Faule Musiker...

[bassfritsch]

Beim Lesen einiger Beiträge in diversen Threads ist mir wieder so ein Thema ein- und aufgefallen, daß mich seit sehr langer Zeit beschäftigt: faule Musiker (dazu zähle ich noch Egoismus und Geldgier...)!
Damit meine ich Musiker, die sich beim Aufbauen sehr schwer tun udn sich soagr davon drücken, vieles aus reiner Faulheit und Bequemlichkeit weglassen (z.B. Licht...), keine langen Wege (Fahrten) machen wollen und wenn, dann nur mit Aufwandsentschädigung, nur auf sich selber schauen, den Kollegen beim Aufbauen nicht helfen, das Bühnenbild nicht aufräumen, auf keinen Fall eine Minute länger als ausgemacht spielen wollen, es sei denn, es gibt die gleiche Gage nochmal, zu faul und/oder geldgierig sind, um in diesen Zeiten ein Streaming-Konzert mitzumachen, auf jeden Cent bei Geldfragen, welche die Band betreffen, sehen und noch vieles, vieles mehr!
Ich habe in meiner langen Karriere leider sehr viele solche Musiker erlebt und das hat mich geärgert und beschäftigt.
Für mich kann ich behaupten, daß ich in Vielem genau das Gegeteil davon bin! Mich muß man von der Bühne prügeln, ich investiere gerne viel Zeit ins Bühnenbild, ich spiele sehr gerne, auch für wenig Geld (wenn Aufwand und Ertrag sich in vernünftigen Grenzen halten und ich dadurch der Branche allgemein nicht schade).
Ich helfe gerne Kollegen beim Schleppen und Aufbauen, wenn ich Zeit dafür habe und ich schaue nicht auf's Geld, wenn es um Fahrten, Proberaum-Kosten usw. geht. Ich lasse mich natürlich auch nicht ausnehmen, aber wenn es um Cent- oder kleinere Beträge geht, dann lohnt sich für mich das Rumstreiten nicht (alles schon erlebt...).
Was meint Ihr dazu? Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Thema gemacht? Auf welcher Seite steht Ihr ?

 

[Nasenbär]

Ich kenn so Gitarristen, die sind beim 500sten Gig noch so aufgeregt, dass sie alles falsch anschließen. Da mach ich das dann lieber mit väterlichem Lächeln.

 

[Mudskipper]

Auf welcher Seite steht Ihr ?

Als ob jetzt Jemand zugibt faul und gierig zu sein .

Ich bin auch fleissig, hilfsbereit und eher großzügig aber mit gesunden Grenzen.
Ich habe bisher aber auch erst wenig Erfahrungen mit "faulen" Musikern gemacht und schon gar nicht in einer eigenen Band.
manche sind etwas vercheckter als Andere, aber alles im Rahmen.

 

[Gast5650]

Ich denke, dass das ein Thema ist, welches nicht unbedingt mit dem Musik machen oder dem Bandalltag an sich zu tun hat, sondern ein Verhalten ist, dass den jeweiligen Menschen beim Arbeiten, beim Musizieren und allgemein beim Leben selbst auszeichnet.
Will meinen, wenn jemand beim Arbeiten faul ist, ist er das in der Band meist auch.
Ein Charakterzug eben.
Ich unterscheide zwischen Job und Musik, da dies bei mir pers. zwei versch. Aspekte sind.

Ich pers. bin selbstredend fleißig.

Ich engagiere mich beim Musik machen schon mehr als die meisten Bandmitglieder im allgemeinen.
Ich sorge oft für die Technik, Organisatorisches und bin im allgemeinen permanent mit dem Band-Thema beschäftigt.
Auch praktische Tätigkeiten wie Proberaum säubern, etc. p.p. erledige ich oft alleine.
Ich stelle oft fest, dass sich andere dann einfach ins gemachte Nest setzen.
Das ist zwar unbefriedigend, ich muss mir aber auch die Frage stellen, ob ich nicht überagiere.
Müsste dann halt nur mit Schxxßsound, live und beim proben, und dreckigem Proberaum leben lernen.
Weiterhin helfe ich allen Bandkollegen selbstverständlich immer beim Schleppen.

Wenn ich das so lese, stelle ich fest, dass es viele Parallelen zu meinem Job gibt.

All das oben Gesagte ist eine rein subjektive Bewertung meiner Wenigkeit durch mich selbst.

 

[Doc]

Ja, derartig faule Musiker gibt es, aber man muss deren Verhalten nicht hinnehmen. Wir hatten einen Gitarristen, der weder auf- noch abgebaut hat, das haben wir nach dem ersten Gig angesprochen, passiert ist nichts. Nach dem zweiten Gig waren wir im Proberaum zurück und der Gitarrist wunderte sich, dass sein Zeug eben nicht auf wundersame Weise in den Raum gekommen ist. Das stand immer noch auf der Bühne gut 200 km entfernt. An diesem Tag war auch sein Gastspiel bei uns beendet. Wie und ob er sein Zeug geholt hat, entzieht sich meiner Kenntnis, ist mir aber auch gleichgültig, nur gut, dass der Typ weg ist.

