Aussage im Musicstore auf dem Prüfstand am Beispiel J&D vs. Squier

[Der Leitende]

Mahlzeit..

Szenario: Auswahl zwischen diesen drei Bässen:

• J&D JB Vintage (180€)
• Squier Affinity Series Jazz Bass (260€)
• Squier Classic Vibe 70's Jazz Bass (410€)

Laut Aussage im MS ist die qualitative Reihenfolge die Folgende:

Squier Affinity < J&D JB Vintage < Squier Classic Vibe 70's​

Als Upgrade von einem J&D einen Squier zu kaufen, bedeute also lange nicht, dass man dann auch was besseres hätte. Die Instrumente kommen letztlich alle vom selben "Band" in Fernost, mit dem Unterscheid, dass der Music Store die "J&Ds" direkt abnimmt und bei Fender (um mal den großen Namen ins Spiel zu bringen), da noch eine ganze Reihe an Lizenzgebern dran verdienen muss.
Sodass in einem "mittelpreisigen J&D" allgemein bessere Komponenten verbaut sind, als im "günstigsten Squier", während letzterer aber trotzdem deutlich teurer ist. Mittelpreisig und günstig dabei jeweils bezogen auf die relativ Preis-Rang innerhalb der Marke. Nicht absolut.
Man müsste schon wenigstens zum Squier Classic Vibe greifen, der bietet dann etwas mehr. Kostet dann aber mehr als das doppelte des J&D und bietet dabei nicht doppelt so viel.

Kann natürlich alles Tinnef sein und der Music Store verdient an der Hausmarke einfach mehr, weil da die Marge größer ist, als bei den ausgemolkenen "Premium"-Marken (und deren Derivaten). Aber so einen Eindruck hat der Kollege mir eigentlich nicht gemacht. Ich habe keinen Grund, an dieser Aussage zu zweifeln. Klang recht plausibel.

Dass der erste Bass nicht mehr als 200€ zu kosten braucht, fand ich in dem Kontext auch einen smarten Hinweis. Nicht der erste Bass sei der schwierigste in der Auswahl, sondern der Zweite. Also wenn man zumindest einigermaßen ein Gefühl entwickelt hat, was einem gefällt. Auch das fand ich einleuchtend.

Aber die Frage hierzu: Ist das tendenziell auch übergreifend richtig? Also Sowohl, was die Hersteller als auch die Preisklassen angeht? Z.B. im Hinblick darauf, noch Vergleichskandidaten von Harley Benton und Epiphone ins Feld zu führen? Die einfache Faustformel wäre ja: "Marke" kostet gerne doppelt so viel wie "Eigenes Label", bei ähnlicher Leistung. Bzw. im Umkehrschluss: Man muss schon Nuancen suchen und/oder sehr viel Wert auf die Marke legen, damit sich die Mehrausgabe dann lohnt? Bzw. für ein richtiges Aha-Erlebnis muss man dann auch männermäßig investieren und nicht im unteren Drittel der Marke suchen, nach dem Motto "Hauptsache die Marke steht drauf".


Gruß, Carsten

 

[Hose]

Szenario: Auswahl zwischen diesen drei Bässen:

• J&D JB Vintage (180€)
• Squier Affinity Series Jazz Bass (260€)
• Squier Classic Vibe 70's Jazz Bass (410€)

Aber die Frage hierzu: Ist das tendenziell auch übergreifend richtig? Also Sowohl, was die Hersteller als auch die Preisklassen angeht? Z.B. im Hinblick darauf, noch Vergleichskandidaten von Harley Benton und Epiphone ins Feld zu führen? Die einfache Faustformel wäre ja: "Marke" kostet gerne doppelt so viel wie "Eigenes Label", bei ähnlicher Leistung. Bzw. im Umkehrschluss: Man muss schon Nuancen suchen und/oder sehr viel Wert auf die Marke legen, damit sich die Mehrausgabe dann lohnt? Bzw. für ein richtiges Aha-Erlebnis muss man dann auch männermäßig investieren und nicht im unteren Drittel der Marke suchen, nach dem Motto "Hauptsache die Marke steht drauf".

Da kannst du beherzt zugreifen, da aktuelle Instrumente der unteren Preisklasse wirklich gute Qualität bieten
und wenn du an Wiederverkauf denkst, denn hast du mit J&D halt weniger gute Chance als mit Markennamen.
Einfach anspielen die Dinger und dann nach Bauch entscheiden... der "teure" muss nicht der "bessere" sein.

Aber was mich bei den J&D Fender Kopien immer abgehalten hat, ist das untere Cutaway, das beim Preci noch
mehr auffällt als beim Jazz Bass... das sieht so verkümmert aus gegenüber dem oberen... ist aber ne optische
Sache und meinem persönlichen Geschmack geschuldet.

