Neue Anregungen zum üben als Hobby Bassist?

[Jose]

@Toemy,

vielen Dank für deine Anregungen und ermunternden Worte.
Ja, du hast es richtig erkannt, die alten Standards sind mein Ding, auch die Nachkriegsmusik von Glenn Miller, Benny Goodman, Tommy Dorsey, etc. (diese aber nicht für den Bass): ich fing im Alter von ca. 2 und halb Jahren an sie zu hören.

Ich werde mich erkundigen wo es hier (ich wohne in NRW, Kaarst) Sessions gibt und mal hingehen, wenn es wieder möglich ist. Was daraus wird weiß ich nicht, aber es ist ein Versuch wert.

Das Thema „üben“ betreibe ich auch regelmäßig, hauptsächlich nach Videos in YouTube, deswegen interessiert mich, welches Tutorial du machst.

Bässte Grüße

 

[Inside-Outside]

Hi @Jose,
mein Tutorial ist zur Zeit Practiceology von Lauren Pierce (https://courses.discoverdoublebass.com/p/practiceology).
Das ist ein kostenpflichtiges Tutorial, in dem es rein um das Thema Üben geht. Momentan steht mein eigenes Üben auf dem Prüfstand, denn ich habe in den letzten Jahren keine nennenswerten Fortschritte mehr gemacht und möchte dies gerne ändern.

Konkret arbeite ich gerade an der Struktur eines täglichen Übungsplans.
Dabei gehe ich immer wieder durch die Videos von Lauren, übernehme das was mir bei meinem momentanen Stand des Übens geeignet scheint und modifiziere meinen Übungsplan. Also immer im Voraus einen Übungstag planen, den Plan umsetzen und dann reflektieren was es gebracht hat und was ich für Erfahrungen gemacht habe. Das mach ich dann ein paar Tage und dann bin ich wieder bei Laurens Videos und lass mich belehren und inspirieren. Das ganze wiederhole ich dann so lange, bis ich in ihren Videos nichts mehr finde, was ich umsetzen kann. Und dann, denke ich, wird sich nach und nach auch wieder Fortschritt einstellen.

Wichtig bei den Tutorials ist die Frage, was können sie für meine musikalischen Ziel beisteuern. Also in sich spüren und sich zu fragen welches Ziel habe ich, wo möchte ich hin und dann hinsichtlich des Ziels kritisch beurteilen was brauche ich und was nicht.
Sonst kann man im Überangebot von YouTube sich total verzetteln. Ist eine ganz persönliche Erfahrung aber ich weiß nicht in wie weit die sich verallgemeinern lässt.

Viel Spaß auf deinem Weg!
Toemy

 

[Jose]

Danke für deine schnelle Antwort.
Ich habe einen raschen Blick auf die Web-Seite von Discovery Double Bass geworfen und die Infos zum Kurs Practiceology. Ich vermute, das ganze hier spielt sich ab auf einem etwas höheren Niveau, als zur Zeit meins ist.
Ich leite auch ab, dass du hauptsächlich Kontrabass spielst: das ist eigentlich das Instrument, das zu der Genre passt, die mir zusagt.

Deine Vorgehensweise ist stark iterativ: ich vermute, eine gute Portion Disziplin wird dabei notwendig sein.

Mit der überwältigenden Info-Menge im Web und insbesondere YouTube hast du vollkommen recht: ich passe auf, auf meinem Pfad zu bleiben, aber oft stehe ich wieder vor einer Klippe und muss dann drei Schritte zurück gehen.

Mein unmittelbares Ziel ist im Walking Bass ein bißchen sicher zu werden. Für meine Übungen habe ich mir einige Videos ausgesucht, von denen ich denke, die Unterstützen mein Vorhaben. Es geht dabei aber auch ganz banal um meine Fingerbeweglichkeit, die nicht mehr die agilste ist.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Üben-Vorhaben und dass der Spaßfaktor dabei nicht zu kurz kommt.

Danke für deine Erläuterungen nochmal, haben mir gute Hinweise, Anregungen gegeben.

