Üben, Proben und Musikalität - Denkanstoss

[TomW]

Bei Coversachen sollte der Wiedererkennungswert stimmen.
Der Rest is Banane un klingt oft einfach gehalten
mit nem schönen groove oftmals besser wies original find ich

Sehe ich auch so. Ein Beispiel: John McVies Bass-Linie im Refrain von "Go Your Own Way" ist wirklich cool ...Als ich mir das Ding endlich draufgeschafft hatte und in der Probe das erste Mal einbrachte, hat's meine Bandkollegen reihum aus dem Song rausgehauen ... Jetzt spiele ich eine etwas einfachere Variante ...

 

[Oli Wan]

jede band findet halt, wenns gut geht, ihren eigenen weg. verkrampft an vorbildern festzuhalten ist ja auch beim bass-stil ansich unsinnig wie wir alle wissen, bei songs ist das eben genauso.

 

[Gast25243]

bin auch der meinung, ned verkrampfen. ich hab mir "it's my life" von "no doubt" draufgeschaft und jedes mal nach dem lied hab ich ne fünfminütige pause gebraucht. nur weil ich es original spielen wollte. es geht aber auch einfacher hab ich gemerkt und es merkt niemand vom rest! nur das gefrozzel kam noch, na pause? gut es gibt lieder die ham nen erkennungswert vom bass. wenn da was anderes kommt merkt man es schon. der nächste faktor, der gesang, spiel mal another brick in the wall und sing dazu. dat wird bestimmt luschdisch das erste mal. hab ein halbes jahr gebraucht bis das ding vom gesang gebasst hat und die bassline war original, und die hörst du halt mal raus wenn was anderes kommt. david bowie, heroes, das gleiche. synkopische basslines. aber es geht. gerade beim bowie, der kurze part, aber der bringt den grooooove.

 

[Gast68070]

so in der Art

 

[Gast25243]

korn, ja ned schlecht, heißt aber auch ned gud
jetzt weiß ich warum ich nur 5 saiter spiele, knallt halt geil.
aber die bassline spielt er halt ned, grummelt nur dumpf vor sich hin.
naja. floyds ihr pink is mir ehrlich gesagt lieber.

 

[Gast68070]

Hat beides seine Berechtigung.

 

[ESMbass]

interessanter trööt !!
zum einen kann ich nur dringlichst das Buch "Music Lesson" von Victor Wooten empfehlen - aber auch die DVD (von der der Ausschnitt hier gepostet wurde) ! Der Mann bringt es so dermaßen auf den Punkt bzw öffent den Horizont - das lohnt sich unbedingt (zum Bassspielen bzw Musimachen allgemein)
Zum covern finde ich dass das Nachspielen bzw draufschaffen von Originalparts so was wie in die Schule gehen ist. D.h. da bekommt man Informationen an die Hand. Was man damit macht ist eine andere Sache. Man kann es 1 zu 1 wiedergeben - als Statemant wenn man total drauf steht (am besten) oder wenn es jobmäßig gefragt ist (wenn schon denn schon) - oder als Basis für ne eigene Entwicklung.
Ich hab immer ein bißchen ein Problem damit wenn ich Leute (nicht nur Bassisten) ihren Songpart scheiße spielen höre und mich des Eindrucks nicht erwehren kann dass sie schon versuchen den original Part zu spielen , es aber einfach nicht hinbekommen - und dann gerne sagen "das ist meine Version" -
Ich denke wenn man eine wissentliche (bewusste) Entscheidung trifft irgendetwas so und so zu spielen - und zwar in möglichst vielen Facetten des musikalischen Beitrags ! (siehe Victor W.) macht man eine gehaltvolle und damit wertvolle musikalische Aussage - und das ist ein ziemlich sicherer Weg zu einer überzeugenden Performance. Das setzt eine relativ hohe handwerkliche und mentale Entwicklung vorraus.
Eine andere Möglichkeit ist "einfach" Vertrauen in die gebene Situation zu haben und die Dinge fließen zu lassen - ohne Krampf, Kontrolle und konkrete Erwartungen - wie auch immer man das erreicht - Das (die Kraft des Vertrauens ?) überzeugt auch !
Die Kombination aus beidem ist wahrscheinlich der Königsweg bzw die wahre Meisterschaft

ausserdem :
Musik wird doch auf verschiedenen Wegen (Kanälen) wahrgenommen (bzw kann so wahrgenommen werden wenn sie es hergibt ).
- gedanklich (intellektuell)
- emotional und
- körperlich

und das oben gesagte kann auf alle drei Aspekte angewand werden

- hoffe ich hab nicht zu viel Stuss gelabert - ist schon spät
- guts nächtle

 

[Shurocco]

Ueben ist Technik, Proben ist Musik.

 

[stony]

Ich spiel einfach das was ich auch gerne hören würde. Damit haben sich für mich seit langen sämtliche Fragen und Gedanken in dieser Richtung erledigt P.S.: So koch ich auch mein Essen, wie mir's halt schmeckt...

