Sind teuerste Edelbässe ihr Geld wert ?

[Metalfist]

Außerdem glaube ich Glenn Gould hat sich den Flügel für die Aufnahmen sehr wohl aussuchen dürfen
und wahrscheinlich sogar den Aufnahmeraum.

Das bezweifel ich nicht.

Mir ging es aber um diese Aussage, die ich bezweifle:

Vielfalt ist Pflicht m. Mn. nach, gerade im Studio.

Bezüglich Stimmung ist anzunehmen, dass diese angepasst wurde, keine Frage.
Nicht umsonst werden bestimmte Klavierstimmer um den halben Globus geschickt, nur um genau den einen bestimmten Sound eines Pianisten für ein Klavier zu bringen.

 

[dreizehnbass]

Ein Brettinstrument im 5 stelligen Euro bereich? Ob das Sinn macht? Ja warum nicht! Ob Statussymbol oder wie schon gesagt wurde als "Schwanzverlängerung", für manche spielt eben Geld keine Rolex. Vielleicht gefällt einem genau dieses Instrument und man will sich von der breiten Masse abheben? Die Verarbeitung muss hier 1A sein. Die Hölzer müssen hier 30 Jahre gelagert sein und nicht auf Teufel komm raus maschinell runtergetrocknet, das versteht sich von selbst. Über die Bespielbarkeit brauchen wir hier auch gar nicht zu diskutieren. Das muss alles gegeben sein.

Ob jetzt ein Punkbasser so ein edles Teil braucht? Wohl eher nicht, der will doch kaum so ein "geschlecktes" Instrument spielen sondern auch mal eine Zigarette drauf ausdämpfen können.
Edelbässe könnten als Wertanlage gesehen werden. Ist von der Sückzahl abhängig und natürlich vom Namen.
Aber wenn mit dem Bass auch noch Musikgeschichte geschrieben wurde dann hat der natürlich wieder eine ganz andere Wertdimension.

Die Frage ob solche Edelbässe ihr Geld wert sind stellt sich eigendlich nicht. Ich kann mir auch einen Picasso für 200.000 EUR kaufen und es ist auch "nur" ein Bild.

Ein 500 EUR Bass kann es genau so tun wie ein 5000 Eur Bass. Wobei sich die Qualität unterscheiden wird. Ob der Sound besser ist ist was anderes.

lg
D

 

[Red Cross]

Die Goldbergvariationen gehören gar nicht auf dem Flügel gespielt!

Hier werden aber wieder mal 2-3 Dinge durcheinander geworfen.

Zum einen gibt es den Studiomusiker, dem ein Job angeboten wird, in einer Produktion mitzuspielen.
Der bekommt dann ein Leadsheet hingeschmissen und evtl eine Vorproduktion vorgespielt.
Und wenn er dann nicht innerhalb einer halben Stunde was passendes anbieten kann, dann ist er weg vom Fenster.

Und dann gibt es z.B den Bassisten der Flying Pissoirs
bei dem es völlig unangebracht wäre, eine 12" EP mit Edelbass einzuspielen.
Die Fans wären enttäuscht über den sauberen und hier auch völlig unpassenden Sound.

Und es gibt Leute wie Lee Sklar,
da hat dann aber der Produzent schon bestimmte Erwartungen an den Sound,
der kann es sich auch leisten mit nur einem Bass aufzuschlagen.

Außerdem glaube ich Glenn Gould hat sich den Flügel für die Aufnahmen sehr wohl aussuchen dürfen
und wahrscheinlich sogar den Aufnahmeraum.
Außerdem halte ich es nicht für unwahrscheinlich, daß für jeden Satz das Instrument neu gestimmt,
evtl. sogar eine neue Temperatur gelegt wurde.

Wenn jetzt einer sagt, meinen Bass stimme ich auch vor jedem Take, der darf kommen und mein Klavier stimmen.

OLI

Mit vollständiger Sicherheit wird der Virtuose Gewicht darauf legen was er mit welchem Instrument in welchem Raum einspielt.

Der Vergleich mit der Geige:

Auch hier gibt es ganz unterschiedliche Anforderungen an z.B. Solokonzert, Kammermusik usw. auch was Saiten und teilweise auch Instrumente angeht.

Als Kontrabasser muss man da zwischen Stahlsaiten, Darm, verschiedenen Bögen und auch Instrumenten wechseln (wenn man die verschiedenen Dinge authentisch machen will, was im prof. E-Musik Betrieb Voraussetzung ist).

