Frage zum Sound beim Rockbass

[DarkStar679]

gelegentlich höre oder lese ich das ein bass "ortenbar" sein soll, mitten haben und auch höhen.

höhen und mitten kann ich nachvollziehen, beim slappen oder ähnlichen techniken, eventuell auch bei jazz anwendungen.

meinem bass habe ich die höhen geklaut (tone regler), dazu booste ich den bass über einen B7K, spectra comp, und am ampeg ist der bassregler auf 3 uhr, während mitten auf 11 uhr und höhen auf 12 uhr sind.

mein verständnis ist, daß der bass das fundament legt und unten etwas herumbrummt, während die gitarren und der gesang die akzente setzen. der bass schiebt von unten an, damit es oben strahlt.

würde ein mittiger bass, mit scheppernden höhen durch die saiten nicht in das territorium der gitarre eindringen oder den gesang stören?

wie ist da eure meinung?

 

[PickNick]

Es ist immer die Rede von, der Bass legt das Fundament und soll Band dienlich sein. Ist in der Regel auch so. Ich persönlich cutte die Höhen auch immer ein wenig und gebe mehr Mitten rein. Ist aber Geschmacksache und hängt letztendlich davon ab, was für Musik du machst. Ein Slap-Sound verlangt am Bass bzw. Amp ganz andere Einstellungen als beispielsweise ein klassischer Motown-Mumpf. Will sagen, das Genre bestimmt den Ton.
Unabhängig davon ist es immer blöd, wenn sich Tasten, Gitarren und Bass ins Frequenz-Gehege kommen. Wenn's ganz übel läuft und sich die Frequenzen überlagern, endet das ganz schnell in gruseligem Gedröhne. Vom Prinzip her ist es schon richtig, dass der Bass eher im Ton-Keller zuhause ist. Aber es gibt auch Stücke, wo vom Bassisten höhere Register gefordert sind. Wichtig ist dabei ist, dass man sich mit den anderen Instrumenten im Sinne des Musik arrangiert. Das ist umso wichtiger, je größer die Band ist.
Ganz anders sieht's bei Bands aus, wo der Bass quasi die Rolle des Lead-Gitarristen übernimmt. Aber das ist ein ganz anderes Thema. Ach ja, Soli sind kein Pachtrecht von Gitarren und Keyboards.

 

[I****bass-solo]

@PickNick hat es eigentlich schon gesagt, es kommt halt darauf an
In einem Trio bleiben dem Bass mehr Frequenzbereiche, als in einer 6-köpfigen Band.

würde ein mittiger bass, mit scheppernden höhen durch die saiten nicht in das territorium der gitarre eindringen oder den gesang stören?

Bzgl. „mittig“: Nicht unbedingt. Die Mitten sind ein Bereich, in dem vieles angesiedelt ist, aber auch vieles seinen Platz finden kann. Von daher ist bei „mittig“ die Frage, welcher Mittenbereich denn genau? Und wieder: es kommt darauf an, was der Rest der Band macht.

Was Du Dich noch fragen könntest: Was für einen Sound findest DU denn gut?
Hat Dein Bass einen bestimmten Charakter, den es sich hervorzuheben lohnt?

 

[DarkStar679]

mein bass - ein musima PB - hat ein wuchtiges low end und recht wenig höhen.
ich brumme daher unten herum und spiele meist unisono mit der gitarre.

 

[kadauz]

Wenn Du ein wenig mehr Punch und Definition in Deinem Soundbrauchst dreh mal ein wenig die Hochmitten rein.

 

[Mad Jazz Morales]

Ich meine, alle anderen Instrumente dürfen sich der Frequenzen bedienen, die ich nicht bedienen möchte!

 

[bassmansemi]

mein bass - ein musima PB - hat ein wuchtiges low end und recht wenig höhen.
ich brumme daher unten herum und spiele meist unisono mit der gitarre.

In dem Kontext (und der Mucke) find ich macht dein Sound dann auch Sinn (sprich die Mitten sind dann eh nich so wichtig, weil die Gitarre ja die hörbaren Töne liefert)..aber bei anderer Mucke kanns schnell wieder anders aussehen, gerade auch live siehe https://www.bassic.de/threads/zu-viel-bass.14933145/ Wenn da der Bass nur noch zu spüren ist und man keine definierten Töne mehr hört, wirds schnell unschön

 

[DarkStar679]

was mir auffällt, daß oft der bass in konzerten zu laut gemischt wird.
ich halte mich da eher zurück. auch wenn ich 800W zur verfügung habe, ist der amp ziemlich leise eingepegelt, damit der bass nicht alles platt macht.

