Ich bin noch mit schweren Amps und sehr großen und sehr schweren Boxen aufgewachsen, wie viele hier. Wie alle damals dachten wir, das muss so. Tja. 30 Jahre später sitzen die Kinder vor dem Notebook, spielen etwas in den Rechner ein, haben Kopfhörer auf und das ganze Studio passt in den Rucksack. Tja. Naja. Irgendwie... Also das hat schon was. Wirklich. Natürlich war es damals irgendwie shyce eine 60kg Box ins Auto der Mutter des Bandkollegen zu wuchten und dann auch wieder raus und hoch auf die Bühne und so. Überhaupt keine Frage, das war wirklich shyce. Also schon damals. Heute hab ich Rücken und brauche da überhaupt nicht dran zu denken. Vor allem auch, weil mir heute auch niemand mehr helfen würde, anders als früher, weil irgendwie jeder Rücken hat. Ich kann nicht mal sagen, dass das asozial ist, weil ich es eben selber habe und für das dritte Mal Bandscheibe bin ich nicht mehr bereit. Tja.
Ich weiß jetzt nicht, was das für ein Gefühl genau das bei mir auslöst. Wahrscheinlich nicht mal, dass ich meinen Kindern das Schleppen so richtig gönnen würde, also in dem Sinne hey du Küken, ich musste damals noch richtig was tun um schlechte Musik zu machen, und du, du verwöhnte Wurst? Nüscht? Pah! Ich würde es ihnen schon gönnen, ja, klar. Aber Arbeit muss auch sein und wenn etwas anstrengend ist, dann ist es am Ende viel belohnender. Vielleicht ist es das. So richtig kann ich mir das nicht erklären, denn die Bengels von heute spielen schon sehr sehr gut und stecken uns in die Tasche, in jeder Hinsicht. Aber irgendwas ist dabei fundamental anders, irgendwie ist da nicht diese Freude wie bei uns damals. Die sind pragmatisch. Lernen und üben online, spielen über den Rechner, keine Bandprobe mehr mit viel zu laut und so, schicken sich Songs übers Netz. Tja, jetzt bin ich auch nostalgisch. Diese großen, schweren Amps und Boxen, das sind eigentlich nicht diese großen und schweren Boxen, das ist das Gefühl von damals, was ich vermisse. Ich habe das nicht mehr, weil Arbeit und Familie und alles - und das ist auch gut so. Aber irgendwie fehlt mir, dass meine Bengels das auf diese Art erleben können. Ich erwische mich immer wieder, wie ich nach großen Boxen suche, mit Neodym damit es leichter wird, aber Keule, mal ehrlich, mein Arbeitszimmer, wo mein Musikkrams drin steht, wird in absehbarer Zeit Kinderzimmer für die nächsten Bengels die gerade unterwegs sind - aaaaach...
Ist blöd, akzeptieren zu müssen, dass eine Tür zu ist. Und zu bleibt. Ich hätte richtig Bock auf einen sexy Turm hier irgendwo. 2x15 unten und 2x12 oben drauf, oder eine 18er und was drauf - aber ich muss mir auch eingestehen, das wäre ein Kauf nur um es zu haben. Nur um es zu besitzen und anzuglotzen. Wie BuzzLightyear oben schrieb, ich würde es nicht brauchen. Und sollte ich jemals etwas brauchen, könnte ich es mieten, mein Gott, genauso wie einen Transporter damit ich mir nicht mein Auto zerkratzen muss. Ich jammere wohl wirklich nur einem Gefühle hinterher. Nostalgie, über eine Zeit, die so war wie sie war und sie war shyce, aber eben auch nice. Würde ich mir wirklich wünschen, dass meine Kinders das irgenwie kennenlernen könnten, was aber vermutlich nie passieren wird - Tür zu. Das wurmt mich. Vor allem auch, weil ich doch halbwegs verstehe, was da los ist und mir In-Ear ziemlich ans Herz gewachsen ist, der praktische Nutzen ist einfach unendlich, besonders für mich in meiner Lage. Ich spiele auch schon über den Rechner, verschicke Songs übers Netz, alles. Aber tja, naja, mit Rücken ist es nicht mehr drin, so viel Zeit zum schleppen und aufbauen ist auch nicht, Hilfe gibt es nicht, selbst die Bassdrum ist eine 16er eines Hip-Gig-Sets geworden, kleine Trommeln, große Becken. Das ist die Realität. Willkommen in der Zukunft. Zumindest rückenschonend ist sie.
... - ...die "blaue Pille" war dir nicht genug...
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... - ...aber, das Eine funktioniert nicht ohne "das Andere"... - ...ich habe mich schon vor "Jahrenden" von den "schweren Dingern" (quasi) erlöst...
) und 25L brauchen.
