hey, was ist bei euch so der Kurs für eine Bassstunde?

[Gast83234]

denn was wäre beim Handwerker denn gemeint?

Kuck' mal, das habe ich doch eigentlich ganz schön erklärt:

Angemessen wäre der durchschnittliche Stundensatz für einen durchschnittlichen Handwerker.

Und das hast du ja auch verstanden:

die Spanne 40-60 Euro

Jetzt wollen wir die Sache mal nicht verkomplizieren. Kollege @f_luxus hat das alles schön vorgerechnet und ruft einen Satz auf, den ich auch aufrufen würde. Wir haben ja auch ähnliche Ausbildungsbiografien.

Der Vergleich mit Handwerkern hinkt insoweit, als dass es bei Handwerkern ein Unterangebot auf dem Markt gibt.

Das ist richtig. Ich habe diesen Vergleich auch nur gewählt, weil es für uns Musiker extra Mietwohnungen, Tankstellen und Supermärkte gibt, wo wir alles viel billiger bekommen, weswegen wir auch keine Handwerkerpreise aufzurufen brauchen.

weil er selbst Spaß hat.

Das ist der Punkt: 'nem echten Profi macht nix Spaß!!

Viele Hobbymusiker geben Stunden ja auch unter der Hand, ohne Rechnung oder Versteuerung, quasi als Schwarzarbeit. Das macht natürlich auch den Markt für die "Ehrlichen" kaputt.

So ist es. Schwarzarbeit ist irgendwie immer Scheiße außer für den, der weniger zahlen muss. Man kriegt das nicht weg. Es soll sogar Bands geben, die weit unterhalb des Mindestlohns agierten, schlüge man die Abendgage mal auf die gegebenen Stunden pro Person um. Macht zum Glück keiner.

Wenn man also vergleicht, dann bitte mit den zum Teil ebenso unterbezahlten Akademikern.

Nein. Ein unterbezahlter Akademiker ist für mich niemals ein Grund, einen Akademiker unterzubezahlen oder selbst unterbezahlt zu arbeiten. Ich vergleiche aber auch die Krankenschwester mit dem Oberchirurgen der nicht weiß, wo er seinen Drittporsche parken kann.

Gerechtigkeit, auch Lohngerechtigkeit ist keine Frage davon, wem es noch schlechter geht. Das heißt nicht, dass das immer klappt.

 

[toko42]

Ich hab versucht, pünktlich die Stunden zu beenden, chancenlos, auch nicht, nachdem ich ihm erklärt hab, daß er sich selbst ausbeutet.

Ferien hab ich durchgezahlt, aber wie Du schon sagst, bringt das auch nicht viel.

Musiker sind halt Musiker und idR keine Kaufleute...

Der Kollege verkauft sich massiv unter Wert, es sei denn, du zahlst die Ferien durch. Dann kannst du so aber auch nicht rechnen. Wenn man es in Wochen betrachtet, hat das Schularbeitsjahr 39 Wochen. Dadurch steigt der Stundenlohn um ein Drittel und dann wäre der Kollege bei 40€/h was ich immer noch nicht genug finde, für jemanden der das studiert hat und davon lebt.

 

[TheBass]

Kuck' mal, das habe ich doch eigentlich ganz schön erklärt:



Und das hast du ja auch verstanden:



Jetzt wollen wir die Sache mal nicht verkomplizieren. Kollege @f_luxus hat das alles schön vorgerechnet und ruft einen Satz auf, den ich auch aufrufen würde. Wir haben ja auch ähnliche Ausbildungsbiografien.



Das ist richtig. Ich habe diesen Vergleich auch nur gewählt, weil es für uns Musiker extra Mietwohnungen, Tankstellen und Supermärkte gibt, wo wir alles viel billiger bekommen, weswegen wir auch keine Handwerkerpreise aufzurufen brauchen.



Das ist der Punkt: 'nem echten Profi macht nix Spaß!!



So ist es. Schwarzarbeit ist irgendwie immer Scheiße außer für den, der weniger zahlen muss. Man kriegt das nicht weg. Es soll sogar Bands geben, die weit unterhalb des Mindestlohns agierten, schlüge man die Abendgage mal auf die gegebenen Stunden pro Person um. Macht zum Glück keiner.