 

[schepper]

moin,

mein verständnis ist, daß der bass das fundament legt und unten etwas herumbrummt

hm, wenn das nur so wäre würde ich keinen bass spielen wollen.

aber ich steh halt auch auf geddy lee und chris squire und die hört man mächtig dolle.

natürlich kommt das auf die musikrichtung an,
aber ich finde der bass darf durchaus hörbar sein und soll nicht nur rumbrummen.

aber macht mal wie ihr alle mögt- der eine brummt, der andere dengelt...

 

[TR3]

Die Sache mit den Mitten ist eigentlich die: man bedient sich der (Tief-) Mitten um im Bandgefüge gehört zu werden (die sind klanglich ziemlich durchsetzungsfähig), ohne den Bass übermässig laut zu machen, da das einfach recht penetrante (penetrierende?) Frequenzen sind. Klingt für sich genommen (alleine gespielt) nicht unbedingt toll - aber im Bandgefüge passt es wunderbar. Etwa wie ein Preci, der für sich genommen jetzt nicht so das Maximum an schönem Klang ist, aber im Bandkontext einfach funktioniert, da er genau die richtigen Frequenzen abliefert.

 

[ingo62]

Wer will schon unten herumbrummen?
Die Hochmitten lassen den Bass "auf die 12" geben.

 

[ThorstenMaasFotografie]

ich brumme daher unten herum und spiele meist unisono mit der gitarre.

Da hätte ich auch keine Lust drauf, es sei denn das Gebrumm ist auf der Bühne körperlich spürbar...

Aber klar, Frequenzbereiche einteilen, bzw. mit den anderen Instrumenten abstimmen ist genau richtig.
Grundsätzlich brauche ich nicht viel Tiefbass in meinem (Bühnen)sound, aber der Mittenbereich zwischen 800-1000 Hz den betone ich schon gerne um mich besser zu hören, bzw. um den Attack zu betonen.
Wobei ich bei meinem Setup die Klangregelung eigentlich gar nicht bemühe, ich spiele einen USA-Jazzbass 5 Saiten über einen Markbass Little Mark IV mit entweder einer oder 2 1x12 Markbass Boxen. Das passt vom Sound hermit neutraler Klangregelung.

 

[Mudskipper]

würde ein mittiger bass, mit scheppernden höhen durch die saiten nicht in das territorium der gitarre eindringen oder den gesang stören?

wie ist da eure meinung?

Das kommt ja komplett auf das Genre, den Mix, die einzelnen Sounds der band an wie was gut klingt - und vor allem wie es dann im Mix überhaupt "sitzt".
Meistens ist es ja eher der Bass, dessen Höhen vom Rest der Band völlig überdeckt werden, wenn man nicht gerade affenlaut und/oder mit boxenwand spielt.
Da kann ich zumindest was Studioaufnahmen angeht empfehlen wie garstig und schepperig so mancher Bass klingt wenn man ihn sich als isolated Bass/Drum and Bass Track anhört.
Und in der Proberaumrealität kommen einem oft ja entweder Gitten und Keys in den unteren Frequenzen in die quere oder kleistern oben/mit Lautstärke alles dicht.

Ich selbst nutze alles an Sounds von supermumpf bis Klingelalarm.

was mir auffällt, daß oft der bass in konzerten zu laut gemischt wird.

Dann aber oft auch mit gefühlten Cut ab 300Hz aufwärts. Drückt alles wie doof aber womit man da spielt ist eigentlich Latte.

 

[Axel]

würde ein mittiger bass, mit scheppernden höhen durch die saiten nicht in das territorium der gitarre eindringen oder den gesang stören?

wie ist da eure meinung?

Kommt auf die Musik an. Kommt auf die Band an. Kommt auf den Geschmack an. Kommt drauf an, was man erreichen will...

 

[whitewater]

Ich meine, alle anderen Instrumente dürfen sich der Frequenzen bedienen, die ich nicht bedienen möchte!

Schön, wie Du eine sehr komplexe Wahrheit auf den Punkt bringts!

 

[Noble]

Wie schon z.T. mehrfach geschrieben: es kommt aufs gewünschte Ziel an.

