Braucht man überhaupt noch einen BASS Amp?

[low.b]

Interessant finde ich bei all den Pro- und Contra-Posts hier, dass in dieser Runde noch keiner das Thema "Click" erwähnt hat. Das kannst Du einfach nicht mit offenen Monitoren machen.

Aber wir wollen das, um auch live wirklich in time zu spielen. Und daher IEM. Die ganzen positiven und negativen Aspekte haben wir bereits hinter uns. Meine Hörleistung ist für mein Alter noch sehr gut und der Sound live ist für mich ok. Klar ist da keine Luft, die meine Beine föhnt, aber dafür ist auch keiner im Publikum von meinem Bühnensound genervt.

Ich persönlich sehe darin enorme Vorteile beim IEM. Als Purist will man das aber nicht hören.

Selbst Bj 73 gibt es in meinem Leben aber auch puristische Dinge wie Autos ohne E-Motor, Deutsch ohne Gendern, eine Siebträgerkaffeemaschine und nicht jeden "modischen" Schnickschnack. Aber auch ich habe Handy, PC, Laptop, OLED TV und viele digitale Helferlein. In manchen Bereichen kann und sollte man dann doch mit der Zeit gehen.

Letzten Endes kommt es halt auf die Ansprüche der Band sowie des Einzelnen an.

 

[low.b]

Gibt es denn eine kleine, leichte, aktive PA Box oder Monitor, die/den man empfehlen kann?
Nur für's Monitoring, die man hinter einen HX Stomp klemmt?

Ich empfehle Dir die Yamaha DBR15. Hat schon eine gewisse Größe und Dampf, aber dafür klingt sie hervorragend, indem sie eben nicht so stark färbt und nicht zerrt.

 

[Bass-65]

Aloah zusammen,

ich (Bj 1965 - spiele seit 35 Jahren in Bands) vertrete die Ansicht, das man heute "nur" noch einen guten Multi-Fußtreter braucht. Ich selber nutzte das Boss GX-100. Bass - Boss GX - PA und das zurück auf ein IEM.
Für den Fall der Fälle ( Session ohne PA) habe ich aus alten Tagen eine Fender Box und den Markbass Little Mark 250 - sperrig, aber nicht schwer!

 

[Gilgamesch]

...ja, kennt man so. Und man kennt auch, dass der Bass auf der dort stehenden Sat-Sub-Anlage meist beschissen klingt und von der viel zu lauten Bassdrum mit Tiefbassgewummer sowieso ins nicht mehr haraushörbare vermatscht wird...

Du sprichst mir da sowas von aus der Seele...

 

[Alex_S.]

Interessant finde ich bei all den Pro- und Contra-Posts hier, dass in dieser Runde noch keiner das Thema "Click" erwähnt hat. Das kannst Du einfach nicht mit offenen Monitoren machen.

Warum sollte man das auch machen? Die meisten wollen halt Musik machen, nicht Malen nach Zahlen.

Aber wir wollen das, um auch live wirklich in time zu spielen.

Wie soll da Musik raus kommen, wenn alle auf den Klick hören. Man sollte auf die Mitmusiker hören, nicht auf eine Maschine. Zum Üben kann man das ja mal machen, aber live? Da kann man doch gleich einen Drumcomputer nehmen, der kann „besser“ spielen als ein Mensch. Und den Bass zu programmieren hat auch Vorteile: Keine Fehler, nicht nur bezüglich Timing.
Wenn Klick, dann sollte nur einer den haben.
Ich könnte mir aber keine Situation vorstellen wo das live nötig wäre. Selbst, wenn man Videos oder andere Lichtsequenzen begleitet kann man die heutzutage in Echtzeit anpassen.

Ich persönlich sehe darin enorme Vorteile beim IEM. Als Purist will man das aber nicht hören.

