Was spielt der Profi?

[An- und Verkauf]

Ich habe die Musik im Kopf und den Sound in den Fingern, dazu die entsprechenden Connections und DAS ist das A&O in dieser undankbaren Branche, alles andere ist zweitrangig! Diese traurige Erkenntnis ist für jeden Berufsmusiker Alltag und wahrscheinlich auch der Punkt, weshalb Fragen über das Equipment so unwichtig sind.

Na ja, ich finde eher nicht, dass das so traurig ist, zeigt es doch vor allem, dass es AUF DICH und deine skills ankommt. Du bist, was du kannst und nicht, was du dir kaufen kannst. Einschränkend muss man sagen: Du bist, wen du kennst, das wird rasch übersehen.

Zu mir selbst kann ich sagen: Ich probiere gerne mal was aus, teste und checke alles Mögliche. Meistens dann, wenn mal wieder Flaute ist und ich entweder Langeweile habe oder die Zeit zum Probieren. Das ist aber keine berufliche Notwendigkeit, da geht´s mir eher wie Paulito, das ist so eine Art Hobby und man will ja auch ein wenig mitreden können ...

Zum allgemeinen Backup - Wahn finde ich den Autovergleich immer am besten: Niemand fährt mit 2 Karren durch die Gegend, geht garnicht. Ich habe immer einen Hunderter dabei, um im Notfall mit dem Taxi mein Ziel zu erreichen. Das kam sogar schon mal vor. Ich stand auch schon mal in einer Vollsperrung auf der Autobahn und kam nicht weiter, es war klar: heute wird´s mehr als knapp. Hinter mir 3 Reisebusse mit einem Teil der Zuschauer!! Die fanden´s lustig, waren ohnehin schon angeschickert und haben dafür gesorgt, dass die Show eine Stunde später anfängt. Ein Bogen hat sich mal beim Spannen komplett selbst zerlegt, da hast du verloren. War aber nur ein Musical, so viel wird da nicht gestrichen. Tatsächlich denke ich seitdem darüber nach, einen Reservebogen mitzuführen, wenn der arco-Anteil sagen wir mal 10 Prozent übersteigt. Vielleicht mache ich das eines Tages.

 

[Hen]

Na ja, ich finde eher nicht, dass das so traurig ist, zeigt es doch vor allem, dass es AUF DICH und deine skills ankommt. Du bist, was du kannst und nicht, was du dir kaufen kannst. Einschränkend muss man sagen: Du bist, wen du kennst, das wird rasch übersehen.

Doch es ist traurig, durch und durch! Es gibt wahnsinnig viele Bassisten, die deutlich besser sind als ich und viel viel weniger Jobs haben weil ihnen die Kontakte fehlen. Erst letztens habe ich den Job bei ner richtig guten Band bekommen mit vielen Gigs im Sommer, nur weil ich den Basser der dort aufhört gut kenne. Wäre das mal ins Internet bekommen, die hätten hunderte Zuschriften von Bassisten bekommen von denen die Hälfte locker qualifiziert genug gewesen und etliche auch noch besser geeignet wären als ich (weil zusätzlich Gesang, ne private PA kostenlos für Gigs, einen Proberaum für die Band, ein Studio zu Hause, die Steuer machen kann, der Partner eine Tätigkeit ausübt die man nutzen kann, etc...).

Mich plagt da durchaus das schlechte Gewissen aber was soll ich tun, muss ja auch irgendwie überleben, bekomme genauso wenig was geschenkt.

Auch beim Thema Equipment habe ich viele Bassisten kennen gelernt (besonders an der Hochschule) die sich keinen wirklich guten Bass leisten konnten. Die hatten dann einen F Mexikaner und mich in Grund und Boden gespielt...

Es ist ne ungerechte Welt in der wir leben, was indirekt auch mit der Frage hier zusammen hängt. Das schnellste Auto fährt der mit dem dicksten Scheck, nicht der am besten fahren kann. So ist es bei den Bässen auch.


Was spielt der Profi?
Was er sich leisten kann, nicht mehr und nicht weniger.

Was ist der Profi?
Ein gewisses Mindestniveau vorrausgesetzt das heute nahezu jeder hat: Ausschließlich seine Kontakte!


