Mal ne ehrliche Antwort: wie oft übt Ihr tatsächlich?

[EADG]

wenn du 3 Tage nicht übst, merkt es der Dirigent

Isch 'abe gar keinen Dirigenten

Ich lerne in der Band andere Dinge, als in dem Kurszeugs, das was ich in der Band brauche, ist von ganz anderer Natur, auch wenn ich durch die Kursunterlagen und das Üben überhaupt erst mal in der Lage bin, zu verstehen, was die Jungs mir erzählen.

Das ist klar. Wie soll ein Kurs auch das Repertoire behandeln, das in einer Band gespielt wird? Spätestens bei Eigeninterpretationen geht es nicht mehr. Kurse und Unterricht bringen einem Grundlagen anhand von Beispielen bei. Es ist dann Sache der Spielerin oder des Spielers das auf das eigene Spiel in der Band zu übertragen.

Zurzeit übe ich ausschließlich Kontrabass. Zum Einen Töne treffen, zum Anderen Fingersätze verinnerlichen und als drittes unsere Setlist wiederholen, um die Sachen auswendig spielen zu können.

 

[EADG]

mit 15

hätte ich

seinen Schliff und seine Klarheit

total abgelehnt. Heute sehe ich das ein bisschen anders, weil mir mittlerweile klar ist, dass hohe Anforderungen seitens des Lehrers auch bedeuten, dass er einem viel zutraut. Mit 15 konnte ich sowas nur als Drangsalierung begreifen. Vielleicht hatten es die Lehrer, die mich drangsaliert haben, aber auch nicht wirklich drauf.

 

[Inside-Outside]

Das war damals eine andere Generation. Mein Kontrabasslehrer hat zu Stundenbeginn immer seine 2 Bände mit Orchesterstudien mitgebracht und ich sollte dann immer ganz frei was auswählen, was er mir vorspielte. Da war ich dannach immer mehr als hochmotiviert. Oder der hat sein Kolophonium immer selber gemacht. Bin mit ihm selbst mal in den nahe gelegenen Wald und wir haben Baumharz von den Fichten gesammelt und dann mit zusätzlichen Chemikalien wie Amylazetat und weiteren Substanzen das selbst hergestellt. Der hat auch noch bis kurz vor seinem Tod in einer Kammermusikbesetzung live gespielt. UND ... nach dem mein Vater gestorben war, mit dem er befreundet war, hat er mich bis zum Schluss des Unterrichts umsonst unterrichtet. Vorher war das ohnehin ein Freundschaftspreis, der mehr Symbolcharakter hatte.

 

[Inside-Outside]

die Sachen auswendig spielen zu können.

das ist total wichtig!

 

[crystalgreen]

Mir waren die klaren Lehrer die Liebsten, und klare Schleifer waren immer besser für mich, als "Freunde", denen nachher aber letztlich egal war, wen sie unterwegs verloren haben. Leider konnte ich als junger Mensch noch nicht fleißig sein, das büße ich jetzt alles doppelt ab.

 

[Inside-Outside]

das büße ich jetzt alles doppelt ab.

Glaube ich nicht, du wirst bestimmt aus all dem gelernt haben. Bin letztendlich mit 40 erst da rausgekommen, wo die meisten schon mit 20 waren Aber egal - neuer Tag, neue Chance, Ärmel hochkrempeln und los gehts...

 

[Inside-Outside]

Im Grunde ist es einfach, klar definiertes Technikprogramm:
- wichtige Fingerkombies
- über 2 Saiten
- Dur-Tonleitern in den Hauptlagen
- Pentatoniken in den Hauptlagen
- leitereigene Septakkorde in Dur
- leitereigene Dreiklänge
- Sprünge über eine dazwischen liegende Saite (Sexten und Oktaven)
- Wichtige Lagenwechsel
das kannste auf 2-3 Din-A-4 Seiten eindampfen und das so einüben, dass es auf Knopfdruck geht - dann Arbeit am Repertoire - EndeGelände.

 

[BassPapa]

irgendwas vor mich hindudeln, was mir so gerade im Kopf rumschwirrt

Klar, ds tue ich auch ... fast täglich. Fällt für mich aber nicht unter "Üben"

 

[Altair]

- wichtige Fingerkombies
- über 2 Saiten
- Dur-Tonleitern in den Hauptlagen
- Pentatoniken in den Hauptlagen

Moin Toemy,
was meinst Du mit "Fingerkombies" und mit Tonleiter in "Hauptlage"?
Mit deinem Lehrer hattest Du wohl Glück, ich war auch mit 15 bei einem Bassisten eines niedersächsischen Staatstheaters, der hat mich immer nur fertig gemacht wegen rhythmischer Ungenauigkeit bei punktierten Achtelnoten mit angehängter Sechszehntel, aber vernünftig beibringen konnte er mir es nicht
Wie Du schreibst, es war eine andere Generation.

 

[Inside-Outside]

Hi Altair, ich poste heute Abend mal mein 2-seitiges Einspielprogramm mit ein paar Erklärungen. Dann ist Dir das sofort klar. Der Fingersatz bezieht sich aber auf E-Bass und ist in allen Lagen außer der 1. Lage pro Bund ein Finger. Nur in der 1. Lage spiele ich den Kontrabassfingersatz. Bis später

 

[Inside-Outside]

So, hier ist mein Grundlagenprogramm, dass ich immer als 1. Teil meines Übens täglich durchziehe. Ist halt wirklich auf ein Minimum zusammengepresst. Auf weniger Din A 4 bekomme ich es nicht
Zunächst gibt es hier 5 rhytmische Figuren. Jede Figur spiele ich wechselnd mit einer dieser Figuren. Dadurch bleibt beim Üben die Konzentration die ganze Zeit relativ hoch.
Es sind ganz bewusst nur Sachen gewählt, die im diatonischen Raum in dem man sich größtenteils bewegt vorkommen und z.B. bei Walkingbass-Linien und Soli dauernd vorkommen können.