Wenn Kopie und günstig, in neu, mit Garantie & Co, denn würde ich persönlich eher zu Harley Benton greifen,
aber das ist wie gesagt Geschmackssache.

 

[rawlikefishrob]

In diesem Zusammenhang würde ich gern noch erwähnen, dass aber meist ein 200€ EinsteigerBass auch meist nur für die ersten Tage, Monate des Bass Spielens spaß macht.
Wenn man nur mal probieren will, oder man eh mit einem Lehrer anfangen will, dann kann das alles passen, aber imo darf man auch mit einem Kumpel des Vertrauens was besseres Gebrauchtes kaufen: Nachhaltiger, meist auch bereits eingespielt und sowas bringt einen dann doch weiter.
Ich habe für meinen ersten Bass umgerechnet 350 € gezahlt, der langte aber auch für die ersten 4 Jahre und sogar Bandaufnahmen...

 

[bassocksky]

Der Store verdient an der Hausmarke mehr als an den Squier Einstiegsmodellen, das ist so. Ist deren eigene Aussage.

Ich kann gegen die JDs nicht quengeln, ich habe selber noch zwei davon - einen weissen 75er Vintage gepimpt mit Fender Yosemite Pickups und einer dickeren Brücke und einen babyblauen Jaguar mit Stock Pickups.

Aber auch da ist es wie mit Forrest Gump: du weisst nie, was in der Schachtel ist.
Frisch aus dem Lager kann man ein gutes Instrument erwischen wie auch eine Gurke.
Das gilt für J&D wie für Squier.

Das Thema ist auch gar nicht so der Sound - da taugen die alle zum Einstieg - sondern eher machbare Saitenlage, verstellbarer Hals, Fräsung im Body etc.
Da ist ein Newcomer meist zunächst überfordert - das gilt aber auch für hochpreisigere Bässe.

Tipp: immer jemanden mitnehmen oder nach Lieferung testen lassen, der schon etwas Erfahrung hat.

Ich habe Billos, die würde ich mit dem Leben verteidigen, und weitaus teurere Bässe (gehabt), die mich nur genervt haben...

 

[whitewater]

My2cents:

Sodass in einem "mittelpreisigen J&D" allgemein bessere Komponenten verbaut sind, als im "günstigsten Squier", während letzterer aber trotzdem deutlich teurer ist.

Was soll er denn sonst sagen? Wozu bräuchte die Welt J&D, wenn nicht genau dadurch, daß durch den Direktvertrieb weniger Marge auf dem Weg hängenbleibt, und letztlich mehr "Bang for the Buck" im Instrument landet?

Die Instrumente kommen letztlich alle vom selben "Band" in Fernost,

Das erzählt man sich auch über Fahrräder und Tiefkühlpizza, unterschlägt dabei aber, daß jeder, der bei dem selben "Band" in Fernost bestellt seine eigenen Specs fordert und bezahlt, was der Kollege ja gleich drauf auch wieder sagt (bessere Komponenten).
Letztlich ist der Generica Markt nichts anderes, als ein Stück vom selben grossen Kuchen, um den sich alle balgen. Manche Marken werden da mit grossem Aufwand aufgebaut, manche eher mit wenig Aufwand niederschwellig vertickt. Das sagt nie etwas grundsätzliches über die Qualität. Ist denn das ASS von ratiopharm besser als das von 1Pharma? Und das Original von Bayer?

Baseline wenn Dir Marke wichtig ist, kauf Marke. Das ist im Entertainment und auch in der Selbstbespaßung einfach ein Teil des Leistungskataloges, daß Du Dich damit cool findest. Ansonsten finde ich es wirklich schwierig pauschal zu raten, ich hatte mal einen Squier Vintage Modified, das waren die Vorläufer der CVs, da würde ich sagen, Hals mindestens genausogut wie Mex-Fender bis auf das Korpusholz und die Tuner eigentlich alles andere auch. Nen aktuellen Affinity fand ich im Laden ähnlich unsexy, wie einen günstigen Ibanez Talman, der auf einer Session rumstand, beide irgendwie "weich" und nicht wirklich im Detail ergonomisch, obwohl sie beide eigentlich sauber gebaut waren. Aber das sind meine Maßstäbe und einen JD kann ich da leider nicht zu einordnen. Noch dazu, wo es offensichtlich über die Jahrgänge grössere Abweichungen gibt. Mag sein, daß die Produktion umgestellt wurde, eine Charge Holz positiv oder negativ aus dem Rahmen fiel oder die QA geändert wurde.

