Absonderlich, verrückt und nicht erwähnenswert!

[EADG]

Bei der Verharmlosung der Agressivität von monotheistischen Religionen mit Alleinvertretungsanspruch muss man aber immer mitdenken, dass dem Christentum bei uns ziemlich die Zähne gezogen wurden. Was Kirchen von Leben und Leben lassen halten, davon kann man zum Beispiel in Polen oder im Bible Belt der USA einen Eindruck bekommen.

Wer sich wirklich überzeugen möchte, kann sich in der heiligen Stadt aller monotheistischen Weltreligionen mal umschauen. Leben und Leben lassen in Jerusalem funktioniert nur schwer bewaffnet.

 

[whitewater]

Bei der Verharmlosung der Agressivität von monotheistischen Religionen mit Alleinvertretungsanspruch muss man aber immer mitdenken, dass dem Christentum bei uns ziemlich die Zähne gezogen wurden. Was Kirchen von Leben und Leben lassen halten, davon kann man zum Beispiel in Polen oder im Bible Belt der USA einen Eindruck bekommen.

This!

Wer sich wirklich überzeugen möchte, kann sich in der heiligen Stadt aller monotheistischen Weltreligionen mal umschauen. Leben und Leben lassen in Jerusalem funktioniert nur schwer bewaffnet.

Du hast eine seltsame Vorstellung von "funktioniert" und von "Leben und Leben lassen" muss ich sagen

 

[Eliashaugk]

dem Christentum (…) Was Kirchen

Sorry das ich nochmal nerven muss, aber das ist genau das Thema, die Religion/den Glauben muss man von der Institution trennen. Sonst wären sich die Kirchen ja alle einig.

Das ist als würde Helene Fischer behaupten sie macht Metal. Und deshalb behaupte ich Metal ist scheiße, weil Helene Fischer laut eigener Aussage Metal macht.

Ich glaub der Vergleich
Genre -> Band
Religion -> Kirche
trifft es tatsächlich ganz gut.

Ich glaube jeder Christ hat Probleme mit Dingen die Weltweit in Kirchen im Namen des Christentums so ablaufen. Da kann aber das Christentum an sich nichts dafür.

 

[EADG]

This!

Du hast eine seltsame Vorstellung von "funktioniert" und von "Leben und Leben lassen" muss ich sagen

Wieso? Ich finde es gut, wenn schwer Bewaffnete andere Leben lassen.

 

[whitewater]

@Eliashaugk

Wie schon oben geschrieben, da geht die Diskussion etwas durcheinander, das was @alice d. schrieb ist durchaus Bibel pur, ohne Ansehen was die Kirche als Institution so angestellt hat.
Gut, jetzt kann man sagen, die Bibel an sich ist ja nicht nur Grundlage der Kirche, sie wurde ja auch von der Kirche geschrieben, dann kann man aber Glaubensinhalt und Institution nicht mehr trennen, und ich denke nach irgendwie über 1500 Jahren geht da schon was.
Deshalb bleibt ja das Befremden gegenüber einem Glauben, bei dem der allmächtige imaginäre Freund eine Jungfrau schwängern muss, damit die einen Sündenbock gebiert, mit dessen Fleisch und Blut die Gläubigen kannibalische Erweckungsrituale abhalten. Daß das ganze dann mit der angeblichen ewigen Verdammnis und dem exklusiven Erlösungsversprechen die aus heutiger Sicht klassische Scharade aller Populisten vorrausnimmt machts nicht besser.

Da kann @alice d. jetzt gern ergänzen, aber ich denke, das ist ihr Rant in a nutshell.

Und da muss ich sagen, das sollte eine legitime Sicht der Dinge sein dürfen. Mal mindestens so legitim, wie zu glauben, daß das ganze eben doch der einzig seligmachende Weg ist.

