Erster Song, erste Krise 😉

[old_slapperhand]

der fall ist - aus meiner sicht!! - vollkommen klar: das urheberrecht sieht den schutz von melodien und texten vor. fertig. akkordfolgen können nicht geschützt werden, ein riff, eine bassfigur und so weiter auch nicht. was nicht rechtlich geschützt werden kann, gehört: jedem. das ist die streng juristische seite.

rein menschlich kann ich nur sagen: solche debatten bzw. leute, die solche debatten führen möchten, spielen auf gar keinen fall in der gleichen band wie ich. da dauert die erste probe keine 5 minuten. ich begebe mich nicht mit korinthenkackern auf kreatives glatteis!! wer seinen eigenen anteil an solchen kreativen prozessen nicht richtig einschätzen kann, darf gerne mit der loopstation oder irgendwelchen äpps musizieren. furchtbar! smiley.

 

[Flox]

solche debatten bzw. leute, die solche debatten führen möchten, spielen auf gar keinen fall in der gleichen band wie ich. da dauert die erste probe keine 5 minuten. ich begebe mich nicht mit korinthenkackern auf kreatives glatteis!! wer seinen eigenen anteil an solchen kreativen prozessen nicht richtig einschätzen kann, darf gerne mit der loopstation oder irgendwelchen äpps musizieren. furchtbar! smiley.

Ich münze das jetzt mal nicht auf uns. Wir sind halt unabhängig voneinander über das Thema gestolpert und haben uns gefragt, was wir damit machen. Und dann kläre ich das doch lieber jetzt, wo es um nichts geht, als das Thema zu besprechen, wenn wir irgendwann in die Verlegenheit kommen sollten, den Urheber irgendwo angeben zu müssen.
Auf gemeinsamen Standpunkt einigen, den klar kommunizieren und weiter machen!

 

[Mudskipper]

Ich habe lange in mehreren Bands eigene Musik gemacht und da lagen/liegen die Rechte immer bei den Bands. Keine weitere Differenzierung.
Punkt.

 

[cpt.claypool]

Zwei Beispiele verdeutlichen für mich ganz klar, dass es unter den Parteien zu klären ist.
1) Shape of my heart von Sting: Die Basis des Songs stammt von Dominic Miller, seinem Gitarristen. Offiziell ist lediglich Sting der Komponist. 2) Bei den Red Hot Chili Peppers werden ausnahmslos immer alle Bandmitglieder aufgeführt, egal, wer die Idee mitgebracht hat.

Also: Vorher die Regeln festzulegen macht Sinn. Trotzdem entspannt bleiben, in die o.g. Sphären werden wohl die wenigsten von uns eintreten.

 

[EADG]

Aber für meinen Gitarristen ist der Song sehr persönlich und er tut sich schwer damit, den zu sehr aus der Hand zu geben.

Das hat mit "Rechten am Song" überhaupt nichts zu tun. Wenn die Band im Nachbarproberaum den hört und gut findet, können sie ihn spielen. Das ist nicht verboten.

Die Rechte liegen beim Komponisten, der im Streitfall nachweisen muss, dass er der Komponist ist. Eine Anmeldung bei der GEMA ist eine Möglichkeit.

Eine Akkordfolge mit Gitarrenriff ist aber noch kein "song", genausowenig wie eine Basslinie. Da gehört unbedingt eine Melodie mit den Akkorden dazu.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, geht es aber darum, wer darüber bestimmt, wer was an welcher Stelle spielt. Wenn ich eigene Songs schreibe, sind die recht weit ausgearbeitet. Die Ideen der Band, die dazu kommen, beziehen sich nur auf das Arrangement, aber für Ideen bin ich immer dankbar.

Wer die Rechte an einem Musikstück haben möchte, sollte das Musikstück auch komponiert haben. Das heißt, die Melodie und der harmonische Ablauf ist fertig ausgearbeitet. Das bedeutet auch, dass er die Deutungshoheit über sein eigenes Stück behält.

Wer mit einer Idee kommt, die gemeinsam weiter und zu Ende entwickelt wird, hat gemeinsam mit allen Beteiligten das Recht an dem Musikstück.

