Elektronik-Pimp: J-PUs seriell + Blendpoti

[Charmaquest]

Ja, da habe ich mir was spezielles für meinen Stage II ausgedacht. Es gibt ja diese Multiswitches, um Pickups auch seriell verdrahten zu können. Habe ich mal bei meinem MB-5 probiert, hat nicht alles toll geklappt, aber die serielle Schaltung als Extrasound ist schon geil!
So, ich mag aber auch die Zwischenstellungen bei dem Pickup-Blender, die Möglichkeit bietet ein Switch ja leider nicht. Gut man könnte theoretisch eine Position mit gedämpftem Pickup realisieren, Widerstand dazwischen, aber das will ich nicht. Ich würde gerne die Möglichkeit haben zwischen dem Pickup-Blender und dem seriellen Pickup-Sound umzuschalten. Also Option 1 wie gehabt, Blender, dann z.B. per Push-Pull Poti, direkt beide Pickups seriell.
Ich bin allerdings auf keine direkte Lösung gekommen, da ich eigentlich keine weiteren Löcher in meinen Bass fräsen will. Ich bräuchte eine Push-Pull Poti als Blender, habe aber keins finden können. Oder gibt es eine andere Lösung? Ich glaube fast dass der Multi-Switch mit eingebauten Widerstand (für den leicht zum Steg gedrehten Sound) die einfachste Variante ist, oder?

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: Charmaquest

Ich bräuchte eine Push-Pull Poti als Blender, habe aber keins finden können. Oder gibt es eine andere Lösung? Ich glaube fast dass der Multi-Switch mit eingebauten Widerstand (für den leicht zum Steg gedrehten Sound) die einfachste Variante ist, oder?

Wäre nicht die einfachste Variante die mit zwei Volumen-Potis?
Also einmal Vol.-Neck und einmal Vol-Bridge, von denen eines als Push-Pull-Poti ausgeführt ist?

Evtl. könntest Du dann sogar mit 2 Push-Pull-Potis arbeiten und mit dem zweiten von aktiv auf passiv umschalten?

 

[Charmaquest]

Das ginge vielleicht auch, ich würde aber schon gerne ein Master-Volume haben, zwei sind mir zu umständlich.

 

[Smeik]

DU kannst dir auch ein Master volumen, und jeweils einen weiteren für Hals, Bridge, dann wird es aber ganzh schön voll...

Oder: auch wenn das nicht das Problem der Lösung ist, zwei Potis und ein Soloschalter (wie bei diversen Höfnerbässen) also ein Widerstand, der auf Knopfdruck überbrückt wird...

 

[Charmaquest]

Hmm, neee, dat is mir och zu kompliziat. Man kriegt das bestimmt auch anders hin. Werde mich da gleich nochmal ransetzen, gestern hat sich da irgendwie mein Gehirn aufgehakt. Das Problem an der Schaltung ist ja dass -Neck an +Bridge geschaltet werden muss. Da normalerweise -Neck aber Masse geht, geht +Bridge je nach Schaltung auch direkt an Masse (über -Neck) und ab in den Limbus. Ich habe noch nicht ganz rausgeknobelt wie ich das verhindern kann.

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: Charmaquest

Das ginge vielleicht auch, ich würde aber schon gerne ein Master-Volume haben, zwei sind mir zu umständlich.

Ein Überblendregler hat aber den Nachteil, dass in Mittelstellung beide Pups nur halb auf sind...

 

[Jerry Fretless]

Naja, zum Glück sind Blend-Potis gegenläufig logarithmisch. Die PUs sind also in Mittelstellung mehr als nur halb auf, aber eben auch nicht ganz, das stimmt schon.

Zur gefragten Schaltung:
Ich gehe jetzt mal davon aus, es handelt sich um einen aktiven WW Streamer. PU-Blend-Regler ist also eh schon drin. Dann findest Du hier http://www.ak-line.com/medium/Bassschaltungen1.pdf auf Seite 16 die Schalterbelegung für seriell/parallel-Schaltung. Du mußt nur von Volume+Volume auf Volume+Blend umdenken. Dabei hilft vielleicht noch die Schaltung auf Seite 9 etwas. Ist jetzt nur die Frage, ob Du Dein Blend-Poti auch mit Schalter bekommst. Das Volume mit Schalter sollte eher verfügbar sein. Ist ja eigentlich egal, welches der beiden das push/pull ist.
Die Seite hilft vielleicht noch zusätzlich für's Verständnis: http://www.justchords.de/reality/switching.html

Allerdings düfte das ganze nicht gehen (und wenn's ginge, nicht viel bringen), wenn Du aktive PUs im Baß hast, schon wegen der Stromversorgung - es sei denn jetzt hab ich nen Denkfehler, korrigiert mich bitte, wenn ich Quatsch schreibe.

