Alles, nur keinen preci!

"Musik machen ohne Preci ist möglich, aber sinnlos." Frei nach Vicco von Bülow, und auch hier nicht ganz ernst gemeint. ;-)

Mein erster "amtlicher" Bass war ein Jazz Bass, allerdings von Kasuga, warscheinlich bei Hoshino Gakki gefertigt wie viele Japan-Kopien aus dem Mitze/Ende der 70er / Anfang der 80er. Das war im Vergleich zu dem Hohner Jazz-Bass-Kopie mit Short Scale, zwei "Mudbuckern" und Tapewounds ein weiter Sprung nach oben.

Trotzdem, als ich zum ersten mal den Precision von Anton Welte in der Hand hatte, wusste ich, dass das einmal mein Bass werden würde. Kurz darauf hat er dann auf einen MIA-70er-Jazzbass gewechselt, da er in einer Jazz-Rock - Combo spielte und er dann viel mit dem Steg-PU machen wollte und gemacht hat. Wer hat ihn da wohl inspiriert, man weiß es nicht. Zumindest blieben die Bünde da, wo sie an einem bundierten Bass hingehören. Und dann war es so weit, Anton hat mir den Bass angeboten.

Ich war gerade mal 18 Jahre alt, nach dem Abi in Ausbildung, und hatte das Geld nicht, kein Wunder bei DM 180,-- / mtl. Mein Gitarrist musste mir helfen, denn meine Eltern waren der Meinung, dass man zu der "Negermusik" keine 2 Bässe braucht und die Phase eh schnell wieder vorbei sei. Kasuga weg, Preci im Haus - es war großartig! Der Preci war bis dahin der Bass mit der tiefsten Saitenlage, den ich je in der Hand hatte. Anton spielte Rotosound Superwounds, und man konnte/kann die Action irre tief einstellen, ohne dass Bums verloren geht.

In den 80ern waren dann Edelbässe in Mode, und ich habe mir einen Lado Professional gekauft, damals um DM 3.000,-- ein irre teurer Bass. Durchgehender Hals, zwei Humbucker, Korpus aus Ahorn, 5-streifiger Hals.
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Der hier auf dem Bild ist nicht meiner, und es ist ein "Falcon". Meiner hatte die selben Schalter (aktiv, viel zu viel...), aber die Schnecken an den Cutaway-Hörnern waren z.B. schöner ausgearbeitet und etwas grösser. Ausserdem hatte meiner geschlossene PU-Abdeckungen, man konnte die Pole-Pieces nicht sehen. Jedoch passen Hals, Headstock, Knöpfe/Schalter und Body von Form wie Hölzern.

Sogar Steve Harris hatte einen blauen Lado Falcon, mit einer P/J-Bestückung. Ich weiß nicht mal, ob er ihn viel gespielt hat, ich kenn nur ein Foto mit Ihm und dem Bass.

Ich bin mit dem Teil nicht zurecht gekommen! Zwar war er besser und schneller zu bespielen wie der Preci, aber der Hals war so dünn, dass er ständig nachgezogen werden musste. Ausserdem hatte die aktive Klangregelung so viele Möglichkeiten, u.A. einen Dreh-Wahlschalter, mit dem man 7 verschiedene PU-Schaltungen aufrufen konnte, jedoch hatte keine für sich einen stimmigen Sound.

Wenn ich dagegen den Precision in die Hand genommen habe, dann war der Sound da. Sofort. Damals spielte ich die zwei Mörder-Stacks aus je einem GK 800 RB, einer 215'' und einer 212''.

Was aber in meinem Fall nicht heisst, dass ich bei den Preciosen geblieben bin. Ich habe meine Bässe nie nach Marke oder vorgeprägten Sound-Vorstellungen gekauft. Ich kann auch nicht - oder nur sehr schwer - aus dem Netz kaufen. Ich muß das Ding in die Hand nehmen, es muß passen, Liebe auf den ersten Blick. Der Entscheidungsgang, meinen WW Streamer Stage I zu kaufen, dauerte ganze 2 Minuten. So gesehen vom Ständer zum Amp. Da kann man auch schon mal nen Fehler machen, siehe Lado, aber damals war ich noch ein Anfänger. Ich habe mich vom Bling-Bling verführen lassen.

