Hilfe bei Soundeinstellung

[pitsieben]

Da liegt noch mehr im Argen:
Ampeinstellungen im Proberaum haben nichts mit einem Mix zu tun (Stichwort Raummoden), beherzte Bassboosts klingen live fast immer scheiße (mit einer einzigen HLF sowieso) und Boost only ist der Ray auch nicht...hat lediglich keine Mittenrasterung.

 

[alice d.]

gerade in proberäumen ist bass an und für sich ein heikles thema. da kommt man schnell ins wummern. ich liebe bassigen basssound (warum spiel ich sonst bass?) und es hat einen moment gebraucht, bis ich verstanden habe, wie so etwas funktioniert.
es hilft wirklich ungemein, wenn alle beteiligten sich über wichtige frequenzen klar werden. wo passiert was? equipment ausmessen: welcher regler hat welche frequenzen im fokus? und daraus dann eben gemeinsam einen bandsound basteln. musik ist wie fußball, nur nicht so langweilig. was ich damit sagen möchte: musik machen ist teamsport, wenn jeder nur seine dicken eier präsentieren möchte, kommt da nur brei raus. bei einem konzert braucht man in der regel nur zwei songs um festzustellen, ob das gerade ne gute band ist oder lauter ego-fritzen gegeneinander spielen.

erst mal die drums stimmen, vor allem bei der bassdrum mal einen schlag aufnehmen und frequenzanalysieren. dann kann man sich gedanken darüber machen, wo der bass hinkommen soll, drüber oder drunter. miteinander in der gleichen frequenz funktioniert nicht. daraus resultiert die stellung deines bassreglers.
der ampeg hat als stärkste waffe diesen frequenzregler für die mitten. das ist das komplexeste thema bei der soundeinstellung. in den mitten spielt sich bei bass, gitarren und gesang viel ab. da sollte jeder (!) in der band kenntnis drüber haben und dementsprechend wissen, wo er hingehört und wo er nichts zu suchen hat.
bei gitarren ist ein bassregler über mittelstellung für mich nicht akzeptabel. dann spielen wir gegeneinander und dabei verlieren beide. ich, weil ich meinen bassanteil nicht mehr vernünftig orten kann und die gitarre, weil sie gegen meine anlage eh keine chance hat.
in den mitten vertraue ich gerne auf die tiefmitten. da kann sich der bass meistens ungestört breit machen und das ist eine schön ortbare frequenz.
in den höheren mitten ist dann eher gitarre und gesang zu hause. die höhen überlasse ich gerne komplett anderen. das ist nicht mein revier, ich spiel schließlich nicht treble... andererseits kann man in dem bereich gerade im metallgewitter den anschlag schön herausarbeiten.

also: alle mal ein wenig theorie anschauen und alle mal die datenblätter eurer amps studieren. macht mal eine probe nur sounddesign. das bringts wirklich. am besten mal mit einer vorher-nachher-aufnahme von einem song. das sollte auch den ego-gitarristen ("mein sound muß fett sein, da brauch ich die bässe!!!") die augen öffnen.

 

[Kong]

Die Herren von Barefaced Cabs teilen das Soundspektrum des Bass-Sounds folgendermaßen ein:

20Hz - 40Hz = rumble
wird mehr gefühlt als gehört, wird u.U, sogar abgesenkt bzw. gar nicht übertragen, da es schwer ist und irre Leistung kostet, diese Frequenzen bei anständiger SPL zu übertragen. Die meissten Boxen haben einen "Rolloff" dieses Bereiches, um Matsch zu verhindern.

40Hz - 80Hz = depth
Dieser Bereich ist wichtig, da hier die 2nd harmonics z.B. des tiefen B übertragen wird (2nd harmonic bei B-0 und E-1 liegen bei 62 - 82 hz) und natürlich die erste harmonic des F-1 oder E-2 (F= 44 hz, E= 82 hz). Daher kommt also der "Druck" der tiefen Töne. Dieser Bereich sollte abgebildet werden, aber nicht übertrieben. Denn die Kick Drum hält sich auch in diesem Bereich auf, sie liegt gerne bei 80 hz.

80Hz - 160Hz = fatness and boom
Hier haben wir den Bereich, den "Boom-Boxes" so bringen. Auch werden kleine Bass-Boxen gerne auf diesen Bereich abgestimmt, da hier der "Knall" stattfindet. Allerdings befinden sich hier die downgetunten Gitarren, aber auch so manch lustig Schlagwerk, und sogar tiefe Stimmen sind hier schon angesiedelt.