Gruß
José

 

[Inside-Outside]

Nein, ich spiele ausschließlich E-Bass, ganz früher mal Kontrabass.

Ich hätte noch ein paar konkrete Tips, weil du ja auch konkreter geworden bist.

Du hast ja bestimmt ein paar Lieblings-Standards zu denen du dazu spielst. Bei der Gestaltung von Walking-Bass-Linien gibt es verschiedene Konzepte, die bunt gemischt in die Linien der Profis einfließen und die Linien interessant machen, wie
- cycle of fifths motion
- Scalewise Motion
- Arpeggioation
- Scale Approach
- Chromatic Approach to root, fifth and Octave
- Double Chromatic Approach
- Dominant Approach und weitere...

Die werden sehr gut in dem Buch "Building Walking Bass Lines" von Ed Friedland beschrieben. Da sind auch PlayALongs dabei.
Die Konepte kannst du dann nach und nach auf deine Stücke anwenden. Das hat mir sehr viel gebracht.

Fingerfertigkeit bekommt man gerade bei Walking-Basslines sehr gut, das geht ja - je nach Konzept - gut quer über die Saiten.

So jetzt nerv ich Dich nicht mehr genieß den Feiertag.
Werde mir jetzt auch erst mal einen Film reinziehen.

Gruß
Toemy

 

[Jose]

Hallo Toemy,

herzlichen Dank für die Auflistung der Konzepte für die Gestaltung der Walking Bass Linien: einige kannte ich bereits, die letzten zwei nicht, aber ich kann mir etwas darunter vorstellen und werde mich dazu schlau machen.

Ich werde mir auch gleich das Buch von Ed F. angucken (im Web). Ich habe WalkingBass (A. Mayer), bin aber irgendwie nicht bei der Sache geblieben.

So jetzt nerv ich Dich nicht mehr genieß den Feiertag.

Absolut nicht! Bin froh, dass du dir die Zeit nimmst, mir die Tipps zu geben.

Viel Spaß beim Film gucken!

Gruß
José

 

[Silverchord]

Konkret arbeite ich gerade an der Struktur eines täglichen Übungsplans.

Vielleicht hift dir das als Anregung:
practice-calculator

 

[Inside-Outside]

Vielleicht hift dir das als Anregung:
practice-calculator

Danke @Silverchord ich hatte vor ein paar Tagen auch schon deinen Beitrag gelesen und finde ihn auch sehr gut. Mir ging es aber weniger um Selbstreflektion als viel mehr um externes Wissen um dies mit meinem eigenen Wissen zu verknüpfen.
Manchmal braucht man konkrete Hilfestellung von anderen.
Aber wenn man ausschließlich mit eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen arbeiten will ist das eine sehr gute Methode. Erinnert mich entfernt an ein Ressourcentagebuch.

 

[Jose]

Danke, ich habe vor einiger Zeit angefangen meine Übungstätigkeiten zu protokollieren. Darüber liegt ein Plan, der aber nicht so detailliert ist, eher eine Art Road Map.
Die Protokollierung mache ich in eine Tagebuch-App auf mein iPad (mein Allzweckwerkzeug), die ausschließlich dafür benutzt wird.

Das iPad ist auch meine Bibliothek was Musik-Dokumente aller Art betrifft; die App Documents 5 (von Readdle) leistet tolle Unterstützung. Das iPad benutze ich auch zum üben (Apps Anytunes, iReal, Garageband, etc).

Film zu Ende?

Gruß
José

Anm.: Buch gerade bestellt.

 

[Jose]

Manchmal braucht man konkrete Hilfestellung von anderen.

Das unterschreibe ich dir sofort, habe es heute ganz intensiv erfahren!

 

[Inside-Outside]

Darüber liegt ein Plan, der aber nicht so detailliert ist, eher eine Art Road Map.