P.S.: Dir gegenüber wäre das in diesem Kontext eine unfaire Unterstellung, weil das Durcheinander was Institution und was Glaubensinhalt ja nicht (nur) von Dir kommt. Ich stelle aber in verschiedenen anderen Diskussionen fest, daß es von christlicher Seite druchaus eine probate Verteidigungsstrategie ist: ja, die Kirche hat vieles unsägliches verschuldet, und weil damit alles Schlimme im Kontext Christentum auf den Schultern der Institution abgeladen ist, wird der Glauben quasi automatisch rein und gut.
IMHO Nice Try

 

[EADG]

Ich glaube jeder Christ hat Probleme mit Dingen die Weltweit in Kirchen im Namen des Christentums so ablaufen

Der Satz ist unlogisch. Vielleicht haben viele ein Problem damit, aber sicher nicht jeder. Die "Amtskirchenwürdenträger" bezeichnen sich sicher auch als Christen

 

[alice d.]

Ich glaube, dass @alice d. eher gegen die Kirche als Instutition schießt, als gegen deinen Glauben...

Welche Institution denn? Die Katholen? Sowieso. JW? Erst recht, die Sekte gehört mit Stumpf und Stil ausgerottet. Aber in größerem Umfang solche, die kaum als Institution wahrgenommen werden können wie den Sumpf "evangelischer" Freikirchen. Die mir nahe gehenden Themen: Bei den Baptisten in Pforzheim wird die Todesstrafe für Homosexuelle gefordert, der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden organisiert Seminare mit der recht AfD-nahen Birgit Kelle zum Thema trans und einer sehr eindeutigen Stoßrichtung, ettliche Freikirchen bieten Konversationstherapien an. Das ist Tagesgeschäft, keine Einzelfälle. Der Begriff der "Sünde" ist zentral für das Konzept der "Erlösung". Ohne das eine funktioniert das andere nicht. Und ohne dieses Spannungsfeld funktioniert die Bindung an die Religion nicht.
Alle diese Institutionen stützen sich auf das gleiche Buch, und in dem sind Mission und der Hass auf Minderheiten inklusive Aufrufe zu deren Tötung mit an Bord. Man muß den Kram nur ausreichend wörtlich lesen. Nein, mein Problem macht sich explizit an diesem Buch fest. Und ich weiß nicht, wen ich despektierlicher finde: jene "christlichen" Rosinenpicker, die ihr heiliges Buch zu einer Sammlung erbaulicher Poesiealbumsprüche zusammenstreichen oder die, die es tatsächlich voll umgänglich ernst nehmen und aus ihrer Bibeltreue einen sehr sendungsbewußten Fanatismus knüpfen. Das Christentum hat aus der Bibel abgeleitet und legitimiert: die Unterwerfung der Welt mit Feuer und Schwert sowohl als auch den Kapitalismus in seiner raubtierhaftesten Ausprägung, die Verfolgung und Ermordung von Minderheiten bis in die Neuzeit, Kolonialismus, Rassismus und sogar die Sklaverei in Amerika wurde damit legitimiert. Also wie wollen wir den ach so positiven Glauben von seinen gruseligen Wurzeln trennen?

 

[alice d.]

An dieser Stelle hast du leben und leben lassen ziemlich einseitig ausgelegt. Denn Christen mit ihrem Glauben in Ruhe zu lassen scheint auch nicht dein Thema zu sein, so wie du es dir für deinen Glauben wünscht.

Ich renne den Christen nicht hinterher. Die stehen mir mit ihren Pamphleten im Weg wenn ich zur Bahn will, plakatieren die halbe Stadt mit ihren Poesiealbensprüchen zu, kotzen mir ihren Glauben von jeder zweiten Heckscheibe entgegen, nerven alle Stunde mit ihrem Gebimmel, hängen ihre Götzenbilder in Klassenräume, stellen sich erbauliche Kalender auf die Arbeit, haben in diesem Staat nur eine kostenpflichtige Opt-Out-Regelung, verschandeln die Gebirgslandschaft... Und wofür steht eigentlich das C in diesen beiden rechten Parteien die immer behaupten zur Mitte zu gehören?
Die meisten Christen sind schlimmer als Veganer.

