Jazz is not dead.....
- Ersteller cwegy
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Meine Lieblingsplätte mit Mangelsdorff, die ich natürlich wegen Jaco gekauft habe: Trilogue. Geile Scheibe, heute noch! Jaco in Hochform, Phonse auch. Hier das Konzert:
Ich habe sogar einmal mit Mangelsdorff und Joachim Kühn gejamt, die haben in Kiel einen Duo-Auftritt gehabt, muss so 1978 gewesen sein. Wir waren die Vorgruppe oder Nachgruppe, weiß nicht mehr so genau, die beiden stiegen ein. So was ging damals…
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Son of a Gun!
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JazzVehicle
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Mein Vater hat eine riesige Viyl -Jazz Sammlung. Lief zuhause oft, erst mochte ich es nicht. Gezündet haben dann: Weather Report "Heavy Weather", "Kind of blue" von Miles Davis, "Köln Concert" von Keith Jarret, "Giant Steps" von John Coltrane; Dave Brubeck live Carnegie Hall. Heute sind neben vielen anderen Oscar Peterson (mit Ray Brown!) und Bill Evans meine Lieblinge. Außerdem "After the rain" von John McLaughlin", da spielt er alles in Grund und Boden. Von den alten Sachen lege ich mir die "Giant Steps" immer wieder auf. Die "Kind of Blue" trotz der Schönheit der Musik seltener - kann man sich irgendwie leichter "überhören".
claudio
Geizhals und Resteverwerter, investiert in Tomaten
ja klar! Ich habe Michel Camilo mit Anthony Jackson und Dave Weckl Anfang 90er in Lugano live gesehen, direkt vor den Brecker Brothers. Der ganze Abend war eine Riesenfuhre.
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Son of a Gun !!
Was ich interessant finde ist, dass hier so viele „Ich höre sehr gerne Jazz, mach aber Rockmusik.“ schreiben, ich zähle ja auch dazu, in den 90ern hab ich Niemand zum Jazzen gefunden, bzw. nie wirklich aktiv gesucht. Auf dem Saxophon habe ich Jazz gespielt, aber Impro Session mit meinem Sax Lehrer war das höchste der Gefühle, was Zusammenspiel anging. Vielleicht sollte ich mir mal aktiv Anschluss suchen. Zu zweit kann man ja auch schon prima „coronagerecht“ etwas Jammen, da spielt es auch weniger die Rolle, was der Andere für ein Instrument spielt. Hmmmm.....grübel, grübel....
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Ich habe mich vor kurzem nach langer Zeit mal wieder mit - mir bis dahin unbekannten Kollegen - zu einer Jazz Jamsession getroffn. In der Besetzung Git, Sax, Drums, Bass haben wir gejamt über Blues Grinder (R.Jordan), Lullaby of Birdland, Sunny, My Favorite Things (Coltrane Version) und meine Vorschläge: Cantalope Island und Rocksteady von United Vibrations (Link unten), wobei ich eigentlich nur Lust auf Rocksteady hatte.
Während des Spiels habe ich gemerkt, wie sehr ich mich vom traditionellen (Modern) Jazz entfernt habe. Lullaby: Tolle Harmonien. Sunny: Klasse Melodie. Things: Großartiger Coltrane & Co: Solo für Solo für Solo. Cantalope: Klassisch. Aber alles entspricht nicht mehr meinem Lebens- und Spielgefühl – und ich bin 64. Ich habe in einem früheren Post geschrieben, dass ich kaum noch Jazz höre. Das stimmt nicht ganz: Auf Youtube klicke ich in all die "neuen", "jungen" Jazzer rein, Glasper, Cory Henry, Snarky usw. usw. usw. Alles tolle Musiker, aber kaum etwas macht mich an. Oft ist mir die Musik zu eierköpfisch, manchmal auch zu museal, etwa wenn Leute wie Kamasi Washington wie Coltrane oder Pharoah klingen…
Für mich ist die Zeit von 1965 bis 1975 die Goldene Dekade der zeitgenössischen Pop-, Rock-, Soul-, Jazzmusik. Damals war ALLES NEU. Man mag es kaum glauben, aber damals konnte man mit Musik aufrütteln, schockieren, Horizonte erweitern. Das geht heute nicht mehr, aus verschiedenen Gründen, u.a. weil man nicht ständig das Rad neu erfinden kann, weil heute fast der gesamte Musikbetrieb viel stärker kommerzialisiert ist und weil Musik bei den Zuhörern seinen Stellenwert eingebüßt hat – für uns war sie damals Religion(sersatz), heute wird Musik vor allem konsumiert, gerne übers Handy.