Wir sehen, dass in den tiefen Lagen schon einiges an "Konkurrenz" abgeht. Darauf muss man sich schon einstellen, sonst produzieren wir einen Matsch, der kaum mehr an "Sound" erinnert, vor allem bei tief gestimmten Bässen / Gitarren - aber auch schon bei einem 5-Saiter mit tiefem H. Vor allem wird gerne der Fehler gemacht, die Tonregler am Bass weit aufzuziehen und dann den schon verstärkten Bass noch mal mit dem Amp anzuheben. Am besten fährt man tatsächlich mit neutral eingestellter Bassgitarre, man kann dann immer noch nach Geschmack den Sound am Bass selbst verändern.

Für den "Ton" sind die Mitten von essentieller Bedeutung. Viel des "Growl" geht in den tieferen Mitten ab, und der "Klang" des Basses wird von den höheren Mitten und den Höhen bestimmt.

Klar, auch ich stehe auf den fühlbaren Punch in der Magengrube, ich mag es, wenn die Hosenbeine flattern, bin aber mit meinem Setup gezwungen, Bass recht weit zurückzunehmen, um nicht ins Dröhnen zu kommen, da meine Boxen schon sehr tief abgestimmt sind (Tecamp L 810 = 30-19.000 Hz). Den druckvollen Sound erhalte ich durch gefühlvolles Anheben der Tiefmitten sowie Mitten. An meinem Ampeg SVP Pro ist der Bass auf ca. 10:00 Uhr, der Mittenbereich bei 3 oder 4 (je nach Bassgitarre und Lust) wird angehoben bis 15:00 Uhr, Höhen nach Geschmack. Und Saitenzustand.

Mit dem GBE 1200 ist es dank der 5 regelbaren Frequenzbändern sowie der Filter eine ganz andere Nummer. Das zu erklären würde zu weit gehen, ich bin mit dem EQ an dem Amp erst nach eingehender Beschäftigung mit der Materie klar gekommen.

Wer den ganzen Beitrag und noch ein paar interessante Dinge über Frequenzverläufe, Bassboxen und Ampmythen studieren möchte, kann das hier auf der Seite von Barefaced Bass gerne tun: http://barefacedbass.com/technical-information/Huge-lows.htm

Ciao

Uwe

 

[RobertF]

Hallo,

Danke nochmals für die tollen Tips, werde die nächste Bandprobe dazu verwenden den richtigen Basssound zu finden. Werde auch unseren Gitarristen nötigen seinen Sound ein bisschen anzupassen, damit unser gemeinsamer Sound so wird, wie wir ihn wollen.

Ja, habe einen 3BD Stingray.

Hab mir deswegen gleich ein ordentliches Set geleistet, da ich vorhabe länger Bass zu spielen. Außerdem spiele ich schon über 15 Jahre in einer Band, zwar als Sänger und Elektroniktüfftler. Nur für ein neues Projekt griff ich zum Bass und das habe ich über die Jahre gelernt, dass ordentliches Werkzeug wichtig ist.

Werde mich die Tage dann mal melden ob ich Eure Tipps umsetzen konnte.

Schönen Tag noch

Robert

 

[lukke]

Mitten beim Bassound zweitrangig ?
Jeder wie ers brauch aber diese Aussage ist Bloedsinn.......sorry.
War gestern aufm Konzert un der Bass bestand fast nur aus
selbigen......ein einziges gewummer ohne Definition.
Ich finde die Mitten sollte man so einstellen das eben genug Druck da ist un mit Baessen und Hoehen den Feinschliff machen....alles andere is Quatsch....jedenfalls so wie ich Bass ansich verstehe

Blödsinn ist es, einen halben Satz ohne Zusammenhang zu zitieren!
ich habe nicht gesagt, dass man die Mitten komplett rausnehmen soll! Wird beim Reggae oft gemacht, habe ich auch ausprobiert und mich immer noch super gehört, jedoch klang es nicht so schön... was ich meinte war, dass man als Bassist auch seinen Schwerpunk in der Band auf die Tiefsten Frequenzen setzen soll. Wenn die fehlen, dann hat man es schwer, sich zu hören.

und nun zurück zum Threadersteller: du musst einfach beim Equalizer ausprobieren, welche Mittenfrequenzen für dich wichtig sind und deinen Bassound schön machen, und welche die anderen stören und daher lieber rausgenommen werden sollten. der SVT3pro kann da sehr viel.

 

[jearv]

Hallo,

.... Werde auch unseren Gitarristen nötigen seinen Sound ein bisschen anzupassen, damit unser gemeinsamer Sound so wird, wie wir ihn wollen.
....