"Rock" ist sehr weit gefasst, aber ja, ich definiere dort Gitarren von crunchy bis mittelmäßig verzerrt (da spreche ich mal von Slash und Konsorten), Drums luftig bis ballerig. Für eher klassischere Rockmusik (z.B. die Vertreter aus den 70ern, aber auch Kings of Leon, Foo Fighters etc) wären Mitten meiner Ansicht nach das Ding...ob eher Hoch- oder Tiefmitten-betont bzw 500K betont, hängt doch immer auch vom Mix ab, wie ist die Gitarre eingestellt...wie wo liegen die Gitarren im Mix, wie heftig sind die Drums und vor allem: wie tief geht die Kick?

Grade der letzte Punkt ist das, wo ich vor circa 8 Jahren angefagen habe, mich zu orientieren, anstatt auf "Allgeinformeln" zu hören. War letztens wieder auf nem Konzert, wo Bass und Kick sich aufgefressen haben...das ist leider unschön, sprich dröhnt und nervt.

Beispiel:1 Drummer der eher aus dem Metal kommt und 80s Rock spielt, macht unten alles zu, Gitarre spielt eher Badewanne, spätet kam noch nen Keyboarder dazu = Mitten um 500K waren das Mittel der Wahl.

Beispiel 2: Drummer der grooved und der Bass passt gut unter die Drums...Gitarrist Spielt Tele unf Fender Reverb, also Höhen. Stingray mit geboosteten Bässen und Höhen leicht zurück = passt!

Beispiel 3: Metalcoreband. Drummer ballert alles zu, 2 Gitarren ballern alles zu, allerdings mit leichter Badewanne, Spector mit Stahlsaiten, am Amp leicht die Mitten rein und los gehts mit der Schneiderei durch den Mix. In so einem Fall sind gut komprimierte Bässe und schneidene Hochmitten nicht verkehrt.

 

[DarkStar679]

das wäre der frequenzverlauf meines basses auf der E saite mit einem G gespielt

da sind nicht viele höhen im signal.
aber ich mag das so dumpf. das ist auch der charakter des bass....DDR technik.

 

[OSDrum]

Dein Screenshot sagt ohne den Maßstab der Y-Achse erstmal nicht so viel aus... Interessant ist jedenfalls, dass der Grundton und die erste Oberwelle beim tiefen G nicht zu sehen sind.

Nur mal zum Vergleich - so sieht bei mir ein gezupftes G aus:

Man kann klar den Grundton und die erste Oberwelle bei 49 Hz und 98 Hz sehen. Mein Analyzer hatte allerdings das DI-Signal eines L-2000 mit nagelneuen Saiten und ohne Höhencut auf dem Ohr.

 

[Alex_S.]

mein verständnis ist, daß der bass das fundament legt und unten etwas herumbrummt, während die gitarren und der gesang die akzente setzen. der bass schiebt von unten an, damit es oben strahlt.

würde ein mittiger bass, mit scheppernden höhen durch die saiten nicht in das territorium der gitarre eindringen oder den gesang stören?

wie ist da eure meinung?

Du vergisst die Drums dabei. Rockdrums haben oft eine recht tiefe Bassdrum. Die Bassdrum schiebt dann von unten, der Bass aus dem Bauch (mitten) heraus und ist so dann auch gut ortbar/identifizierbar, wenn er z.B. 1/8 Grooves spielt. Unten herumbrummen ist meißt nicht so doll. Der Bass ist ja ein Rythmusinstrument, der soll ja auch Groove machen.

Neben den Frequenzen und Lautstärke gibt es aber auch andere Möglichkeiten sich aus dem Weg zu gehen bzw. in den Weg zu geraten, nämlich im Arrangement. Wenn alle das gleiche spielen, kommt man sich leicht in den Weg. Wenn man Pausen lässt für den anderen macht es auch nichts, die gleiche Frequenzen zu spielen (oder, wenn man eben 100% unisono spielt).

 

[Noble]

Du vergisst die Drums dabei. Rockdrums haben oft eine recht tiefe Bassdrum. Die Bassdrum schiebt dann von unten, der Bass aus dem Bauch (mitten) heraus und ist so dann auch gut ortbar/identifizierbar, wenn er z.B. 1/8 Grooves spielt.

Ganz genau das! Allerdings gibts Fälle, wo man als Basser (wiegesagt) unter die Kick gehen sollte/kann. Das sehe ich im klassischeren Rockbereich aber eher als die Ausnahme.