbuchgerecht anwendet, dann ist das Handwerk. Wenn man die Regeln jedoch gar nicht kennt, dann ist es meistens Murks.

Das heißt, wenn ich unwissend eine Regel breche, ist es keine Kunst weil es unwissend geschah. Wenn ein "Wissender" die selbe Regel bricht, und zum identischen Ergebnis kommt, ist es Kunst. Wow, das wusste ich nicht.

 

[Tommes]

Das heißt, wenn ich unwissend eine Regel breche, ist es keine Kunst weil es unwissend geschah. Wenn ein "Wissender" die selbe Regel bricht, und zum identischen Ergebnis kommt, ist es Kunst. Wow, das wusste ich nicht.

Genau, beim Unwissenden ist es Zufall. Die Trefferquote wird gering sein. Klar kriegst du ein Ergebnis, das dir womöglich gefällt. Das will ich nicht bestreiten. Ich habe versucht, die Kinder-Zeichnungen meiner Tochter zu verkaufen. Die haben nicht ganz den Preis erzielt wie vergleichbare abstrakte Kunst.

 

[Al M. Big]

Genau, beim Unwissenden ist es Zufall. Die Trefferquote wird gering sein. Klar kriegst du ein Ergebnis, das dir womöglich gefällt. Das will ich nicht bestreiten. Ich habe versucht, die Kinder-Zeichnungen meiner Tochter zu verkaufen. Die haben nicht ganz den Preis erzielt wie vergleichbare abstrakte Kunst.

Du weißt weder, wie gut, schlecht, kreativ oder einfallslos meine Musik ist, maßt Dir aber an das zu beurteilen??? In Deinen Augen bin ich wohl das kleine naive Kind und Du der große Künstler. Etwas weniger Arroganz würde Dir gut stehen. Oder such Dir nen Job bei der Musikerpolizei oder als Oberlehrer. Ich würde mir nie anmaßen, etwas zu beurteilen, das ich nicht kenne. Sorry, das ist respektlos.

 

[cwegy]

Für mich hat Musik keine Regeln!

du wolltest mich belehren, nicht umgekehrt. Es ist mir ziemlich wurst was oder wie du Musik machst. Im wahren Leben würden wir aber mit Sicherheit bei ein bis drei Bierchen besser darüber quatschen , als uns hier jetzt unnötig die virtuellen Köppe einzuschlagen

 

[Tommes]

Peace! Ich wollte nie was zu deiner Musik sagen, die kenne ich ja nicht. Ich habe was zu den Zitaten von Miles Davis gesagt. Und indirekt habe ich noch was zur Musik von Miles gesagt.

 

[Al M. Big]

du wolltest mich belehren, nicht umgekehrt. Es ist mir ziemlich wurst was oder wie du Musik machst. Im wahren Leben würden wir aber mit Sicherheit bei ein bis drei Bierchen besser darüber quatschen , als uns hier jetzt unnötig die virtuellen Köppe einzuschlagen

Ich hatte geschrieben, dass FÜR MICH Musik keine Regeln hat. Wie Du das als Versuch meinerseits Dich zu belehren auffassen kannst, kann ich nicht nachvollziehen. War auf jeden Fall nie meine Absicht.

 

[cellkirk74]

deutet er daraufhin, wie wichtig "falsche" Töne sein können, um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen

Ganz erhellend war für mich sein Satz, dass neben jedem falschen Ton zwei richtige liegen....

 

[cellkirk74]

der quantitative Unterschied

Ist sicher da. Für mich war immer wichtig, dass ich das spielen kann was ich in meiner Bandsituation brauchen kann um die Musik dort weiter zu entwickeln und nicht nur "mitzuspielen". Wäre es mir aber darum gegangen, für möglichst viele Jobs in Frage zu kommen und ein breites Repertoire vorzuhalten hätte ich wohl viel mehr Unterricht genommen.

Ansonsten finde ich als Bassist lernt man sehr viel von nem guten Drummer und den Räumen die er einem eröffnet...

 

[cellkirk74]

Es ist halt so, als würdest du in einem Feld herumlaufen in dem Tretminen versteckt sind (quasi die falschen Töne). Wenn du vorsichtig genug bist wirst du einen guten und sicheren Weg finden. Du merkst dir dann den Weg, aber wenn du beim nächsten Mal aus einer anderen Richtung kommst, mußt du immer wieder von vorn anfangen

Sehr schönes bild. tatsächlich ist das das an was ich nochmal ran muss. gibts da nen guten Coronatipp als einstiegß gerne was frei Verfügbares....

 

[cellkirk74]

enn man die Regeln jedoch gar nicht kennt, dann ist es meistens Murks.

Dann sind wohl sehr viel meiner Lieblingssongs Murks...

Das soll bereits der olle Haydn über Mozart gesagt haben: Zu viele Töne!

...und er hatte Recht....

