Royal-Blood-Sound mit möglichst wenig Technik

[Rheinländer]

Hallo zusammen,

ich spiele Bass und möchte mit einem Schlagzeuger und Sänger eine Mini-Band verwirklichen oder anders formuliert - wir möchten uns den Gitarristen ersparen. Das anspruchsvolle daran ist, dass wir als Freunde der Rockmusik gerne einen kräftig verzerrten Sound hätten. Erste einfache Versuche mit Bass-amp, Boss-overdrive, Sub'n'-octaver und meinem Fender-Preci-Bass klangen bisher recht bescheiden, breiig und undefiniert. Kennt jemand möglichst einfache Lösungen zu unserem ehrgeizigen Wunsch ohne die wahnsinnig aufwändige Royal-Blood-Technik auffahren zu müssen?? (wenn man sie dann überhaupt jemals hinbekommen würde?!). Am liebsten wäre mir eine einfache Lösung mit reinem Bass-Equipment aber ich fürchte es muss irgendeine Art von Splitt-Lösung zwischen Bass-amp und einem Gitarren-amp her?!?? Gitarren-amps wären auch vorhanden - wobei ich hier befürchte, dass die Gitarren-amp-speaker das fette Signal meines Basses nicht verkraften?! Fragen über Fragen ....Jetzt schon vielen Dank für Eure Antworten!!!

 

[Ratterbass]

Der Gitarren-Amp muss nicht zwingend sein, aber zumindest die entsprechende Box wäre einigermaßen wichtig denke ich.

Wichtig für diesen Sound ist die starke Trennung der beiden Signale. gerade in den Mitten muss man ordentlich aufräumen, damit es nicht matscht. Kompakt und einfach wäre natürlich ein ordentliches MultiFx/Modelling Amp mit parallelen Signalwegen. Helix etc.

Wenn ich mir die Live Aufnahmen von den Jungs anhören, liegt der Fokus eindeutig auf dem Gitarren-Sound und der Bass wird ziemlich stark beschnitten und sorgt nur für bisschen Grummeln unten drunter.

 

[AbcBasser123]

Schau dir das Mal an:


Er stellt eine Möglichkeit vor, wie man so einen Sound verhältnismäßig günstig realisieren kann.

 

[anbra]

Nebenbemerkung

Er

hat ein wunderschönes Exemplar des kleinen Gretschs erwischt. Ich hab sonst noch nie einen mit durchscheinendem Lack gesehen.

 

[alice d.]

Man kann einen outputstarken Preci auch an einen Fender Champ hängen. Das wurde mir gar im Laden erlaubt, also kann da wohl nicht so viel kaputt gehen.
Dann kannst du natürlich über eine Frequenzweiche da rein gehen und den Gitarrenamp nur mit höheren Frequenzen füttern.
Die Nummer gibts nicht nur von Royal Blood. Ich bin immer wieder erstaunt was für fette Octaversounds hat. Oder was für ne Kettensäge Crystal Spiders fährt... The list goes on. Die zum Ziel führenden Wege sind also zahllos.

 

[Basspekoe]

Ich denke, du wirst einen definierteren Bass benutzen müssen, als einen Preci. Alleine schon deshalb, weil du Platz in den Mitten schaffen musst. Ein Jazzbass funktioniert sicher besser dafür.

Ich habe einen rockigen Overdrive-Sound, der klar definiert und sauber und auch angenehm für die Ohren klang (mit Solo-Spiel-Potential), mit folgendem Equipment (zum normalen Setup zusätzlich) hinbekommen:
-Electro Harmonix Bass Big Muff,
-Schalltechnik_04 NE_04,
-Schalltechnik_04 Vong als Booster
Der Bass war ein Yamaha TRB 6JP (mit lauterem Steg-PU. ...ein Jazzbass täte es wahrscheinlich auch)
Der Sound ging in Richtung Muse/Hysteria, wie in den besseren Liveaufnahmen.

Wichtig ist, das du die dröhnigen Tiefmitten (ca.350Hz) rausfilterst. Dafür lieber ein paar höhere Mitten (ca. 800Hz, ggf auch 1kHz) und soviel Bass wie gerade nötig.
Mit dem NE_04 filterst du die unangenehmen schrillen Frequenzen weg.
Einziger Nachteil: der BigMuff kann keine Dynamik, der macht das Signal platt wie die Niederlande. Um in Strophen/Refrains/Zwischenteiöen lauter/leiser zu spielen (nacht Sinn) brauchst du einen Booster.

