Music Store , Persona non grata.

[bassilisk]

Und der hiesige local dealer ist der, dessen Mitarbeiter ich oben beschrieben hatte. Bei dem sich einer ohne mich, den Kunden, auch nur eines Blickes zu würdigen oder gar sich für die Störung zu entschuldigen, dazwischenstellte und meinem Gesprächspartner einen Auftrag gab. Es sei der Abteilungsleiter meinte mein Ansprechpartner bevor er verschwand...
Da bestell ich lieber einen Satz Saiten beim Saitenmarkt.

Ja, wenn die einzige Kompetenz ist, das der Dealer local ist, dann tut's mir leid.
Bei uns ist da auch Wüste. Und die zwei "süßen kleinen" Gitarrenläden, die ich bei uns kenne, haben eine einstellige Anzahl von Bässen rumhängen.

 

[whitewater]

Wenn bei 3000€ nur 2,50€ Als Gewinn eingerechnet sind, dann stimmt mit der Geschäftsführung was nicht.
Und weil jeder Rücknahmen einplanen muss (sollte) ähnliche Kosten hat, sind die Preise bei den Großen auch alle sehr ähnlich. Der große Unterschied beim Gewinn der erzielt wird, wie gut wird eingekauft und wie wirtschaftlich wird gearbeitet.
Von daher ist mein Mitleid wenn es um Rückgabe geht, sehr gering.
Darum ist es absolut ein no go wenn sich da quer gelegt wird und der Kunde durch Sperrung des Kundenkonto sanktioniert wird.
Das ist einfach nur eine Frechheit.
Die armen Verkäufer/ Berater am Telefon müssen das dann ausbaden und sind die Deppen, egal wie gut sie sind und sich ins Zeug legen.

Du kannst verstehen, daß das auf Betroffene irgendwo zwischen ziemlich von oben herab bis völlig unverschämt wirken könnte?

 

[ffetzer]

Für 3000 oecken würde ich bei einem der hiesigen Bassbauer*innen anfragen, da weiss man wenigstens, was man bekommt und wem man dafür auf die Füsse treten muss, wenn die Qualität nachher nicht stimmt. Ausserdem unterstützt man jemanden, der den Job von Herzen macht und keinen Investor getriebenen Massenmarkt.
Hier im Forum tummeln sich doch einige:
@dreizehnbass
@Rinaldis Custom Basses
@orgeloli
@Basvarken
@Torillo-basses
... (eine offizielle Liste der professionellen Bassbauer habe ich leider nicht gefunden - wen ich hier noch nennen darf, bitte melden )

 

[musicman5]

Der Schuss kann aber auch total nach hinten losgehen. Ich habe da schon schlechte Erfahrungen gemacht mit einem sehr sehr teuren Custom Shop Instrument dass mir dann nach Fertigstellung doch vom Klang nicht 100-prozentig gefallen hat. Das tut dann besonders weh.
Wen ich hier noch gerne erwähnen möchte sind die Jungs von Le Fay die wirklich einen unfassbar guten Job machen, aber die Warteliste ist unendlich lang.
Aber ich denk das ist hier jetzt of topic

 

[Isso]

Du kannst verstehen, daß das auf Betroffene irgendwo zwischen ziemlich von oben herab bis völlig unverschämt wirken könnte?

Ja natürlich kann das auch falsch verstanden werden. Wenn die alle auf den Cent kalkulieren müssen und ums Überleben kämpfen müssen und es nur noch deswegen betreiben, weil sie uns unser "Hobby " ermöglichen wollen, ist das eben so an der Realität vorbei. Die verschiedenen schon noch reichlich. Deswegen finde ich es schon unverschämt, daß ein Kunde keinen Bass mehr bestellen, weil er einen wieder zurück geschickt hat. Wenn das die Praxis ist, darf man sich nicht wundern wenn darüber geschimpft wird. Die wollen mit uns Geld verdienen.
Aber ich glaub auch an das Gute, vielleicht erkennt man ja einen Fehler im System und ändert was! Scheint ja Hoffnung zugeben, nach dem sich ein Mitarbeiter gemeldet hat und eine Erklärung abgegeben hat.
Nix desto weniger trotz @whitewater hast du recht, mich kann man auch falsch verstehen.

 

[Slidemaster Dee]

Deswegen finde ich es schon unverschämt, daß ein Kunde keinen Bass mehr bestellen, weil er einen wieder zurück geschickt hat.

Wenn ich die Erklärung von dem MS-Mitarbeiter richtig versteh, ging es um zwei Bestellungen von Bässen, die am Ende zurück geschickt wurden. Und von denen wurde einer vorher auch schon umgetauscht. Also schon drei Instrumente im höherpreisigen Bereich. Dass man da als Händler bei der nächsten größeren Bestellung mal kritisch hinguckt, finde ich jetzt gar nicht so verwunderlich. Das könnte einem im Real Life durchaus auch passieren.