Robert

leider ist genau DAS oft der schwierigste Teil,aber ein sehr wichtiger Punkt für einen guten Band-Sound...
aber es lohnt sich immer für ein abstimmen der Sounds genügend Zeit zu investieren.

bei Industrial sind auch oft samples/synths oder ev. e-drum oft sehr heikel,was die Frequenzen angeht

 

[Semigradler]

Also noch ein anderer ganz einfacher Tipp zur gestellten Frage. Manchmal verschraubt man sich ja total, oder der Sound stimmt in anderer Umgebung garnicht mehr. Alle Regler auf Flat (ich gehe auf 0), dann Gain und Master, dann Tiefmitten, Hochmitten (bei den Mitten Zeit lassen), dann Bass dazu am Schluss die Höhen. Gain und Master nachregeln. Das geht schnell und es passt. Oder war das jetzt zu primitiv?

 

[manbinichgut:)]

Primitiv war das nicht....
Mut zum Minusbereich ...... dann Lautstärke anpassen...

 

[pitsieben]

Oder war das jetzt zu primitiv?

Nein...es gibt reichlich Gesetze, die auch für den SVT 3 Pro gelten.

Aber zwei, drei Sachen muss man über diesen Amp halt auch wissen, da reichen Allgemeinplätze nicht so ganz. Es gibt halt nicht viele Amps mit Treiberröhre vor einer Transistorendstufe und die Ampegsche Mittenparametrik in Kombi mit dem "mehrstufigen Preshape" in der Vorstufe ist auch eine Sache für sich.

Ferner hat - wenn's einigermaßen normal läuft - der grafische EQ rein gar nichts mit der Soundformung zu tun. Da geht's dann nur noch um den Raum oder um Änderungen für gewisse Parts...meist Soloanhebung, weil der noch eine Gainstufe hat.

 

[Gast68070]

Also noch ein anderer ganz einfacher Tipp zur gestellten Frage. Manchmal verschraubt man sich ja total, oder der Sound stimmt in anderer Umgebung garnicht mehr. Alle Regler auf Flat (ich gehe auf 0), dann Gain und Master, dann Tiefmitten, Hochmitten (bei den Mitten Zeit lassen), dann Bass dazu am Schluss die Höhen. Gain und Master nachregeln. Das geht schnell und es passt. Oder war das jetzt zu primitiv?

Des mach ich auch hin und wieder.
Hilft meistens

 

[alice d.]

kommt immer drauf an, was du für soundvorstellungen hast. das wichtigste band kommt bei mir immer zuerst, die bässe zuletzt. sprich: erst mal den gain einstellen, dann hau ich die höhen weg, weil ich die eh nie brauch. jetzt kümmer mich intensiv um die mitten und dann um die bässe (wie viel verträgt der raum). am ende wird noch mal mit dem master die lautstärke angepasst.
allerdings ist rocksound jetzt nicht so das anspruchsvolle ding. in der regel dauert ein soundcheck bei mir eine minute, wenn ich meinen amp dabei habe. ich kann mir vorstellen, daß so ein badewannenschlappsound etwas aufwändiger ist.

 

[Gast68070]

ist rocksound jetzt nicht so das anspruchsvolle ding. in der regel dauert ein soundcheck bei mir eine minute, wenn ich meinen amp dabei habe.

Haha.....geil......geht mir genauso.
Dachte früher immer ich bin nich anspruchsvoll genug wenn ich des immer so fix habe.......Sänger und die Eierschneider zusammen ne halbe Stunde brauchen.......wenns langt.

 

[BassHead]

Mut zum Minusbereich gerade beim Bassregler des Amps und einem so tiefen Tuning kann ich definitiv unterschreiben. Hat bei mir viel gebracht in Verbindung mit der 212er Box. Problem war bei mir, dass die ganz tiefen Töne der H-Saite zum Wummern neigten, während die hohen Lagen der D- und G-Saite sich nicht mehr richtig durchsetzten. Durch das Rückregeln des Basses am Amp (bei mir von 12 auf 10-11 Uhr, ist aber kein SVT) kommt die H-Saite jetzt schön definiert und knochentrocken rüber. Dann insgesamt den Amp etwas weiter aufgedreht, alles fein!

Stand noch die Frage zur Lautstärkeregelung am Bass. Ich hab die immer voll offen, aber ein Volumenpedal zwischen Bass und Amp. Damit lässt sich die Lautstärke während eines Stücks deutlich bequemer regulieren als direkt am Bass.

 

[schubi_neu_38615]

Mut zum Minusbereich gerade beim Bassregler des Amps und einem so tiefen Tuning kann ich definitiv unterschreiben. Hat bei mir viel gebracht in Verbindung mit der 212er Box. Problem war bei mir, dass die ganz tiefen Töne der H-Saite zum Wummern neigten, während die hohen Lagen der D- und G-Saite sich nicht mehr richtig durchsetzten. Durch das Rückregeln des Basses am Amp (bei mir von 12 auf 10-11 Uhr, ist aber kein SVT) kommt die H-Saite jetzt schön definiert und knochentrocken rüber. Dann insgesamt den Amp etwas weiter aufgedreht, alles fein!

