Alles nur noch Hobby?

[EADG]

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. "Auflegen" wäre ebenfalls eine Alternative für Berufsmusiker. Ende des 19. Jahrhunderts haben viele Maler ja auch auf Photograph "umgeschult"


Edit: Aber die manische Fixierung auf Neues in der Popkultur kann man hinterfragen. Ist neu gleich interessanter oder besser? Gibt es das auch im Bereich E-Musik? Kann man ungestraft schreiben, dass stupide Altherrenorchester vor einem petrifizierten Publikum zum 1000sten mal ihren althergebrachten Beethoven zum Besten geben? Oder in der bildenden Kunst? Kann man ungestraft darüber schwadronieren, dass Da Vincis "sfumato" völlig old school ist?

Klar, Gemälde müssen nicht immer wieder neu gemalt werden. Orchester komponieren nicht. Ich persönlich habe Hochachtung vor Bands, die gute eigene Musik spielen. Wenn es nicht gelingt, gute eigene Musik zu schreiben, ziehe ich ein gut gemachtes Cover vor. Viele überschätzen ihre Fähigkeiten bezüglich ihrer kompositorischen Fähigkeiten. Selbstgemacht ist nicht automatisch gut.

 

[schatten]

Ende des 19. Jahrhunderts haben viele Maler ja auch auf Photograph "umgeschult"

Und heute hat die Fotografie das gleiche Problem wie die Musik...

 

[TheBass]

Wahrscheinlich gehöre ich zu den wenigen Menschen, die mit Computerspielen nicht viel anfangen können. Vielleicht müsste ich mich mal damit beschäftigen ... Jedenfalls beträgt der Markt für Computerspiele inzwischen ein Vielfaches des Musikmarktes. Soweit ich weiss sind Computerspiele doch auch mit Musik unterlegt. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das evtl. auch für Bands lohnen würde, vielleicht auch spezielle Musik für Computerspiele zu machen. Vielleicht auch verbunden mit Avataren der Band, die dann in den Spielen auftreten. Aber wahrscheinlich gibt es das schon und ich alter Sack habe davon einfach noch nichts mit bekommen.

Da gibt es bestimmt noch viele andere Möglichkeiten. Ich halte einfach nichts davon sentimental vergangenen Zeiten hinterher zu weinen. Musik wird es immer geben. Aber wer als Profi kommerziellen Erfolg will muss eben mit der Zeit gehen, was Neues machen und dort sein, wo der Umsatz gemacht wird. Die Beatles hatten ihre Erfolge in den 60ern weil sie etwas Neues gemacht haben, was noch keine andere Band vorher so gemacht hatte. Wenn heute eine Beatlescoverband die gleichen Songs technisch 10x besser spielt interessiert das keine Sau.

 

[Mad Jazz Morales]

Von Bassicern nicht. Aber nach den Frauenmusikwoche-Seminaren habe ich fleißig Platten der Dozentinnen gekauft.

Und in letzter Zeit ist das Budget tatsächlich etwas knapp. Wenn man Corona sei Dank mal eben ein Jahreseinkommen von 2500 zu versteuern hat und von den Rücklagen leben muss, kauft man halt keine CDs. Letztes Jahr lief es übrigens besser - da erwirtschaftete ich immerhin das Hartz-IV-Äquivalent.

Ich wollte auch nicht nur dich persönlich ansprechen, aber du bist zum Beispiel seit 2012 hier angemeldet, also 7/8 Jahre ohne Pandemieeinbußen…
Aber ich habe ja auch nicht hier geshoppt.
Ich will auch nicht künstlich leiden, es ist nur irgendwie schade

 

[EADG]

Dennoch gibt es immer wieder Beispiele, dass man mit gut gemachten Kompositionen Erfolg haben kann. Für die zwei Namen könnt ihr jetzt auf mich eindreschen und ich bin weiß Gott kein Fan der beiden aber ich kann ihnen ihre Fähigkeiten im Songwriting nicht absprechen. Im Gegenteil.

Ed Sheeran
Adele

Ganz oldschool

 

[pitsieben]

Hier kannste kosten:

Das ist alles sehr verwirrend.

 

[EADG]

Das ist alles sehr verwirrend.

Erinnert mich an Karneval.

 

[äffle]

Ich habe vor kurzem erst eine neue Band entdeckt, die mir recht gut gefallen hat und wollte eine CD oder sonstigen Tonträger kaufen. Gibt's leider nicht, nur online. Dann behalt' ich halt mein Geld.

Wahrscheinlich bin ich der einzige, den das heute noch interessiert, aber wenn ich für Musik Geld ausgebe, will ich dafür auch ein physikalisches Ding erhalten, welches ich unabhängig von aktualisierten Lizenzbedingungen und technischen Anpassungen in ein paar Jahren auch noch anhören kann. Wer seine Musik nur in virtueller Form im Markt der digitalen Beliebigkeit vertickt, der bekommt dann halt einfach nichts.