Apropos Anfänger: Ich halte mich immer komplett 'raus, wenn ein Anfänger nach einem Bass für sich fragt. Das muß der Anfänger heute selbst herausbekommen. Man muß eben etwas Zeit investieren. Geblendet durch das dauernde "kauf Dir nen Preci, dann hast was fürs Leben" schiesst sich ein Anfänger u.U. so nen Squier mit Baseball-Hals, und man wundert sich, dass die Leute schnell wieder aufhören. Für den Anfang sehe ich gerne nen Squier Jazz-Bass oder nen Ibanez bei meinem Schülern, eben nen Bass mit einem etwas schlankeren Hals. Das erleichtert das Anfangen schon etwas. Wenn sich der Anfänger dann sicher ist, darf er sich dann entscheiden, was er als wertigeres Instrument anschaffen will.

Ich weiss heute, was ich will und brauche. Ich habe von 11 Bässen lauter verschiedene Marken, nur zwei Fender und zwei Ibanez, wobei einer noch nicht mal so heisst. Der ist zu alt dafür. :-)

Es gibt für mich so gesehen 4 Bässe von den 11, mit denen ich alles abdecke. Der Preci, der Stingray 5, der Haeussel Jazz 5 headles, und der WW Streamer Stage I.

Den Rest kann ich eigentlich verkaufen, bis auf den Fenix Jazz Fretles. Den hab ich für meinen Spass. Und den Hoshino Paula-Bass, den brauch ich für Vintage-Sounds. Und den, und den, und den..... :-P :D ;-)

Wie viele Bässe braucht man noch mal? Die richtige Antwort lautet: Die Marke ist egal. Noch einen! ;-)

Man sieht den Preci oder seine Abkömmlinge bei jeder Art von Musik, ob bei Tanzmucker, Big Bands, Blues, Soul, Funk, Ultra-Heavy oder Jazz. Der Bass ist auch vom Sound her verschiedenen Musikern - verschieden. Man kann das jetzt für Geschwätz halten, aber mit wenig Aufwand und etwas Beschäftigung mit dem Bass kann man über Lautstärkeregler, Tonblende und Anschlagstelle/-stärke den Sound sehr variieren. Er ist bei weitem mehr als ein "One-Trick-Pony". Und was musste mein alter Preci nicht schon alles mitmachen! Er wurde bei Punk-Bands schwer verprügelt, da sind mehr als nur ein paar Liter Blut, Schweiß und Bier drüber gelaufen - alles hat er klaglos überstanden.

Aber die Geschmäcker sind nun mal (Gott seis gedankt!) verschieden, und es gibt heutzutage bei den weit gespreizten Qualitätsunterschieden nicht mehr "den" Preci. Man muß lange suchen, bis man "seinen" oder "den" Preci findet. Es gibt viele gelungene Preci-Kopien und viele Fehlversuche, es gibt "Super-Precis" mit P/J - PU und ohne, aktiv, passiv, 5-Saiter, die Palette ist so groß wie die Soundunterschiede. Denkt an den VF-P5 von Herrn Meerrettich-Erbse. Andererseits klingt ein Mike Lull P5 in 35''-Mensur wie ein "echter" Precision.

Ich sehe es ein, wenn jemand sagt, er braucht zwei Humbucker oder Super Single oder sonstige splitbare PUs braucht. Man kann mit manchen Bässen sehr variabel am Sound arbeiten, alles nur durch das Umlegen eines Schalters. Jedem das, was er braucht.

Meine Band mag den Musicman-Sound lieber, vor allem in der seriellen Schaltung. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen, bei Nummern, bei denen ich den 5-Saiter nicht brauche und bei denen der Sound und das Feeling passt, auf den Precision zu wechseln. Ich habe immer 2 Bässe dabei, immer entweder den Haeussel Jazz 5 oder den Musicman Stingray 5, aber auf alle Fälle den Preci. Mit der Ausnahme "Murdered By Live,
bei der Art von Heavy Metal und Drop-D-Gitarren nehm ich zum Ray den Ibanez K5 mit, oder den Streamer, gestimmt in H-E-A-D. Je nach dem, wie ich mich fühle, auf was ich Lust habe.
 
Du als "Preci-durch-den-Schlamm-Zieher" ? Wann fängst Du damit an? :D ;-)

:D
Mein erster Bass war ein Squier-Preci, den ich nach wie vor gerne spiele.
Der Bass hat in den 12Jahren schon sehr viel wegstecken müssen und hat schon viele Spielspuren.
Das Aging der Roadworns ist lachhaft gegen meinen Squier.
B):-O

Ich mag auch den Bass sehr gerne.
Ich würde aber nicht sagen, dass es der Weisheit letzter Schluss ist.
Meinen Sound bekomme ich auch mit anderen Instrumenten hin.
:bier:
 
"Musik machen ohne Preci ist möglich, aber sinnlos."

danke.

