Sagt mal, was haltet Ihr von solchen Konditionen?

[EADG]

[/QUOTE]

Die Leute mögen keine Musik mehr. Da ist sooo.

Diesen Spruch kenn ich seit 40 Jahren. Und trotzdem stimmt der nicht. Es gibt immer Leute, für die live gespielte Musik was besonderes ist.
Als Band sollte man sich aber auch mal an die eigene Nase fassen. Wer sich beschwehrt, dass er in nem Jugendzentrum spielt, sollte sich als Band in keinem Jugendzentrum bewerben. Wer erwartet, dass einem als unbekannte Band das Publikum die Türen einrennt, war zu oft im Kino und wer auf Dauer kein oder wenig Publikum zieht, sollte vielleicht selbstkritischer sein. Wenn man mit seinem Sound zufrieden ist und regelmäßig ein paar Leute kommen, ist es doch okay. Wenn man große Gigs machen möchte, muss man halt in einer anderen Band spielen.

 

[5Bässer]

Wie viele Pausen macht ihr denn in einem Konzert? Pausen kenn ich nur von Bierzeltmukke. Und einen Tisch auf der Bühne habe ich auch noch nie gesehen. Der würde bei mir sofort runterfliegen.

Wir spielen meist 2 Sets, d. h. eine Pause von ca. 20 Minuten. Wenn wir Gig-Sharing mit anderen Bands machen, machen wir keine Pause, da unser Programm da kürzer ist und ohnehin Umbaupausen entstehen.

 

[Mister Mo]

Da hast Du sicher recht: dieselben Leute, denen 5 Euro Eintritt für einen Gig zweier lokaler Bands zu viel sind, geben ohne groß nachzudenken 100-150 Euro für ein Ticket eines bekannten Markennamens aus, plus 50 Euro Sprit, um hinzukommen, 20 Euro für's Parken, 20 Euro für 3 Getränke und 'n 5er für labbrige Pommes.

Ich denke, ich habe eine gute Selbsteinschätzung und weiß, was ich mit meiner Band erreichen kann und will und was nicht bzw. was mir zu blöd oder zu viel Arbeit ist. Es ist eine Hobbyband und soll es auch bleiben. Es erstaunt nur, wie weit da die Lücke zwischen uns, dem Bodensatz, und etablierten Bands ist und dass man sie mit Werbung nicht mal ansatzweise überbrücken kann.

 

[5Bässer]

Diesen Spruch kenn ich seit 40 Jahren. Und trotzdem stimmt der nicht. Es gibt immer Leute, für die live gespielte Musik was besonderes ist.

Sehe ich auch so. Es ist allerdings etwas schwieriger geworden, da die Ansprüche gestiegen sind, und viele (auch alternative) Freizeitangebot verfügbarer sind, und die Konzentrationsspanne (fängt schon in der Schule an) ist kürzer geworden ist.
Es geht halt gerade darum, die Leute, die am Live-Erlebnis interessiert sind, zu adressieren, sie zum Gig zu kriegen und die Show auch einigermaßen abwechslungreich und interessant zu gestalten. Erfreulicherweise haben wir einen exzellenten Sänger und Frontman, der den Dialog mit dem Publikum beherrscht - ein unschätzbarer Vorteil, wenn Leute wiederkommen sollen.
Im letzten Jahr hatten wir nur einen Gig mit <50 Leuten. Wir hatten übersehen, dass ein anderes großes Musikevent an diesem Abend statt fand. Es war trotzdem klasse, und wir haben den Abend genossen, die Besucher auch.
Wenn es nur darum geht, wieviel Leute kommen, ist es schwierig. Der Spaß und die Begeisterung an der Musik und am Bandleben machen sich für mich nicht nur daran fest. Sonst wäre auch jede Probe nur Pflicht und eben nicht sehr viel Spaß und Gemeinschaftserlebnis, für dass es sich lohnt 1-2 Abende in der Woche im fast 40km entfernten Probenraum zu verbringen.

 

[Gast27578]

Diesen Spruch kenn ich seit 40 Jahren.

Ich will Dir gar nicht unnötig widersprechen. Vielleicht bin ich auch gerade maulig und DU hast einfach recht, ABER.....

Vor 40 Jahren weiss ich nicht, da war ich drei, aber vor 25 Jahren gab es noch deutlich mehr live Muggen zu denen in Summe auch deutlich mehr Leute hingegangen sind als das heute der Fall ist. auch die Ansprüche an "Live" Musik haben sich extrem gewandelt. Früher musste eine gute Live Band ordentlich Druck und Stimmung machen. Heute soll die Stimme exakt so klingen wie sie ausproduziert auf einem Album wäre. Danke Autotune und Casting Shows. Wie Scheisse die Musike dahinter ist, interessiert wirklich wenig. Aber eine Koreografie sollte schon sein...