Ist halt Geschmacksache. Bei Volkstümlichen Schlager, Elektropop oder Techno ist das Publikum das eintönige gewöhnt. Bei der Musik, mit der ich groß geworden bin und die ich mag, gibt es teilweise enorme Timingschwankungen. Und die Musiker hören aufeinander und aufs Publikum.

Nur meine Meinung.

 

[TodesMichl]

Mal ein Beispiel vom Gig gestern.
Metal Hammer Paradise, also wahrlich kein kleiner Kneipen Gig.

Backline war nicht, also nur die drei Kemper mit IEM mitgenommen, alleine aus Platzgründen im Bulli. Drums mussten ja schon komplett mit, mit beiden Pötten.
Soundcheck alles super. Dann auf die Bühne und zack, was das Midias Pult abgestürzt und alle Patches und Einstellungen weg - bin kein Mischer, keine Ahnung, was da passiert ist.
Wir standen auf der Bühne und nichts ging.
Leute sind zum Glück alle da geblieben.
Zum Glück einen wirklich fähigen Mann am Pult gehabt - hatte gerade erst Gene Simmons gemischt, was ja schon eine Aussage ist, meiner Meinung nach.

Auf jeden Fall hatte unser Drummer nur seinen Klick auf dem Ohr. Alles es andere konnte nicht wieder richtig hergestellt werden. Vorne auf den Monitoren war bei den ersten Songs auch gar nichts.
Wir drei Saitenleute haben sich jeder selbst auf dem Ohr. Für ein volles IEM Setup spielen wir dann doch zu selten Live mit 10 Gigs im Jahr.
Hätte also unser Drummer kein Klick auf dem Ohr gehabt und uns so den Takt der Songs vorgegeben, hätten wir direkt abbrechen können! Respekt, dass er das so durchgezogen hat, ohne einen von uns zu hören!

Ich will nicht mehr ohne IEM spielen. Bei den letzen fünf Gigs war teils keine Bassbox auf der Bühne und IEM war quasi vorausgesetzt. Das sind meine Erfahrungen des letzten Jahres im Metalbereich.
Meine ehemaligen Bandkollegen, Hiraes, sind ja gerade auf Europatour. Die haben zwei große Racks dabei. Eins mit Kempern und eins mit IEMs und zwei Behringer X32. Changeover machen die in sechs Minuten meinte der Basser gestern noch zu mir. Das ist der Standard, wenn man auf Tour gehen will.

Es kommt also, wie immer, auf den Kontext an, den man so macht.
Wenn man aber ein bisschen professioneller unterwegs sein möchte, dann kommt man heute um Klick und IEM nicht mehr herum. Man will den Leuten ja auch ein bisschen was bieten. Immerhin kaufen die am Ende unser Merch und bezahlen uns die Gigs.
Ich möchte als Zuschauer bei den heutigen Preisen auch eine gute Show sehen und hören.

Hier gibt es übrigens Bilder von gestern:
Link zu Facebook.

Und so sieht mein Rack aus:

Einen Amp habe ich also noch, da ich im Proberaum auch gerne mal konventionell spiele. Ein bisschen Haare fönen lassen ist schon nett. Das geht auch ohne Vollröhre ganz gut.

 

[BergiaBurns]

Respekt, dass er das so durchgezogen hat, ohne einen von uns zu hören!

Das ist doch unmöglich.

 

[Alex_S.]

Das verstehe ich nicht. Kann der Schlagzeuger ohne Klick den Takt nicht halten? Bei uns hat der der einzählt ein Metronom (Smartphone), während des Spielens wird das dann weggelegt.

 

[TodesMichl]

Das verstehe ich nicht. Kann der Schlagzeuger ohne Klick den Takt nicht halten? Bei uns hat der der einzählt ein Metronom (Smartphone), während des Spielens wird das dann weggelegt.

Kann Euer Drummer ein 45 Minuten Set Metal Drumming in einer Livesituation mit voller Hütte durchzocken ohne was von den Bandkollegen zu hören?
Natürlich kann der das auch ohne Klick spielen, aber wir wollen halt eine gute Show bieten und dementsprechend die Songs so abliefern, wie auf Platte.