Dass der erste Bass nicht mehr als 200€ zu kosten braucht, fand ich in dem Kontext auch einen smarten Hinweis. Nicht der erste Bass sei der schwierigste in der Auswahl, sondern der Zweite. Also wenn man zumindest einigermaßen ein Gefühl entwickelt hat, was einem gefällt. Auch das fand ich einleuchtend.

Einerseits plausibel, andererseits typisches Verkäufergewäsch. Porsches 911er hat von allen deutschen PKW den relativ geringsten Wertverlust. Kann sein, hilft Dir aber nicht, wenn Du von 10% Porsche 911 Listenpreis ein ganzes Auto finanzieren musst.
Es schadet auch überhaupt nicht, wenn der erste Bass richtig gut ist, hier sind viele Menschen unterwegs, die das Glück hatten, das kann jahrzehntelange Irrfahrten auf dem GAS-Dampfer ersparen, muss es aber nicht.

Für das "richtige Männererlebnis" nimmst Du halt männermässig Geld in die Hand, und besorgst Dir was ordentliches. Das ist i.a. nicht 3stellig zu haben. Die Vorfälle, in denen Oma die Edelteile vom Verblichenen für wirklich kleines Geld raustut, oder rein zufällig finden lässt sind wahr aber selten. Wahrscheinlicher sind da eher die "Schätze", die sich als mittelmässig entpuppen, bzw. deren hoher Wert hauptsächlich ideell war..

 

[whitewater]

Aber auch da ist es wie mit Forrest Gump: du weisst nie, was in der Schachtel ist.
Frisch aus dem Lager kann man ein gutes Instrument erwischen wie auch eine Gurke.
Das gilt für J&D wie für Squier.

Und auch für teuer Massenware, wie die Ernies, Rickies, Ami-Fender, etc. denn

Das Thema ist auch gar nicht so der Sound - da taugen die alle zum Einstieg - sondern eher machbare Saitenlage, verstellbarer Hals, Fräsung im Body etc.
Da ist ein Newcomer meist zunächst überfordert - das gilt aber auch für hochpreisigere Bässe.

es geht nicht nur darum, was machbar ist, sondern wie sie im Laden stehen. Und gelangweiltes Personal, das die Dinger gerade so aus der Schachtel an die Wand bekommt, 'nen Preistag dran und 2x im Jahr abstauben, schafft das auch einen Torillo so unbequem zu präsentieren wie eine Hertiecaster. Wie soll ein Anfänger erkennen, daß das auch anders geht.

 

[bassocksky]

Ohja, den fand ich optisch sehr ansprechend ... schade, dass der aus dem Programm ist.

Ich habe z. Zt. 20 Bässe und spiele davon nur 4-5. Viele waren "Mal-sehen-ob-die-taugen"-Käufe, rein aus Neugierde.

Die meistens Billos davon gehen demnächst weg, auch der J&D Jaguar. Das Zeug stopft mir die Bude voll...

BTW: den Billo, den ich mit dem Leben verteidige ist ein Fernandes Tremor 4, kein J&D oder HB

 

[Jost Halenta]

Kleines Beispiel aus dem Gitarrenbereich. Meine Soundvorstellung im verzerrten Betrieb ist grob gesagt Mesa Boogie Rectifier Amp mit Marshall 1960 12"er Box. Ich habe unter anderem eine ca.2 Jahre alte Gibson SG Deluxe mit drei Pickups 2790.- € NP und im Vergleich eine 10 Jahre alte Jack & Danny Mini Strat 66.- NP
Vergleich:
Die Gibson hat keinen "heißen" Pickup und bringt leider keine satte Verzerrung. Ist natürlich Geschmacksache, aber eine Rockgitarre sollte schon fett verzerren können. Fast alle Gitarren können das.
Saitenlage läst sich schön niedrig einstellen, was mir sehr wichtig ist.
Die J&D läßt sich schön satt verzerren und hat eine Traum-Saitenlage nahe Null. Besser geht es nicht. In den 10 Jahren habe ich nichts nachstellen müssen und alles funktioniert einwandfrei.
Ich habe auch noch andere J&D Gitarren und Bässe und es ist überall dasselbe. Es gibt bei J&D eine gewisse Serienstreuung, wehalb ich sie jeweils aus drei oder vier Instrumenten ausgesucht habe.
Nach meiner Erfahrung geht es schon länger nicht mehr nur um den Preis. Es gibt auch Marken wie Paul Reed Smith und PRS da hatte ich z.B. noch nie irgendwelche schlechten Instrumente in der Hand. Z.B. bei Fender hatte ich auch schon richtige "Gurken".