Die Zeilen 1 - 2 sind Fingerkombinationen 123 und 124 rauf und runter auf allen 4 Saiten.
3 - 5 sind Ausschnitte aus der Durtonleiter immer jeweils auf 2 Saiten.
6 - 8 sind über alle Saiten die Durtonleiter in den 5 Hauptlagen, wobei ich 2 zum Schluss wiederhole.
9 - 11 sind die gleichen Figuren nur das die Töne fehlen, wodurch sich die Pentatoniken ergeben.
12 - 14 sind die leitereigenen Septakkorde
15 und 16 sind die leitereigenen Dreiklänge
17 und 18 sind String-skipping-Übungen
und die die restlichen Zeilen Lagenwechselübungen auf allen Saiten.

PS: Und bitte sich nicht von den komischen Taktarten irritieren lassen. Ich wollte nur vermeiden, dass Figuren sich über eine Zeile hinaus erstrecken. Jede Figur ist begrenzt von einem Doppelstrich. Ich hätte auch ein Wiederholungszeichen nehmen können, dann wären es mehr als 2 Seiten geworden

 

[Altair]

Hi Toemy,
vielen Dank für deine Mühe, ich muss die Sachen mal durchspielen, schaffe das heute Abend aber nicht.
Mir ist das Wort "Hauptlagen" noch nie untergekommen, ich kenne die Kontrabass-Lagenbezeichnungen, habe die aber die auf Tonarten bezogen, wie "zweieinhalbte Lage" in der man nach den klassischen Schulen des-Dur lernt. (Hoffentlich verständlich ausgedrückt.)

 

[Inside-Outside]

Ah ok, du spielst ausschließlich Kontrabass. Da läuft ja alles in halben Lagen. Genau, ich kenne die Bezeichnungen noch aus der Simandl-Schule. Die Hauptlagen auf dem E-Bass sind aber eher mit der Gitarre vergleichbar. Aber egal, die Anforderungen bleiben ja die gleichen. Viel Spaß und hoffentlich hilft es - ich übs gerade

 

[Inside-Outside]

Nachtrag zum PDF oben:
Eventuell schieb ich nochmal eine aktuallisierte Version des PDFs nach. Wenn man die Fingerkombinationen des ersten Teils mit 4 der rhytmischen Varianten in Kombination mit steigernden Metronom-Tempi in 4er - Schritten ganz am Anfang des Übens spielt kann man sehr effizient die Technik hinsichtlich Temposteigerung im allgemeinen steigern. 16-tel-Noten bei Viertel 120 kann jeder dadurch erreichen. Die Figuren decken jede Unsauberkeit sofort auf, vor allem, wenn man das Metronom dabei auf die Und-Achtel laufen lässt.

 

[Altair]

Lass Dir nur Zeit - ich finde gerade nicht die Zeit, dein Pdf ganz durchzugehen und Fragen zu stellen. Ich spiele nicht nur KB, aber in meinen Projekten ist bislang KB immer passender oder ausdrücklich gewünscht. Ich habe dabei festgestellt, dass ich auf dem E-Bass mit meinen KB-Fingersätzen nur suboptimal aufgestellt bin (im weitgefassten Jazz/Latin-Kontext, wohlgemerkt. Bei Blues-Rock/Rock würde ich sowieso ganz anderes Zeug spielen als auf dem K und damit einen schönen Ansatzpunkt für weitere Übungen habe. Also vielen Dank, mein Interesse hast Du, aber über Pfingsten bin ich leider schon mit anderen Inhalten eingedeckt

 

[Inside-Outside]

Kein Thema, @Altair, das was ich hier im Forum poste ist sowieso immer ein "schriftliches Nachdenken" und nie der Versuch auf andere Einfluss zu nehmen. Es hat immer das Ziel den Austausch mit anderen anzuregen und zu inspirieren. Leider gibt es ja nicht eine Lösung, die uns liniar ohne Umwege hilft unsere (Bass-)Ziele zu erreichen.

 

[FRNAK]

mein "üben" ist leider nur noch während der Probe. Also theoretisch 1x die Woche, kann aber auch mal nur alle 3 Wochen sein, weil irgendwas ist immer.
Vor Konzerten üben ich dann schon auch mehrmals die Woche, weil ich nicht der sein möchte, der sich beim Gig blamiert.
Finde leider auch nicht mehr die Muße und Motivation mich sonst mal hinzuhocken und etwas zu üben, geschweige denn rumzudaddeln.

 

[Igaihcim]

Im Durchschnitt übe ich ca. 3h pro Woche. Ja ist nicht wirklich viel... hab einfach so viel anderes immer zu tun.
Einfach spielen (ist ja kein üben) sind es aber schon ca. 10h die Woche.
Bin nun bereits 25 Jahre Bassist, dementsprechend wohl ein "alter Hase".

 

[Inside-Outside]

Ich denke, dass ist das beste harmonische Konzept um gut und modern klingende Soli über Jazz-Standards zu entwickeln. Kürzer und knackiger geht es nicht .