Stand noch die Frage zur Lautstärkeregelung am Bass. Ich hab die immer voll offen, aber ein Volumenpedal zwischen Bass und Amp. Damit lässt sich die Lautstärke während eines Stücks deutlich bequemer regulieren als direkt am Bass.

+1

Gerade bei extrem tiefen Tunings (alles, was tiefer als A geht) sollte man vorsichtig mit dem Bass-Regler sein und lieber am Bass oder Amp zurück drehen. Man wird mit einem knackigeren und tranzparenterem Sound belohnt!

(wer mir jetzt mit so ne Quatsch wie "Ein B hat doch 31 Hz, wenn ich das kappe, kommt kein Dampf mehr" kommt, der kann seine 30 Hz boosten und seine Boxen ins Nirvana schießen ... im Ernst, ich spiel drop-F und es wird rigoros zwischen 40 und 60 Hz gecuttet .. ich vermisse trotzdem nichts)

 

[Gast68070]

So weit mir bekannt is......sind Toene unter 60-70 hz kaum wahrnehmbar........ich denke im Bandkontext nimmt sowas erst recht nicht war.

 

[schubi_neu_38615]

So weit mir bekannt is......sind Toene unter 60-70 hz kaum wahrnehmbar........ich denke im Bandkontext nimmt sowas erst recht nicht war.

Das ist so nicht ganz korrekt ...
Der Mensch kann Frequenzen ab ca 16 - 20 Hz hören. Aber: Ein Ton, der an einem Saiteninstrument gespielt wird, enthält nicht nur die Grundfrequenz sondern auch diverse Harmonische (am prägnantesten sind Quinten und Oktaven). Beim E-Bass geht das Frequenzspektrum beim Anschlag der E-Saite von unter 41 Hz bis hoch in den kHz Bereich. Meistens sind erste und manchmal auch die zweite Oktave über dem Ton lauter als der Grundton selbst. Hab jetzt vergessen wie es heißt, aber das Gehirn kann je nach Struktur der Harmonischen den Grundton heraus hören, selbst wenn diese Frequenz komplett weg ist!

Im Bandkontext bist du im Bereich 30 - 60 Hz der Bassdrum im Weg ...

Edith möchte nach anmerken, dass die benötigte Leistung rasant steigt, je tiefer die Frequenzen sind, die man lauter machen will. Deswegen hängen vernünftige Subwoofer an Amps > 1 kW und deswegen sollte man als Basser die tiefen Frequenzen meiden (damit mehr Leistung für die Mitten verfügbar ist -> der Bass wird deutlich lauter wahrgenommen).

Fakt ist aber auch, dass man einen Menschen schon mit 120 dB bei unter 80 Hz beschallen muss, damit er den Ton als genauso laut wahrnimmt, wie einen Ton mit 80 dB bei 3 kHz. Man bedenke, die dB Skala ist logarithmisch, heißt, +10 dB bedeutet eine Verdoppelung der Lautstärke!

 

[Gast68070]

Oder so

 

[Chuck]

+1
im Ernst, ich spiel drop-F und es wird rigoros zwischen 40 und 60 Hz gecuttet .. ich vermisse trotzdem nichts)

Ich spiel Standard Tuning und vermisse auch nixSCNR

 

[Gast68070]

Ich spiel Standard Tuning und vermisse auch nixSCNR

Geht mir au so

 

[Flobert]

Grundsätzlich ist´s ja so, dass ein Ton (B mit f=31Hz), den man z.B. auf dem Bass spielt auch Oberwellen und Harmonische enthält. Da kommt kein reiner Sinuns heraus.

Durch Oberwellen und Harmonische klingt ein B auf ner Tuba nach Tuba und ein B aufm Bass nach Bass. Wenn man hier die Trägerfrequenz weg kappt (also den 30Hz Regler am EQ auf -XXdb zieht) dann hat man immernoch genug "Information" vom Ton.

Ich verwende für sowas einen selbstgebauten, dem Thumpinator ähnlichem, Highpassfilter. Nur das "mein" Kistchen in der Trennfrequenz regelbar ist. Hans von FMC hat von mir eins bekommen und ThK hat´s auch mal ausprobiert.

Nachzulesen hier: https://www.bassic.de/threads/problem-c-tuning-box-amp-verzerrt-gt-hpf.14812701/#post-14812701