Apropos Anfänger: Ich halte mich immer komplett 'raus, wenn ein Anfänger nach einem Bass für sich fragt. Das muß der Anfänger heute selbst herausbekommen. Man muß eben etwas Zeit investieren. Geblendet durch das dauernde "kauf Dir nen Preci, dann hast was fürs Leben" schiesst sich ein Anfänger u.U. so nen Squier mit Baseball-Hals, und man wundert sich, dass die Leute schnell wieder aufhören.

das ist doch sinn der sache. die jugend von heute macht eh nur schreckliche musik. emo und dentistenhardcore und so.
 
Ich stehe auf den alten Porsche 911. Sehr einfach gebaute, aber total coole Geräte, es fahren davon noch viele auf den Straßen dieser Welt herum, z.B. Modelle aus den 60er oder 70er Jahren. Ich liebe die Durchzugskraft - "von unten heraus" - und den unverwechselbaren, grummeligen Sound des Boxer-Motors. Keine Wasserkühlung, so gut wie keine Elektronik und sehr wenig Komfort. Trotzdem schön und sportlich. Ich glaube, das alte Modell gab es auch nicht als 5-Sitzer.
Ich mag ihn einfach.

Es wäre unfair, ihn mit einer Mercedes S-Klasse zu vergleichen...
 
warum nicht?
der fehler liegt in dem "wie" vergleichen, ich versteh schon, du meinst damit die moderne technik, komfort etc., was der porsche einfach nicht bieten kann.
aber genau hier passt das alles nicht: darum gehts doch gar nicht! es werden beim preci irgendwelche argumente bemüht, die beweisen sollen dass es DER bass ist..totaler unsinn! es geht nicht um wer als erster ins becken gepinkelt hat, wer mit den wenigstens teilen auskommt usw., das ist doch für den nutzwert und den spass an einem instrument völlig unwichtig! wenn jemand schreibt, er liebt ihn einfach, weil er den ton so toll findet, weil er sich mit ihm fühlt, weil er sich nicht sattsehen kann, alles gut! aber ernsthaft: "ich hab so einen tollen bass, der ist technisch viel früher so gewesen als die anderen, deshalb gefällt er mir am besten!" sowas denkt doch nicht ernsthaft jemand..sonst bekomm ich hier wirklich langsam mitleid, und das will ich eigentlich gar nicht. ):
ich weiss, ich weiss..irgendwann kommen dann wieder die "das sollte alles doch nur provozieren und einige fahren drauf ab" kommentare, alles bullshit, glaub ich eh keine sekunde.
der thread-titel sollte natürlich auch provozieren, ist klar, eigentlich würde ja "keinen preci, irgendwas anderes" besser passen, weil der preci ja nun nicht der letzte bass ist, den die meisten spielen wollen würden, aber eben auch nicht der erste.
ich find die argumentation hier einfach so schlecht, da bin ich von einigen in anderen bereichen einfach besseres gewohnt! das ist irgendwie entäuschend..
 

Na ja, wohl spätestens als die Batterien ins Spiel kamen, war er wohl nicht mehr ganz klar in der Birne. Wie schon öfters erwähnt, gehört eine Batterie in eine Taschenlampe und nicht in ein Musikinstrument...

es ist doch einfach, keine Batterie, keine Taschenlampe, kein Licht, bleib doch einfach im Dunkel :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Oli, Du musst das nicht glauben, aber ich hab tatsächlich einfach nur Spaß daran, solche Argumente zur Belustigung hier reinzuwerfen.
Ich kanns Dir auch ganz anders und sogar ernsthaft sagen:
Ich habe 2009 (und somit recht spät) mit dem bassen angefangen. Ich hatte mich damals auf die Empfehlung eines Gitarristen in meiner Firma verlasen, der meinte, die Ibanez-Teile wären super.
Also bin ich zu session gefahren und habe mir die Ibanezen angesehen und mal probiert. Nach einigen Bässen hatte ich den K5 in der Hand und der hat mich vom Ton her begeistert. Nein, keine Fieldy-Klick-Klack-Einstellung, sondern Standard HEADG und normale Saitenlage.
Ich habe dann beim erlernen der Grundlagen und anfänglichen Bass-HowTo's öfter Precis gesehen und gehört und da hatten Si emich so gar nicht angemacht. Ich mochte den modernen Ton. Ja, ich muss gestehen, ich fand damals das dengelig-nölige des Warwick Thumb absolut super.

