Ich hatte vor kurzem in einer mehrmonatigen Arbeitslosigkeit auch überlegt, dass ich Kinder mag und ihnen etwas Lesen, Schreiben, Rechnen beibringen kann.
Hier in Hessen sieht es dann so aus, dass man dafür ein abgeschlossenes Germanistik- und Mathematikstudium braucht. Nach pädagogischen Tag Fähigkeiten wird nicht gefragt. Wie gesagt, das braucht man, um Erstklässlern die ersten Worte und Zahlen beibringen zu dürfen.
„Wer sich für den Lehrerberuf interessiert, hat in einzelnen Fällen auch
ohne Lehramtsstudium die Chance, ins Referendariat einzutreten. In Hessen schreiben staatliche Schulämter in einigen Mangelfächern Stellen für den Quereinstieg aus. Bei einem fachlich geeigneten, universitären Studienabschluss können Quereinsteiger, die nicht älter als 45 Jahre alt sind, ein Referendariat beginnen, das schließlich mit der zweiten Staatsprüfung abgeschlossen wird.“
Ach, Moment, das gilt nur für „Mangelfächer“, in denen zu wenige Bewerber aus dem angestammten Kaderpool kommen: Naturwissenschaften und Informatik. Die möglichen Bewerber wird sicher freuen, dass das Gehalt in der zweijährigen „Vorbereitungsphase“ bis zum Referendariat knapp über Mindestlohn liegt während die Anfangsgehälter für Informatikabsolventen sich gerade um 75K pro Jahr bewegen und kaum darunter, wenn man das Studium irgendwann abgebrochen hat. Mit IT-Erfahrung seit MS-DOS aber ohne Abschluss scheitert man außerdem an der Altersgrenze, auch wenn man der einzige im ganzen Lehrerzimmer wäre, der in der Lage ist, einen Router einzurichten, einen Server aufzusetzen, ein WLAN mit mehreren Repeatern in Gang zu bekommen, einen Beamer anzuschließen ohne sich vor der Klasse zu blamieren oder den Papierstau im Drucker zu beseitigen.
Ist das nun dieser berühmte Lehrermangel oder dieser nicht minder berühmte Fachkräftemangel? Ein bisschen Altersdiskriminierung ist auch noch dabei.
. Tatsächlich scheint dieser Zustand bei uns zur Zeit einfach die Realität zu sein!