Jazz ist nicht einfach, weder zu hören noch zu spielen. Aber wer quält sich schon gerne? Ich würde liebend gerne Lullaby spielen, etwa wie Ron Carter. Kann es aber nicht, werde es auch nicht mehr richtig lernen. Weil ich es auch nicht will. Weil Lullaby nicht mehr mein Ding ist.
Ich schrieb es bereits: Was ich am Jazz liebe, ist die Herangehensweise an Musik – und letztlich auch an das Leben selbst: Mit offenen Ohren und offenem Herzen, bereit auf andere zu hören, auf andere zuzugehen. Neues gemeinsam entwickeln. That’s Jazz, that’s my life.
Hier noch der Link zu Rocksteady, schöne Nummer:
Während des Spiels habe ich gemerkt, wie sehr ich mich vom traditionellen (Modern) Jazz entfernt habe. Lullaby: Tolle Harmonien. Sunny: Klasse Melodie. Things: Großartiger Coltrane & Co: Solo für Solo für Solo. Cantalope: Klassisch. Aber alles entspricht nicht mehr meinem Lebens- und Spielgefühl – und ich bin 64. Ich habe in einem früheren Post geschrieben, dass ich kaum noch Jazz höre. Das stimmt nicht ganz: Auf Youtube klicke ich in all die "neuen", "jungen" Jazzer rein, Glasper, Cory Henry, Snarky usw. usw. usw. Alles tolle Musiker, aber kaum etwas macht mich an. Oft ist mir die Musik zu eierköpfisch, manchmal auch zu museal, etwa wenn Leute wie Kamasi Washington wie Coltrane oder Pharoah klingen…
Für mich ist die Zeit von 1965 bis 1975 die Goldene Dekade der zeitgenössischen Pop-, Rock-, Soul-, Jazzmusik. Damals war ALLES NEU. Man mag es kaum glauben, aber damals konnte man mit Musik aufrütteln, schockieren, Horizonte erweitern. Das geht heute nicht mehr, aus verschiedenen Gründen, u.a. weil man nicht ständig das Rad neu erfinden kann, weil heute fast der gesamte Musikbetrieb viel stärker kommerzialisiert ist und weil Musik bei den Zuhörern seinen Stellenwert eingebüßt hat – für uns war sie damals Religion(sersatz), heute wird Musik vor allem konsumiert, gerne übers Handy.
Jazz ist nicht einfach, weder zu hören noch zu spielen. Aber wer quält sich schon gerne? Ich würde liebend gerne Lullaby spielen, etwa wie Ron Carter. Kann es aber nicht, werde es auch nicht mehr richtig lernen. Weil ich es auch nicht will. Weil Lullaby nicht mehr mein Ding ist.
Ich schrieb es bereits: Was ich am Jazz liebe, ist die Herangehensweise an Musik – und letztlich auch an das Leben selbst: Mit offenen Ohren und offenem Herzen, bereit auf andere zu hören, auf andere zuzugehen. Neues gemeinsam entwickeln. That’s Jazz, that’s my life.
Hier noch der Link zu Rocksteady, schöne Nummer:
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This guy 
Daran sind einige Dinge schuld. Ich kann es einfach nicht (das scheitert an allem, von Musiktheorie bis zum Gehör) und es gibt allgemein wenige, die es können. Der Jam-Ansatz wird dermaßen überstrapaziert. Ich jamme gerne. Aber wenn man auf einer Blues-Jamsession hört, wie "Sweet home Chicago" drei mal am Abend in einer 20-minütigen Gniedelei endet, dann kann man sich vorstellen, wie der Pianist sein Realbook in vierfacher Kopie rauskramt und fragt, ob man nicht mal "Autumn Leaves" spielen möchte.