Außerdem könnte es bei neueren WW-Bässen recht fummelig werden, weil die Potis direkt mit den Platinen eine Einheit bilden. Mit denen kenn ich mich nicht so gut aus, aber auf der WW-Homepage kann man "Schaltpläne" runterladen. Sind eher Aufbaupläne, aber besser als nix.

Gruß, Jerry

 

[Charmaquest]

Hey dank dir, die Schaltungen werde ich mal gleich zu Gemüte führen. Die Justchords Seite kenne ich schon, die Multiswitch Geschichte habe ich von der Seite mal probiert. Allerdings scheine ich mich beim Löten da immer irgendwie verzettelt zu haben, ist ne heikle Sache mit den ganzen Brücken...

Aktive Pickups habe ich nicht, normale MECs ohne Platine, mein Streamer ist von Anfang der 90er. Ich habe da gerade mal reingeguckt, ich checke ehrlich gesagt die Schaltung da nicht wirklich. Beide Hot-Drähte gehen zusammen in einen Schrumpfschlauch, dann zusammen in die Aktivelektronik. Oder ich hab mich da verguckt, kann auch sein. Sonst wäre das Panning ja kaum möglich, wenn beide Pickups direkt parallel zusammen laufen. Die Schaltpläne auf der Warwick Seite sind leider nur für die aktuellen Modelle, vielleicht kann mir ja der Support weiter helfen.

 

[Charmaquest]

So, habe meine Lösung gefunden, vielleicht poste ich morgen mal einen Schaltplan. Grob siehts so aus:

Pickups -> Push -> Volume
-> Pull -> Blend -> Volume

Das Problem ist das ich für diese Lösung ein Push/Pull Poti finden muss, welches 3 auf 6 schalten kann, die normalen schalten aber 2 auf 4. Warum Problem? Für die parallele Schaltung muss ich -Neck an Masse legen. Für seriell muss ich aber genau diese Verbindung unterbrechen, sonst kriege ichs nicht auf +Bridge geschaltet, der Strom fließt direkt ab. Bei einem 3 auf 6 kann ich eben diese Masseverbindung abschalten, aber so ein Poti habe ich bisher nirgends gefunden. Hat da jemand ein Tipp für so einen Exoten? Sonst lege ich Volume und Blend auf eine Doppelpoti und belege das freie Loch mit einem entsprechenden Schalter, das müsste ja gehen.

 

[Jerry Fretless]

Hmmm, ich will Dir nicht zunahe treten, aber ist es evtl. möglich daß Du Dich mit den PUs irrst? Für mich hört sich die Sache doch eher nach aktiven PUs an.
Ich kann mich täuschen, aber soweit ich mich erinnere sind Anfang der 90er die MEC-PUs zunächst nur aktiv auf den Markt gekommen, die passiven sind später dazugekommen. Eine Platine oder so siehst Du da ohnehin nicht, die Elektronik ist im PU vergossen. Daß zwei Drähte aus den PUs kommen, die zusammenlaufen und in die Aktivelektronik münden, läßt mich die Stromversorgung vermuten. Dann müßten nochmal andere "hot"-Kabel von den PUs kommen und entweder auf die Platine der Elektronik oder ans Blend-Poti gehen. Ich kann ja mal in meinen beiden alten Thumbs ('86 und '94) nachschauen, wie die Kabel da geführt sind.
Sollten es wirklich aktive PUs sein, geht die parallel/seriell-Umschaltung eh nicht (ich warte immernoch auf Widersprüche []).
Sind es aber passive PUs würde es schon gehen - und wenn's ein separater Drehschalter und ein Doppelpoti sein muß, wie Du schon geschrieben hast. Aber ich glaub fast, daß MEC ein push/pull-Poti wie Du es brauchst im Programm hat. Die machen auch Custom Potis: http://www.mec-pickups.de/modules/news/NewsList.php?typ=NEWS&katID=1727 Vielleicht mußt Du mal anfragen.

