Absonderlich, verrückt und nicht erwähnenswert!

[triona]

im Wurst-Käs (engl. für schlimmster Fall)

Da hab ich auch ne Weile gebraucht, bis da der Groschen gefallen ist.

Das ist aber leider nicht nur bei Fragen der Geschlechtsidentität so, sondern bei allen Fragen, bei denen althergebrachte Denk- und Sprachmuster ein Teil des Problems darstellen. Frauenfeindlichkeit, sexuelle Orientierung, Rassismus, Antisemitismus, kulturelle Aneignung wären weitere Beispiele. Die Reihe ließe sich wahrscheinlich noch fortsetzen, im weistesten Sinne alles was irgendwie mit Diskriminierung von anderen Menschen zu tun hat.

Hier immer einen angemessenen Ton zu finden ist nicht einfach. Freundliche Hinweise sind m.E. meist der beste Weg. Oft ist es auch im Hinblick auf das Ziel einer Diskussion strategisch oder taktisch günstiger, im Einzelfall darauf zu verzichten.


liebe grüße
triona

 

[Gast27578]

Hier immer einen angemessenen Ton zu finden ist nicht einfach.

Gelingt mir (fast) nie. Wie hat alice so schön in der Signatur: "Ich spreche fliessend mehrere unangebrachte Sprachen."

Freundliche Hinweise sind m.E. meist der beste Weg.

Ich fand Deinen Hinweis, dass es sich um eine Sie handelt durchaus wertvoll.

Ich machte selbst noch bis vor Kurzem eben diesen Fehler, dass ich Trans Menschen mit ihrem Geburtsgeschlecht bezeichnet habe. Ich wollte dabei gar nix Böses und bemerkte auf dem Schlauch stehend nicht, dass ich damit genau Teil des Problems war.

Wir haben uns als Gesellschaft ein durchaus toxisches Verhalten gegenüber zu vielen Dingen angeeignet bei dem mindestens Ich - selbst bei gutem Willen - nicht immer bemerke was ich falsch mache, bzw. wie es schlauer ginge.

 

[triona]

Ich fand Deinen Hinweis, dass es sich um eine Sie handelt durchaus wertvoll.

Genau deswegen habe ich ihn genau an dieser Stelle auch bewußt gemacht, und nicht etwa irgend einem besserwisserischen oder belehrenden Beißreflex folgend. Zufällig hatte ich nämlich vor ein paar Tagen mitbekommen, daß es sich in diesem Fall um eine (transsexuelle) Frau handelt. Es hätte aber auch anders herum sein können, nämlich daß es ein (transsexueller) Mann ist.

Da ich nicht davon ausgehen konnte, daß dieser Sachverhalt auch hierzulande bereits allgemein bekannt ist, habe ich den Hinweis an dieser Stelle für angebracht gehalten. Zuerst hatte ich mir nämlich überlegt, diesen Nachsatz weg zu lassen. Schließlich will ich an geeigneter und erforderlicher Stelle informieren, und nicht mit irgend einer Wortklauberei nerven, wo dies überhaupt nichts bringt.


Übrigens: Selbst Beroffene sind sich bisweilen über solche Begrifflichkeiten nicht immer ganz im Klaren, und stellen sich hierbei schon mal selbst ein Bein. Das ist eben in den meisten Köpfen einfach so drin, wenn man es jahre- oder jahrzehntelang nicht anders eingetrichtert bekommen hat.


liebe grüße
triona

 

[Igaihcim]

Oft ist es auch im Hinblick auf das Ziel einer Diskussion strategisch oder taktisch günstiger, im Einzelfall darauf zu verzichten.

Da gross drum herum zu diskutieren bringt nichts... egal was man macht, es wird immer für jemanden falsch sein und diese Person wird dann aus einer Mücke einen Elefanten machen.... weil es mittlerweile zur Normalität gehört bei allem wo man sich irgendwie gestört fühlt ein riesen "tamtam" zu erstellen.
Aber etwas gutes hat der Firlefanz dennoch, mit so Sachen kann man hervorragend von den wichtigen Problemen ablenken.

 

[Nasenbär]

Irgendwie ja und mich nervt das auch manchmal. Aber wenn man in einem Körper steckt, der nicht so richtig passen will und deswegen als die Person, die man ist, nicht wahrgenommen wird, oder sich rechtfertigen muss, ist das sicher schlimm. Kann ich mir höchstens zu einem kleinen Bruchteil vorstellen, bin weiß mit Pimmel und hetero (so weit ich weiß), aber das reicht mir schon, um es grausam zu finden.
Ich glaub, dass wir uns so lang davon nerven lassen sollten, bis die, die es betrifft, genervt sind, weil das Problem keines mehr ist.
Stell Dir mal vor, Du wärst seltsam oder unsichtbar, weil Du als Mann einen Männerkörper hast und auf Frauen stehst. Sexualität ist ja Teil der Identität und angenommen sein und sein dürfen, wie man ist, ist wichtig.

 

[Geosammler]

Okay, nur für mich zum Verständnis.

Transsexueller Mann heißt, er identifiziert sich jetzt als Frau?
Und transsexuelle Frau andersrum?

