Musik war, bis auf wenige Ausnahmen, nie eine große Einnahmequelle.
"Was für den Hobbymusiker zum Teil eine große Bereicherung darstellt, erweist sich für den Berufsmusiker in vielen Fällen als Todesstoß. Da nahezu jeder Hobbymusiker seine Kreativität veröffentlichen möchte und dies in Zeiten von Spotify und Kollegen auch für jeden Menschen zu einem sehr günstigen Kurs ermöglicht wird, wird die Musikwelt stündlich mit Tausenden von Veröffentlichungen zugemüllt, die teilweise außerhalb des persönlichen Freundeskreises niemals wahrgenommen werden."
Das ist ein Plädoyer für die Steuerung durch eine Musikindustrie, die für uns vorher filtert was gut und schlecht sein soll. Das finde ich nicht gut. Ich mag den demokratischen Ansatz mehr, denn selbst, wenn es zunächst nur der persönliche Freundeskreis hört, was gut ankommt, wird sich wahrscheinlich auch durchsetzten.
Außerdem was ist der Unterschied von Hobbymusiker zu Berufsmusiker? Alle Musiker, auch die Profis, haben als Amateure angefangen. Der Unterschied beim Streamin ist doch nur, wer macht einem zum Star, die Industrie oder das Publikum?
"Es wird immer noch Bands geben, die nach Feierabend im Hobbykeller zum Bier eine gute Zeit haben und vielleicht auch ein bis zwei Shows pro Jahr in der örtlichen Kneipe spielen (sofern diese Corona überlebt hat …), aber eine lebendige Szene von Musikern, die sich mit ihren Instrumenten treffen, um ohne Backingtracks vor Leuten zu spielen und dabei ernsthaft Geld verdienen, wird es in dieser Form nicht mehr geben."
Gab es das denn in den letzten 30 Jahren wirklich, eine lebendige Szene von Musikern, die ernsthaft Geld verdienen? Egal, ich bin optimistisch, dass sich nicht viel ändern wird. In den Musikrichtungen, die ich mag, und die ich spiele, warten die Leute sehnsüchtig drauf wieder echte Musiker zu sehen, gemeinsam eng zusammen zu schwitzen und tanzen. Jetzt ist die Frage natürlich was heißt "ernsthaft Geld"? Eine Kölner Karnevalsband mit 5 Gigs am Tag in der Saison könnte man wohl sicher schon so nennen, sind und waren aber auch nicht genug um die große Schar von Absolventen der Musikhochschulen zu ernähren (selbst wenn sie das wollten). Ansonsten verdient der durchschnittliche Profi halt Geld mit Events, Galas, TV-Shows und Hochzeiten usw.. Anderes Standbein ist Unterricht. Werbe und Filmkoposition eventuell auch bei einigen wenigen. Das war vor 30 Jahren für Profimusiker nicht anders und wird auch nicht anders werden. Für Konzerte von Musikern der 3. und 4. Reihe möchte kaum einer viel Geld ausgeben.
Von welchen Profimusikern ist also die Rede? Von Metallica, den Stones oder anderen, deren Alben sich millionenfach verkaufen? Das waren und werden nicht mehr oder weniger und der Prozentsatz dieser sehr Erfolgreichen innerhalb aller Profis ist und war verschwindend gering. Denen wird nichts abgehen.
Heute wirst du mit Musik zugeschissen, ob du willst oder nicht.
Das war vor 30 Jahren nicht anders, nannte sich Radio oder MTV, nur, dass du heute durch die Streamingportale eine größere Auswahl hast.