Grüße Hen

 

[allerbässt]

Ich denke mal ein Profi spielt eher gutes zuverlässiges Zeug und schaut erstmal nicht auf den Markennamen.
Beweis: Fußgängerzonen.

 

[jaco1972]

Es gibt wahnsinnig viele Bassisten, die deutlich besser sind als ich und viel viel weniger Jobs haben weil ihnen die Kontakte fehlen.

Kontakte hin Kontakte her! Das Angebot an Jobs ist doch bei weitem nicht mehr so wie vor 10 oder gar 20 Jahren.
Auch als Honorarkraft an den Musikschulen ist es nicht mehr wie früher.
Oftmals werden keine Ferien mehr bezahlt. Keine Fahrtpauschalen. Nur noch das mickerige Honorar für die blanke Unterrichtseinheit.
Hinzu kommt dann teilweise noch eine schwache Auslastung der Lehrkräfte, oft von den Schulleitungen so gewollt.
Die festangestellten Kollegen haben noch einigermassen ihr Auskommen, bei den Freiberuflern ist es wie so oft prekär.

 

[An- und Verkauf]

Doch es ist traurig, durch und durch! Es gibt wahnsinnig viele Bassisten, die deutlich besser sind als ich und viel viel weniger Jobs haben weil ihnen die Kontakte fehlen.

Ja, so gesehen hast du ganz bestimmt recht, ich wollte da auch keinen Widerspruch basteln, nur meine Position darlegen und vor allem in Bezug auf den Equipmentwahn. Die Kontakte sind der Trick, logo.

Wäre das mal ins Internet bekommen, die hätten hunderte Zuschriften von Bassisten bekommen von denen die Hälfte locker qualifiziert genug gewesen und etliche auch noch besser geeignet wären als ich

Und nochmal hunderte Zuschriften von Leuten, die vom Niveau her weit hinter dir gelegen hätten. Das ist immer so. Mal hast du Glück, mal ein anderer, mach´ dir da keinen Kopp draus.

Es ist ne ungerechte Welt in der wir leben, was indirekt auch mit der Frage hier zusammen hängt.

Ja klar, sowieso. Aber wenn du dein Dasein durch die Gerechtigkeitsbrille betrachtest, sind andere Ecken auf diesem Planeten sowas von unfassbar viel benachteiligter, dass die kleine europäische Muckerungerechtigkeit tatsächlich kein Drama mehr darstellt, Stichwort Kleiderfabrik in Bangladesh.

Auch beim Thema Equipment habe ich viele Bassisten kennen gelernt (besonders an der Hochschule) die sich keinen wirklich guten Bass leisten konnten. Die hatten dann einen F Mexikaner und mich in Grund und Boden gespielt...

Auch nichts Neues, war schon bei Jacko so.

Das Angebot an Jobs ist doch bei weitem nicht mehr so wie vor 10 oder gar 20 Jahren.

Richtig. Gleichzeitig gibt´s an jeder Ecke irgendwelche mehr oder weniger halbseidene Ausbildungsangebote und in gefühlt jedem zweiten Dorf eine Hochschule oder mindestens eine Akademie. Mehr Leute drängen auf einen Markt, auf dem immer weniger zu tun ist.

Nur noch das mickerige Honorar für die blanke Unterrichtseinheit.

Ausbeutung braucht immer zwei Seiten. Man muss damit aufhören, den Leuten zu suggerieren, man könne vom Musizieren auskömmlich leben. Das klappt so richtig gut nur noch in den Berufsorchestern, davon gibt´s nicht all zu viele. Mit dem Equipment hat diese Debatte allerdings nichts mehr zu tun.

 

[jaco1972]

Man muss damit aufhören, den Leuten zu suggerieren, man könne vom Musizieren auskömmlich leben. Das klappt so richtig gut nur noch in den Berufsorchestern, davon gibt´s nicht all zu viele.