 

[basco]

Wir, die wir spotify'en und andere Streamingdienste musikalischerseits verwenden (Achtung, Moral: ich tue es nicht!) müssen uns an der eigenen Nase nehmen. Das ist der Höhepunkt des tiefen Tals der Verkäufe von Musiktiteln. Alles muss immer verfügbar sein - und wenn es nur mp3 ist, ist doch Wurscht. Ich finde die Situation verheerend und wenn man bedenkt, was beim Künstler zuletzt hängen bleibt, sollten wir uns alle richtig feste Gedanken machen ob das der richtige Weg ist. Ob es was ändern wird? Nein, leider nicht.

 

[beate]

es ist nur irgendwie schade

Deshalb ja auch mein Vorschlag eines eigenen Bereichs für Eure Produktionen. Egal, ob auf CD sonder gestreamt oder sonstwie zum (bezahlten) Runterladen. Mit ein paar Schnipseln zum reinhören. (Bei mir verweigert z.B. Soundcloud den Dienst).

 

[ffetzer]

Das mache ich ja noch nicht mal mit der neuen Platte (CD) von Sting. Ich will euch allen nicht zu nahe treten, aber Sting produziert bessere Aufnahmen.

Das ist eigentlich echt schade. Ich höre gerade das Album und es gefällt mir eigentlich sehr gut. Aber jetzt wo du es sagst: Es ist eigentlich schade, dass hier so wenig über konkrete Musik gesprochen wird und viel mehr darüber, dass man wieder GAS nach einem bestimmten Pedal, Bass oder Amp hat. Dabei würde ein "Sting Home" viel mehr Sinn machen...

 

[EADG]

So wie früher höre ich keine Platten mehr. Ist aber auch nicht schlimm. In meiner ersten Wohnung stand als allererstes die Musikanlage (auf dem Boden) Möbel waren zweitrangig. Neu gekaufte Platten habe ich damals zuhause erstmal sofort komplett durchgehört und dann bestimmte Stellen oder auch die ganze Platte nochmal. Ein Mixtape zu erstellen dauerte einen ganzen Samstag und war eine echte Aufgabe. Die Titel mussten aufeinander abgestimmt sein und einer Dramaturgie folgen. Das war für mich immer ein Fest. Die Musik hat man ja in Echtzeit (was für ein alberner Begriff) gehört und die komplette Plattensammlung wurde dabei durchforstet.... Heute verstauben meine Platten im Regal und neue kaufe ich keine mehr. Dafür übe ich mehr Bass als früher.

 

[Talentfrei]

Von hier z.B. hier Null…

Ich z. B. kaufe gar keine CDs…

Die meisten Neukäufe von Musik in den letzten Jahren waren bei mir Vinyl Platten direkt auf den Konzerten der Bands.

 

[8Miles]

So wie früher höre ich keine Platten mehr. Ist aber auch nicht schlimm. In meiner ersten Wohnung stand als allererstes die Musikanlage (auf dem Boden) Möbel waren zweitrangig. Neu gekaufte Platten habe ich damals zuhause erstmal sofort komplett durchgehört und dann bestimmte Stellen oder auch die ganze Platte nochmal. Ein Mixtape zu erstellen dauerte einen ganzen Samstag und war eine echte Aufgabe. Die Titel mussten aufeinander abgestimmt sein und einer Dramaturgie folgen. Das war für mich immer ein Fest. Die Musik hat man ja in Echtzeit (was für ein alberner Begriff) gehört und die komplette Plattensammlung wurde dabei durchforstet.... Heute verstauben meine Platten im Regal und neue kaufe ich keine mehr. Dafür übe ich mehr Bass als früher.

Geht mir ähnlich. Ich höre immer noch viel Musik (zu meiner Schande gestehe ich: mit Kopfhörern auf Youtube) – aber fast nur noch, wenn ich zugleich Play along spiele oder dazu daddele. Wenn ich "richtig" zuhöre, dann zumeist "klassischen" Modern Jazz, etwa Miles' zweites Quintett oder Coltrane oder solchen Kram… Da kann ich nicht mitspielen, zu gut, zu schwer und zerdaddeln will ich die Musik auch nicht.

 

[Noble]

Ich höre Sachen die ich cool finde und mag. Gerne auch von Bassicern. Habe zwar "nur" 3 CDS von Leuten hier aber die mag ich. So ist der Mensch. Niemand hört was, was ihn nicht kickt. Meine Mum schenkt uns auch immer irgendne Keltische Hafeninstrumentalmusik zu Weihnachten. Mag ja gut sein, aber hört niemand.

 

[bassocksky]

Ist doch alles ganz einfach: wie immer Angebot und Nachfrage.
Musik hat ja keine eingebaute Haltbarkeit und verschwindet wieder aus dem Dasein - es ist kumulativ.

Heute wirst du mit Musik zugeschissen, ob du willst oder nicht.
Die Streamingportale unterstützen das per se noch.
Wenn Musik immer sofort verfügbar ist, hat sie irgendwann keinen Wert mehr - und ist seltsamerweise damit vom Inhalt überflüssig weil niemand mehr wirklich zuhört.

