Wart einfach ab bis Du alt und verkalkt bist und sich die Welt soweit weitergedreht hat, dass Du eh nicht mehr genau verstehst was um Dich rum passiert, beantworte an diesem Tag Deine Frage einfach selbst.
Wenn so ein "alter" Mensch heute 80 ist, dann ist der 1943 geboren, war in den Sechzigern jung und hat zu dieser Zeit das meiste gelernt. Jetzt nimm Deinen DeLorean und fliege ins Jahr 1965 und frage dort: "Was halten´Sie im Jahr 2023 für wahrscheinlicher, dass öffentliche Kassen von Behörden auf der Strasse vor der Behörde Bargeld annehmen, oder dass man im Supermarkt selbstverständlich mit einem Telefon bezahlt?"
Wenn Du 30 Leute befragt hast, komm wieder und erzähl's hier, bitte. Würde mich selbst interessieren. Aber wahrscheinlich sitzt Du in den 60ern fest im Irrenhaus.
Meine Nachbarin, 75 Jahre alt, hatte kürzlich auch so einen Anruf, sie hat mir alles genau erzählt, und ich muss sagen, es hat mich wirklich erschreckt. Ich wäre mir nicht sicher, wie ich in 20 Jahren mit so etwas umgehen würde.
Sie bekam einen Anruf von einem angeblichen Polizisten, der ihr erklärte, ihr Sohn habe gerade ein Kind auf einem Zebrastreifen mit dem Auto totgefahren. Der Sohn würde nun ganz schlimm weinen, und dann reichte er den Hörer weiter. Sie war tatsächlich der Ansicht, mit ihrem Sohn zu sprechen. Durch das Weinen
waren stimmliche Abweichungen schon vorab erklärt. Sie war völlig geschockt, und dann übernahm wieder der "Polizist" und sagte, er würden ihren Sohn jetzt bis zur Verhandlung ins Gefängnis bringen, wenn sie nicht unverzüglich eine Kaution beibringen würde. Bei ihr natürlich sofort Kopfkino, wer kümmert sich um die Enkel (der Sohn ist alleinerziehender Vater) usw.
Wenn sie nicht zufällig gerade wegen einer medizinischen Behandlung (Depression, da passt so ein Schock natürlich wie die Faust aufs Auge
) kein Auto hätte fahren dürfen und nicht mitten in der Pampa wohnen würde, wäre sie sofort ins Auto gesprungen. So hat sie erstmal die Tochter in Berlin angerufen, dann den Sohn aufs Handy, und so klärte es sich allmählich auf.
Zu der Wirkung des Schocks kam hinzu, dass sie sich einfach nicht vorstellen konnte, dass jemand so etwas macht. In den Medien hatte sie noch nicht viel dazu erfahren. Daher hatte sie es ernst genommen. Ich hätte VIELLEICHT anders reagiert, aber auch nur wegen meines Wissensvorsprungs, zudem bin ich längst nicht so emotional wie meine Nachbarin. Mein erster Gedanke beim Bericht meiner Nachbarin war: in Deutschland gibt es das nicht, dass jemand nach einem tödlichen Unfall verhaftet wird und nur auf Kaution wieder frei kommt. Zudem lese ich regelmäßig mimikama u.ä., so dass mir einige Maschen grundsätzlich bekannt sind.
Aber trotzdem glaube ich, dass fast jede/r von uns herein fallen könnte, wenn die Umstände gerade stimmen. Beispielsweise wenn man sich gerade Sorgen macht, weil sich das Kind nicht wie verabredet telefonisch gemeldet hat.
Ich halte die Aufklärung für super wichtig, dass solche Vorfälle so genau wie möglich in den Medien geschildert werden, dass jede/r Betroffene sich bitte bei der Polizei meldet.