Auskömmlich ist sehr gut gesagt! Als Freelancer vom spielen und unterrichten zu leben ist Stand heutzutage schon ziemlich schwierig.
Ich würde es auch hier in D ein wenig regional abhängig machen und ich habe schon in einigen Gegenden hier im Lande gelebt.
Am angenehmsten habe ich es persönlich noch im Rheinland im Köln-Bonner Raum empfunden. Die Leute haben schon noch etwas mehr Geld in der Tasche als z.B. in Berlin und man kommt sogar auf eine angemessene Zahl von Privatschülern.
In Berlin undenkbar, dort bieten Leute zum Teil Unterricht für 7,50 EUR die Stunde an.
Klar, wir sind hier in der Diskussion vom Equipment abgewichen, aber die Arbeitssituation ist doch die Grundvorraussetzung.
Ich bin in den letzten 32 Jahren mit Fender Bässen immer gut gefahren, meinen Sadowsky habe ich vor über 10 Jahren wieder verkauft
nachdem für mich klar war das ich bei Erle und Palisander bleibe. Alles persönliche Erfahrungswerte.

 

[An- und Verkauf]

In Berlin undenkbar, dort bieten Leute zum Teil Unterricht für 7,50 EUR die Stunde an.

Falls das so stimmt im Sinne von "sind die wirklich so dumm??" und nicht im Sinne von "glaube ich nicht", kann man den Leuten nur zurufen: Dumping schießt sich selbst ins Knie. Sowas hält man nicht durch. Meine Kurse trete ich hier nicht breit, ich habe genug um die Ohren und muss keine weiteren Schüler aquirieren, ich liege aber durchaus im Bereich einer ganz normalen Handwerkerrechnung pro Stunde. Geht nicht anders.

 

[Hen]

Ja, so gesehen hast du ganz bestimmt recht, ich wollte da auch keinen Widerspruch basteln, nur meine Position darlegen und vor allem in Bezug auf den Equipmentwahn. Die Kontakte sind der Trick, logo.


Und nochmal hunderte Zuschriften von Leuten, die vom Niveau her weit hinter dir gelegen hätten. Das ist immer so. Mal hast du Glück, mal ein anderer, mach´ dir da keinen Kopp draus.

Mit dem Equipment hat diese Debatte allerdings nichts mehr zu tun.

Ja da hast du natürlich vollkommen recht. Ich habe da zwar ab und zu meine schlaflosen Nächte aber am Ende lebe ich damit wie alle auch. Mal hat man Glück, meistens Pech.

Mit Equipment hat die Debatte schon einiges zu tun denn zuerst muss geklärt werden, was ein Profi überhaupt ist. Deine Unterscheidung zum Berufsmusiker finde ich super und hat mir sofort eingeleuchtet. Aber was er wirklich spielt, ist halt genauso schwierig zu beantworten wir die Frage: "Welches Auto fährt man in Deutschland?"

Ich habe sogenannte Profis getroffen die einen Combo von GK in nem Case im Bandbus ihrer Covertruppe untergebracht haben die jedes Wochenende auf der Kirmes spielt, dazu einen 5er Stingray den sie unter der Woche auch zum Unterrichten nutzen und thats it. Die können keine Noten lesen, haben kein Plan von Theorie, überhaupt wissen sie nicht was sie tun aber sie Muggen in der band ihre 60-90 Jobs im Jahr und dudeln in der Musikschule den Kids ihre Songs vor damit diese sie nachspielen.

Dann gibt es welche, die 15 Bässe zu Hause haben, 10 Boxen und 5 Amps, dazu ein Studio mit allem Schnick-Schnack um wirklich jeden Sound bedienen zu können weil man ja nie weiß, welche Anfrage reinkommt. Bewandert in allen Stilistiken ziehen sie den Job durch und hangeln sich von Anruf zu Anruf. Unter der Woche wird genauso unterrichtet, dazu Noten geschrieben, Lehrbücher veröffentlicht, usw...

Das lustige dabei ist: Im Jahreseinkommen unterscheiden sich beide nur sehr geringfügig...


Schwieriges Thema...

Um nochmal fachlich im Bereich Equipment darauf einzugehen:

Was braucht der Profi im Bereich Rock/Pop heutzutage um einigermaßen flexibel auf verschiedene musikalische Situationen reagieren zu können?


Einen klassischen 4er, zB Preci oder Jazzy, eben um die old-school Sounds bedienen zu können.

Einen 5er, Marke egal, Hauptsache er klingt.