Darüber hinaus gibt es bei Geigen einen gültigen Idealklang, den einer alten Stradivari.

Ähnliches gibt es auf dem Bass nicht.

 

[TriggerSneaker]

Mit vollständiger Sicherheit wird der Virtuose Gewicht darauf legen was er mit welchem Instrument in welchem Raum einspielt.

Darüber hinaus gibt es bei Geigen einen gültigen Idealklang, den einer alten Stradivari.

Ähnliches gibt es auf dem Bass nicht.

Sag ich doch ...

 

[Red Cross]

Studiojobs sind mittlerweile so rar. Die gute Zeit für reine Studiomusiker ist doch längst vorbei...heute davon zu leben ist wohl für die allermeisten kaum möglich. Aber egal...gab schon immer beides....die, die mit wenigen auskamen und die mit dem Fuhrpark. Entscheiden wird es letztlich der Mann hinterm Pult bzw. die Produktion. Aber auch da galt/gilt oft...never change a winning team.

Lange Jahre war der Studiobetrieb aber die Triebfeder für Veränderungen wie z.B. aktive Elektronik usw.

 

[subsonic777]

Macht irgendwie keinen Sinn, die Vergleiche von Dienstleister-Jobs mit Klavier- oder Geigen-Virtuosen. Na ja...weitermachen!

 

[orgeloli]

Mir ging es aber um diese Aussage, die ich bezweifle:

Vielfalt ist Pflicht...

Das kommt wahrscheinlich daher, das du in einer bunten Glitzerwelt lebst.
Wie gesagt für Leute die ich unter Punkt 2 und 3 aufgelistet hab zählt sowas nicht.
Aber die große gesichtslose Masse an Studiobassisten fällt unter Punkt 1
und für die gilt sowas natürlich.
Ob du das gut findest oder nicht, spielt dabei gar keine Rolle.
Leute die von mUsik leben wollen, müssen so manche bittere Pille schlucken,
bis sie sich evtl. mal aussuchen können was sie machen.

Gönn ihnen doch die Freude an ihrem Arbeitsgerät.


OLI

 

[subsonic777]

Lange Jahre war der Studiobetrieb aber die Triebfeder für Veränderungen wie z.B. aktive Elektronik usw.

Wahrscheinlich auch für die Headless Bässe wegen den engen Kabinen.

 

[Gast60969]

Wahrscheinlich auch für die Headless Bässe wegen den engen Kabinen.

Gelbe Karte - ich liebe meine headless Bässe, sie sind schön, sie klingen gut und sie verstimmen sich nicht und es gibt keine Deadspots

 

[Metalfist]

Das kommt wahrscheinlich daher, das du in einer bunten Glitzerwelt lebst.

...wie meinen?

Wie gesagt für Leute die ich unter Punkt 2 und 3 aufgelistet hab zählt sowas nicht.
Aber die große gesichtslose Masse an Studiobassisten fällt unter Punkt 1
und für die gilt sowas natürlich.
Ob du das gut findest oder nicht, spielt dabei gar keine Rolle.
Leute die von mUsik leben wollen, müssen so manche bittere Pille schlucken,
bis sie sich evtl. mal aussuchen können was sie machen.

Mir ist im grunde völlig egal wer was spielt.
Lediglich habe ich meine Beobachtung kundgetan, dass interessanterweise die beiden bestgebuchtesten Basser aus meinem Bekanntenkreis, in der Praxis immer zum gleichen Instrument greifen.

Im Studio kommt natürlich schon auch etwas anderes zum Einsatz. Live ist es aber seit Ewigkeiten der Selbe.

Einem wurde letztes Jahr sein SR5 geklaut.
Ratet mal was er sich wieder gekauft hat. Allerdings in einer anderen Farbe.

Gönn ihnen doch die Freude an ihrem Arbeitsgerät.


OLI

Natürlich.
Ich gönne jeden alles.
Wenn du meine Posts im letzten (mittlerweile) Jahrzehnt verfolgt hast, solltest du gemerkt haben, dass ich kein neidiger Mensch bin.

 

[d0cFunkenStein]

Wo beginnt denn ein Edelbass?
Wenn damit Instrumente gemeint sind, die mit protzigen Griffbretteinlagen etc. glänzen wollen und im fünfstelligen Bereich liegen:
Da frage ich mich auch, wer so etwas kauft. Aber anscheinend gibt es dafür einen Markt! Mir wäre es eher peinlich so ein Instrument zu spielen.