Gruß, Jerry

 

[Charmaquest]

Du, da könnte was dran sein, ich bin bisher einfach davon ausgegangen dass die passiv sind. Und, kurz getestet, sind aktive! Habe eben die Batterie abgeklemmt, nix, bzw. nur gaaanz schwaches Signal. Dann will ich von der Elektronik aber echt mal ein Schaltbild sehen, wie funzt die denn? Dann müssen ja die weißen Drähte die Leiter sein. Die kommen auch am Blend an, sind aber erst am Gehäuse verlötet, gebrückt! und gehen von da an seperate Nasen des Blenders. Häh? Ein Draht geht von der Buchse direkt zum Stegtonabnehmer, ist das eine Stereobuchse? Ich bin jetzt gerade völlig verwirrt, so genau habe ich da noch gar nicht rein geguckt!

 

[Jerry Fretless]

Also ich kann Dir folgendes anbieten:
Du machst mal ein paar Fotos vom Innenleben und ich schau sobald ich dazukomme noch in meine Thumbs rein. Das sind meine einzigen Bässe, bei denen ich die Elektronik (noch[]) so gelassen hab, wie sie war. Deshalb hab ich den Aufbau nicht detailliert im Kopf.
Ich denke, ich kann Dir den Aufbau dann erklären. Aber mit der Modifikation wie Du sie vorhast, wird's so glaub ich leider nix.

Du hast ne PM mit meiner e-mail-Adresse für die Bilder.

Gruß, Jerry

 

[Charmaquest]

Echt nett von Dir! Ich habe momentan aber leider nur meine Handy-Cam zur Hand, besonders doll ist das Ergebnis also nicht:

http://home.arcor.de/Charmaquest/Streamer/Streamer Elekronik.tif

Mehr kann ich momentan leider nicht anbieten, vielleicht reicht das ja aber schon.

Yo, von der Modifikation werde ich mich zumindest mit diesen Pickups wohl verabschieden müssen, dann muss diese Schaltung halt in meinen Fender rein! Auf längere Sicht würde ich den seriellen Sound aber schon gerne auch im Streamer realisieren, nur welche Pickups sollten dann da rein? Da ich den Grundsound recht mittig finde wären ja so Badewannen-Teile recht passend, gibt es Pickups die so in diese Richtung gehen? Bartolinis haben untenrum doch ganz gut Arsch, oder? Die Bässe muss ich normalerweise nämlich auch ganz gut featuren.
Doch bevor ich da neue Pickups reinschraube muss der Hobel sowieso erstmal nach Plek, die Bünde bräuchten so langsam mal eine Überholung.

 

[Jerry Fretless]

Aaaaaalso, hier kommt die Beschreibung:

Die roten Kabel von den PUs sind die Stromversorgung. Die laufen zusammen und gehen an den Pluspol der Batterie.
Die weißen Kabel von den PUs führen das Signal. Das sind abgeschirmte Kabel, der Innenleiter ist "+" das Abschirmgeflecht drumrum ist Masse. + geht an die Schleifer des Blend-Reglers, Masse ans Gehäuse. Das Signal geht dann weiter in die Elektronik.
Aus der Elektronik gehen die vielen bunten Kabel an die EQ-Regler und wieder zurück. Dann geht das ganze ans Volume und von da an die Ausgangsbuchse.
Das ist tatsächlich eine Stereobuchse. Das schwarze Kabel am Mittelkontakt kommt aber vom Minuspol der Batterie. Ist der Stecker eingesteckt, verbindet der Schaft des (Mono-)Steckers den Mittelkontakt mit Masse und der Stromkreis der Stromversorgung ist geschlossen, also die Elektronik eingeschaltet.
Zuguterletzt kommt noch ein blanker Draht von der Brücke ans Volume-Gehäuse, das ist die Saitenerdung.

Nur zur Vollständigkeit: Wenn Du die Batterie aussteckst ist natürlich die gesamte Elektronik lahmgelegt. Das wäre also kein Nachweis für aktive PUs [].


