Coverband oder doch was eigenes?

[basslife]

Mal so ne Frage!

Ich spiele jetzt seit über 30 Jahren in verschiedenen Bands den Bass. Dabei habe ich bisher immer Bandeigene Songs gespielt, nie gecovert. In der Zeit habe ich über 60 Songs komponiert und über 100 Texte geschrieben, die alle mit den jeweiligen Bands gespielt wurden. Dabei waren wir auch zeitweise recht erfolgreich und haben sowohl Fernsehauftritte, Radiogigs und über 200 Konzerte mit bis zu 8000 Besuchern mit unseren Songs gerockt.

Leider gingen die Bands dann immer irgendwie zu Bruch. Manchmal durch „Größenwahn“ und manchmal durch „Faulheit“ einzelner „Kollegen“. Mit 48 Jahren habe ich mir dann gedacht, dass ich keine Lust mehr habe, wieder eine Band aufzubauen, Musiker zu Casten und den ganzen manchmal nervigen Kram durchzumachen. Ich habe deshalb den größten Teil meines Equipments verkauft und mir ein Homestudio eingerichtet, in dem ich MEINE Songs mal endlich gut recorden möchte.

Nun gut. Leider Kitzelt mich immer noch das Bühnenfieber und ich habe wieder starken drang auf der Bühne zu stehen. Jetzt habe ich Anfragen von mehreren Coverbands hier aus der Gegend, die dringend einen Basser suchen. Alles nette Kerle mit denen es sicherlich spaß macht Musik zu machen.

Allerdings habe ich noch nie gecovert. Selbst beim Üben habe ich keine Stücke nachgespielt, sondern immer die Eigenen. Klar kennt man viele Songs aus dem Radio, aber ich müsste mir die ganzen Songs (auch die, die ich eigentlich nie leiden konnte) draufschaffen.

Es sind keine großen Coverbands und wir würden bestimmt nicht mehr als 15 Gigs im Jahr spielen. Geld spielt da auch keine Rolle. Wäre halt nur was um überhaupt wieder schnell auf die Bühne zu kommen.



Was denkt ihr, würde jemand, der sein Basserleben lang nur eigene Stücke gespielt hat mit Cover glücklich werden oder soll ich mir doch nochmal den Streß antun und versuchen eine eigene Band zu casten?

 

[Ramsay Bolton]

Kommt drauf an.
Coverbands covern teilweise wirklich gruselige oder ausgelutschte Songs. Wenn ich mir die lokalen Coverbands angucke überkommt mich fast immer ein Schaudern von der Präsentation und Setlist her.
Würde ne Coverband suchen wo ca. 80% der Songs dein Geschmack sind und es als Spaßprojekt ansehen.


Ich finde es gerade schön von jemanden zu lesen der ebenfalls für Übungen nicht covert.

 

[Mudskipper]

Was denkt ihr, würde jemand, der sein Basserleben lang nur eigene Stücke gespielt hat mit Cover glücklich werden oder soll ich mir doch nochmal den Streß antun und versuchen eine eigene Band zu casten?

Mir ging das mal ganz ähnlich:
von Beginn an (1992) bis 2006 fast nur eigene Stücke gespielt. Cover kam hier und da mal vor, aber das war dann eher auf Wunsch für Geburtstage mal 1-2 Eigeninterpretationen oder in der Funkband ein kleines Jamiroquai-set.

dann kam durch Umzug eine Bandpause und habe dann mit Sessions und dann auch einer Coverband wieder mit der Bandmusik angefangen. ich hatte auch erst bedenken, aber mir hat das durchaus direkt Spaß gemacht. Es ist halt was anderes. Heute spiele ich ein gemischtes Repertoire, wobei wir Cover auch gerne völlig eigen interpretieren.
Der Grund ist recht pragmatisch: Alle sind berufstätig und man wäre mit ausschliesslich eigenen Songs viel langsamer. Wir sind halt nur noch Feierabend Mucker. dazu ist es zumindest hier wirklich sehr schwer Leute zusammenzuraufen, die noch Bock auf eigene Musik haben und mit meinem Alter (41) klarkommen. Das klingt jetzt etwas komisch, aber zumindest hier suchen sich nur noch die U30 zu gefühlt nur noch Metalcore Bands zusammen und der rest macht Top40 oder (Blues)Rock Cover.
Immerhin habe ich Leute, die da zumindest auf abstruse Cover stehen. das machen wir nur für uns und haben die erfahrung geamcht, das Leute auch gerne unbekanntere Sachen statt abgenudelter Hits feiern.
Für mich ist das ein kompromiss, mit dem ich aber leben kann. Trotzdem spukt als Langzeitprojekt eine Band mit nur eigenen Stücken auch noch in meinem Kopf herum, und gaanz langsam bekomme ich auch Leute dafür schon mal in Warteschleife zusammen. Das wird dann eher eine Projektarbeit, aber da freue ich mich schon drauf; das so richtig kreative Austoben lässt mich dann doch nicht so ganz los.