Nein. Ein unterbezahlter Akademiker ist für mich niemals ein Grund, einen Akademiker unterzubezahlen oder selbst unterbezahlt zu arbeiten. Ich vergleiche aber auch die Krankenschwester mit dem Oberchirurgen der nicht weiß, wo er seinen Drittporsche parken kann.

Gerechtigkeit, auch Lohngerechtigkeit ist keine Frage davon, wem es noch schlechter geht. Das heißt nicht, dass das immer klappt.

Ich kann Deinen bitteren Unterton nachvollziehen. Der Markt ist in der Tat kaputt. Es gibt ja nicht nur Bands, die für lau spielen, sondern sogar Pay-to-Play akzeptieren. Das ist das Allerletzte, finde ich. Ob eine Musikergewerkschaft ähnlich wie in den USA hier helfen würde ? Ich weiss es nicht.

 

[whitewater]

Es gibt ja nicht nur Bands, die für lau spielen, sondern sogar Pay-to-Play akzeptieren. Das ist das Allerletzte, finde ich.

Das sind dann aber keine Profis, wie auch.
Ein Problem, ist genau, daß Profis und Amateure sich einen Teil des Marktes teilen. Das ist nicht nur bei der Musik, sondern auch im Kunsthandwerk, bildender Kunst, ja z.T. in anderen darstellenden Künsten so.
Es hilft aber nicht, diese beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen, und geht auch am Problem vorbei.

 

[TheBass]

Es hilft aber nicht, diese beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen, und geht auch am Problem vorbei.

Hatte ich auch nicht vor. Trotzdem macht Pay-to-Play den Markt noch kaputter als er ohnehin schon ist. Wenn sich das durchsetzt kann man das Thema Gage vergessen. In Köln ist das schon so, mit Ausnahme von Karnevalsbands.

 

[EADG]

40h Unterricht pro Woche

Wer schon mal unterrichtet hat, weiß, dass das nicht geht.

6400€ im Monat

Würde ich nehmen mit allen Nebenkosten. Aber wie gesagt, man muss sich vorbereiten, Verwaltung machen, Akquise machen, sich weiterbilden, Urlaub machen und krank sein dürfen.

 

[f_luxus]

Der Vergleich mit Handwerkern hinkt insoweit, als dass es bei Handwerkern ein Unterangebot auf dem Markt gibt.

Das Unterangebot gibt es zur Zeit auch bei Instrumentallehrern. Zumindest in ländlichen Regionen.

 

[Gast83234]

ch kann Deinen bitteren Unterton nachvollziehen.

So bitter war der nicht gemeint, mein Statement ist lediglich eine recht nüchterne Einschätzung der Lage. Mich direkt trifft das garnicht, ich habe mich zum richtigen Zeitpunkt auf eine Insel mit Lohnfortzahlung und TV-Ödeeehm retten können.

Es hilft aber nicht, diese beiden Gruppen gegeneinander auszuspielen,

Das machen die ganz von alleine.

Ob eine Musikergewerkschaft ähnlich wie in den USA hier helfen würde ? Ich weiss es nicht.

Ich weiss es auch nicht. Da müssen sich die Jüngeren was einfallen lassen, ich bin raus aus der Nummer.

 

[TheBass]

ich habe mich zum richtigen Zeitpunkt auf eine Insel mit Lohnfortzahlung und TV-Ödeeehm retten können.

Vor 40 Jahren hät's mich nach dem Abi auch fast ins Musikstudium gespült. Ich bin rückblickend froh es nicht gemacht zu haben und stattdessen E-Technik mit quasi Arbeitsplatzgarantie studiert zu haben. Ich hätte in der Musik zuviele Kröten schlucken müssen, um nicht zu verhungern. Den Unterhalt für meine Ex hätte ich mir auch nur mit einem Schlafplatz unter der Brücke leisten können. Und meine Bässe schon mal gar nicht.

Mal schauen, ob's die Millenials besser als wir Boomer hinkriegen ...

