Bauthread

[Gast20213]

Ich verstehe die Frage nicht ?

Die Frage war doch einfach formuliert. Was macht den wertlosen Acker und die Brachwiese am Stadtrand zum allerhöchsten Gut, für dessen Unberührtheit die Menschen innerhalb der Stadt wie Sardinen auf engstem Raum (alles zugebaut - beschissene Wohnqualität - sinkende Privatsphäre) zu stetig steigenden Preisen hausen müssen ? Was macht den Acker und die Brachwiese am Stadtrand zu einem Gut, das höherwertig ist als der Mensch ?

 

[FF]

Ohne diese "wertlosen" Äcker, Bäume, Wiesen könnten wir nicht leben, hätten keine Luft zum Atmen, nichts zu Essen, wahnsinnige Temperaturen ohne kühlende Verdunstung, Überschwemmungen wegen mangelnder Versickerung und es sähe alles beschissen zubetoniert aus.
Daher nochmals: ich verstehe die Frage nicht?

 

[Gast20213]

In unserer Stadt wurden in den vergangenen Jahren tausende Bäume gefällt, etliche Hektar Grün verschwanden, sogar ein Park und ein städtisches Erholungsgewässer mussten dran glauben. Nochmal die Frage: Warum sind solche Flächen in der Stadt nicht wert, geschützt zu werden ? Warum kann man die zubetonieren, um außerhalb der Stadt den Acker und die Brachwiese vor Wohnbebauung zu schützen ? Das macht doch ökologisch überhaupt keinen Sinn.

 

[Gast78085]

Ich schrub es ja weiter oben und im anderen Faden schon: Bananenrepublik Absurdistan...

 

[FF]

Nur wenn es um Wohnbebauung geht, spielen sie den Umweltschützer. Das Vorgehen ergibt somit ökologisch keinen Sinn.

Dann ist das in der Tat Blödsinn, da hast du recht.

 

[tonedeaf]

Es geht nur ums geld... Schaut euch nur euren Weiblichstein Kanzler welchen ihr je gehabt habt an...kuscht vor der Autoindustrie das Ärger nimma geht...
Egal... leider haben wirs in ösistan um keinen deut besser....
Aber das ist ein baufred...und nicht der Stammtisch...
Also lasst uns wieder über Fahrräder reden

 

[Gast78085]

Der war noch nie in LA, oder?

Keine Ahnung, er stammt aus Michigan. Und ist bezeichnenderweise Lehrer.

Dem Thema Nachverdichtung stehe ich aber nach wie vor sehr kritisch gegenüber. Insbesondere weil ich sehe, was hier in der Südpfalz (und auch andernorts) gerade passiert. Hier werden unbebaute Grundstücke, die ursprünglich mal für Einfamilienhäuser gedacht waren, mit Mietkasernen zugeballert. Wo ursprünglich mal eine Familie wohnen sollte, entstehen so 6-8 Wohneinheiten. Fügt sich zwar nicht in die Umgebung ein und hat vermutlich eine eher geringe Wohnqualität, aber ist politisch gewollt und spült den Investoren Geld in die Kasse.

 

[Gast20213]

Aus meiner Sicht handelt die Politik bei der Schaffung von städtischem Wohnraum planlos. Die Politik weiß, dass Menschen jetzt und in der Zukunft massenweise in Richtung Städte strömen. Obwohl das bekannt ist, reagiert die Politik mit Flickschusterei und versucht, jeden freien Quadratzentimeter mit irgendwas zu bebauen. Man kann sich denken, dass die Flächen niemals reichen werden, um alle Menschen, die noch kommen werden, einigermaßen unterzubringen. Man kann sich auch denken, dass die Wohnpreise unter solchen Bedingungen steigen werden. Es ist weder klug, noch ist es nachhaltig, die Städte bis zum Gehtnichtmehr zuzubauen.

 

[Gast78085]

Wobei ich nicht wirklich verstehen kann, warum die alle in die Städte wollen. Nach ein paar Jahren Mietwohnung in der Stadt war und bin ich echt froh, wieder im Eigenheim aufm Dorf zu wohnen.

 

[FF]

aber ist politisch gewollt und spült den Investoren Geld in die Kasse.

Das ist mMn eines der Hauptübel. Aufgrund des Wohnungsmangels bekommst du in Deutschland in vielen Regionen jeden Schrott an den Mann, egal wie häßlich. Hauptsache 3 Zimmer, Küche, Bad und ein Stellplatz. Wenn ich das Wort "Stadtvilla" schon höre...

 

[cellkirk74]

warum ist es dann erlaubt, dass schöne Wohngegenden (ehemals schön, ruhig, wenig Häuser, große Grundstücke) zunehmend mit Mehrfamilienhäusern, Einfamilienhäusern, Doppelhäusern, Reihenhäusern usw. zugedonnert werden ?

Verdichtung. Ist laut den meisten Entwicklungskonzepten vorrangig vor der Ausweisung von Neubaugebieten vorzusehen da es Flächenversiegelung vermeidet. Dass es scheiße aussieht stört ja nur die die da auch wohnen. Meist ist das nicht der Stadt- oder Gemeiunderat...

 

[Gast78085]

Genau das passiert bei uns gerade. Die Winzer laufen Sturm gegen die Enteignung ihrer Flächen und der Stadt ist es egal.
Und besonders die Grünen propagieren ihre heilige Verdichtung. Früher waren die mal für Umweltschutz.

 

[Gast20213]

Beim Erwerb von Immobilien ist eine gewisse Planungssicherheit erforderlich, denn die Käufer brauchen 20-30 Jahre, um das abzubezahlen.