 

[basslife]

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Coverbands covern teilweise wirklich gruselige oder ausgelutschte Songs

Ja, vor allem hier auf dem Lande! Ich kann mir auch nicht vorstellen auf der Bühne "Sexy" von MMW zu spielen auch wenn das Publikum darauf abfährt. Aber Covermusik hat wohl auch mit Kompromissen zu tun.

 

[basslife]

Das klingt jetzt etwas komisch, aber zumindest hier suchen sich nur noch die U30 zu gefühlt nur noch Metalcore Bands zusammen und der rest macht Top40 oder (Blues)Rock Cover.

Das muss bei mir in der Nähe sein

 

[W.A.S.P.chen]

Kommt halt drauf, was ist denn Deine eigene Mucke gewesen und was wäre die Covermucke? Was sind die zu vergleichenden Szenen? Also hast Du vorher Salsa, Bartok und 15/14-Tech-Death gemacht und sollst nun Helene Fischer spielen? Warst Du vorher besoffen in Fransenleder onstage und sollst jetzt im Frack aufschlagen? Oder hast Du 20 Jahre schlechten eigenen Power-Metal gemacht und sollst nun fremden "guten" spielen? So hat das ein Bekannter von mir durch, hat jahrelang alles für seine Bands gemacht, nie ist's was geworden. Jetzt spielt er im Prinzip die gleiche Mucke, bloß gibt es Geld, mitgehendes Publikum, Hotelzimmer, geilen Sound, festen Mischer.
Sagen wir's mal so: Momentan spiele ich in einer instrumentalen monochromen Blastdoomnoise-Band. Das ist saugeil. Wenn mich morgen eine quitschbunte Disco-Band fragt, ob ich Lust habe mit ner coolen Truppe fette Party-Gigs zu spielen, dann probier ich das zumindest mal aus. Was hab ich denn zu verlieren? Gut, ich muß halt Songs lernen.
Und, äh, wenn Dich "mehrere" Bands gefragt haben, die "dringend" einen suchen, kannste dann nicht Ansprüche an's Repertoire stellen? Machen die denn alle den gleichen Kram incl Westernhagen?

 

[SaschaXL]

Also wir haben auch als Coverband angefangen und man muß sagen, dass man mit Coverstücken (leider) mehr gebucht wird (Hochzeiten usw), als mit eigenen Stücken. Spielen mittlerweile zwar eigenes Material aber wir werden am Anfang trotzdem immer wegen der alten Coversachen angesprochen.
Zitat: "Wir wollen einfach Livemusik auf der Party aber eben mit Sachen, die man auch besoffen noch mitgröhlen kann. Geht halt nicht bei unbekannten Songs."
Mir macht beides Spaß und ich lasse mir da auch nicht wirklich rein reden. Wenn meine Interpretation dem Gitarristen nicht paßt, dann paßt er sein Spiel mittlerweile meinem an. Mag Engstirnig sein aber zum 100000000 mal Junge von den Ärzten oder den Folsom Prison BLues zu spielen ist eben sehr gähn.

 

[Gast68070]

Was denkt ihr, würde jemand, der sein Basserleben lang nur eigene Stücke gespielt hat mit Cover glücklich werden

Haste Bock drauf ? dann machs

 

[Gast74883]

Covern ist eigentlich gar nicht schlecht! Es gibt wahnsinnig viele gute Songs welche durchaus berechtigung haben gespielt zu werden! Das Problem ist eigentlich nur einen gemeinsamen Nenner mit den Band Members zu finden... z.B. ich persönlich springe nicht mehr über meinen Schatten! Das heisst, wenn ich einen Song kacke finde und diesen nicht spielen will, dann spiel ich ihn auch nicht! Genau so ist es aber auch mit den anderen Leuten in der Band. So kann es dann eben soweit kommen, dass auch nach längerer Zeit nur wenige Songs auf der Setlist stehen... schlussendlich muss es einfach für alle passen! Sonst macht eine Coverband keinen Sinn... ausser man bekommt jede Menge Knete! Dann würde ich eventuell sogar nochmals "Summer of 69" oder "Zombie" spielen... es müsste aber schon sehr lukrativ sein! Schon der Gedanke daran verursacht ein komisches Gefühl im Magen!