 

[ffetzer]

nicht 100-prozentig gefallen hat. Das tut dann besonders weh.

Ich halte die Rückgabe "wegen Nichtgefallens" im Versandhandel auch für eine bodenlose Frechheit gegenüber den Händlern und für eine der Hauptursachen für die vielen Gesellschafts- und Umweltprobleme unserer Zeit. Wie oft habe ich den Satz gehört: "Bestell doch einfach mal, kannst du ja wieder zurücksenden.". Dass das Zeug transportiert werden muss, dass die Innenstädte und die damit verbundenen Arbeitsplätze wegen einem solchen sorglosen Verhalten sterben, oder dass eben Unternehmen wie Amazon massgeblich durch dieses Verhalten unterstützt werden, während kleinere Player im Preiskampf erdrückt werden, all das ignoriert man getrost.

Ich kann daher auch jeden Händler und jede Händlerin verstehen, der so reagiert.

Aber ja, das ist die gesellschaftliche Sicht auf dieses Recht. Aus egoistischerindividueller Sicht sehe ich durchaus auch die Vorteile dieses Rechts.

*scnr*

 

[EADG]

Ich nehme an, ich bin mit meiner Haltung etwas aus der Zeit gefallen. Ich würde mir nie einen Artikel für 3000,- zusenden lassen. Bei dem Preis möchte ich den Bass in der Hand halten und hören, bevor ich ihn kaufe. Dafür würde ich auch ein paar hundert Kilometer fahren. Meine Box habe ich mir mit 18Jahren 60km entfernt gekauft. Dazu musste ich einen Kumpel, der ein Auto hatte -und das waren bei weitem nicht so viele, überreden, mich mitsamt Bass und Amp dahin zu kutschieren. Ich bin auch für eine gebrauchte Box letztens ca 175km gefahren.

 

[Gast76302]

oder dass eben Mitarbeitende im Verkauf ihre Provision nicht bekommen

Viele der von Dir genannten Sachen sehe ich das genau so. Aber hier allein dem Konsumenten die Schuld in die Schuhe zu schieben geht aber auch daneben. Es ist eben genau der Online-Handel der diese Dinge anbietet und ganz bewusst damit den stationären Handel verdrängt. Und auch dass die Verkäufer Provisionen bekommen haben sich ja nicht die Kunden ausgesucht. Mir als Kunde wäre ein Verkäufer lieber der auch ohne Provision ein anständiges Gehalt bekommt, so dass ich mir sicher sein kann dass er mir das passende Instrument empfiehlt und nicht das was ihm die höchste Provision bringt. Also Deine Kritik an den Umständen ist schon gerechtfertigt, aber die Kunden haben dieses System nicht erfunden.

 

[Mudskipper]

Ich nehme an, ich bin mit meiner Haltung etwas aus der Zeit gefallen. Ich würde mir nie einen Artikel für 3000,- zusenden lassen.

Ich mag das tatsächlich ganz gerne mich auch mal überraschen zu lassen, kaufe aber auch Instrumente sehr selten neu, das letzte mal mit dem 2600€ Bass 2021 war der erste Bass-Neukauf seit 1999 . Und da konnte ich ja alles gut mit dem Chef selbst besprechen und alles war top.
Gebrauchte oder getauschte Instrumente zugeschickt bekommen ist immer etwas Lotterie ,aber auch eine Erfahrung die ich nicht missen möchte.
Dann ist mir aber auch klar, dass das Part des Kaufes ist, das der Bass ggf. nicht länger bleibt, aber dann zieht er halt weiter.
Ich bin auch schon 600km gefahren und der Bass wohnt trotzdem nicht mehr bei mir.
Naja different Story.

 

[bassmansemi]

Dann ist mir aber auch klar, dass das Part des Kaufes ist, das der Bass ggf. nicht länger bleibt, aber dann zieht er halt weiter.
Ich bin auch schon 600km gefahren und der Bass wohnt trotzdem nicht mehr bei mir.

Wenn ich 600 km fahre um mir einen Bass zu kaufen, dann is aber zumindest bei mir die Hemmschwelle den dann wieder abzugeben viel höher...anders als bei nem Onlinekauf, da schickste im Idealfall den unversehrten Bass zurück und Geld is wieder da

 

[Gast57739]

Also Deine Kritik an den Umständen ist schon gerechtfertigt, aber die Kunden haben dieses System nicht erfunden.

Erfunden nicht, aber wir Kunden (und da schließe ich mich sehr bewusst mit ein) sorgen mit unserem Kaufverhalten halt dafür, dass das System erfolgreich ist. Wie leider bei so vielem...