Wenn sich ein frei stehendes ruhiges Objekt aufgrund kommunal beschlossener Verdichtung bereits 15 Jahre nach dem Kauf inmitten dichter Mehrfamilienhaus-Bebauung befindet, ist die notwendige Planungssicherheit für Käufer nicht mehr gewährleistet.

Das gilt auch für gewerbliche Objekte. Wenn in einem Gewerbegebiet bereits 15 Jahre später alle Betriebe (von der Kommune) verdrängt werden (weil die Kommune irrwitzig viel Geld bietet, um diverse soziale Einrichtungen schnellstmöglich unterzubringen), ist die notwendige Planungssicherheit für gewerbliche Ansiedler nicht mehr gewährleistet.

Ich finde, dass Kommunen, die über genügend freie Flächen im Eigenbesitz verfügen, diese Flächen auch nutzen sollten.

 

[FF]

Und besonders die Grünen propagieren ihre heilige Verdichtung. Früher waren die mal für Umweltschutz.

Verdichtung ist definitiv Umweltschutz. Eine bereits bebaute, teilversiegelte Fläche mit bestehender Infrastruktur stärker zu nutzen ist in jedem Fall ökologischer, als neue Flächen zu versiegeln, neue Straßen zu bauen die zu längeren Pendlerstrecken führen usw..

Ich finde, dass Kommunen, die über genügend freie Flächen im Eigenbesitz verfügen, diese Flächen auch nutzen sollten.

Ein Großteil der freien Flächen ist aber in privater Hand. Die Kommunen kommen da nur über die Umlegungsverfahren an neue Flächen, wenn z.B. aus Obstbaumwiese Bauland wird. Und müssen sich dann jedesmal anhören, dass die "armen Obstbauer" enteignet würden, weil sie von 100m² Obstwiese nur 60m² als Bauland zurückerhalten. Dass sich der Wert pro m²von der Obstwiese zum Bauland mal schnell um Faktor 10-20 vergrößert hat, übersehen die "armen Obstbauern" dann gerne mal...

 

[seppblind]

Verdichtung.

Und besonders die Grünen propagieren ihre heilige Verdichtung.

Verdichtung

Verdichtung ist definitiv Umweltschutz.

Die frage ist halt wann u wie das alles enden wird.

Erst dann wenn alle städte zu beton- u asphalt-wüsten
verkommen sind ?
Wenn's nur mehr ein paar lächerliche verdichtete
mini-kinderspielplätze u pseudo-grüninseln gibt ?

Wo ist die grenze ?
Wer will da leben ??

 

[FF]

Die frage ist halt wann u wie das alles enden wird.

Erst dann wenn alle städte zu beton- u asphalt-wüsten
verkommen sind ?
Wenn's nur mehr ein paar lächerliche verdichtete
mini-kinderspielplätze u pseudo-grüninseln gibt ?

Wo ist die grenze ?
Wer will da leben ??
Anhang anzeigen 258381

Man kann natürlich alles übertreiben.

Muss ja nicht so aussehen, geht auch anders, z.B. so:

 

[Gast20213]

Heutzutage bringt es nichts mehr, sich irgendwo in einem netten, beschaulichen Speckgürtel was Schönes, Ruhiges zuzulegen, denn es dauert nur wenige Jahre, bis sie rundherum überall diese Klötze mit Wohnkäfigen bauen. Egal, wo man hinzieht - überall die gleiche Scheiße.

 

[Gast78085]

In unserer Nebenstraße ist glücklicherweise alles mit Einfamilienhäusern zugebaut; sogar größtenteils mit etwas Garten drumrum. Da sollte hinsichtlich Nachverdichtung nicht viel passieren können. Gehe ich aber 100 m weiter, werden Bauplätze, die mal für ein EFH gedacht waren, mit Klötzen zu sechs WE zugeballert und dabei grad so die Abstandsflächen eingehalten. Schön ist anders.
Von daher bin ich echt froh, in der Nebenstraße der Nebenstraße zu wohnen, wo es hoffentlich so ruhig bleibt. Und was in anderen Straßen passiert, muß ich weder gut finden noch darin wohnen.

 

[Gast20213]

In ruhigen Straßen mit alteingesessener Einfamilienhausbebauung ist es leider häufig so, dass die alteingesessenen Bewohner wegsterben. Vielfach wird die Bude dann abgerissen und wenig später steht da ein Mehrfamilienhaus. Wenn man sich in einer beschaulichen Nebenstraße niederlässt, kann man nie wissen, wie lange die netten ruhigen Nachbarn und der Abstand zum nächsten Haus noch da sein werden. Ich rechne damit, dass sie bei uns auf lange Sicht alles mit Wohnklötzen zuknallen werden, weil viele qm Wohnfläche auf wenig Grundstück für Investoren die meiste Rendite bringen. Dass solche Verschandelungen schöner ruhiger Wohngebiete genehmigt werden, ist einfach nur scheiße. Die Kommunen sollten entsprechende Flächen schaffen, wenn sie statt Lebens- und Wohnqualität lieber Wohnklötze und Hochhäuser wollen.

 

[ollo]

Wir sind halt zu viele und alle wollen wohnen. In der Stadt wollen ganz besonders viele wohnen, das geht dann nur übereinander. Auf dem Land in attraktiver Lage sind die Grundstückspreise mittlerweile so hoch, dass "normale" Grundstücke nicht mehr bezahlbar sind. Folge: Mehrfamilienhaus. Aus energetischer Sicht hingegen ist das sinnvoll, die Energieverluste sind beim Einfamilienhaus am größten.