OK, Ok, OK, evtl. habe ich einfach gerade meine Tage. Aber ich bin gerade wirklich ein bisserl sauer auf "das Publikum". Leute die zusagen und nicht kommen. Laufkundschaft denen Du durch die Scheibe ansiehst, wie sehr sie live Mugge verabscheuen, das völlige Unverständnis des jüngeren Teils des Publikums warum sich fünf alte Männer da oben mit diesen antiquierten Holzknüppeln abmühen, während sie das mit Laptop, Wörkstation und Turntables ja nun deutlich besser und einfacher machen könnten.

Aber auch gegen mich: So isset eben! Die meisten Anderen Leute haben Hobbies für die sie gar keinen Applaus bekommmen. Vielleicht meckere ich auf zu hohem Niveau. Ich kenne jetzt keinen Modelleisenbahnbastler der sich beschwert, dass das öffentliche Interesse an seinem Hobby nicht seinen Ansprüchen genügt....

 

[Gast79815]

Die Leute mögen keine Musik mehr. Da ist sooo.

Ganz so krass würde ich das nicht sehen, aber ja: video kills the radio star. Das Lied ist aus den 80ern!!

Mit einem quasi ganz normalen Konzert lockst du die Leute nicht mehr hinterm Ofen hervor, die wollen mehr: lightshow, gimmicks, Zaubertricks, Titten und Ärsche usw. Zumindest gutes Entertainment ist wichtig. Ob da jemand sein Instrument außerordentlich gut spielen kann oder beim Singen alle Töne trifft, ist nicht so wichtig, die Wenigsten können sowas beurteilen. Von fehlenden Inhalten mal ganz zu schweigen!

Oberfläche, Schein, Effekte, um mehr geht es nicht. Deswegen nehme ich weiter zu (= mehr Oberfläche!!!), erzähle unsinnige Witze zwischendurch: Zwei Pillemänner im Freibad. Sagt der eine: wollen wir nicht mal ins Wasser gehn? Sagt der andere: und wer passt dann auf unsere Säcke auf?? Und, last but not least, Diskokugel und Stroboskop. Mein Trommler hat sogar immer ein geladenes Gewehr dabei!

 

[Mister Mo]

Was sagen Herr Lindemann und Co. zum Thema Show und Schock? Ab 39:19...

 

[JotBot]

Die meisten Anderen Leute haben Hobbies für die sie gar keinen Applaus bekommmen. Vielleicht meckere ich auf zu hohem Niveau. Ich kenne jetzt keinen Modelleisenbahnbastler der sich beschwert, dass das öffentliche Interesse an seinem Hobby nicht seinen Ansprüchen genügt....

Ein guter Gedanke....

 

[EADG]

Es ist allerdings etwas schwieriger geworden, da die Ansprüche gestiegen sind

anz so krass würde ich das nicht sehen, aber ja: video kills the radio star.

Bis in die Zwanziger gab es nur Livemusik, beziehungsweise Hausmusik. Radio oder ein Grammophon hatten die Wenigsten und wenn man Musik wollte, musste jemand singen oder spielen. Bis in die Fünfziger gab es auf Veranstaltungen ausschließlich Livebands. In den Sechzigern gab es die ersten Discotheken, aber in der Regel gab es Livemusik, wenn die Leute tanzen wollten und es war eine Sensation, wenn ein Gitarrist 'nen verzerrten Sound hatte und ne Band auch mal Beatles oder Rolling Stones gespielt hat, ganz zu schweigen von eigenen Sachen. In den Siebzigern musste man als Band auch schon mal mehr als auf der Bühne rumstehen und spielen, wenn man Publikum beeindrucken wollte. In den Achzigern musste man was neues bringen, um die Leute zu überraschen, siehe Punk, New Wave und NDW...genauso in den folgenden Dekaden. Wieso sollte das Publikum bei einer Jimi Hendrix-, Nirvana-, Limp Bizkit- oder meinetwegen auch Jaco Pastorius-Kopie ausflippen?
Kurz: Das war schon immer so.

Eine Top 40 Band muss heute genau so klingen wie die Vorbilder und auch auf der Bühne was hermachen. Darüber hinaus gibt es die ganzen Tribute-Bands, die die Orginalshows der Vorbilder so gut es geht kopieren. Die verdienen, genau so wie Top 40 Bands oder Lederhosen-Bierzeltmukke, glaub ich, am meisten.

Es gibt aber auch den Bereich -ich nenne es mal "Rockband" entweder Coverband und/oder mit eigenen Sachen, die ihren eigenen Sound machen. Da gehör' ich mit meinen Bands auch dazu. Da muss man das Publikum halt auch begeistern. Man kann nicht erwarten, dass die Leute ausflippen, wenn einer sein Instrument beherrscht oder seine eigenen Songs für die besten der Welt hält.