 

[Thaddel]

Aber zum Thema Rechte am Song etc. gibt es hier keine Meinungen? Das kann doch nicht sein!

Das hat mit Meinung relativ wenig zu tun, es heißt wohl nicht ganz grundlos "Rechte".

Imho sollte man sich zumindest oberflächlich mit den rechtlichen Grundlagen beschäftigen und im Zweifel besser Dinge verschriftlichen; die Frage der Songrechte wäre m. E. ein guter Anlass. Das muss ja nicht zwingend gleich ein RA machen, ein handgeschriebener, von allen unterschriebener Wisch dürfte im Ernstfall immer noch besser sein als gar nix.

apb T.

 

[Flox]

Das hat mit Meinung relativ wenig zu tun, es heißt wohl nicht ganz grundlos "Rechte".

Imho sollte man sich zumindest oberflächlich mit den rechtlichen Grundlagen beschäftigen und im Zweifel besser Dinge verschriftlichen; die Frage der Songrechte wäre m. E. ein guter Anlass. Das muss ja nicht zwingend gleich ein RA machen, ein handgeschriebener, von allen unterschriebener Wisch dürfte im Ernstfall immer noch besser sein als gar nix.

apb T.

Die "Meinung" war darauf bezogen, wie man das Thema innerhalb einer Band gut handhaben kann.

 

[crystalgreen]

Imho sollte man sich zumindest oberflächlich mit den rechtlichen Grundlagen beschäftigen und im Zweifel besser Dinge verschriftlichen ...

"Vielleicht seid Ihr in dem Fall mit einem Split-Modell am besten beraten. Schreibt den tatsächlichen Urhebern einen festen Anteil zu (vielleicht 20% für den Texter und 20% für den Komponisten) und teilt den Rest zu gleichen Teilen mit der gesamten Band." Quelle: www.delamar.de

 

[boeb]

Frag doch mal John Lennon (ja, der von Lennon/McCartney), was sein schöpferischer Anteil an „Yesterday“ war und wieviel er mit dem Stück verdient hat. Und wieviel hat McCartney zu „Give Peace a chance“ beigetragen, dass zwar als Solo-Single von Lennon, aber noch während die Beatles existierten, erschienen ist und deswegen zunächst auch die Autoren Lennon/McCartney aufführte…
Was ich sagen will: da haben sich zwei junge, noch recht unbekannte Songschreiber hingesetzt und überlegt, wie sie rechtlich mit ihren mit ihrer gemeinsamen Band veröffentlichten Stücken umgehen wollen. Und dabei sind sie dann auch konsequent geblieben.

 

[basso navo]

Frag doch mal John Lennon

Dazu braucht man aber ein Medium!

 

[Flox]

"Vielleicht seid Ihr in dem Fall mit einem Split-Modell am besten beraten. Schreibt den tatsächlichen Urhebern einen festen Anteil zu (vielleicht 20% für den Texter und 20% für den Komponisten) und teilt den Rest zu gleichen Teilen mit der gesamten Band." Quelle: www.delamar.de

Ja, ich hab den von @Thaddel verlinkten Beitrag vorhin schon angefangen zu lesen. Durchaus interessant!

Wie gesagt alles für uns das erste Mal. Wahrscheinlich muss man auch erstmal das positive Erlebnis haben, dass einem das "Baby" nicht entrissen wird und die Band gut damit umgeht und dann darf die Band es auch adoptieren.

 

[boeb]

Dazu braucht man aber ein Medium!

Soll ich dir die Telefonnummer von Yoko Ono schicken?

 

[AbcBasser123]

Es ging vor allem um die Frage, ob derjenige, der eine Songidee eingebracht hat, auch der ist, der im Zweifelsfall das Sagen hat, wie der Song gespielt werden soll.