 

[ATK411]

Ich renne den Christen nicht hinterher. Die stehen mir mit ihren Pamphleten im Weg wenn ich zur Bahn will, plakatieren die halbe Stadt mit ihren Poesiealbensprüchen zu, kotzen mir ihren Glauben von jeder zweiten Heckscheibe entgegen, nerven alle Stunde mit ihrem Gebimmel, hängen ihre Götzenbilder in Klassenräume, stellen sich erbauliche Kalender auf die Arbeit, haben in diesem Staat nur eine kostenpflichtige Opt-Out-Regelung, verschandeln die Gebirgslandschaft... Und wofür steht eigentlich das C in diesen beiden rechten Parteien die immer behaupten zur Mitte zu gehören?
Die meisten Christen sind schlimmer als Veganer.

Moooooment! Nix gegen Veganer/innen!

 

[crystalgreen]

Erich Kästner sagte mal, es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Die christlichen Kirchen tun eine Menge davon. Wer von Euch hat schon mal einen mit Läuseteppichen belegten Menschen gewaschen, oder einen chronisch schizophrenen Menschen gefüttert und mit ihm geredet?

Bei aller berechtigten Kritik am Christentum und an den Kirchen: Den Menschen als erlösten Sünder aufzufassen, und einen leidenden Christus anzubeten, der in der Bergpredigt sagte, er werde auch die zweite Wange hinhalten, hat auch anrührende friedfertige Seiten. Das Christentum ist nicht nur eine verquere Auffassung vom Menschen als Sünder, die viele Katholiken besonders abgedreht auf die Sexualität fokussieren, was dann brav auch deren Kritiker tun. Barmherzigkeit ist ein positiver prägender Begriff, der so manchen Menschen gut zu Gesicht stünde. Wenn unserer Kultur das Christliche ganz abhanden kommt, dann wissen nicht alle, womit sie die Leere und Sinnlosigkeit füllen mögen.

 

[alice d.]

Ah ja. Das Christentum in der Pflege. Als Arbeitgeber im sozialen Bereich haben die Kirchen aber nicht den besten Ruf und sehen sich regelmäßig mit arbeitsrechtlichen Problemen konfrontiert, sobald ihre Arbeitnehmer nicht ihrem sexuellen Moralkodex folgen und sich beispielsweise scheiden lassen.
Ganz besonders barmherzig vor allem gegenüber sich selbst sind auch beispielsweise gewisse Bischöfe... In den USA gibt es christliche Strömungen die wirtschaftlichen Erfolg als Gradmesser für Heiligkeit nehmen - woher der zusammengeraffte Reichtum kommt ist halt nicht ganz so heilig.
Ich bin wie man hier hoffentlich merkt bekennende Antichristin, ich habe 15 Jahre Ehrenamt im Rettungsdienst gemacht, habe mit voller Überzeugung Zivildienst im Krankenhaus gemacht. Reicht das an gelebter Barmherzigkeit? Um ein moralisch einwandfreies Leben hin zu bekommen und sich um Bedürftige zu kümmern braucht man kein Christentum sondern ein Herz für alles was schwächer sind als man selbst.

 

[Eliashaugk]

Es ist eh nur eine Momentaufnahme.
Ich frag mich ehrlich wo du wohnst, das es so schlimm ist. Oder triggert es dich einfach und du nimmst es deshalb so stark wahr?

Denn wie gesagt, das den anderen stehen lassen gelingt hier einigen auch eher weniger. Ich glaub hier gibt es viele, die öfter ohne erkennbare Ursache gegen das Christentum schimpfen, als Christen die ihren Glauben ansprechen.

Auch hier die Diskussion startete aus der anderen Richtung.

Zum Thema Pflegedienste kann ich hier nur sagen, dass die Fahrer*innen von Christlichen Trägern die einzigen sind, die nicht rasen wie bekloppt, weil sie normal nach Stunden und nicht nach Schnelligkeit bezahlt werden.

 

[gitarrophob]

Ich möchte einmal erleben, dass ein Thema diskutiert wird ohne dass es am Schluß um alice d.'s Sexualität geht

 

[alice d.]

Ich möchte einmal erleben, dass ein Thema diskutiert wird ohne dass es am Schluß um alice d.'s Sexualität geht

Meine Sexualität ist es ein Schmerz in deinem Arsch zu sein.
Und jetzt jammer leise!