 

[beate]

Wichtig ist, das du die dröhnigen Tiefmitten (ca.350Hz) rausfilterst.

Also ein Hiwatt-(Klon) an EV 12 oder 15L oder vergleichbarem? Der Hiwatt hat genau da sein Frequenzloch. Und davor dann ein Overdrive mit einem Bypass für tiefe Frequenzen, ggf noch mit Frequenzverdopplung im verzerrten Teil? Das ganze in die beiden Eingänge des Hiwatt - das verzerrte Signal in den Bright-Kanal?

Und als Bass dann ein Bass VI, auf dem man Basslinien mit Akkorden kombinieren kann? Das wäre dann nicht "Royal Blood", sondern was eigenens - aber das könnte eh besser sein.

 

[TGR]

Ich fand dieses Video ganz gut um das parallel bearbeiten von unterschiedlichen Frequenzen zu verstehen:

 

[orgeloli]

Der Big Muff in der Bassausführung ist schon Mal n ganz heißer Tip, weil der 2 Ausgänge hat.
Einmal kommt das unbearbeitete Signal durch und einmal das Effektbeladene.
Wenn du's sparsam haben willst.
Gehst du mit dem cleansignal in den Bassamp....mit dem gemufften durch ein Vong in den Gittenamp.
Ich denke günstiger geht's nicht.

 

[MRoyce]

Gitarren-amps wären auch vorhanden - wobei ich hier befürchte, dass die Gitarren-amp-speaker das fette Signal meines Basses nicht verkraften?!

Bass -> Gitarrenamp ist geil, unbedingt machen! Mit einem passiven Bass geht mal ganz sicher nichts kaputt (und einem aktiven idR auch nicht). Ein EQ Pedal für Finetuning davor geklemmt ist das Sahnehäubchen.

 

[beate]

Doch, ein paasiver Bass kan den Lautsprecher schrotten, ganz besonders in einer offenen Box. Wenn man da keinen "brutalen" Hochpass einsetzt (irgendwo im Bereich 80-160 Hz), wird das riskant. Als Lautsprecher ist man dann mit einer für beide Instrumente geeigneten Box besser bedient (TL806, TL606)

 

[MRoyce]

Habe das schon mit einem Twin(offene 2x12), Marshall Combos(1-2x12, offen und geschlossen) sowie diversen 4x12 Halfstacks gemacht, das hat immer hervorragend geklappt. IdR war das in Kombi mit einem Bassamp für den Druck, der Gitarrenamp für Charakter. Für Gitarren-Sounds wie der Royal Blood Kerl sehe ich überhaupt kein Problem. Und wie gesagt, EQ Pedal davor eröffnet nochmal zig Möglichkeiten und kann nebenbei auch die Bässe zügeln.

Wenn man natürlich versucht dicken Druck per Gitarrenbox via vollausgefahrenem Bassregler+Master zu erzeugen kann das schiefgehen. Wenn man mit ein bisschen gesundem Verstand und mit offenen Ohren rangeht ist das nur zu empfehlen. Oder man macht den Lemmy, ohne Rücksicht auf Verluste.

 

[4enima]

Für Live und den Proberaum wird es vermutlich viel bringen deinen Sound über 2 Cabs wiederzugeben. Das sorgt einfach für einen besser ortbaren & definierten Sound, ansonsten klingts sehr nach Effekt mit "Blend"-Regler bzw. die 2 Sounds pappen halt unweigerlich zusammen. Gitarrenamps+Cabs funktionieren meiner Erfahrung nach auch super mit dem Bass zusammen, solange man es nicht übertreibt. Jede Box gibt ab nem gewissen Punkt auf
Joa, ansonsten sind 2 Signalwege des Rätsels Lösung, ob Gitarrenamp/cab oder nicht ist da vermutlich erstmal egal, außer du bräuchtest es explizit um den Overdrivesound zu verrunden. Funktioniert aber auch mit EQ oder Cabsim.