 

[infinite Phil]

Ich finde inzwischen, dass man sich in guten Cover-Bands deutlich besser weitereintwickeln kann, als mit eigenem Songmaterial. Weil die eigenen Songs werden nie anspruchsvoller als das eigene Können und man plätschert auf seinem spielerischen Niveau daher.
Beim Covern kann einem auch mal ein Song unterkommen, wo man für üben muß und sich spieltechnisch verbessern kann.
Mit eigenen Songs bin ich entweder im Proberaum versauert, oder einer hat in der Band wieder den Größenwahn bekommen und alles ging den Bach runter.

 

[basslife]

Ich sehe meine pers. Schwierigkeit wohl auch eher in der Songauswahl als im Begriff Cover. Bei den richtigen Songs habe ich bestimmt ach keine Magenschmerzen. Aber bei uns auf dem Lande wird halt meistens eine Setlist erwartet, die die "einschlägigen Hits" wie "Summer of 69", "Sexy", "Junge" und halt alles, was sich noch mit 4 Promille mitgrölen lässt, beinhaltet.
Ne gute "Foo Fighters Tribute" oder "Sting-Cover-Band" (klar sind das zwei grundverschiedene Ansätze, aber das ist eben MEINE Mucke), das wäre was, aber finde mal passende Leute dafür.

Ich weiß auch nicht, ob es ein guter Ansatz ist, in eine bestehende Coverband einzusteigen und erst mal sagen, dass sie jetzt 60% ihrer Setlist vergessen können, weil ich das nicht spiele.
Bin ja auch durchaus bereit in gewissen Maßen Kompromisse einzugehen.

 

[TheBass]

Wenn Du eigene Sachen machst, brauchst Du eine Band, die deutlich über die Anfängerphase hinaus ist, dabei einen eigenen Stil entwickelt hat und, ganz wichtig: eine Fanbasis aufgebaut hat, die via Social Media regelmäßig gepflegt wird. Wenn ihr es schafft, regelmäßig 500+ trinkfreudige Fans zu Euren Auftritten auflaufen zu lassen, dann werdet ihr überall gebucht und könnt auch dem Veranstalter relativ forsch die Konditionen diktieren. Denn die Leute kommen dann wegen euch, ganz egal welches Programm ihr spielt und ihr garantiert dem Veranstalter ein volles Haus und fetten Umsatz.

Das schaffen aber leider nur die allerwenigsten Bands. Wenn Euch dagegen keiner kennt und ihr bei Parties als Stimmungsband auftreten wollt, müsst ihr bekanntes Repertoire spielen, zudem die Leute tanzen und mitgrölen können. Das geht nur mit Cover.

 

[basslife]

Wenn Du eigene Sachen machst, brauchst Du eine Band, die deutlich über die Anfängerphase hinaus ist, dabei einen eigenen Stil entwickelt hat und, ganz wichtig: eine Fanbasis aufgebaut hat, die via Social Media regelmäßig gepflegt wird. Wenn ihr es schafft, regelmäßig 500+ trinkfreudige Fans zu Euren Auftritten auflaufen zu lassen, dann werdet ihr überall gebucht und könnt auch dem Veranstalter relativ forsch die Konditionen diktieren. Denn die Leute kommen dann wegen euch, ganz egal welches Programm ihr spielt und ihr garantiert dem Veranstalter ein volles Haus und fetten Umsatz.

Genau das habe ich ja mit meinen vorherigen Bands innerhalb von 2-3 Jahren geschafft. Aber die Masse an guten Musikern, die auf der gleichen Welle liegen ist hier leider sehr klein.

 

[beate]

Wenn Dir nach ner Sting-Cover-Band ist, such Dir doch die Leute dafür. Wenn das gut ist (und ich gehe davon aus, dass Leute, die mit Dir auf Dauer zusammenspielen können, gut sein müssen), könnte so ein Projekt doch überregionale Chancen haben.

 

[xroads]

Der Vorteil bei der Cover Band ist, dass Du relativ schnell merkst, ob das etwas fuer Dich ist: lass Dir die setlist geben, Du kannst Dich gut auf die Audition vorbereiten, und merkst nach 2-3 Proben miteinander, ob das etwas werden kann. an Deiner Stelle wuerde ich das ausprobieren, es lohnt sich.

 

[TomW]

...Wenn Euch dagegen keiner kennt und ihr bei Parties als Stimmungsband auftreten wollt, müsst ihr bekanntes Repertoire spielen, zudem die Leute tanzen und mitgrölen können. Das geht nur mit Cover.