Und nochmal: Wenn keiner kommt und es keinen Spaß macht.... was ist die Konsequenz?
...und wenn es Spaß macht? ..... wo ist das Problem? Gute Bands finden ihr Publikum.

Edit: meine Ehrfahrung ist: Je mehr Spaß ne Band hat, desto besser kommt's beim Publikum an. Je verbissener eine Band denkt "Wir sind doch gut. Warum merkt das keiner?"
Desto weniger kann sie ein Publikum begeistern. Und umso schlechter ist die Band in der Regel.

 

[Jack in the green]

Da hast Du sicher recht: dieselben Leute, denen 5 Euro Eintritt für einen Gig zweier lokaler Bands zu viel sind, geben ohne groß nachzudenken 100-150 Euro für ein Ticket eines bekannten Markennamens aus, plus 50 Euro Sprit, um hinzukommen, 20 Euro für's Parken, 20 Euro für 3 Getränke und 'n 5er für labbrige Pommes.

Wie in anderen Threads auch, erniedrigst du Leute, die ein anderes Empfinden oder eine andere Meinung haben.
Vielleicht bietet ihr einfach nur soviel wie eine Bluetooth-Box. Damit kann man ne gute Party bestreiten, aber für ein Event ist es zu wenig.

 

[EADG]

erniedrigst du Leute, die ein anderes Empfinden oder eine andere Meinung haben.

Vielleicht ein bisschen hart ausgedrückt aber:
Ohne Empathie für's Publikum geht es nicht!
...es sei denn, du bist ein Genie

 

[Mister Mo]

Wie in anderen Threads auch, erniedrigst du Leute, die ein anderes Empfinden oder eine andere Meinung haben.

Nö. Ich sehe da nur eine Inkonsistenz, die keiner logisch erklären kann.

 

[Gast27578]

Nö. Ich sehe da nur eine Inkonsistenz, die keiner logisch erklären kann.

Nein, tust Du nicht. Du erniedrigst Leute, indem Du Ihnen vorwirst:

... ihr bietet einfach nur soviel wie eine Bluetooth-Box...

Daran erkennt man ja wie Du Andere erniedrigst.

 

[Mister Mo]

Eine Bluetooth-Box spielt immer richtig, ein Bassist gern auch mal falsch oder zumindest verhaltenskreativ anders. Das ist Kunst oder eine individuelle Note oder was auch immer, aber es unterschiedet einen von einer Maschine.

 

[Jack in the green]

Ich finde es nicht verwerflich, gute Parties mit handgemachter Musik zu unterhalten. Einige Musikanten fühlen aber eine nicht vorhandene künstlerische Qualität und sind dann sauer, dass diese vom Publikum nicht wenigstens ansatzweise erkannt wird, wo sie doch Paul McCartney und David Coverdale als ihre Kollegen wähnen...
Saufen, tanzen, Spaß haben geht in der Tat auch mit Bluetooth. Wenn dann nicht mal etwas Bewegung oder Animation von der Bühne kommt, reicht eine Box.

Sogar DJs können ohne Animation und Bewegung keine Hallen füllen.

Und wenn jetzt jemand meint, ich kenne die Band doch gar nicht...das geht dem Hamburger Publikum genauso

 

[Summerhunter]

@Mister Mo, Dank Deinem "verhaltenskreativ anders" verstehe ich jetzt endlich das Timing unseres Drummers. Danke!

 

[EADG]

Eine Bluetooth-Box spielt immer richtig,

...und wenn ich über eine Bluetooth Box spiele?

 

[Mister Mo]

Dann spielt sie richtig falsch.

 

[bassfritsch]

Wie viele Pausen macht ihr denn in einem Konzert? Pausen kenn ich nur von Bierzeltmukke. Und einen Tisch auf der Bühne habe ich auch noch nie gesehen. Der würde bei mir sofort runterfliegen.

Eine Pause... Ist mittlerweile bei vielen Bands so, auch bei ganz großen. Das mit dem Tisch war bei der Cover-Band. Da haben wir 6 Stunden (und bei Hochzeiten noch länger) gespielt, jeweils ca. 50 Minuten und dann Pause, also war so ein Tisch mit Stühlen und Bierkisten usw. drumherum nicht verkehrt. Wir haben ihn aber abgeschafft und sind damit sehr gut gefahren, siehe Post.

 

[fiss-a-wiss]

Mehrere Sets mit Pausen dazwischen machen eigentlich die meisten Band, in denen ich spiele; auch wenn es konzertant ist.

Die Veranstalter freuen sich, weil dadurch der Getränkeumsatz steigt.