 

[Mudskipper]

Nach dem zweiten Gig waren wir im Proberaum zurück und der Gitarrist wunderte sich, dass sein Zeug eben nicht auf wundersame Weise in den Raum gekommen ist. Das stand immer noch auf der Bühne gut 200 km entfernt. An diesem Tag war auch sein Gastspiel bei uns beendet.

Wie völlig realitätsfern manche Menschen sind ist echt der Hammer! Der muss dann ja wirklich selbst an dem Abend noch ohne Euch nach Hause gefahren sein ohne sich einen Kopp um seinen Krempel zu machen, unfassbar.

 

[DerGerät]

Ich bin faul!

Naja bedingt, ich beziehe das eher auf Kosten/Nutzen.
Ich helfe gerne dem drummer beim aufbauen, bin eig immer der am besten vorbereitet ist.
ABER ich muss nicht zum 5ten mal im jugendclub vor den gleichen 10 leuten spielen, dafür z.b ich zu faul.
Ich muss nicht fürn gig geld bekommen, aber das muss sich vom Feeling her lohnen.
ich hab lieber ne geile probe mit meinen jungs---wo ich mir nicht den ganzen tag mit hinfahren ab und aufbauen versaue, wie bei nem scheiß gig

Ich hätte auch kein Problem ne band zu haben ohne gigs

Meine Meinung

 

[allerbässt]

Ich hatte mal ein Gastspiel in einer Band, in der einer der Gitarristen immer 20 Minuten zu spät zum Einladen erschien (da war die Arbeit natürlich schon erledigt) und er musste in der Regel sofort nach Auftrittsende gleich wieder nach Hause. Seine Gitarren hat er aber selber mitgenommen.
Unter anderem habe ich deswegen auch die Band wieder verlassen (habe mich mit dem Idioten fürchterlich gezofft).

 

[stoneface]

Bestimmte Sachen wie Technik können nicht soviele, wenn sich andere da raushalten, ist das schon ok.
Aber es gibt schon Grundzüge, die auffällig sind.
Vor ca. 20 Jahren hab ich in einer Band gespielt, die zur Hälfte aus Hobbydudlern und zur anderen Hälfte aus Profis bestand. Was meint meint ihr, wer immer pünktlich kam, die Sachen transportiert, rumgeschleppt und aufgebaut hat?
Die Profis waren es nicht.
Ich hatte damals einen Kombi. Irgendwann hatte ich die Schnauze voll und hab mir ein Coupé gekauft, wo grad mein Basszeugs hinten rein gepasst hat. Der Effekt war, dass sich die Transportiererei bei den anderen Hobbiisten verschärft hat, anstatt dass jetzt einer der Profis eingesprungen wäre.
Wie das bei den Profibassisten ist, weiß ich natürlich nicht. Ich nehme an, die sind immer hilfsbereit ...

 

[garotti]

Irgendwie erinnert mich das alles an unsere Sängerin.
Sie hat noch nicht mal ein eigenes Mikro.....
Diva. Ich mag sie trotzdem.

 

[cellkirk74]

Welche Erfahrungen habt Ihr mit dem Thema gemacht?

Ich gönne mir den Luxus, mir meine Mitstreiter nach Sympathie und dann erst nach Können auszusuchen. Allerdings gibt es schon immer wieder mal solche Situationen. Eigentlich ist es immer ein problem, wenn einige motivierter sind als andere. ich schlepp meistens viel mit,ahb aber auch viel zu schleppen.

Was wirklich nervt ist wenn Leute nicht mehr fahren wollen und damit Gigs mit Übernachtungen ausfallen.von solchen haben wir uns dann auch schon immermal getrennt, wobei das naürlich auch Gründe haben kann, mit denen man nicht so raus will (Beziehung, kids, Depris). Bläser und sowas muss man sich halt gut erziehen, damit die nicht so Sachen machen wie 20 Min vor dem Gig anreisen und direkt von der Bühne wieder weg.

 

[Nick McNoise]

Bestimmte Sachen wie Technik können nicht soviele, wenn sich andere da raushalten, ist das schon ok. ...

Was man nicht kann, kann man lernen.
So war es in meiner ersten richtigen Band. Da hat der Sänger/Gitarrist, dem auch das ganze Gesangsanlagen-Geraffel gehörte, uns anderen das eben beigebracht.
Inklusive Mischen.
Aber gerade SängerInnen sind da oft ein Problem - sie besitzen wenn überhaupt ein Mikro und empfinden es offenbar als unter ihrer Würde, sich mit Technik zu befassen oder einfach mit anzupacken. Leider sind richtig gute SängerInnen selten, so dass man abwägen muss, wie hart man dagegen vorgehen will oder kann, bevor die abhauem.