Wegen der Modifikation: Die Elektronik-PU-Kombination würd ich entweder so lassen oder komplett rausschmeißen. Die Elektronik ist nämlich auf aktive PUs abgestimmt. Wenn Du die einfach gegen passive tauschst, stimmen die Poti-Werte nicht mehr, vermutlich auch die Abstimmung der Eingangsempfindlichkeit und -impedanz.
Mit passiven PUs müßtest Du dann vom Signalweg her zuerst die parallel-seriell-blend-Sachen anschließen. Dann bei Bedarf sonstige passive Klangformungen (Tone, C-Switch, ...). Dahinter erst ggf. eine aktive Elektronik mit Klangregelung oder auch nur ein Vorverstärker/Impedanzwandler oder eben passiv lassen.
Wenn Du Elektronik und PUs, wie sie jetzt sind, drinlassen willst, Dir aber die Charakteristik der Klangregler nicht gefällt, kann man die auch modifizieren. Da gab's hier auch schon was darüber, bei Interesse suche ich Dir die betreffenden Threads raus.

Zu PUs: Ich bin ein ausgesprochener Fan der Bartolinis - zumindest der aus den 90ern. Die sollen heute anders klingen, aber die neuen kenne ich nicht aus eigener Erfahrung. Die die ich kenne klingen recht natürlich und ausgewogen, färben also den Klang selbst nicht sehr, bringen daher den Eigenklang des Basses sehr gut rüber. Sie sind verhältnismäßig niederohmig, das läßt viel Spielraum für passive Klangformung. Der Output ist nicht übermäßig hoch.
Ansonsten ist das PU-Angebot heute naherzu unüberschaubar. Wenn Du Dir was auf den Leib schneidern lassen und im Land bleiben willst => Harry Häussel. Oder: großes Angebot, viele Typen, gute Beratung => Delano.
Grundsätzlich solltest Du darauf achten, weil Du ja auch die Seriellschaltung damit machen willst, daß die Induktivität der PUs nicht zu hoch ist, sonst wird's zu fett und dumpf. Also z.B. lieber keine mit super hohen Output, super dicken Magneten, super fettem Sound und so ...

Also ich hoffe, das hilft erstmal weiter. Bei weiteren Fragen einfach weiterfragen.

Gruß, Jerry

 

[redassmonkeys]

Woher hast du das ganze Wissen?!

 

[Jerry Fretless]

22 Jahre Baß- und Bastelerfahrung und im Lauf der Zeit aus verschiedenen guten Quellen angelesen und ausprobiert.
Letzteres war "damals" einerseits schwerer, weil es viel weniger Quellen für das Wissen gab, andereseits leichter, weil man das was es gab nicht so "filtern" mußte wie heute. Die Neugier war der Hauptantrieb - und eine Priese Perfektionismus gehört natürlich dazu []

Gruß, Jerry

 

[jam_bass]

Typisch jerry
Kaum liest man mal rein, schon hast du alles geklärt. Was soll man da noch sagen?
Habe übrigens noch so eine MEC-Elektronik hier liegen, charmaquest, falls dir ein Lötfehler unterläuft, was ich dir nicht wünsche.
Ja, ist alles genauso, wie's Jerry erklärt hat.
Habe meinen St.2 jetzt auf passive Delanos und Passivelektronik umgerüstet.

 

[Charmaquest]

Danke Jerry, ich habs jetzt gecheckt.

Hmm, dann muss ich mal gucken wie ich das mache. Im Grunde könnte ich auf eine Aktivelektronik auch verzichten. Von Anfang an habe ich den Bass sowieso meist passiv gespielt, da die Elektronik superviel Präsenz schluckt. Wenn ich einen dumpferen Sound haben wollte habe ich sie einfach eingeschaltet. Wirklich benutzt habe ich die sonst nie, obwohl das schon toll ist im Zweifelsfall was drehen zu können. Muss ich mal überlegen...

Die komplette MEC Elektrik könnte ich ja dann in den Fender MB-5 einbauen, wäre mal interessant zu hören wie die sich darin so macht.

Wie gesagt, muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Im Grunde ist eine Griffbrettüberholung viel wichtiger als neue Pickups. Allerdings auch teurer...