 

[Jost Halenta]

Ich hatte geschrieben, dass FÜR MICH Musik keine Regeln hat. Wie Du das als Versuch meinerseits Dich zu belehren auffassen kannst, kann ich nicht nachvollziehen. War auf jeden Fall nie meine Absicht.

Ich habe schon sehr viele Songs von Kinderliedern über Schlager, Rap, Pop, Soul, Funk, Klassik, Blues, Flamenco, Hard&Heavy, Jazz, Fusion usw. gecovert und ca. 2500 Songs selbst rausgeschrieben.
Fazit:
Fast alle sind nach den gleichen Regeln gemacht. Das meiste ist im 4/4 Takt und in einer Tonart. Ist im Prinzip wie in der Architektur. Auch wenn die Gebäude sehr unterschiedlich aussehen wie z.B. Blockhütte und Hochhaus, sind die Basis-Regeln immer dieselben. Du hast das Fundament, tragende und nicht-tragende Wände, Fenster, Türen, Dach etc.
Also auch wenn man denkt, man spielt nur aus dem Bauch, dann bewegt man sich auch ohne es zu wissen meist sogar sehr genau nach den Regeln. Es funktioniert halt so, weil man seit seiner Geburt schon Millionen Songs gehört hat, die nach den Regeln komponiert sind und hat quasi eine unsichtbare Schablone im Gehirn und hört somit, welche Töne passen und welche nicht. Es ist eben nur sehr aufwendig sich immer wieder von vorn Ton für Ton zusammen zu suchen. Das geht viel einfacher und schneller.

 

[Jost Halenta]

Ganz erhellend war für mich sein Satz, dass neben jedem falschen Ton zwei richtige liegen....

Ich finde Vic Wooten ist ein großartiger Basser und groovt wie die Hölle, aber einige Dinge die er sagt oder schreibt finde ich sehr schwurbelig, z.B. soll er gesagt haben, daß er Fragen seiner Schüler einfach wieder zurück fragt, denn wer eine Frage stellt, der wisse die Antwort bereits selbst. Ich hoffe das ist nur ein Übersetzungsfehler, denn sowas kann nur in einigen Fällen stimmen und ist meist Unsinn. Du kannst natürlich auch mit falschen Tönnen richtig grooven, aber was ist mit den anderen Musikern ? Das könnte schwer nach hinten losgehen. Ich habe auch 2/3 seines Buches gelesen, aber empfinde einige Dinge als merkwürdiges Geschwafel und habe es erstmal beiseite gelegt. Das neben einem falschen Ton zwei richtige liegen ist total simpel aber sehr hilfreich, man muß nur aufpassen ob es nicht trotzdem zu falschen Ergebnissen kommt. Wenn ich z.B. in der Tonart C-Dur (die wir alle als C-Dur Tonleiter kennen) unterwegs bin und spiele den Ton C und du spielst aus Versehen Ais. Du merkst, daß der Ton nicht passt und spielst den Ton davor und danach (frei nach Vic Wooten müssen die dann stimmen). A ist richtig und H ???? Spiel mal H und C gleichzeitig.

 

[EADG]

Regeln....ich weiß nicht. Es pfeift doch keiner ab, wenn jemand beim Jazz ganz verwegen einen einfachen Dur-Dreiklang spielt und unverschämterweise die7 weglässt.
Über "falsch" oder "richtig" entscheidet das Ohr und keine Regel. Und der gleiche Ton im gleichen Zusammenhang von einem Anfänger oder Profi gespielt klingt gleich. Regeln beschreiben musikalische Zusammenhänge und setzen keine Grenzen.

Wenn man gut ausgebildet ist und viele Regeln kennt, findet man das, was man spielen könnte schneller.

Wenn man musikalisch ist, spielt man einfach das, was man hören möchte.

Das bedeutet, dass ein ausgebildeter Musiker nicht per se der kreativere ist. Genauso wenig wie der Autodidakt, der völlig unbeleckt drauflosspielt automatisch kreativer ist.

So Sätze wie "Man muss eine Regel kennen, um sie auch richtig brechen zu können" klingen für mich ein bisschen verstaubt.

Ich mache keine Musik, um Regeln zu brechen. Ich bin mir auch sicher, dass es für jeden Regelbruch, den einer der Mitschreiberinnen und Mitschreiber in diesem thread je begangen hat, eine Ausnahmeregel gibt. Es gibt auch in der Musikwissenschaft keine verbotenen Töne und Harmonien mehr.

 

[EADG]

Wenn ich z.B. in der Tonart C-Dur (die wir alle als C-Dur Tonleiter kennen) unterwegs bin und spiele den Ton C und du spielst aus Versehen Ais.

Versuchs mal mit einem b
Man sollte solche Menschen wie Victor Wooten nicht in den Himmel heben und jedes Wort, das sie von sich geben, mitschreiben.

Gerade als Autodidakt, immer kritische Distanz wahren