 

[TheBass]

Das Unterangebot gibt es zur Zeit auch bei Instrumentallehrern. Zumindest in ländlichen Regionen.

Ich wohne zwar in einem Dorf, aber mittendrin zwischen Köln, Düsseldorf und Neuss. Da gibt's Musikschulen und Lehrer zuhauf.

 

[Geosammler]

Mein Basslehrer in Ansbach nimmt 105 € für vier mal 45 Minuten... Da ist okay, vor allem, weil er das Unterrichten beherrscht...

 

[meisterede]

Mein Basslehrer in Ansbach nimmt 105 € für vier mal 45 Minuten... Da ist okay, vor allem, weil er das Unterrichten beherrscht...

Also 35€/h. Als unbedeutender Nebenverdienst, schwarz, kann man das machen. "Ehrlich" kann davon keiner wirklich leben...

Ich hatte in Stutgart mal für ca ein Jahr Unterricht bei nem Studenten (kein musikalischer Studiengang). Der wollte (schwarz) 15€ für 45 Minuten. Ich hab im Laufe des Jahres immer wieder nachgefragt, ob ich nicht vielleicht doch ein bisschen mehr bezahlen soll... Aber ähnlich wie das ja bei manchen Gagen-Diskussionen hier auftaucht, er war nicht drauf angewiesen und hat das Unterrichten u.a. auch als neue lehrreiche Herausforderung betrachtet. ER hatte laut eigener Aussage fast schon ein schlechtes Gewissen, überhaupt Geld zu verlangen, schließlich hatte er das Lehren ja nie gelernt...

 

[whitewater]

Also 35€/h. Als unbedeutender Nebenverdienst, schwarz, kann man das machen. "Ehrlich" kann davon keiner wirklich leben...

Ich hatte in Stutgart mal für ca ein Jahr Unterricht bei nem Studenten (kein musikalischer Studiengang). Der wollte (schwarz) 15€ für 45 Minuten. Ich hab im Laufe des Jahres immer wieder nachgefragt, ob ich nicht vielleicht doch ein bisschen mehr bezahlen soll... Aber ähnlich wie das ja bei manchen Gagen-Diskussionen hier auftaucht, er war nicht drauf angewiesen und hat das Unterrichten u.a. auch als neue lehrreiche Herausforderung betrachtet. ER hatte laut eigener Aussage fast schon ein schlechtes Gewissen, überhaupt Geld zu verlangen, schließlich hatte er das Lehren ja nie gelernt...

Jetzt wäre mal interessant, wie Du den Wert dieser Stunden rückblickend einordnen würdest
Kein musikalischer Studiengang schliesst ja nicht unbedingt eine eigene Ausbildung aus, aber....

Hängt natürlich auch von Deinem eigenen damaligen Wissens-Stand ab. Wenn man selber bereits sicher in den Grundlagen ist, und Erfahrung im Erarbeiten von Neuem hat, kann man sich auch von einem künstlerisch begnadeten Autodidakten, der pädagogisch eine Null ist was abschauen

 

[meisterede]

War damals mein erster Lehrer, mir hat es auf jeden Fall weiter geholfen. Und wenn es nur durch die Regelmäßigkeit und den "Zwang" zum Üben war...

Ich hatte später noch ein paar Einzelstunden bei einem Profi, das war ein deutlich höheres Niveau, vor allem was die Methodik und Pädagogik anging.

Letzten Endes erschienen mir beide Preise einigermaßen angemessen, wenn man die erbrachte Leistung betrachtet. 15€/45min würde ich heute trotzdem niemandem mehr zahlen wollen, da bekomme ich einfach ein schlechtes Gewissen (damals war ich selbst noch in der Berufsausbildung und dadurch auch nicht gänzlich undankbar über den Preis...)

 

[Mr.Mingus]

ich zahle für den Klavierunterricht meiner tochter 95€ monatlich. 30 min pro woche...

 

[f_luxus]

Mein Basslehrer in Ansbach nimmt 105 € für vier mal 45 Minuten... Da ist okay, vor allem, weil er das Unterrichten beherrscht...