Oder definiert sich der transexuelle Mann jetzt als Mann, und früher als Frau?

Frau genauso, nur andersrum?

Ist vielleicht ne doofe Frage, aber mir ist das nicht ganz klar...

 

[Bass_Zicke]

also ....

..... ich würde da mal einfach etwas anders denken .

sexualität ( also die neigung ) hat meiner ansicht nach , nichts mit dem geschlecht zu tun ..... bzw sollte es auch nicht .
es gibt genug beispiele dafür , das es im grunde vollkommen egal ist , wer , was ist und wer , was , wie macht .

und dann sollte man jede person eben einfach so ansprechen , wie das , was vor einem steht , eben wonach die person aussieht . .... und wenn man mal falsch liegt , wird einem da sicher nicht sofort der kopf abgerissen .

das ganze ist eben nicht ganz einfach , weil die " geschichte " so festgefahren ist .

ahja ...... wenn man sich jetzt vorstellt , das mann schwarz und frau weiß ist , würde man zuerst denken , das eine mischung daraus ( und genau die gibt es auch , die einfach beide anteile in sich tragen ) grau sind .

falsch ..... die mischung ist eher bunt ! .... denn gerade durch den genmix entstehen ganz andere varianten im " denken " und " handeln " .

das grundproblem liegt im menschen , immer alles genau sortieren zu müssen ..... das ist der fehler ...... es zählt einfach nur der mensch , egal welcher art .

meienereine ist zb so mix .... ich kann so und auch so und eben auch gemischt . ...... nur vollbart geht gar nicht *ggg

 

[Nasenbär]

Wie ist das richtige Wort statt Sexualität? Das ist ja Teil der Wahrnehmung und der Identität, auch wenn es gar nichts mit Sex an sich zu tun hat. Als heterosexueller Mann nehm ich Frauen ja grundlegend anders wahr als Männer, glaub ich. Da denk ich mir, dass alle, die sich als Frau definieren, Probleme bekommen, wenn man sie nicht so wahrnehmen will.
Das mit dem "genau sortieren" stimmt, glaub ich. Da spielt wahrscheinlich auch noch viel Angst mit rein. Was denken die Leute, wenn ich mit einer Frau flirte, die Schultern hat wie ein Bauarbeiter? Und was denk ich über mich, wenn ich die auch noch süß finde?

 

[Bass_Zicke]

"... was denken die über mich ? "

meine antwort dazu : scheixxegal , ich bin so , wie ich bin ! ... ( solange ich natürlich niemand damit belästige )

zu jedem töpfchen gibts halt en deckelchen , auch wenn der deckel eben muskeln hat .

 

[licorice]

...... es zählt einfach nur der mensch , egal welcher art .

So seh ich das auch

 

[Cadfael]

übrigens @Cadfael: So weit ich das mitgekriegt habe, war das mit einer Transsexuellen.

Sorry!!! Hast natürlich Recht!

 

[triona]

Transsexueller Mann heißt, er identifiziert sich jetzt als Frau?
Und transsexuelle Frau andersrum?

Oder definiert sich der transexuelle Mann jetzt als Mann, und früher als Frau?

Frau genauso, nur andersrum?

Ist vielleicht ne doofe Frage, aber mir ist das nicht ganz klar...

Keine doofe Frage. Immerhin gehört das noch nicht zum durchschnittlichen Allgemeinwissen.

Die herrschende Lehrmeinung bevorzugt seit jeher die erste Definition. Sie orientiert sich allein am sogenannten "Geburtsgeschlecht". Dieses wird bestimmt von den sichtbaren äußeren Geschlechtsteilen. Nach gängiger Lehrmeinung ist diese sogar unveränderbar. Deshalb wurden in der Vergangenheit und werden auch heute noch transsexuelle Menschen oft als geisteskrank oder sonstwie abartig angesehen. Einer respektvollen Behandlung dieser Menschen steht diese Sichtweise entgegen.

Und außerdem haben intersexuelle Menschen, bei denen kein eindeutiges "Geburtsgeschlecht" feststellbar ist, in diesem Denksystem ziemlich schlechte Karten. Das geht bis hin zu "korrigierenden" Operationen an Säuglingen und Kleinkindern, die leider immer noch vorkommen. Dadurch wird oftmals viel Leid hervorgerufen. Das ist zwar ein ganz anderes Problem. Aber es spielt in diese Fragen mit herein.


Die zweite Definition hingegen ermöglicht eine respektvolle Behandlung von transsexuellen Menschen. Mit anderen Worten: eine transsexuelle Frau ist eine Frau, die mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen eines Mannes geboren wurde. Ein transsexueller Mann ist ein Mann, der mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen einer Frau geboren wurde.

Ob dann in der Folge eine geschlechtsangleichende Operation vorgenommen wird oder nicht, spielt in diesem Zusammenhang eher eine untergeordnete Rolle. Für die Anrede dieser Personen sollte das auf jeden Fall keine Rolle spielen. Auch die Frage, ob eine operative Angleichung vorgenommen wurde, muß als ungehörige Grenzüberschreitung angesehen werden. Das selbe gilt für die Frage nach dem früheren Namen.