Einen Kontrabass mit Pickup für die Fressmuggen mit der Swingen und einen Bogen um im Musical mal ne kleine Stelle streichen zu können.

Einen Fretless für den eigenen Spaß und um beim Jazzgig, wo mal wieder kein Platz für den Kontrabass ist, den Sound zu faken.



An Amps und Boxen kann man alles spielen, am Ende läuft es auf meistens auf folgendes hinaus:


Einen kleinen Proben/Übungscombo der so leicht wie möglich ist und auch mal in Öffis transportiert werden kann.

Eine mittlere Anlage, meistens Topteil plus Box, irgendwas um die 500 Watt und ne 212er oder 410er Box.

Einen Preamp oder DI-Box mit dem man mal direkt in die PA geht wenn nicht tragen kann/braucht.


Dazu das übliche Zubehör wie Gurt, Kabel, Instrumentenständer, Gehörschutz, Metronom, Notenständer, Stimmgerät, Werkzeug zum einstellen, Gigbag...

Jo ich denke mal das ist es oder? Notenständer kann man heutzutage vielerorts durch Tablet ersetzen und Gehörschutz durch In-Ear, hängt von der Band ab. Aber im Prinzip wäre man damit für 99% der gängigen Anfragen gewappnet. Die allermeisten Profis oder Berufsmusiker die ich kenne, bewegen sich auch genau so im Bereich Equipment, das kann man sich im Laufe der Jahre anschaffen und unterhalten.

Grüße Hen

 

[basshenning]

[...]
Was ist der Profi?
Ein gewisses Mindestniveau vorrausgesetzt das heute nahezu jeder hat: Ausschließlich seine Kontakte!
[...]

Das trifft nicht auf so ziemlich jeden Freiberufler und Selbstständigen.
Respekt für jeden, der so viel Energie, Leidenschaft, Risiko und Leidensfähigkeit abseits des eigentlichen Jobs eben für seinen Job mitbringt, um seinen Traum zu leben! Ihr macht die Welt erst bunt!
Ich habe erkannt, dass ich persönlich es in meinem derzeitigen Job nicht mehr kann und möchte und beende zum Ende diesen Monats meine (nicht musikalische) Freiberuflichkeit, um in ein Angestelltenverhältnis zu wechseln für einen Job und Arbeitgeber, mit dem ich mich dann endlich wieder inhaltlich identifizieren kann. Because in the end it ain‘t just all about the money!

 

[An- und Verkauf]

Die können keine Noten lesen, haben kein Plan von Theorie, überhaupt wissen sie nicht was sie tun aber sie Muggen in der band ihre 60-90 Jobs im Jahr und dudeln in der Musikschule den Kids ihre Songs vor damit diese sie nachspielen.

Auch wenn ich als staatlich anerkannter Pädagoge selbstverständlich den fehlenden theoretischen Background dieser Kollegen mit einem leicht erhobenen Zeigefinger kommentieren muss (!!), kann ich doch sagen: Es gibt sie, diese sehr sympathischen Kollegen, und sie machen fast alles richtig. Denn:

Das lustige dabei ist: Im Jahreseinkommen unterscheiden sich beide nur sehr geringfügig...

Dann gibt es welche, die 15 Bässe zu Hause haben, 10 Boxen und 5 Amps, dazu ein Studio mit allem Schnick-Schnack um wirklich jeden Sound bedienen zu können weil man ja nie weiß, welche Anfrage reinkommt. Bewandert in allen Stilistiken ziehen sie den Job durch und hangeln sich von Anruf zu Anruf.

Ich kenne solche Kandidaten und bin total happy, nicht zu dieser Personengruppe zu gehören, ich könnte mit denen finanziell auch garnicht mithalten. Eines ihrer Probleme heißt: Wer alles bedienen kann, sowohl klanglich als auch stilistisch, bleibt immer austauschbar. Wer sind sie selber? Letztlich nix anderes als perfekt an unseren prekären Markt angepasste Dummies. Klar, da kommt auch mal ´ne Helene-Fischer-Tour bei raus. Oder ein Job bei einem Käseblättchen, das ein wenig Text zwischen den Werbeanzeigen und Gefälligkeitsgutachten braucht.

Jo ich denke mal das ist es oder?

