Nun, dann will ich mal nicht so sein. Aaaalso:
Gestern war sie dann endlich bei uns im Proberaum. Eine wirklich süße Maus mit ansteckendem Lächeln, blitzenden schwarzen Augen, glänzendem schwarzen Haar. Mehr erzähle ich hier aber nicht, dass muss reichen.
Für ihre 25 Jahre wirkte sie ein wenig... jung, aber ich halte das mal ihrer Nervosität zugute. Denn nervös war sie wirklich. Aus der ihr zur Verfügung gestellten Auswahl unserer Stücke hat sie dann den Santana-Klassiker "Daughter of the Night" und "Dansa" von Massada ausgesucht. Nach den ersten verhalten gesungen Zeilen bekam sie dann aber spürbar mehr Sicherheit, fing an, mit mehr Druck zu singen und auch ihr eigenes Feeling für die Songs einzubringen. Das machte dann schon Spaß, ihr zuzuhören und auch zuzusehen, wie sie nach und nach brasilianisch mitswingte.
Natürlich brauchte sie hier und da ein wenig Unterstützung (unser Drummer hat ab und zu dann mal mitgesungen, ich habe ihr Zeichen gegeben...). Aber sie hatte ja tatsächlich auch nur wenig Zeit, sich vorzubereiten, und sie ist schließlich Amateurin im Gegensatz zu der ersten Sängerin, die wir zum Schnuppern da hatten.
Problematisch, und kaum anders zu erwarten, war, dass die Tonarten der beiden Stücke nicht wirklich zu ihrer Stimmlage passen, und sie sich manchmal über Gebühr anstrengen musste, der Melodie zu folgen. Gut, nach einer Pause haben wir dann die Stücke transponiert (was ja oft für den Songcharakter problematisch ist), und als wir dann herausgefunden hatten, dass Daughter of the Night in "G" gespielt besser passte, hat sie auch recht beherzt ins Mikro singen können. Dem Song tut's allerdings nicht wirklich gut.
Wie auch immer - wir haben vereinbart, uns in 14 Tagen noch einmal zu treffen. Bis dahin soll sie noch ein wenig üben und sich noch ein, zwei andere Stücke aussuchen. Wir werden die Zeit nutzen, mal ein wenig zu transponieren und umzuarrangieren (die Rhythmusgitarre fehlt schon).
Alles in allem hat es aber Spaß gemacht, was nicht zuletzt an ihrer erfrischenden Art lag. Ich musste ein ums andere Mal schmunzeln, wenn sie Probleme bekam und sich verschämt das Gesicht verdeckte und meinte, dass das alles so schlecht sei. Wobei es nicht schlecht war, nur ein wenig holprig, womit wir aber gerechnet hatten, und wir sind ja durch die erste Sängerin schon sehr verwöhnt. Nun, jedenfalls werden wir uns mit beiden halt noch einmal treffen. Mit der ersten müssen wir klären, ob es wegen ihrer Ansprüche sinnvoll ist, dass sie bei uns einsteigt. Als Profi will/muss sie Geld mit der Musik verdienen. Und sie hat diverse Bands und Jobs, wo schon ordentlich Kohle rausspringt. Da dürfte dann klar sein, welchen Bands sie den Vorzug gibt, wenn es zu Terminüberschneidungen kommen sollte. Aber nun, darüber werden wir beim nächsten Treffen klar und offen reden müssen.
Die Brasilianerin bekräftigte gestern noch einmal persönlich, dass sie sich ihre Arbeitstage im Restaurant frei aussuchen kann, sodass es da terminlich keine Probleme geben dürfte.
Und noch was: ich habe keine Fotos gemacht!
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