Jeder kann machen, was er will. Wir wollen das mit Klick machen.
Jeder wie er mag. Ich bin so nett und teile hier einfach mal meine Erfahrungen aus der, naja, professionellen Metal Welt. Sieht halt bei Cocktail Jazz anders aus .

 

[Mr.Mingus]

Kann Euer Drummer ein 45 Minuten Set Metal Drumming in einer Livesituation mit voller Hütte durchzocken ohne was von den Bandkollegen zu hören?

Sowas war doch lange Zeit Standard

 

[TodesMichl]

Sowas war doch lange Zeit Standard

Natürlich. Aber die Zeiten ändern sich.
Geht man nicht mit der Zeit, dann geht man mit der Zeit .
Musst Dir mal die großen Bands des Abends (Accept) ansehen, was die da aufgefahren haben. Dagegen sind wir alle kleine Lachnummern.
Aber egal. Ich höre jetzt auf, aus dem kleinen Metal Nähkästchen zu plaudern . Macht ihr mal schön weiter so .

 

[Gilgamesch]

Das verstehe ich nicht. Kann der Schlagzeuger ohne Klick den Takt nicht halten? Bei uns hat der der einzählt ein Metronom (Smartphone), während des Spielens wird das dann weggelegt.

Naja, das geht solange du sehr puristisch/simpel unterwegs bist und alles von den Musikern selbst kommt.

Wir haben z.B. seit uns der Keyboarder verlassen hat (und wir einfach keinen adäquaten Ersatz finden) immer ein Sample im Hintergrund laufen, welches zumindest die essentiellen Keyboard-Parts ersetzt bzw. abspielt.
Dazu kommen dann Takt- & Geschwindigkeitswechsel innerhalb diverser Songs.

Hätte unser Drummer keinen Klick im Ohr, würde das definitiv in Chaos ausarten.

 

[BergiaBurns]

Hätte unser Drummer keinen Klick im Ohr, würde das definitiv in Chaos ausarten.

Und ohne andere Instrumente zu hören würde doch alles zusammenbrechen.

 

[Realdeal]

aber am Ende hat trotzdem noch jeder seinen Amp und ich hoffe, dass das auch so bleibt.

Silent Stage und alles über PA ist für mich die erste Vorstufe von Playback...

 

[Gilgamesch]

Und ohne andere Instrumente zu hören würde doch alles zusammenbrechen.

Deshalb hat zumindest unser Drummer natürlich auch den Rest der Band im Ohr, korrekt.

Gibt aber tatsächlich Drummer, die einen Song (bzw. ein ganzes Set) fehlerfrei nur nach Klick durchknüppeln können - hab ich schon erlebt.

 

[Mudskipper]

Das ist doch unmöglich.

Kommt auf den Drummer an. Der Drummer meiner reaktivierten Funkfrickelband kann das auch. So lange er den Song kennt und ein mal die BPM des Songs zumindest zum Einzählen hat macht der den Blindflug par Exellence. Und wir reden hier nicht vom 12bar Blueschema sondern von mehrteiligen Songs mit Fuddelparts.
Das Problem gab es aber auch schon vor 25 jahren in Kaschemmen mit scheiss Monitoring, wummeriger akustik, Monitoring ausgefallen usw. Der kotzt auch in einen Eimer neben sich und spielt weiter.
Das war für mich die beste Live-Schule überhaupt, durchziehen egal was ist bzw so lange es keine Menschenleben gefährdet .
Daher:

Und ohne andere Instrumente zu hören würde doch alles zusammenbrechen.

Nö, alles gewöhnungssache.

Sieht halt bei Cocktail Jazz anders aus .

Siehse, gibt auch Cocktailjazz last man standing.

 

[Realdeal]

Das verstehe ich nicht. Kann der Schlagzeuger ohne Klick den Takt nicht halten? Bei uns hat der der einzählt ein Metronom (Smartphone), während des Spielens wird das dann weggelegt.