Ja. Mit den üblichen Abweichungen. Bei mir sieht das ungefähr so aus, dazu kommen noch die Nebenfächer. Dennoch sollte man sich vor dem Trugschluss hüten, Profi sei man erst ab diesem oder jenem Equipmentstatus oder, umgekehrt, man könne sich durch Equipmenterwerb den Berufsmusikerstatus gleich dazukaufen. Wir wissen, dass die Werbeindustrie so funktioniert: American Pro. Wenn ein Gerät amerikanisch und professionell ist, bin ich´s auch. Stimmt aber nicht. Wichtig ist auf´m Platz. Sonst nichts.

 

[claudio]

Ciao zäme,

witzig: erst seit ich nicht mehr vom Musik machen lebe, habe ich mir viel Gear gekauft. Vorher wurde auf Zuverlässigkeit und Praktikabilität optimiert. Natürlich auch aufs Portemonnaie, wie das jeder Selbständige machen muss, auch wenns gut läuft. Als mittlerweile Hobbyist kann ich eher mit Equipment experimentieren.

Gruss
claudio

 

[Gallier]

Wundervoller Beitrag!


PS: Den Betrag bitte mit einem Augenzwinkern lesen, ich habe absichtlich übertrieben um gewisse Sachverhalte zu verdeutlichen. Also bitte nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen...

Wirklich ein netter, sympathischer und vor allem nachvollziehbarer Bericht

 

[Gallier]

Ja da hast du natürlich vollkommen recht. Ich habe da zwar ab und zu meine schlaflosen Nächte aber am Ende lebe ich damit wie alle auch. Mal hat man Glück, meistens Pech.

Mit Equipment hat die Debatte schon einiges zu tun denn zuerst muss geklärt werden, was ein Profi überhaupt ist. Deine Unterscheidung zum Berufsmusiker finde ich super und hat mir sofort eingeleuchtet. Aber was er wirklich spielt, ist halt genauso schwierig zu beantworten wir die Frage: "Welches Auto fährt man in Deutschland?"

Ich habe sogenannte Profis getroffen die einen Combo von GK in nem Case im Bandbus ihrer Covertruppe untergebracht haben die jedes Wochenende auf der Kirmes spielt, dazu einen 5er Stingray den sie unter der Woche auch zum Unterrichten nutzen und thats it. Die können keine Noten lesen, haben kein Plan von Theorie, überhaupt wissen sie nicht was sie tun aber sie Muggen in der band ihre 60-90 Jobs im Jahr und dudeln in der Musikschule den Kids ihre Songs vor damit diese sie nachspielen.

Dann gibt es welche, die 15 Bässe zu Hause haben, 10 Boxen und 5 Amps, dazu ein Studio mit allem Schnick-Schnack um wirklich jeden Sound bedienen zu können weil man ja nie weiß, welche Anfrage reinkommt. Bewandert in allen Stilistiken ziehen sie den Job durch und hangeln sich von Anruf zu Anruf. Unter der Woche wird genauso unterrichtet, dazu Noten geschrieben, Lehrbücher veröffentlicht, usw...

Das lustige dabei ist: Im Jahreseinkommen unterscheiden sich beide nur sehr geringfügig...


Schwieriges Thema...

Um nochmal fachlich im Bereich Equipment darauf einzugehen:

Was braucht der Profi im Bereich Rock/Pop heutzutage um einigermaßen flexibel auf verschiedene musikalische Situationen reagieren zu können?


Einen klassischen 4er, zB Preci oder Jazzy, eben um die old-school Sounds bedienen zu können.

Einen 5er, Marke egal, Hauptsache er klingt.

Einen Kontrabass mit Pickup für die Fressmuggen mit der Swingen und einen Bogen um im Musical mal ne kleine Stelle streichen zu können.

Einen Fretless für den eigenen Spaß und um beim Jazzgig, wo mal wieder kein Platz für den Kontrabass ist, den Sound zu faken.



An Amps und Boxen kann man alles spielen, am Ende läuft es auf meistens auf folgendes hinaus:


Einen kleinen Proben/Übungscombo der so leicht wie möglich ist und auch mal in Öffis transportiert werden kann.