Ich stelle fest, dass meine Lebenszeit nicht mehr ausreicht, bewusst alle existierende Musik zu hören, die mich interessiert. Einfach zu viel.
Und subjektiv "gute" Sachen will man ja auch mehrmals hören....

Ich kaufe heute noch teilweise CDs - trotz der MP3-Übermacht (die ja per se nix Schlechtes ist). Meine Vinyls hüte ich zuhause besser als meine Augäpfel.
Musik nebenbei dudeln lassen ist allerdings kaum noch - ich habe fast täglich nächstens meine "blaue Stunde", in der ich unbelastet von Weib & Restwelt ausgewählte Musik höre.

Vielleicht sollte man auch unterscheiden zwischen "Musik" und dem Zeug, was tagtäglich über die ewig gleichgeschaltete Rotation auf einen Eindrischt... gerade haben wir eben so eine deutschprachige Mimimi-Welle. Geht aber auch irgendwann wieder vorbei.

Und Musik machen ist nochmal eine ganz andere Kiste.
Mit meinen HauptMates bin ich mir einig, das das gemeinsame (laute) Musikmachen eine der wichtigen Pfeiler in unserem Leben ist und wohl auch bleibt.

Ob mit oder ohne Publikum. Hauptsache, es scheppert .... dafür müssen wir aber dann ja auch nicht alte Ommas vom Klo schubsen...

Für unsere persönlichen Regierungen ist das auch prima - wir sind mal aus den Füssen, machen keinen Dreck und gehen in der Zeit auch nicht fremd oder verloren.

Wenn es denn später wieder mal zu Auftritten kommt ist es latürnich prima.

Wo ich dem einen oder anderen hier noch echt geben muss:
es gibt für mich - selbst ein alter Sack - nichts Abtörnenderes als eine Coverband aus ebenfalls alten Säcken deren musikalischer Horizont bei "Sweet Home Alabama" stehengeblieben ist und die alle neuzeitlicheren Strömungen wissentlich ignorieren. Einfach schauderhaft.

 

[allerbässt]

Keltische Hafeninstrumentalmusik

Santiano, nur ohne Gesang?

 

[allerbässt]

Wo ich dem einen oder anderen hier noch echt geben muss:
es gibt für mich - selbst ein alter Sack - nichts Abtörnenderes als eine Coverband aus ebenfalls alten Säcken deren musikalischer Horizont bei "Sweet Home Alabama" stehengeblieben ist und die alle neuzeitlicheren Strömungen wissentlich ignorieren. Einfach schauderhaft.

Welche Alternativen gibt es denn sonst? (Ich frage für einen Freund)...

 

[bassocksky]

Seit "Sweet Home Alabama" ist noch eine ganze Menge Musik bis heute entstanden...

Ich habe als Nebenprojekt zweieinhalb Jahre in einer Altsack-Band zugebracht, die zwar eigene Stücke komponiert hat, diese aber sowas von ewiggestrig und altbacken waren dass die verständlicherweise niemand hinter dem Ofen hervorlockten.

In den zwei Jahren habe ich dort bei vielen Stücken den Unterbau aus Drums&Bass und oft auch den Stückaufbau mehr in die Neuzeit gehievt - die Band fand es klasse. Letztlich bin ich aber gescheitert weil die Jungs mit den Köppen in den 80ern steckengeblieben sind und bewusst alles ignoriert haben was danach kam.
Viele der für das Mastering vorbereiteten Aufnahmen aus "meiner" DabeiZeit finde ich gut und höre mir das auch noch immer mal wieder an.

Der Drummer habe ich dann wohl etwas überfordert, der wollte irgendwann auch nichts mehr dazu lernen (und geschweige üben).
Nach irgendeinem für mich inakzeptablem Livegig habe ich dann das Handtuch geworfen.

Jetzt haben sie einen anderen Bassisten der den alten Stil mehr unterstützt.
Und der Kram ist wieder so langweilig wie früher....

Klingt vielleicht etwas arrogant von mir, ich stehe aber dazu. Ich bilde mir ein in meinem Leben immer offen für neue musikalischen Strömungen geblieben zu sein - einfach weil Musik wichtig für mein Wohlbefinden ist. Stehenbleiben heisst sterben....

 

[EADG]

Seit "Sweet Home Alabama" ist noch eine ganze Menge Musik bis heute entstanden

Ja, aber mir ist ein gut gespieltes "sweet home Alabama" lieber als ein schlecht gespieltes "Darts of pleasure"
Das sind doch alles Klischees. Es gibt gute Bands und es gibt schlechte Bands und ich persönlich empfinde die Energie, die transportiert wird, am wichtigsten. Ne Band, die sich beim Spielen selbst langweilt und sich freut, wenn ein Stück unfallfrei zu Ende gespielt worden ist, finde ich scheiße, egal ob Jazzcombo, Bigband, Indiegruntsch von 20-jährigen oder Altherrencombo.