Wie ist das genau gemeint? Wenn eine bloße Idee da ist, an der dann gearbeitet wird und dann am Ende ein fertiger Song daraus wird, hatten ja alle Mitschaffenden vermutlich einen Anteil daran.
Ich stelle mir hier z.B. vor, dass jemand mit einem Riff inkl. vielleicht (groben) Songablauf in die Probe kommt und dann alle daran feilen/optimieren. Meist kommen dann ja neue Parts dazu, bestehende Parts des Ideengebers werden ausgearbeitet, verändert oder rausgeschmissen. Meinst Du jetzt, dass wenn der Ideengeber die weitere Ausarbeitung der Band blöd findet, einfach sagen kann "Nee Leute, entweder ihr spielt, wie ich will oder gar nicht!" oder verstehe ich das ganz falsch? das fänd ich in einer (Hobby-)Band nämlich übertrieben und nicht zielführend

Ansonsten sehe ich das genauso:

Wer das Urheberrecht an einem Song besitzt, ist eher eine rechtliche als eine musikalische Frage

Denn selbst wenn man als Band für sich ein eigenes "Urheberrechtskonzept" überlegt hat, ist das hinfällig, wenn das Ganze nicht rechtlich und im Streitfalle auch Hand und Fuß hat und mit geltendem Recht übereinstimmt.

 

[EADG]

Schreibt den tatsächlichen Urhebern einen festen Anteil zu (vielleicht 20% für den Texter und 20% für den Komponisten)

Der Komponist hat 100% komponiert und der Texter hat 100% getextet. Wenn man möchte, kann man die Rechte teilen. Wenn es um Geld geht, wird das dann interessant.

Wahrscheinlich muss man auch erstmal das positive Erlebnis haben, dass einem das "Baby" nicht entrissen wird und die Band gut damit umgeht

Wenn ich das Gefühl hätte, die Band geht nicht gut damit um, würde ich es lassen, bzw ne andere Band suchen.

Das Baukastenprinzip, bei dem alle Ideen, die jeder dazu hat, ausdiskutiert und zu einer Nummer irgendwie zusammengekleistert werden, hört man manchmal heraus. Kompromisse sind in der Kunst tödlich.

Nee Leute, entweder ihr spielt, wie ich will oder gar nicht!" oder verstehe ich das ganz falsch? das fänd ich in einer (Hobby-)Band nämlich übertrieben und nicht zielführend

Wieso? Entweder ihr spielt mein Stück oder wir spielen ein besseres von dir. Gute Ideen sind immer willkommen, aber die Entscheidung hat der Komponist, wenn es denn zu Ende komponiert ist. Die anderen können ihre Ideen doch selbst ausarbeiten und müssen die nicht in mein Stück basteln.

Wie gesagt, dazu gehört aber auch ne Menge Arbeit. "Schreiben" heißt dann wirklich schreiben. Wenn man beim Schreiben nicht weiter kommt, holt man sich jemanden dazu. Aber sowas während der Probe auszudiskutieren, dafür ist mir die Probenzeit zu kostbar.

 

[crystalgreen]

Mag sein, dass das so für Dich das schönste Vorgehen ist, @EADG.

Bei uns ist es manchmal so, dass ich das Bassriff zu etwas mit dem Klavier dazuerfinde, und das dann von der Band gelobt wird. Oder dass an einer Stelle, mit der wir alle nicht ganz zufrieden sind, der Pianist eine Basslinie vorschlägt, die ich toll finde und seitdem gerne spiele. Ich persönlich habe es also durchaus auch gerne, wenn wir an einem Stück auch zusammen etwas entwickeln. Ich kann aber auch Deine Idee nachvollziehen, dass einer ein fertiges Stück mitbringt, das alle zusammen quasi vom Blatt spielen.

 

[Mudskipper]

Das Baukastenprinzip, bei dem alle Ideen, die jeder dazu hat, ausdiskutiert und zu einer Nummer irgendwie zusammengekleistert werden, hört man manchmal heraus. Kompromisse sind in der Kunst tödlich.

Ist auch einfach so.
Ich war ein paar Jahre in einer echt guten Progrock Band mit eigenen Songs, da war der „1.“ Gitarrist ganz klar der Hauptwriter und Komponist, und wir hatten aber in unseren Parts auch Freiheiten ich hatte das Glück Bassist zu sein. „ Mach du das, kann ich nicht!“
Das Zeug war einfach gut so wie es war und klasse komponiert, es kann auch helfen das Ego mal zurück zu halten.