Es gibt Stücke die treiben. Unser Drummer ist normal wie ne Maschine. Wir spielen von John Mayer "good love is on the way". Jedesmal waren wir nach dem Gitarrensoli zu schnell. Wir spielen den Song auf Klick und es passt.
Mein Kumpel spielt Gitarre in einer Trashmetallband, die Spielen Stücke mit 220 BPM und das geht nur auf Klick.

 

[lowend05]

Also wenn man es nicht schafft, MIT Klick trotzdem musikalisch zu spielen, muss man als Band und natürlich individuell daran arbeiten. Es gibt einfach Situationen, wo es besser ist den Klick im Ohr zu haben. Manche Songs wirken einfach nur im genau richtigen Tempo gut. Ich habe das große Glück, mit wirklich guten Leuten spielen zu dürfen. Auch mit Klick ist da nichts steril.
Aber ohne muss man halt auch können.
Generell habe ich mir abgewöhnt, immer alles absolut zu sehen.
Es gibt so viel unterschiedliche Faktoren meim Musik machen, da muss man flexibel, auch beim Equipment sein.

Ich bin froh, dass wir heute so viele Möglichkeiten haben.

 

[Bass@JMB]

Ich höre jetzt auf, aus dem kleinen Metal Nähkästchen zu plaudern

Denke mal, das ist genau der Punkt Ich kann mir gut vorstellen, dass IEM + Klick im ohnehin technischeren Metalbereich noch den meisten Sinn ergibt. Die Bühnen sind (bzw. waren) mit Amps sehr laut, Downtuning, mit IEM hört sich da jeder besser. Ist ja auch nicht erst seit gestern bei Bands aus dem Genre angesagt.

Im Blues und Funkbereich finde ich persönlich Klick ganz furchtbar. IEM ist optional, weil auch mit Amps moderate Lautstärken drin sind. Wir haben es mal mit Klick versucht und es klang scheiße. Mag auch daran gelegen haben, dass unser Schlagzeuger nicht entspannt vor und hinter dem Klick spielen kann, was aber Voraussetzung für manche Songs ist und die leben davon, wenn eine Band zwar tempoflexibel und trotzdem insgesamt tight bleiben kann, siehe Vulfpeck.

 

[TodesMichl]

Deshalb hat zumindest unser Drummer natürlich auch den Rest der Band im Ohr, korrekt.

Das ist ja genau die Interaktion zwischen den Bandmitgliedern. Haut ein Gitarrist mal durch Elan getrieben ab, holt der Drummer den wieder ab - wenn der Gitarrist denn zuhört, was vorausgesetzt wird. Einer muss das Tempo halten und das ist nunmal der Drummer.
Da wir nur eigene Songs spielen, sollen die natürlich auch bestmöglich performt werden.

Gibt aber tatsächlich Drummer, die einen Song (bzw. ein ganzes Set) fehlerfrei nur nach Klick durchknüppeln können - hab ich schon erlebt.

Ich habe es gestern erlebt. Das ist schon ein geiles Gefühl! Wir hatten nur die Möglichkeit zu spielen oder den Gig komplett zu canceln - das war keine Option. Wir haben das Beste draus gemacht und wurden zwischen den Songs von den Zuschauern bestätigt, dass es trotz der widrigen Umstände sehr tight wäre. Sogar unser Labelboss hat uns nachher noch anerkennend auf die Schultern geklopft.
Sowas ist auch für uns halt kein Alltag. Wir machen das zwar alle schon teils mehr als 30 oder noch mehr Jahre und waren in der halben Welt unterwegs, aber jeder Gig ist besonders und sollte auch so angesehen werden.
Ziel ist, dass das Publikum und auch die Musiker nachher mit einem guten Gefühl den Gig beenden. Wenn man nachher die ersten Reihen abklatschen kann und nur positive Reaktionen erhält, dann hat man schon ein bisschen was richtig gemacht.