Ich bin ein Freund günstiger Instrumente (über viele Jahre war mein Hauptinstrument ein gebrauchter Bass den ich für 320 Euro gekauft habe), dennoch: Qualität hat seinen Preis!
Wenn ich nur 500 Euro ausgeben möchte, dann bekomme ich auch nur ein Instrument das bestenfalls in Korea am Fließband produziert wird. Und da wird natürlich vom Tonholz über die Arbeitskraft bis zur Schraube knallhart kalkuliert!
Mit etwas Glück kann man ein feines Instrument erwischen. Dass ein handgefertigtes Instrument, das mit viel know-how, Zeit und handwerklichen Geschick gebaut wurde eine ganz andere Qualität besitzt, steht für mich außer Frage.
Wie so oft im Leben sind es dann die letzten paar Prozent, die richtig viel Zeit und Geld kosten! Und das ist bei Instrumenten vom Fließband einfach nicht drin. Es gibt genug Musik, da tut auch ein günstiges Instrument seinen Dienst. Ein Edelbass ist halt etwas Spezielles und nicht für jede Situation gedacht. Ich würde auch nicht mit einem Ferrari zum Einkaufen fahren.

Da ich seit kurzem einen Wal MK1 spiele, der ja auch als Edelbass gilt:
Von Handling über Bespielbarkeit bis zum Sound bringt das Teil einfach in allen Belangen mehr als jeder andere Bass, den ich bisher in den Händen hatte. Und das waren nicht wenige. Das Instrument hat seinen Preis, ist jedoch jeden Cent mehr als wert, sonst hätte ich es nicht gekauft! Das Preisleistungverhältnis ist sogar geradezu günstig, wenn ich das mit Fenderpreisen (sei es neu oder Vintage) vergleiche.
Ich verstehe nicht, wenn bei einem Edelbass über den Preis gemeckert wird und für einen Fließband-Fender aus den 70ern Unsummen hingeblättert werden.

 

[Kong]

Umso praktischer, dass heutzutage jeder Amp über so eine Einrichtung verfügt.



Manchmal sollte man die Potis ja auch sowieso mal drehen, sonst setzt sich Staub an und dann kracht es im Amp.

Klingt dann halt ne Nummer anders, als wenn der Bass die Mitten schon von sich aus bringt.

 

[Nymi]

Da ich seit kurzem einen Wal MK1 spiele, der ja auch als Edelbass gilt...

Ein Wal ist kein Edelbass! Ein Wal ist ein Wal ist ein Wal ist ein Wal...

 

[Kong]

Ein Wal ist kein Edelbass! Ein Wal ist ein Wal ist ein Wal ist ein Wal...

Schweinswal, Buckelwal, Walkabine.......

Wa gibt schon ein paar Unterschiede.

 

[Nymi]

Wa gibt schon ein paar Unterschiede.

Wo Du recht hast, hast Du recht: 4-Saiter, 5-Saiter, 6-Saiter, mit und mit ohne Knochen, mit und mit ohne Farbe auf'm Buckel...

 

[Gast60969]

Walhalla

 

[schubi_neu_38615]

....was mich dann zu dieser Frage bringt:

Vielleicht OT, aber ich frage mich oft, inwiefern man durch ein Endorsing dann auch gezwungen is die Bässe bei Aufnahmen zu verwenden, den anderen Kram auch, also Saiten etc. Steht ja bei so einigen Bands im Booklet.

Jo ... dabei frage ich mich gerade, wie es die bekannte Kräuterlikör-Marke mit Hirsch hierhin geschafft hat:

 

[Oli Wan]

hm, meines wissens scheren sich die bekannteren unter den endorsern jetzt nicht hundertprozentig um die sache..die gehen auch trotzdem mit anderen bässen auf die bühne, und ins studio sowieso. was irgendwo in der werbung steht ist eine andere sache.
lee sklar nimmt ja auch SEINE zwei bässe mit, und nicht irgendwelche, die ihm vorgeschrieben sind, ins studio. kommt halt drauf an ob man dienstleister oder gefragter künstler ist, bei lee sklar würde ich zweiteres sagen.

 

[4low]

Jo ... dabei frage ich mich gerade, wie es die bekannte Kräuterlikör-Marke mit Hirsch hierhin geschafft hat:

Andersrum: wie haben die Käsköppe es geschafft, ein Endorsement für Jägermeister zu bekommen?

 

[Gast60969]

hm, meines wissens scheren sich die bekannteren unter den endorsern jetzt nicht hundertprozentig um die sache..

Das stimmt so nicht, Joe Cocker hatte immer seinen Whiskey dabei