Was das Mitanpacken angeht, so bin ich da mittlerweile gnadenlos.
Lautet die Ansage, "Um 15:00 Uhr Treffen zum Einladen/Ausladen & Aufbauen.", dann wird eben gewartet, bis die notorischen ZuspätkommerInnen ebenfalls eingetroffen sind.
Schon aus Sicherheits- und Effizienzgründen bestehe ich auf "Erst alles ausladen und reintragen, dann Bühnenplatz einteilen (was idealerweise wohin?), dann mit dem Aufbau anfangen."

Wer nicht mitanpackt, kriegt weniger Gage oder zahlt Strafe.
Es hat doch niemand was davon, wenn ein oder zwei Bandmember den Gig mit Rückenschmerzen o.ä. spielen, weil sie die Einzigen waren, die geschleppt haben.
Muskmachen ist Mannschaftssport und die schweren schwarzen Kisten der Anderen sind für das Gesamtergebnis genauso wichtig wie mein eigenes Zeug.

Darüber hinaus: Wer unangekündigt mehr als 15 Minuten zu spät zur Probe kommt, zahlt Strafe - beispielsweise einen Kasten Bier.

Was Gigs angeht, da scheiden sich ja die Geister.
Einen Umsonstgig vor potentiell 20 Leuten würde ich vermutlich auch nicht mehr über hunderte Kilometer im Anreise-Auftritt-Heimreise-Modus spielen wollen.
Anders sieht es aus, wenn man wenigstens gutes Essen, Getränke und einen Schlafplatz für die Nacht bekommt - das kann dann den Charme von Schullandheim-Ausflügen mit Rock'n'Roll-Flair entwickeln.

Aber ich soiche mir Bands bzw. MusikerInnen auch nach Persönlichkeit und Sympathie aus - da fallen EgoistInnen oder IndividualmaximiererInnen dann gleich raus.

 

[seppblind]

Nach dem zweiten Gig waren wir im Proberaum zurück und der Gitarrist wunderte sich, dass sein Zeug eben nicht auf wundersame Weise in den Raum gekommen ist. Das stand immer noch auf der Bühne gut 200 km entfernt.

Fast schon zu drastisch diese maßnahme -
der arme

Bestimmte Sachen wie Technik können nicht soviele, wenn sich andere da raushalten, ist das schon ok.

Ja, aber einiges kann man schon lernen,
wenn man halt will, über die jahre.

 

[seppblind]

Bläser und sowas muss man sich halt gut erziehen, damit die nicht so Sachen machen wie 20 Min vor dem Gig anreisen und direkt von der Bühne wieder weg.

Aber gerade SängerInnen sind da oft ein Problem - sie besitzen wenn überhaupt ein Mikro und empfinden es offenbar als unter ihrer Würde, sich mit Technik zu befassen oder einfach mit anzupacken.

Stimmt, beides darf ich immer wieder erleben !

Wobei die bläser fast noch schlimmer sind als sänger.
Häufig stehn sie in einem eck oder nebenraum
und duddeln herum,
und kommen erst auf die bühne wenn alles aufgebaut ist.

Aber es gibt auch ausnahmen.
Sänger die ihre kleine aktivbox
und ein mikro selbst mitbringen.
Bei kleinen Jazz-trio-gigs zb,
weil da die kollegen am klavier, bass, gitarre...
ganz einfach keine PA mitbringen

 

[Doc]

Fast schon zu drastisch diese maßnahme -
der arme

Naja, es war ja keine Maßnahme, er hat seine Sachen nicht eingepackt, wir unsere schon. Selbst schuld.
Und wir hatten ihn mehrmals darauf hingewiesen, dass er bitte auch sein Equipment wieder abbauen möge, aber Saufen und auf dicke Hose machen waren ihm zu dem Zeitpunkt wichtiger, wie haben halt dann auch unsere Prioritäten gesetzt.

 

[Ramsay Bolton]

Es sind immer verschiedene Ansichten.
In einer Band hatten wir mal Stress untereinander, jeder kam alleine zum Auftritt. Ich musste daher mit dem Zug zum Gig fahren und mein Zeug (Effektboard und Bass, Amp wurde gestellt) mitnehmen. Kaum angekommen rief mich mein Gitarrist an, ob ich nicht helfen kann, seine 30kg Röhrencombo zur Bühne zu tragen. Waren knapp 700 Meter vom Parkplatz aus in eine Fußgängerzone. Den Amp hatte er natürlich aus dem Proberaum mitgenommen. Ich wohnte praktisch neben dem Proberaum. Daher hab ich freundlich abgelehnt, ich müsste selbst erstmal mein Zeug zur Bühne bringen. Danach war ich natürlich der faule Sack in der Band...