 

[Gast25243]

Ich spiel einfach das was ich auch gerne hören würde. Damit haben sich für mich seit langen sämtliche Fragen und Gedanken in dieser Richtung erledigt P.S.: So koch ich auch mein Essen, wie mir's halt schmeckt...

Machst Du das auch in der Band? Wir spielen auch Sachen die ich nicht unbedingt gerne höre, das Publikum wünscht aber solche Sachen. Ich sag immer, als Musiker bist wie ne prostituierte, was macht man nicht alles fürs Geld Und middem Essen, naja, mach mittlerweilen auch abstriche weils einfach nimmer geht, überlegst dir zweimal was du für die Gesundheit machst. Für mich spiel auch gerne mal nen Policesong oder was mich immer runterholt ist Kate Bush's Wuthering Hights, das Bassspiel ist einfach genial, ein bisserl wirr aber emotional eins der besten Lieder zum Bassen das ich kenn. Hab mir das in Monetelanger Arbeit nur übers mitspielen und raushören draufgebracht. Probier mal, wirst merken wie relaxend das wirkt.

 

[Oli Wan]

nö, ich spiel nix, was ich nicht mag, egal was "DAS" publikum hören will..ich lebe allerdings auch nicht vom musikmachen.
und eben deshalb sehe ich keinen grund, ausgerechnet bei meiner grossen liebe, der musik, etwas völlig
gegen meinen geschmack zu tun!

 

[ESMbass]

Ueben ist Technik, Proben ist Musik.

Alles was du auf deinem Instrument tust sollte Musik sein (auch ueben -unbedingt !) - check Victor Wooten zu dem Thema !
- und performen natürlich sowieso

 

[ESMbass]

mal was ganz Grundlegendes zu dem Thema ( - schon wieder von Herrn VW) : Musik ist (wie) eine Sprache ! (ist es nicht so ? )
Und jetzt stelle man sich vor, dass man, sobald man etwas auf seinem Instrument erklingen lässt, etwas sagt ! (man spricht eben)
Wenn man Das bei Allem was man spielt (auch beim üben, Instrumente-, Sounds antesten etc !) berücksichtigt/gewahr ist - lasse man sich überraschen was da schon bald bei heraus kommt !

 

[jogurt]

Musik teilt gewisse Eigenschaften einer Sprache, die wichtigste jedoch nicht, eine konkrete Aussage oder Mitteilung zu machen. Herr Wooten ist ein guter Bassist, aber zum Philosophen taugt er nicht, genau so wenig wie die Sportler, die ständig von Philosophie schwafeln. Wootens Binsenwahrheiten gehen mir nur auf die Nerven.
Auch bei einer uns unverständlichen Sprache können wir die Gefühlslage des Sprechenden erahnen. Der Musiker, der dem Hörer eine verständlich konkrete Aussage übermitteln kann(z.B. Der Stuhl steht am Tisch.), habe ich noch nicht gehört.

 

[Oli Wan]

die welt ist klang..heisst es. in jedem fall empfinde ich musik auf einer sehr gefühlsmässigen ebene, analyse ist da nicht mein ding und interessiert mich nicht.
für konkrete mitteilungen ist sprache da, das funktioniert für mich auch sehr gut!

 

[ESMbass]

ok, so konkretes "sprechen" wie "der Stuhl steht am Tisch" ist damit natürlich nicht gemeint - "nur" Ausdruck von Gefühlen !

Obwohl - habt ihr schon mal gesehen wie Leonard Bernstein seinen Musikern ihre Parts manchmal erklärte ? (konnte jetzt nix auf youtube finden)
- der benutzte schon sehr konkrete Situationen - aber letztendlich auch nur um ein Gefühl richtig zu treffen.

- mit anderen Worten meinte ich, dass es sich lohnt beim spielen an die Gegühlslage zu denken die gerade transportiert werden soll

 

[Gast68070]

Was sonst ?

 

[TomW]

Wusste schon "The Hook":

 

[Oli Wan]

ist eh klar, wenn man keine tanzmucke macht, da stehen andere dinge im vordergrund.

 

[El Rabino]

Ist aber nicht nur eine Basssache, das mit dem Feeling. Wenn du in einer bestimmten Stilistik unterwegs bist, solltest du auch erstmal die Ausdrucksformen, Klischees und das Feel dieser Stilistik einigermaßen beherrschen, bevor du in der Latin-Tanzband deine Deathcore Einflüsse einbringst. So sehe ich das.
In einer Cover-Tributeband mussten wir uns einen neuen Drummer suchen. Unser Trommler hat jeden Schlag fehlerfrei gesetzt, aber das Gefühl war völlig Falsch für die Musik. In anderen Projekten liebe ich es, mit ihm zu spielen. Aber da ging's einfach nicht...leider.