 

[3-Diddy]

Es ist eben genau der Online-Handel der diese Dinge anbietet und ganz bewusst damit den stationären Handel verdrängt. Und auch dass die Verkäufer Provisionen bekommen haben sich ja nicht die Kunden ausgesucht.

Er stellt eine weitere Option dar. Die Wahl hat der Kunde letztendlich. Hätte man das Wissen gehabt, was das für Auswirkungen auf den klassischen Brick & Mortar-Handel, wären vielleicht nicht so viele auf den Onlinezug aufgesprungen. Oder man macht es aus Bequemlichkeit.
Und Provisionen sind nicht unüblich, gab es schon immer, ob Verkauf oder al B2B-Vertriebler, „variables Gehalt“.

Erfunden nicht, aber wir Kunden (und da schließe ich mich sehr bewusst mit ein) sorgen mit unserem Kaufverhalten halt dafür, dass das System erfolgreich ist. Wie leider bei so vielem...

S.o. Unterschreib ich daher.

 

[Mudskipper]

Wenn ich 600 km fahre um mir einen Bass zu kaufen, dann is aber zumindest bei mir die Hemmschwelle den dann wieder abzugeben viel höher...anders als bei nem Onlinekauf, da schickste im Idealfall den unversehrten Bass zurück und Geld is wieder da

War ein Tausch und ich habe dann halt weiter getauscht. Bei mir ist es genau umgekehrt. Aber was weiß ich schon, wenn ich mir alle 20 Jahre einen neuen Bass kaufe .
Meine Neuwaren Retourenquote ist aber auch echt gering, in den letzten zwei Jahren einen Amp weil der einfach einen Defekt hatte und einen Preamp, der mir so gar nicht gefallen hat.

 

[ffetzer]

Aber hier allein dem Konsumenten die Schuld in die Schuhe zu schieben geht aber auch daneben.

Absolut. Den Kunden oder Kundinnen trifft als Individuen sicher nur eine Teilschuld.

Es ist eben genau der Online-Handel der diese Dinge anbietet und ganz bewusst damit den stationären Handel verdrängt.

Den anderen Teil trägt natürlich der Anbieter - Amazon geht ja beispielsweise heute schon weiter als das gesetzliche Widerrufsrecht und schreibt dies auch für die Händlerinnen und Händler auf seiner Platform vor. Dies hat natürlich Signalwirkung auf andere Internethändlerinnen und -händler. Ich würde sogar wetten, dass diese "Leistung" inzwischen sogar durch viele stationäre Verkaufsgeschäfte angeboten wird, obwohl es hierzu überhaupt kein Recht und streng genommen auch keinen Grund gibt.

Weil alle irgendwie Schuld tragen sage ich ja auch "gesellschaftliche Sicht": Wir tragen als Gesellschaft daran schuld. D.h. wir schaffen erst die Rahmenbedingungen (Sozial- und Umweltgesetze, Verbraucherrechte, Wertesysteme für wirtschaftliches Handeln, ...) unter denen solche Geschäftspraktiken 1. möglich und 2. anerkannt werden.

Heute wird dieser Rahmen am Individuum ausgerichtet ("Individualisierung"). Oder provokativ ausgedrückt: Man schafft einen Rahmen, in dem das Individuum gegenüber der Gesellschaft bevorzugt wird. Und in diesem Rahmen gibt es nunmal ein Rückgaberecht, das uns als Individuuen nützt (und gegen Überrumpelung und Falschinformation schützt!), aber uns als Gesellschaft schadet.

Deine Kritik an den Umständen ist schon gerechtfertigt, aber die Kunden haben dieses System nicht erfunden.

Einspruch: Die Menschen, die dieses System erfunden haben, sind schlussendlich auch irgendwo Kunden


edit:
Und nein, Provisionen sind nichts per se schlechtes. Im Gegenteil: Sie schaffen Anreize und ermöglichen Freiräume, die man mit einem festen Gehalt nicht hätte. Schlimmer finde ich, wenn Arbeit überhaupt nicht mehr ent- oder belohnt wird. Beispiel: "Self-Service": Statt dass jemand etwas für mich leistet (und dafür entlohnt wird!), muss ich es selbst leisten (in der Regel ohne Entlohnung!). Hier ist es letzten Endes ähnlich: Man lässt sich beraten (Leistung beziehen...) und bestellt dann online (...aber nicht dafür bezahlen). Dieses Spiel wird ja inzwischen auf die Spitze getrieben: Ich gehe in den Mediamarkt und schaue mir teure Fernseher an, spreche mit den Beratern, suche mir ein schönes Modell aus - und bestelle dann beim günstigsten Shop im Internet. Sag mir nochmal, dass wir Kunden nicht schuld sind

 

[el martino]

Erfunden nicht, aber wir Kunden (und da schließe ich mich sehr bewusst mit ein) sorgen mit unserem Kaufverhalten halt dafür, dass das System erfolgreich ist. Wie leider bei so vielem...