Eine mittlere Anlage, meistens Topteil plus Box, irgendwas um die 500 Watt und ne 212er oder 410er Box.

Einen Preamp oder DI-Box mit dem man mal direkt in die PA geht wenn nicht tragen kann/braucht.


Dazu das übliche Zubehör wie Gurt, Kabel, Instrumentenständer, Gehörschutz, Metronom, Notenständer, Stimmgerät, Werkzeug zum einstellen, Gigbag...

Jo ich denke mal das ist es oder? Notenständer kann man heutzutage vielerorts durch Tablet ersetzen und Gehörschutz durch In-Ear, hängt von der Band ab. Aber im Prinzip wäre man damit für 99% der gängigen Anfragen gewappnet. Die allermeisten Profis oder Berufsmusiker die ich kenne, bewegen sich auch genau so im Bereich Equipment, das kann man sich im Laufe der Jahre anschaffen und unterhalten.

Grüße Hen

Hier gebe ich dir auch 100% Recht. Mein Equipment sieht nach langer probiererei so ähnlich aus.

 

[crystalgreen]

Ich habe riesigen Respekt vor den Musikern, die sich jeder auf seine Weise durch das Leben schlagen. Vor dem "Typen", der hoffentlich trotz seiner Festlegung nicht völlig festgefahren ist, wie vor dem Alleskönner, der vielleicht trotz seiner professionellen Wandelbarkeit auch einen eigenen Charakter hat.

 

[schubi_neu_38615]

Ich kenne einen Drummer, der spielt und sammelt leidenschaftlich alte Drumsets und ist immer auf der Suche nach der perfekten Snare und dem besten Beckensatz und hat da auch gerne Abwechslung. Ich weiß von 3 Sets in seinem Keller, die er nur zweimal im Jahr auspackt, pflegt, spielt, wieder abbaut und wieder einmottet, weil er sie zu schade für den Musikeralltag findet und als Sammlerobjekte/Wertanlage sieht.

Daran finde ich nichts verwerfliches, wenn er es so mag und sich deswegen nicht finanziell ruiniert. Gibt Leute, die sammeln Briefmarken

"Hey, ich bin da Amateur und mir macht es einfach Spaß!" Probieren, Tüfteln, Machen und meine beschränkten Fähigkeiten damit etwas verbessern (ja das kann man, es gibt qualitative Unterschiede zwischen den Materialien) ist eine tolle Beschäftigung für die Freizeit.

Das stimmt
Ich bin da auch durchgegangen und bin, was Equipment angeht, quasi angekommen. Hab da aber auch viel Geld versenkt für Kram, der mir dann doch nicht mehr taugte. Heute bin ich immer noch Hobby-Basser, mache Musik in meinem - mittlerweile - Lieblings-Genre und sehe die Musik für mich eher als Therapie, denn ich hatte das Glück, dank der Musik mehrfach rechtzeitig der Depression von der Klinge zu hüpfen.

Mich plagt da durchaus das schlechte Gewissen aber was soll ich tun, muss ja auch irgendwie überleben, bekomme genauso wenig was geschenkt.

Warum das? Ich bin auch nur durch Kontakte zu meinem jetzigem Arbeitgeber gekommen und bin froh, hier zu sein. Solang du andere nicht schlechter darstellst, als sie sind und du deswegen den Zuschlag bekommst, brauchst du dir keinen Kopp zu machen.

ich liege aber durchaus im Bereich einer ganz normalen Handwerkerrechnung pro Stunde. Geht nicht anders.

Und das ist auch absolut gerechtfertigt.

 

[Gast78841]

Edit:
Vielen Dank für den Imput. Meine Erkenntnis aus dem geschrieben ist: Das Material soll zuverlässig sein, der Rest liegt in der eigenen Hand (oder besser in den eigenen Fingern).

Auch wegen dem Finanziellen ist es ein Hartke LH-500 hier aus den Kleinanzeigen geworden, mit anderer Röhre wie es Papa im entsprechenden Thread schrieb. Dazu eine gebrauchte FMC 4x10, weil es die in der Region gab.
Ist ein tolles Material, schön clean und verträgt sich gut mit Effekten.