Mit der Zeit habe ich dann aber aus mir erstmal nicht ersichtlichen Gründen die Lust am spielen verloren, meine Tochter kam auf die Welt und ich hatte erstmal kein Augenmerk mehr auf den Bass.

Nach einem guten Jahr hab ich das Teil dann wieder in die Finger genommen und gespielt. Irgendwie machte mich der Ton nun gar nicht mehr so an. Auch das Spielgefühl....immer wieder Schmerzen in den Händen (nicht in den Fingerspitzen). Durch Videos, CDs und Konzerte fiel mir dann erst der Preci so richtig ins Auge bzw. Ohr. Da war plötzlich DER Ton, der mich so richtig anmachte. Also einmal mehr zu session gefahren und Precis probiert. Obwohl der Saitenabstand nun gefühlt 4-mal so groß war wie beim K5, fiel mir das spielen wesentlich einfacher, es fühlte sich alles wunderbar an. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt den classic 50s in der Hand, der ja bekanntermaßen so ziemlich das andere Extrem zum K5 darstellt.
Ich fühlte mich einfach sowohl spielerisch, also vom Spielgefühl als auch vom Ton her zuhause. Und daran hat sich nichts mehr geändert. Der K5 kommt selten zum Einsatz und dann eher mit dem Sound in Richtung Jazz-Bass und für so Frickeleien zuhause. Das geht dann ne halbe Stunde, dann hab ich die Lust wieder verloren. A) weil mich der Sound nicht anmacht, B) weil ich wieder Schmerzen in den Händen habe und C) weil ich mich nicht mehr wohlfühle. Dann schnapp ich mir meinen Preci und kann die Frickeleien 1-A übertragen und stundenlang weiterspielen, jammen etc.

Und ja, tatsächlich fasziniert mich die Simplizität. Aber nicht aus dem Grund, weil ich nach Lada-Niva-Mentalität mitten im Wald mit einem Hammer und einem Schlitzschraubendreher das ganze Auto reparieren kann, sondern weil es MICH herausfordert zu sehen, was ich allein mit diesem simplen Gerät noch an Sounds rausholen kann. Das hat mich am K5 schon fasziniert. Mit einem Unterschied: Am K5 hab ich stundenlang am EQ mit der Mittenparametrik rumgespielt und Sounds getüftelt, am Preci SPIELE ich meine oder die Songs der Band oder was auch immer und tüftle dabei an den Sounds.

Und dann kommen hier so für mich offensichtliche Threads auf, in denen ich einfach Spass habe zu frozzeln und einfach polemisch, plakativ und manchmal auch bar jeder Evidenz reinzuhacken und einfach mich an den Antworten zu erfreuen.
 
siehst du, so ein beitrag widerum gefällt mir! das ist emotional, nicht so verquast..ich verstehe, dass du auch mal frozzeln willst, aber ich hör mir das hier schon seit ich glaub 7 jahren an..ich hab echt viel geduld, aber es ist einfach null lustig mittlerweile. wenn das mal eine seite zwischendrin ist, aber manchmal denke ich, das meinen welche echt ernst! B)
 
siehst du, so ein beitrag widerum gefällt mir! das ist emotional, nicht so verquast..ich verstehe, dass du auch mal frozzeln willst, aber ich hör mir das hier schon seit ich glaub 7 jahren an..ich hab echt viel geduld, aber es ist einfach null lustig mittlerweile. wenn das mal eine seite zwischendrin ist, aber manchmal denke ich, das meinen welche echt ernst! B)

7 Jahre, Respekt, soviel Geduld hatte ich nicht.
 
Ich stehe auf den alten Porsche 911. Sehr einfach gebaute, aber total coole Geräte, es fahren davon noch viele auf den Straßen dieser Welt herum, z.B. Modelle aus den 60er oder 70er Jahren. Ich liebe die Durchzugskraft - "von unten heraus" - und den unverwechselbaren, grummeligen Sound des Boxer-Motors. Keine Wasserkühlung, so gut wie keine Elektronik und sehr wenig Komfort. Trotzdem schön und sportlich. Ich glaube, das alte Modell gab es auch nicht als 5-Sitzer.
Ich mag ihn einfach

Ja, ja und nochmal ja…:-)
 

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