Leider muss ich sagen, dass der Live-Sound von Royal Blood ziemlich bescheiden klingt/klang. Bass wummerte gefühlt nur undefiniert bis 100hz rum und der "Gitarren"Sound schwankt auch oft zwischen Kettensäge und mal okayem Overdrive-Sound und war generell eher schwammig. War leider ziemlich enttäuschend, dass die Ihren Studiosound nicht ordentlich auf die Bühne bekommen haben.

 

[Mudskipper]

Leider muss ich sagen, dass der Live-Sound von Royal Blood ziemlich bescheiden klingt/klang. Bass wummerte gefühlt nur undefiniert bis 100hz rum und der "Gitarren"Sound schwankt auch oft zwischen Kettensäge und mal okayem Overdrive-Sound und war generell eher schwammig. War leider ziemlich enttäuschend, dass die Ihren Studiosound nicht ordentlich auf die Bühne bekommen haben.

So sehr ich die Band liebe, das stimmt leider bzw. scheint das aber auch mit den Techs zu stehen oder zu fallen, aber in einem "kontrollierten" Umfeld klingt die Band wesentlich besser - nicht spielerisch nur klanglich, spielerisch sind die top.

Wir covern Out of the Black mit der Band und haben da etwas herumprobiert. Im Endeffekt klingt es ganz "dumm" am bässten wenn Gitter und ich das einfach knallhart doppeln, er mit etwas mehr, ich mit etwas weniger Overdrive.

 

[Rheinländer]

Hallo zusammen,

vielen Dank hiermit für Eure vielfältigen Hilfestellungen. Es konnte eine beeindruckende und einfache Lösung gefunden werden. Bei dieser Umsetzung braucht man einen Oktaver mit zwei Ausgängen. Einen "Dry-Ausgang" der das Bass-Signal unbearbeitet zum Bassamp durchlässt und einen "Effekt-Ausgang" der zum verzerrten Gitarrenamp geht. Als Effekt geht hier der um einen Oktav erhöhte Basston raus, welcher damit von der Frequenz so hoch ist, dass der beim Gitarrenamp hoffentlich keinen Schaden anrichten kann. Wichtig ist aber, einen Oktaver zu nutzen, bei dem man nur den oktavierten, einzelnen, erhöhten Ton isoliert rausgeben kann, also ohne zusätzlichen Originalton, also ohne Dopplung sozusagen. Dies kann man bei diesem Oktaver mit dem Dry-Regler links erreichen. Ich habe es hier nochmal in einer einfachen Grafik zusammengeklickert. Das Ergebnis ist m.E. Top!! Special-Thanx auch an Trommeldirk...

 

[Mad Jazz Morales]

Hallo zusammen,

vielen Dank hiermit für Eure vielfältigen Hilfestellungen. Es konnte eine beeindruckende und einfache Lösung gefunden werden. Bei dieser Umsetzung braucht man einen Oktaver mit zwei Ausgängen. Einen "Dry-Ausgang" der das Bass-Signal unbearbeitet zum Bassamp durchlässt und einen "Effekt-Ausgang" der zum verzerrten Gitarrenamp geht. Als Effekt geht hier der um einen Oktav erhöhte Basston raus, welcher damit von der Frequenz so hoch ist, dass der beim Gitarrenamp hoffentlich keinen Schaden anrichten kann. Wichtig ist aber, einen Oktaver zu nutzen, bei dem man nur den oktavierten, einzelnen, erhöhten Ton isoliert rausgeben kann, also ohne zusätzlichen Originalton, also ohne Dopplung sozusagen. Dies kann man bei diesem Oktaver mit dem Dry-Regler links erreichen. Ich habe es hier nochmal in einer einfachen Grafik zusammengeklickert. Das Ergebnis ist m.E. Top!! Special-Thanx auch an Trommeldirk...

Anhang anzeigen 587828

Kuckuck Rheinländer - wie zufrieden bist DU nach einem 3/4 Jahr mir dem Set-Up?

 

[Rheinländer]

Tachtach,

ich bin immer noch total happy mit der Lösung!!!... Entgegen der Grafik habe ich den "Fender-(Git)-Amp" allerdings gegen ein "Marshall-DSL-50-(Git)-Topteil" plus einer 2X12er-Box getauscht. Der macht die mittenbetonte Zerre doch deutlich definierter/sauberer.

Viele Grüße R