 

[alice d.]

Wenn jemand sich Nächstenliebe auf die Fahne schreibt und behauptet, die Liebe Gottes sei bedingungslos (wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt...), warum soll ich mir dann nicht anschauen wie dieser jemand mit Minderheiten umgeht? Das kann man als Hete sicherlich schön ausblenden. Aber alle größeren christlichen Dachvereinigungen haben in diesem noch recht jungen Jahrzehnt Untersuchungen und Aufarbeitungen von Homophobie in ihren Reihen am laufen. Oft genug ist diese nicht der Einzelfall sondern systemisch.
Die C-Parteien inklusive des Vorsitzenden des evangelischen Kirchentages applaudieren offen ausgesprochenem Rassismus und Homophobie auf ihrer Grundsatztagung. Wichtige Denkanstöße Herr Merz.
Das Christentum ist daran interessiert, daß die Menschen in ihm uniform ihr Glück nach einer Vision suchen. Da liegt es nahe, daß ach so christliche Agitationsgruppen ihre politischen Verbündeten immer am rechten Rand suchen. Es geht nicht um Einzelfälle, das ist in seiner Häufigkeit systemisch.

 

[EADG]

Wer von Euch hat schon mal einen mit Läuseteppichen belegten Menschen gewaschen, oder einen chronisch schizophrenen Menschen gefüttert und mit ihm geredet?

Was ich persönlich wirklich verabscheue, ist Selbstgerechtigkeit.

Mitgefühl, oder Liebe sind nicht mit Jesus auf die Welt gekommen und durch die Christen verbreitet worden.

Ich persönlich habe Erinnerungen an Krankenhausaufhalte in der Kinderstation. Dort trieb eine Nonne namens "Schwester Caritas" ihr Unwesen. Damals hatten alle Kinder auf der Station regelrecht Angst vor ihr. Achtung: Falls irgendjemand sehr sensibel ist, bitte den nächsten Satz nicht lesen: In den Sechziger- und Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts war das Schlagen von Kindern für die ältere Generation noch selbstverständlich. Auch für die Schwester Caritas.

Ich hasse diese Selbstgerechtigkeit, mit der so eine Frau sich selbst mit "Wohltätigkeit" beziehungsweise "Nächstenliebe" benamst. Aber viele Christen tun das. Trost finde ich in der Tatsache, dass solche Leute an die Hölle glauben und sicherlich aufgrund dieses Glaubens auch darin schmoren.

Christinnen und Christen, die mir persönlich bekannt sind, decken das ganze Spektrum der menschlichen Moral ab. Ich meine dabei zu bemerken, dass diejenigen, die ihren Glauben am offensivsten leben und verkünden eher auf der sinistren Seite zu finden sind. Aber das ist nur meine persönliche Erfahrung.


Edit: Ein Namensvorschlag von mir, der meinem hessischen Lieblingsschimpfwort entspicht: Stupidict

 

[whitewater]

Ich möchte einmal erleben, dass ein Thema diskutiert wird ohne dass es am Schluß um alice d.'s Sexualität geht

Es würde helfen, wenn Du das @alice d. nicht automatisch unterstellen würdest. Zumindest über die letzten zwei Seiten lese ich wenig in der Richtung.

 

[crystalgreen]

Selbstgerechtigkeit beschränkt sich nicht nur auf die zugegeben besonders unerträglichen Salbungsvollen in der Kirche. Man findet sie auch hier in diesem Thread. Und nicht nur bei mir, sondern genauso auch bei einigen der kritischen Stimmen.

Was ich nur sagen wollte: bei aller berechtigten Kritik an den Kirchen, wird von ihnen viel Gutes getan und geleistet, was sonst eben niemand tun würde. (Disclaimer: ja, und ich weiß, dass es dort auch unerträgliches Fehlverhalten gibt.)

 

[EADG]

was sonst eben niemand tun würde.

echt jetzt?

 

[Nasenbär]

Wer würde denn übernehmen, wenn die Kirchen nicht mehr sind?