In meiner wieder aktiven alten Funksoulpop Band gibt es zwei treibende kreative Köpfe und der Keyboarder hat mir auch schon die eine oder andere Bassline auf den Leib geschneidert. Da immer richtig gut gemacht habe ich das auch immer so übernommen. Andere Stücke haben komplett meine eigenen Basslines und wenn die gut sind meckert auch keiner .
Alles für den Song.

 

[EADG]

das alle zusammen quasi vom Blatt spielen.

Das meine ich gar nicht unbedingt. Bei meinen Stücken könnte ein Bassist sich eine eigene Basslinie überlegen oder ein Keyboarder kann die Harmonien so spielen, wie er es gut findet. Genau so kann der Schlagzeuger sich seine Fills und Patterns überlegen. Darum geht es nicht. Es geht um die Melodie und um die Harmonien. Das sollte einfach mal so gespielt werden, wie es komponiert ist. Wenn da jemand kommt und will da noch einen Zwischenteil reinbasteln, geht das einfach nicht.

Wenn das Stück durch ein bestimmtes Gitarrenriff gekennzeichnet ist, möchte ich vom Gitarristen keine Alternativvorschläge. Es sei denn, sie sind tatsächlich viel besser ohne das Thema zu verändern. Das gilt auch für Bassläufe.

Ich erwarte von jemandem, der ein Stück schreibt, dass er das zu Ende gedacht hat, auch von mir. Das heißt nicht, dass es nicht verbessert werden kann. Ich bin vielleicht kooperativer als du denkst, @crystalgreen. Ich bin halt ein Teamplayer. Beim Fußball können auch nicht alle dem Ball hinterher rennen. Da muss man einfach mal steil gehen, wenn der Mitspieler einen schickt und dem Mitspieler den Ball zuspielen, wenn er steil geht.

 

[Flox]

Meinst Du jetzt, dass wenn der Ideengeber die weitere Ausarbeitung der Band blöd findet, einfach sagen kann "Nee Leute, entweder ihr spielt, wie ich will oder gar nicht!" oder verstehe ich das ganz falsch?

Ging da mehr um Detailfragen bei denen man sich nicht einig ist. "Im Part X eher Achtel-Triolen oder doch Sechzehntel?". Debattiert man da, bis man sich einig wird oder räumt man dem Ideengeber das Recht ein, in einem solchen Fall entscheiden zu dürfen, wo es lang geht, weil es sein Song ist.

Mein Bauchgefühl entspricht dem Tenor hier, wenn ich das richtig sehe:
Ist es ein fertig ausgearbeiteter Song, an dem höchstens noch Kleinigkeiten ausgearbeitet werden, gehört er dem, der ihn geschrieben hat. Ist es eine Songidee, die erst in der Band zu einem kompletten Song wird, gehört der Song der Band.

 

[crystalgreen]

Das sollte einfach mal so gespielt werden, wie es komponiert ist. Wenn da jemand kommt und will da noch einen Zwischenteil reinbasteln, geht das einfach nicht. ... Das heißt nicht, dass es nicht verbessert werden kann. Ich bin vielleicht kooperativer als du denkst, @crystalgreen.

Ich schätze Dich durchaus als Teamplayer ein, warum nicht?

 

[Hedgeman]

Also wenn ich schon eigene Musik mache, dann will ich auch den kreativen Teil am Bass übernehmen. Heißt natürlich nicht, dass Alternativvorschläge nicht ausprobiert werden. Am Ende spiele allerdings ich den Bass. Sowas gab aber auch noch nie Anlass zum Streit. Unsere Devise ist: alles ausprobieren und am Ende das nehmen, was besser klingt. Da sind wir dann selten uneins und wenn, bestimmt halt wer spielt.

Was die Rechte angeht, ist das alles immer ein Erzeugnis der ganzen Band. Wer was im Proberaum anschleppt, macht das auch zum Baby von allen. Glaube auch nicht, dass ich mal an einem Song beteiligt war, bei dem es irgendwen interessieren würde, wer denn jetzt noch spielt oder das nicht mehr darf. Finanziell auch eher kein Thema Von daher würde ich mir mit so einer Diskussion keine Probleme schaffen wollen, wo keine zu erwarten sind.