Super, ich denke, man muss aus den bekannten Möglichkeiten ohnehin etwas eigenes entwickeln. Das dauert und ist ohnehin individuell am Ende auf einen persönlich zugeschnitten.
Mitte der 80er habe ich ganz stolz meinem Bass Lehrer ein Mindmap im Format DIN A 3 präsentiert auf dem ich alles strukturiert aufgelistet hatte woran ich arbeitete und was auch noch geplant war.
Nach dem er es sich ca. 10 Sekunden mit ernstem Blick angesehen hatte meinte er: "Du kannst die Verantwortung nicht auf ein Stück Papier deligieren" Vielleicht war es zu theoretisch.

 

[Jose]

… das ist ja interessant: zu erwerbstätigen Zeiten war ich auch ein begeisterter Benutzer der Mind Map Methode.
Ich besitze noch eine alte Xmind Lizenz für Linux (habe mich privat vor gefühlten hundert Jahren von Windows verabschiedet, benutzte ich nur weil die Firma es vorgab).

 

[Silverchord]

Manchmal braucht man konkrete Hilfestellung von anderen.

Da bin ich mit dir einig. Jedoch Unterrich alleine hilft nicht viel. Irgendwo habe ich gelesen, dass ein Unterricht Sinn macht, wenn Unterricht und Übung im Verhältnis 1:5 stehen.

 

[mike_bass]

Hallo Jose!

Wenn du gerne Standards übst und spielst und hörst, hätt ich da eine Anregung aus aktuell eigener Praxis. Ich muss mir nämlich gerade viele viele Standards draufschaffen und hab das bisher immer mit playalongs (wie ich du auch, wenn ich das richtig entnehme) geübt und gespielt. Was aber viel mehr Spaß macht, auch wenn man sich ein bisschen mit dem Bass von der Aufnahme in die Quere kommt, ist einfach mit einer Original-Aufnahme mitspielen. Dann spielt man mit verdammt kreativen Schlagzeugern, schließt einfach die Augen und begleitet ein Solo von Miles Davis und Co. - ich steh da gerade sehr drauf!


hier Autumn Leaves in moderatem Tempo (- bezüglich Fingerbeweglichkeit).


und Beautiful Love, als Vorschläge - beides aktuell in meiner Übeliste.

Alles Liebe und viel Spaß!
Michael

 

[Jose]

Hallo Michael,

Danke für deine Anregung: und ja, ich habe bereits versucht auch die Originalaufnahmen am Bass zu begleiten, auch ein schönes Erlebnis, bei dem man aber das Stück schon sehr gut beherrschen können muss.

Gruß.

 

[claudio]

Beautiful Love

spiele ich auch immer wieder gerne

 

[Inside-Outside]

Bill Evans ist auch nur geil.

 

[EggHead]

Ich glaube, neben den vielen guten Anregungen aus der Runde hier ist es wichtig, dass Du Dir konkrete Ziele setzt, die du in einem bestimmten Zeitraum erreichen willst.
Ganz wichtig - ich spreche aus Erfahrung : nimm dir kleine Ziele vor, die Du auch erreichen kannst(!) und achte drauf, dass du sie in dem Zeitraum, den du dir gegeben hast auch erreichst.
Beispiel: such Dir deine 10 Lieblings-Basslinien von welchen Stücken auch immer, hör sie raus, schreib sie auf, gib dir dafür z.B. 1 Monat Zeit.
Mach dir ne klassische To-Do-Liste von Sachen, die du bis zum xx.xx. geschafft haben willst und freu dich, wenn du wieder irgendwo nen Haken dran machen kannst.
Wenn's nicht geklappt hat, sei nicht frustriert, sondern mach die Ziele kleiner und probier's einfach wieder.
Und wenn's dich nervt, nimm dir was anderes vor, dann ist dieses Thema halt einfach noch nicht dran...

 

[Inside-Outside]

Genau - gut mit sich selbst umgehen.

 

[Inside-Outside]

Hier noch ein Mann, dessen Videos mir geholfen haben festsitzende Routinen aufzubrechen und wieder eine spürbare Weiterentwicklung nach vielen Jahren in Gang zu setzen: Chris Fitzgerald. Ein Top-Pädagoge der u. a. wichtige Zusammenhänge erläutert und tiefe Einsichten die verändernt wirken vermittelt. Hier zum Thema "Melodie".

 

[LaFaro]