Die Geister, die ich rief...

 

[Gast76302]

Erfunden nicht, aber wir Kunden (und da schließe ich mich sehr bewusst mit ein) sorgen mit unserem Kaufverhalten halt dafür, dass das System erfolgreich ist. Wie leider bei so vielem...

Jo, so kann man das betrachten. Ich persönlich sehe das aber anders und auch relativ emotionslos. Ich bin sogar durchaus der Meinung dass der Online-Handel für ein solches Produkt wie Musikinstrumente für den Kunden auch die durchaus bessere Alternative ist. Warum? Bei aller Liebe, aber wenn ich an Musikläden in den 80er Jahren denke, dann hatte man die Auswahl zwischen 10 bis 20 Bässen wovon dann für einen selber vom Budget wieviel in Frage kamen, 2 oder 3 die man dann anspielen konnte? Heute kann ich mir überall in der Welt meinen Wunschbass hinbestellen, die Auswahl ist nahezu unbegrenzt. Wenn man jetzt noch den Gebrauchtmarkt dazu nimmt, also ich möchte da nicht mehr dahin zurück. Und ich komme nicht aus der Provinz sondern hatte schon immer Schlagdistanz nach Köln. Für andere Produktbereiche sehe ich das allerdings durchaus anders, meiner Meinung nach muss man da schon differenzieren. Nahrungsmittel, Kleidung, und solche Sachen sind da ein anderes Paar Schuhe. Auch ich mag Spezialgeschäfte für Produktbereiche in denen ich mich nicht auskenne, aber welcher Verkäufer will mir heute noch irgend etwas für mein Pedalboard empfehlen? Mit meinen speziellen Wünschen bin ich da im Netz viel besser aufgehoben. (Jemand der selber nicht spielt und für sein Enkelchen das passende Instrument sucht sieht das bestimmt anders.)
Jetzt kann man jammern, ja aber die kleinen Geschäfte und die Arbeitsplätze und und und, aber grundsätzlich bin ich schon der Meinung es wird sich das durchsetzen was für den Kunden den meisten nutzen bringt. Menschen die früher dort gearbeitet haben werden einen anderen Job finden, Musikalienhändler werden ein anderes Business finden, das ist eben gesellschaftlicher Wandel. Das sehe ich nicht so tragisch.

 

[Gast57739]

Streng genommen müsste der Einzelhandel also am Eingang eine gucken-anfassen-Beratungs-Gebühr von bspw. 10 Euro verlangen und wenn man etwas kauft, bekommt man das Geld gutgeschrieben...
Schöne, neue Welt... Unser höher, schneller, weiter, billiger, sofort und gleich bringt uns eines Tages noch um...

 

[bassdscho]

Streng genommen müsste der Einzelhandel also am Eingang eine gucken-anfassen-Beratungs-Gebühr von bspw. 10 Euro verlangen und wenn man etwas kauft, bekommt man das Geld gutgeschrieben...

An so was hab ich schon gedacht und ist eigentlich gar nicht so verkehrt.
Dann überlegt man sich zwei mal, ob ich das jetzt wirklich brauche.

Und früher wären der Betrag locker für Spritkosten zum Musikladen draufgegangen.

 

[Gast76302]

Und nein, Provisionen sind nichts per se schlechtes. Im Gegenteil: Sie schaffen Anreize und ermöglichen Freiräume, die man mit einem festen Gehalt nicht hätte.

Hast Du schon mal auf Provisionsbasis gearbeitet? Ich schon. Sorry, in meinen Augen ist das suboptimal wenn es darum geht dem Kunden die beste Beratung zu liefern. Welche Freiräume soll das denn bringen? 95% der Verkäufer in einem solchem System verkaufen das Produkt was die meiste Provision bringt und werden extra darauf geschult dieses Produkt anzubieten.

Und wenn das System so aufgebaut ist wie es vermutlich beim Musicstore sein wird bedeutet das, Du bekommst ein Basisgehalt womit Du wahrscheinlich gerade so über die Runden kommst, alles weitere kannst Du Dir über Provision dazu verdienen. Ist ja schön wenn alles gut läuft, aber was ist wenn man einmal länger krank wird? Oder Corona und im Laden ist tote Hose? Tja, dann ist es vorbei mit den Freiräumen. Stell Dir mal vor Du kriegst ein Basisgehalt und darauf bekommst Du dann Dein Kurzarbeitergeld? Sei mir nicht böse, aber in meinen Augen ist die hauptsächliche Funktion von Provision Teile des unternehmerischen Risikos auf die Angestellten abzuwälzen. Wenn ich als Unternehmer nicht in der Lage bin meine Angestellten anders zu mehr Umsatz zu motivieren mache ich irgend etwas falsch.