Was noch kommt ist eine 1x12 Zoll Box, da diese Größe wohl meistens reicht (PA sei Dank). Wenn es mich reisst baue ich die selbst, da kommt der schwobatüftlr dann durch.

Jetzt wird noch einer rausgehauen:
Wahrscheinlich werde ich den Amp auf ewig spielen, was den Verstärker angeht hat sich für mich herausgestellt, ich bin gerne obsolet. Digital ist Kacke.

 

[schubi_neu_38615]

Was noch kommt ist eine 1x12 Zoll Box, da diese Größe wohl meistens reicht (PA sei Dank). Wenn es mich reisst baue ich die selbst, da kommt der schwobatüftlr dann durch.

Wenn du eine Box baust, weil du Spaß daran hast, dann go for it. Falls du es nur zum Geld-sparen machen willst, kauf dir lieber eine 112er (Eden, FMC, SAD, Tech, Markbass) hier im Flohmarkt oder fahr zum Hans und lass dich beraten

Jetzt wird noch einer rausgehauen:
Wahrscheinlich werde ich den Amp auf ewig spielen, was den Verstärker angeht hat sich für mich herausgestellt, ich bin gerne obsolet

Meinst du obsolet im Sinne von "hinfällig", "nicht mehr gebräuchlich" oder eher im Sinne von "veraltet"?

 

[Gast78841]

Wenn du eine Box baust, weil du Spaß daran hast, dann go for it. Falls du es nur zum Geld-sparen machen willst, kauf dir lieber eine 112er (Eden, FMC, SAD, Tech, Markbass) hier im Flohmarkt oder fahr zum Hans und lass dich beraten

Meinst du obsolet im Sinne von "hinfällig", "nicht mehr gebräuchlich" oder eher im Sinne von "veraltet"?

1.
Aus Spaß. Jedoch: mein Bass und die meisten Effekte sind DIY Bausätze, da kann ich zu kommerziell gefertigten Produkten keinen Unterschied feststellen. 》》》 wenn selber bauen muss das Resultat überzeugen.

2.
veraltet. Mich stresst zunehmend die eigene Faulheit und Bequemlichkeit.

Whatsapp ist einfacher als ein Brief. Ein Brief lesen ist aber viel geiler, aber ich bin zu Faul zum schreiben.

Digitale Endstufe ist leicht und bequem zu transportieren, aber: Wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Signal irgendwie zerstückelt und dann wieder zusammengesetzt. Was soll der Scheiß. Da trage ich die 10Kg extra in der Endstufe gerne rum. Irgendwo ist dann doch Schluss.

 

[Gast74883]

Mein ehemaliger Basslehrer, welcher durchaus in der Kategorie "Profi" ist, hatte damals einen Humanbase 5er, einen Fretless 4er von einem Custom Bassbauer (weiss nicht mehr welcher Bassbauer...) und natürlich einen Upright.
Zu 90% wurde aber der Humanbase verwendet, übrigens ein wirklich toller Bass!
Bei den Amps hatte er damals einen frühen Glockenklang mit einer 1x15" Box.
Selbstverständlich schwärmte er immer von diversen anderen Bässen der bekannten Marken, einen wirklich sinnvollen Nutzen sah er aber nicht noch weitere Bässe anschaffen zu müssen... einzig einen frühen Fender Jazzbass sei auf seiner Wunschliste... denn hat er sich glaube ich zumindest dann tatsächlich mal angeschaft.
Er meinte auch immer, dass er jeden Job annehmen muss, egal ob ihm die Musik etc. gefalle oder nicht... sonst wäre neben den Pommes kein Schnitzel drinn.

 

[schubi_neu_38615]

Digitale Endstufe ist leicht und bequem zu transportieren, aber: Wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Signal irgendwie zerstückelt und dann wieder zusammengesetzt. Was soll der Scheiß. Da trage ich die 10Kg extra in der Endstufe gerne rum. Irgendwo ist dann doch Schluss.

Nicht ganz. Das, was - wie du sagst - zerstückelt wird, ist die Stromversorgung, wenn ich das richtig verstanden habe. Das ganze nennt sich Pulsweitenmodulation. Aber als Maschinenbauer bin ich nicht qualifiziert, hier mehr zu sagen
Mich stresst meine Faulheit auch