Stimmt, denn wie sagte schon Max Goldt: "Das Publikum klatscht nicht, weil ein Lied besonders gut ist, sondern weil es ein Lied bereits kennt. Es beklatscht sein eigenes Gedächtnis."

Nee, Quatsch, keine Coverband muss heutzutage noch SummerOf69 oder SmokeOnTheWater spielen - es gibt eine Million anderer toller Songs, die bei den (?) Leuten gut ankommen ... vor allem, wenn man in verschiedenen Stilrichtungen zuhause ist und zB mehrere Sänger aufbieten kann ... muss man ausprobieren ...

Ansonsten bin ich "Pro Covern", weil ich festgestellt habe, dass mich persönlich das Nachspielen von Basslines (egal, ob Police, EarthWind&Fire oder Journey), weitergebracht hat, , als die häufig gleichen Schemata bei eigenen Songs ... da bewegt man sich halt doch irgendwo auf gewohnten Pfaden - häufig auch musikalisch ...

 

[kemm47]

Das muss m.E. jeder für sich selbst entscheiden.
Ich kann gut mit COVER-Bands leben (bin aktuell in 3 Cover-Bands). Da kann man die Original-Songs 1:1 nachspielen oder genug eigenen Stil reinbringen....... Mir wird's da nie langweilig.
Vor ca. 35 Jahren war ich in einer Band, bei der der Leadsänger/Leadgitarrist sehr sehr viel komponierte (hatten ca. 30 EK am Start neben vielen Coversongs); da wir viel Rock 'n' Roll machten, waren die stilistischen "Anleihen" von Chuck Berry und Konsorten genauso wie bei R & B_Nummern nicht zu überhören. Also, wo ist der Unterschied? Ein Rock 'n' Roll-Song im Berry-Stil mit eigenem Text oder aber ein Original???? Da ist für MICH das Original wichtiger, weil - das kennt das Publikum und wird schneller angesprochen.
Aber wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden..........
Ich probte zeitweise in ein paar Bands, die ausschließlich eigenes Material probten/einstudierten: man biss sich an wenigen Songs fest, kam nur langsam voran, war darüber meist frustriert und häufige Musikerwechsel waren die Folge (auch ich als Bassist nahm dann letztlich meinen Hut)........

 

[BassManni_neu_16291]

Jepp, ich schliesse mich da einigen Vorrednern an. Ich habe fast 40 Jahre lang nur in Cover-/Oldies-/Top 40-/Tanzmukke- Bands gespielt. UndJa, es hat Spaß gemacht! Die Leute tanzen, gröhlen mit, haben einen schönen Abend, usw. Und es gab auch noch Kohle dafür. Schöner Nebeneffekt für neues Equipment oder für's Taschengeld. In der letzten Band, quasi so ein Kunstprojekt, wurden dann so ca. 60 % eigene Sachen gemacht und der Rest war eben eigeninterpretiertes Cover. Da haben wir dann eben Samstags nachmittags bei selbst organisierten Veranstaltungen in irgendeinem Kulturcafe, für einen Kaffee, vor 20 Rentner beim Kaffeklatsch gespielt.Kein Vergleich zu früher, wo ich in der Westfalen-, Jahrhundert- oder Grugahalle oder Zeche Zollverein vor großem Publikum gemukkt habe. Na, gestern hab ich auch die Quittung dafür bekommen, dass ich zuviel meckere. Tschüss, du bist raus. Meine Erfahrung mit eigenen Songs. Wenn's nicht gerade Heavy oder Doom ist, wo es eh egal ist, was du bringst, hauptsache laut und WOOOOM und GRÖÖÖÖL, dann lieber Cover.
My 2 ct.

 

[Ramsay Bolton]

Das ist halt der Unterschied. Ich würde lieber im Kunstcafe sitzen als vor Leuten die Party machen. Bin aber auch ein Mensch der weder in die Disco noch in Partyzelte geht und Coverbands höre ich mir grundsätzlich nicht an.

Ich habe bisher nur ein Bands gespielt mit eigenen Songs. Schlüsselerlebnis: Als ich gesehen habe wie zu einem Lied Leute getanzt haben, obwohl Alternative/Metal, da ging mir das Herz auf vor Freude.

 

[kemm47]

......Na, gestern hab ich auch die Quittung dafür bekommen, dass ich zuviel meckere. Tschüss, du bist raus. ............., dann lieber Cover.

Ich drück' Dir die Daumen, dass Du möglichst schnell wieder eine für Dich passende Band findest!