Und noch etwas: Mit der geschlechtlichen Orientierung - d.h. gegengeschlechtliche oder gleichgeschlechtliche Liebe, homo oder hetero, schwul, lesbisch, bi oder was auch immer - hat das ganze überhaupt nichts zu tun. Das wird nur leider immer wieder unzutreffend in Zusammenhang gebracht oder gleich in einem Topf geschmissen.


liebe grüße
triona

 

[Nasenbär]

Danke für die Erklärung. Als Hetero packt man halt alles in eine Tüte und ist enttäuscht, wenn die Olle nicht anspringt, wenn man mit dem Bizeps zuckt

 

[Geosammler]

ist enttäuscht, wenn die Olle nicht anspringt, wenn man mit dem Bizeps zuckt

Mit dem Bankkonto zucken funktioniert ebensowenig...

 

[Nasenbär]

Da kenn ich welche, wo das funktioniert. Ich hab sowas männlich in der Familie und kann kaum die Fresse halten, wenn der alternde Toyboy seine jeweils neue Finanziöse mitbringt. Geht seit 30 Jahren so, immer die gleiche Story und wenn man was sagt, ist man neidisch. Und wenn Schluss ist, sagt er: warum habt ihr nix gesagt. Bin ich froh, dass ich so hohe Ansprüche an Menschen stell, die ich in einer Beziehung gerade gar nicht erwidern kann. Das schützt.

 

[SamK74]

Die Krönung der Doppelzüngigkeit ist für mich als transphob beschimpft zu werden, nur weil man kein Interesse an einem Transmenschen als Partner zum Kissenzerwühlen hat und das auch freundlich dem Gegenüber mitteilt. Sorry, ich bin ein cis Mann und für körperliche Interaktion stehe ich nun mal ausschließlich auf cis Frauen. Wenn ein Transmensch deswegen ein Fass aufmacht, dann macht die betreffende Person genau das, was sie "den" cis Menschen immer vorwirft. Aber das ist dann ja "was völlig anderes", weil man sich ja aus dem Status der unterdrückten Minderheit heraus echauffiert. Leben und leben lassen - das Prinzip sollte in beide Richtungen schwingen und nicht nur dann, wenn es einem in den Kram passt.

 

[Nasenbär]

Das ist halt irgendwie Identitäts-Geprolle. Ein ehemaliger Kumpel nennt jeden Schwuchtel, aber seit er bei einem Dreier auf Chemie plötzlich einen Schwanz im Mund hatte, ist jeder ne Pfeife, der noch nie Schwanz gelutscht hat. "Du kannst da gar nicht mitreden". Ist die Frage, um wessen Schwanz es da geht.
Und ich versteh Dich. Mir ist noch keine schwarze Frau begegnet, die mich sexuell erregt. Das hat gar nichts damit zu tun, ob Hautfarbe eine Rolle spielt. Das ist einfach noch nicht passiert und das hat einfach nichts mit dem Wert des Gegenübers zu tun, dass ich da nicht rein lunzen will. Für viele Leute ist das aber schon Rassismus. Ich schließ das nicht aus, es ist nur nie passiert. Mmmmmh. Das ist sowas von daneben.
Trotzdem komm ich gern damit klar, dass ich als "normal" manchmal in Erklärungsnot bin. Es muss grausam sein, das jeden Tag mitzumachen und dass wir darüber diskutieren, zeigt, dass es noch lange nicht normal ist. Das nervige Übersteigerte halte ich für notwendig, bis der letzte verstanden hat, dass es einfach keine Rolle spielt, was da unten wächst, wie man dazu steht, wer man sein will und was man gerne vögelt. Vielleicht hat keiner von uns "diesen Menschen" das Leben schwer gemacht, aber halt doch Leute wie wir. Da müssen wir jetzt noch ein bisschen durch.
Ins Kitty tanzen gehen hilft übrigens

 

[Cadfael]

Da stimme ich Dir zu @SamK74 !
Ich bin ebenfalls Cis Hetero Mann und zudem auch noch streng monogam.
So bin ich eben und so muss man mich auch nehmen. Ich habe bei Frauen sogar noch weitere Ausschlusskriterien. Sorry. Mich bekäme eine Partnerin auch nicht in einen Swinger Club.

Ich bin nun mal fast 60 und "weltfremd". Daher mache ich Fehler was den Umgang mit Transsexuellen angeht. Trotzdem habe ich kein Problem mit Leuten der LGBTQ+ Community und wer meint er sei ein Mann, der soll auch auf die Männertoilette.

 

[Nasenbär]

Neee, Unisex-Toiletten. Die sind immer sauberer, wahrscheinlich, weil sich die Geschlechter voreinander schämen beim Wildkacken.

 

[triona]

Doppelzüngigkeit ...

... ist niemals gut zu heißen - egal von wem.

Ansonsten ist es ja die alleinige eigene Angelegenheit jedes Menschen, mit wem er oder sie ins Bett gehen will. Da ist wohl niemand irgendwem Rechenschaft darüber schuldig.