So..nun zum TB2!
Ich habe ihn vorhin ausgiebig und richtig schön laut über zwei OBC 212er angezockt. Eine geile Combi - die allerdings deutlich handlicher aussieht, als sie tatsächlich ist
Wenn ich den passiven EQ des TB2 nicht schon vom AD200 gekannt hätte, wäre ich wohl sehr ernüchternd wieder nach Hause gefahren. Aber mit der Vorerfahrung war das keine große Sache mehr. Es ist einfach Wahnsinn, was man aus einem solchen EQ rausholen kann! Wie beim großen Bruder: Einfach toll!
An den besagten Boxen hat mir der TB2 richtig gut gefallen, schön röhrig, von leicht angebrutzelt zu deutlichem Dreck. Wobei mir letzterer ab einer gewissen Einstellung nicht mehr so wirklich gefiel. Aber der TB2 hat auch nunmal nur die Röhre in der Vorstufe und eine gewisse Kälte vom Digitale-Modul - das mit dem AD200 zu vergleichen ist schon fast gemeint
(Zur Kälte komme ich später zurück..)
Auch die Option des Clean-Switches, ihn komplett clean zu fahren, fand ich als Ergänzung richtig gut und für den Sound in meiner Jazz-Funk-BigBand sehr sinnvoll. Ich habe mich auf der Heimfahrt allerdings gefragt, ob man ihn im Clean-Modus trotzdem irgendwann in Richtung angedreckt bekommt? Scheinbar war ich doch zu leise..
Da ihr ja die Kühle der Digi-Kisten ggü einer Transe angesprochen hattet, war ich froh, dass aus dem Rack neben dem TB2 noch ein alter Peavey zuschaute. Im A/B-Vergleich an der selben Boxen konnte man tatsächlich die gewissen Souveränität des Transistortons hören. Uns kam es so vor, als wäre der Sound tatsächlich ein Quäntchen voller, etwas mehr dreidimensionale Tiefe, so irgendwie im Hintergrund - schwer zu beschreiben. Aber wir fanden auch, dass dieses Empfinden nur in den ersten paar Momenten des Vergleichs aufgefallen ist, immer wenn man gerade umgestöpselt hat. Nach einer Minute Gedudel hat man sich schon wieder über den Sound gefreut, der aus dem Boxen kam und der vorherige war komplett vergessen.
Demnach ein JA bzgl des Unterschieds zwischen Digi & Transe, der ist definitiv vorhanden. Aber der TB2 kompensiert diese kleine Schwäche mit einem großen, warmen Ton, dem der Peavey definitiv nicht das Wasser reichen konnte. Und deswegen würde ich das Ja nicht überbewerten.
Natürlich könnte ich jetzt sagen, dass der Vergleich für mich hinkt, da ich den TB2 nunmal gegen den ersehnten 4-stroke hätte testen müsste. An das Anspielen kann ich mich allerdings noch gut erinnern, weil ich da mit einem fetten Grinsen raus bin!
Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, wodurch mich der 4stroke so vom Hocker gehauen hat, dann war das die Wirkung des Kompressors bzw. die daraus resultierende Färbung des Tons und die Flexibilität des EQs. Und ich muss trotz des verwässernden zeitlichen Abstands sagen, dass ich den Grundsound vom TB2 deutlich besser, lebendiger oder auch homogener finde. Der 4stroke war irgendwie steriler..(soll nicht negativ klingen). Vllt könnte man auch "uneingefärbter" sagen, da der TB2 durch den Röhren-Per doch viel Charakter mitbringt. Andererseits tendiert der A/B-Vergleich etwas mehr in Richtung Transe. Aufgrund des Clean-Switches kann der TB2 beide Welten bedienen, ebenso wie der 4stroke, bei dem ich mich allerdings nicht mehr erinnern kann, wie weit der in den Dreck gefahren werden konnte. Aber da würde ich den Punkte auch eher dem TB2 geben. Über den EQ braucht man nicht viel zu sagen, da steht der TB2 bzgl Flexibilität deutlich hinten an.
Tja..habe vergessen mitzuzählen..fühlt sich irgendwie nach einem Unterschieden an. Nimmt man die Verfügbarkeit oder Aussicht auf einen Gebrauchten, macht sicherlich der TB2 einen letzten Punkt.
Bin ich jetzt schlauer als vor dem Test heute? Bin mir da nicht so sicher..
Das Dilemma ist wie erwartet nicht kleiner, dafür aber die Auswahl größer und die Entscheidung schwieriger. Ganz toll
Wieso testet man überhaupt noch irgendwas an, wenn man das Problem danach doch schon seit Jahren kennt..