 

[allerbässt]

Fauler Sack!

 

[Gast74883]

Ich bin durchaus etwas faul... und man sagt, ich sei geizig und knausrig...
Aber gierig bin ich ganz bestimmt nicht! Hab auch allgemein keine grossen Erwartungen, bin eigentlich immer schnell zufrieden... ausser mit meiner eigenen Leistung, da bin ich nie wirklich zufrieden und denke immer, dass es da oder dort durchaus besser sein könnte.
Selbstverständlich helfe ich immer beim Aufbau und Abbau! Ich spiele durchaus auch mal ohne Gage (wenn ich die Sache gut finde!) und bring auch gerne Verbesserungen ein.
Aber, ich muss nicht um jeden Preis bei jeder Möglichkeit Konzerte spielen! das habe ich hinter mir... Auch ist es mir eher egal ob ein Band Banner hängt oder nicht, Licht da ist oder nicht, die Leute finden ich sei gut oder schlecht angezogen, wir eine Web Präsenz haben oder nicht, ob ein Zeitungsartikel über uns im ländlichen Käseblatt erscheint oder nicht und ob wir ein streaming Konzert spielen oder nicht... alles Wurst...
Aber ich bin pünktlich am vereinten Ort, fahre meistens und brauch vweder mehr Gage fürs fahren noch irgendein Applaus, spiele so lange wie alle anderen in der Band, motze nicht, organisiere mein Gerümpel selber, sage eigentlich nie nein zu Vorschlägen der anderen (ausser sie sind wirklich kacke!).
Mir gehts eigentlich rein ums Musik machen... alles drum herum ist mir eigentlich nicht wichtig... verneine aber eben wie geschrieben eigentlich nie etwas, meistens hab ich auch damit keinen Mehraufwand.

 

[f_luxus]

Als ich wirklich noch grün hinter den Ohren war, hatte ich wirklich keine Ahnung von Verkabeln etc.
Ich hab aber immer das gemacht was mir der versierte Bandchef gesagt hat, also assistiert. Dann hab ich irgendwann gelernt Kabel zu wickeln und kaum war der Gig zu Ende, hab ich immer alle Kabel gewickelt, während der Rest mit zusammenpacken beschäftigt war. Damit hab ich mich dann wenigstens nützlich gemacht. Mittlerweile bin ich meistens der versierte Bandchef und wenn jemand dumm in der Ecke steht bekommt er von mir die Aufgabe die Kabel zu wickeln. Ich finde für da gibt es keine Ausreden. Wenn ich als Externer gebucht bin, mach ich immer noch genau das. Mich erkundigen ob ich Kabel wickeln soll beim Abbau. Da kann man einfach (fast) nix falsch machen.
Das wird auch meistens dankbar angenommen und man gilt nie als Faulpelz.
Ich finde durchaus dass Bandmitglieder nach Leistung bezahlt werden können.
Wenn jemand immer früher geht, würde ich ihm auf Dauer auch etwas weniger Gage geben. Das gehört schließlich mit dazu. Als ich noch keinen Führerschein hatte gab es auch manchmal Diskussion wie wir es machen mit dem zum Gig kommen. Ich hab dann einfach Zug und manchmal Taxi vom Bahnhof zum Ort als Fahrtkosten in den Ring geschmissen, allerdings auch nie darauf bestanden wenn jemand da was gesagt hat. Ich wurde dann eigentlich immer gerne mitgenommen. Das geht allerdings nur wenn man in der Band nicht so leicht zu ersetzen ist.
Ich nehm tatsächlich, jetzt wo ich ein Auto hab, immer gerne Leute mit zum Gig.

 

[EADG]

müsste selbst erstmal mein Zeug zur Bühne bringen. Danach war ich natürlich der faule Sack in der Band...

Das kenn ich nur so. Jeder kümmert sich grundsätzlich um sein Zeug, schwere Sachen werden gemeinsam getragen, wenn alles in einem Auto ist, schleppt jeder das, was gerade geschleppt werden muss.

Ich hätte ihm gesagt, "ich helfe dir, wenn ich mein Zeug fertig habe."

Wer nix macht, spielt nicht mehr mit, kenn ich aber ehrlich gesagt gar nicht.


Edit: Es gab bei uns aber auch schon die Situation, dass z.B. der Gitarrist aus Zeitgründen oder wenn die Fahrerei unsinnig wird, z.B. direkt von der Arbeit zum Gig gefahren ist. Da packen wir selbstverständlich sein Zeug im Proberaum mit ein. Würde ich so auch von allen Bandkollegen erwarten.