Eigentlich müsste er 150€ oder mehr für die 4x45min verlangen um davon wirklich leben zu können...

 

[Geosammler]

Eigentlich müsste er 150€ oder mehr für die 4x45min verlangen um davon wirklich leben zu können...

Ja, er hat noch Auftritte, Gigs, Hochzeiten, Plattenverkauf...

Und er ist Umsatzsteuer befreit.

 

[f_luxus]

ich zahle für den Klavierunterricht meiner tochter 95€ monatlich. 30 min pro woche...

Das kommt ziemlich genau auf 60€/h raus, wenn man es aufs Jahr rechnet (58 komma irgendwas)

Und er ist Umsatzsteuer befreit.

Das heißt, dass er Brutto nicht sehr viel Geld verdient. War bei mir auch immer so.

Da fällt mir leider folgender Witz ein:

Was ist der Unterschied zwischen einem Jazzmusiker und einer Pizza?

Die Pizza kann unter Umständen eine Familie ernähren.

 

[whitewater]

Das kommt ziemlich genau auf 60€/h raus, wenn man es aufs Jahr rechnet (58 komma irgendwas)


Das heißt, dass er Brutto nicht sehr viel Geld verdient. War bei mir auch immer so.

Da fällt mir leider folgender Witz ein:

Was ist der Unterschied zwischen einem Jazzmusiker und einer Pizza?

Die Pizza kann unter Umständen eine Familie ernähren.

Alles eine Frage der Relation und der Maßstäbe:
kein Witz (naja eigentlich schon )
Sandweg Ffm, Strandcafé, Karte 1985:
Musikerfrühstück: Cappucino, Gauloises (mais): DM 2,80
Künstlerfrühstück: Glas Wasser, Gauloises (mais) DM 1,90

P.S.: on Topic, Frage an die, die unterrichten, ist es realistisch anzunehmen, daß Anfängerunterricht für Kinder effizienter anzubieten ist, weil weniger individuelle Vor-/Nachbereitung anfällt, und mehr nach erprobtem Schema funktioniert? Zumindest im Vergleich zu Erwachsenen, die ganz bestimmte Vorstellungen haben, bestimmte Sachen machen wollen, etc.?

 

[whitewater]

Hatte ich auch nicht vor. Trotzdem macht Pay-to-Play den Markt noch kaputter als er ohnehin schon ist. Wenn sich das durchsetzt kann man das Thema Gage vergessen. In Köln ist das schon so, mit Ausnahme von Karnevalsbands.

Dazu fiel mir noch ein, daß ich neulich mal wieder in einer Kneipe war, wo auf Hut gespielt wurde. Nette Kneipe, respektvoller Umgang miteinander, (da würde ich das auch machen). Bemerkenswert fand ich trotzdem, daß es, nicht offen und als Ansprache gegenüber der Kundschaft, aber unter den Beteiligten, Wirt, Musiker und Bekannte, der Rede wert war, daß es schon "rascheln muss" im Hut, also eigentlich alles unter einem Fünfer nicht wirklich angemessen ist. Wobei man dann noch bedenken muss, daß bei Paaren oder Gruppen längst nicht jeder "spendet".
Ist es dem Publikum echt nichts mehr wert? Oder ist das Gewöhnung an die Everything for free Kultur im Internet?
Ich hab Ende der 80er regelmässig im Jazzlife in Sachsenhausen gespielt, wers noch kennt. Kein Eintritt, aber Aufschlag aufs erste Getränk. Der Kellner hat Dir in der Regel so etwa einen halben bis einen Song Zeit gelassen, um zu wissen, obs gefällt.
Das war eine harte Schule, da hast Du direktes Feedback bekommen, ob Du gut bist, die Leute sind ja nicht zurück in den Regen, sondern da waren noch 5 Schuppen mit alternativen Acts in den nächsten 5 Gässchen.
Aber das Risiko hat auch der Wirt getragen, und feste Gagen bezahlt. Von denen konnte zwar auch keiner Leben, aber wer tagsüber Studio-Jobs hatte und/oder Unterricht gab, konnte das Einkommen damit aufbessern.