Es mag zudem sein, daß die harmonischen Zusammenhänge von 12 Tönen bis zum Erbrechen erforscht wurden, aber die disharmonischen Zusammenhänge interessieren mich nicht. Miles Davis und Coltrane hatten etwas zu sagen, als sie ihre abenteuerlichen Wege einschlugen. Alles was da heute noch gesagt wird ist "ich kann mehr abseitige Musiktheorie als du!".
So zumindest mein Gefühl. Aber das trifft auf viele Musikrichtungen zu.
whitewater
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@alice d. tut mir wirklich leid für Dich.
Vielleicht noch einer: klar gibts immer Leute, die das Dogma in irgendwas einführen. Mit ein Grund, warum mir Rockmusik in der eigenen Praxis fast immer nach 3 Minuten fad wurde. Wenn ich das mal beiseite lasse, halte ich die These "Jazz ist schwer" für ein Missverständnis. Vieles davon ist einfach "Insidermucke". Bei dem oben erwähnten Gig mit Mangelsdorff, van Royen und Swallow haben die Jungs Stücke gespielt, die alle in- und auswendig kannten weil sie sie 1000x gespielt hatten. Klar daß da das ewiggleiche Abnudeln eben genau nicht mehr interessiert. Die Form steht, ohne daß sie einer ausspielen muss, die Andeutung reicht. Und das macht den Raum ganz neu auf. Genauso wahrscheinlich, daß man als Zuhörer da keinen Spaß dran hat, wenn das der erste Kontakt zu Musik ist, die kein Rockabilly ist. Aber hey, auch die Beatles Grandmaster Flash oder David Bowie machten erst Spaß, wenn man die Codes halbwegs kannte. Ich meine das selbst bei so aktuellem Zeug wie Billie Eilish so zu verstehen. Und hey, K-Pop ist mir 5xfremder als Miles mir je war.
Schön gesagt.
Vielleicht noch einer: klar gibts immer Leute, die das Dogma in irgendwas einführen. Mit ein Grund, warum mir Rockmusik in der eigenen Praxis fast immer nach 3 Minuten fad wurde. Wenn ich das mal beiseite lasse, halte ich die These "Jazz ist schwer" für ein Missverständnis. Vieles davon ist einfach "Insidermucke". Bei dem oben erwähnten Gig mit Mangelsdorff, van Royen und Swallow haben die Jungs Stücke gespielt, die alle in- und auswendig kannten weil sie sie 1000x gespielt hatten. Klar daß da das ewiggleiche Abnudeln eben genau nicht mehr interessiert. Die Form steht, ohne daß sie einer ausspielen muss, die Andeutung reicht. Und das macht den Raum ganz neu auf. Genauso wahrscheinlich, daß man als Zuhörer da keinen Spaß dran hat, wenn das der erste Kontakt zu Musik ist, die kein Rockabilly ist. Aber hey, auch die Beatles Grandmaster Flash oder David Bowie machten erst Spaß, wenn man die Codes halbwegs kannte. Ich meine das selbst bei so aktuellem Zeug wie Billie Eilish so zu verstehen. Und hey, K-Pop ist mir 5xfremder als Miles mir je war.
Meine Idee dazu: Jazz zeichnet sich nicht durch die Komplexität der Musik aus, sondern durch die Freiheit des Spiels und auch durch Humor. Die daraus resultierende Komplexität ist ein Ergebnis der Freiheit und kein Selbstzweck.
So gesehen ist Zappa für mich kein Jazz. Die Musik ist zwar komplex und technisch höchst anspruchsvoll aber nicht frei gespielt. Ich merke gerade, dass man mit diesem Argument auch jedem Big-Band-Swing den Jazz absprechen könnte, aber ich empfinde Zappa einfach nicht als Jazz. Was mich noch mehr wundert ist, dass Mark King und Level 42 in diesem Thread genannt werden.
Ich finde Jazz oft fade, wenn der oben genannte "sweet home Chicago-Effekt" eintritt: Thema-Solo-Solo-Solo-Thema. Vor allem wenn die Soli darin bestehen, dass Skalen genudelt werden, sehne ich mich nach einem mit Herz vorgetragenen Solo über 3 Akkorde von Angus Young.
Jazz ist im späten 20ten Jahrhundert nach meinem Empfinden zu großen Teilen zur reinen "musicians Music" verkommen. Da scheinen mir die Protagonisten des neuen Jahrhunderts auf einem besseren Weg als die davor.
Edit: Wenn Jazz sich in erster Linie auf komplexe musikalische Strukturen und ein hohes Maß an individueller Virtuosität beruft, worin unterscheidet er sich dann zu Tech Death Metal?
Zuletzt bearbeitet:
mein einstieg, war maceo parker und nils landgren (jazz nur zt). zuvor lief zuhause schon viel jazz von meinem vater (spielt posaune und tenorhorn), konnte damit aber nie wirklich was anfangen. (vielleicht auch zu uncool mit 12 j)
und dann mitm bass eingestiegen auf Kind of Blue (der klassiker halt)
und dann mitm bass eingestiegen auf Kind of Blue (der klassiker halt)
ja und nein, finde ich. ein freund von mir meinte mal: "kompliziert können viele. es aber einfach zu halten und ohrwurm tauglich zu machen ist schwer."
Ich stimme EADG in großen Teilen zu – bis auf den Zappa-Part, aber ob Zappa oder Duke Ellington Jazz ist, ist für mich nicht von Bedeutung. Also ich finde schon, dass Jazz häufig sehr komplex ist und auch schwierig zu spielen ist – auch und gerade wegen der Freiheit des Spiels. Eine Walking Bassline zu Lullaby (kein schweres Stück) ist schon anspruchsvoller und schwieriger zu spielen als etwa Smoke on the Water. Das macht übrigens imho nicht zuletzt den Reiz von Rock und Blues aus – sind sind recht einfach zu spielen. Und das macht Spaß…
bei smoke on the water hat man halt nicht so viel freiraum. oder zb money pink floyd. da kannst nix anderes bringen. mit freiheit umzugehen ist nicht immer leicht. da hatte ich erst mal den punkt - verdammt ich weiss das ich nix weiss....
ich kenne pianisten die spielen dir das wildeste zeugs vom blatt. dann macht man mal nen acht takter mit ner Harmonieabfolge und er ist total einfallslos...
Schwer ist immer, was man nicht kann. Jazz erfordert einiges an Wissen und Können, dementsprechend ist das nichts für Anfänger oder mittelprächtige Autodidakten wie mich. Und ich bin ja schon Halbgeweiht, weil ich einem verständnislos dreinblickenden Gitarristen beibringen kann, daß ein Zweiklang kein Akkord ist...
Wie kommst Du darauf? Ich kenne zwar nicht den kompletten Zappa-Katalog, aber ich glaube, Du wirst kein zwei Versionen eines Zappa-Stücks finden, die miteinander identisch sind. Gleichwohl gebe ich Dir Recht, wenn Du sagst, dass Zappa für Dich kein Jazz ist. Das sehe ich genauso - auch wenn er ein typisches Jazzstück wie bspw Stolen Moments spielt. Die Grenzen zwischen Jazz, Rock, Funk, Soul und allem anderen sind absolut fließend, aber nach meinem Empfinden wurzelt Zappa zu sehr im Rock, um wirklich jazzig zu sein.
Ja. Beim Jazz-Bass kommt aber neben der Freiheit auch eine Menge Verantwortung hinzu, die schwerer zu spielen ist. Denn während man bei Rock und Blues prima mit Grundton - Quinte zurechtkommt, geht das gerade bei Walking Basslines schon nicht mehr. Und wenn man dann nicht immer dieselbe Linie spielen will, wird es schnell knifflig.
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