das ist das große problem bei drogen. letztlich bin ich nur bei lsd wirklich belesen, dafür aber sehr.
albert hofmann persönlich hat erst erfahren, daß er einen wirkstoff entdeckt hat, als er sich zufällig in seinem labor kontaminierte. sein legendärer selbstversuch (bicycle-day) und die folgen sind geschichte. er selbst hat sich durch den selbstversuch und eine zugegebenermaßen vorsichtige euphorie für sein selbst so tituliertes sorgenkind auch ein wenig ins abseits gestellt. seine vorträge (einige davon sind bei youtube zu sehen, sehr geil. albert fragt in die runde, wer der anwesenden schon mal lsd konsumiert hat, fast das ganze auditorium (in würde ergraute wissenschaftler, kein einziger freak!!!) hebt die hand...) waren allerdings immer gut und er warnte immer vor dem sorglosen gebrauch.
michael hollingshead war einer der ersten, die in den usa wissenschaftlich mit lsd experimentiert haben. er hat sich für forschungen an spinnen ein gramm von sandoz kommen lassen und war dann etwas überfordert von der wirkgrenze... er hat dann das eine gramm in einer zuckermasse auf 1000 teelöffelportionen gestreckt und am ende den löffel abgeleckt... fasziniert von der wirkung war er überzeugt, daß seine spinnenexperimente blödsinn seien. also suchte er einen wissenschaftler, der erfahrung mit derartigen wirkstoffen hatte und fand in californien einen gewissen timothy leary. sein buch heist "the man who turned on the world".
leary experimentierte mit psilozybin, als hollingshead bei ihm aufschlug. anfangs waren learys studien vielversprechend und auch nach wissenschaftlichen standarts gut durchgeführt. seine studenten plauderten ein wenig zu euphorisch von den experimenten, die sie mitmachten und bald konnte sich leary vor versuchsprobanten nicht mehr retten. dann lief einiges aus dem ruder mit allseits bekannten folgen. leary ist lesenswert, man muß aber seinen hintergrund und seine ansätze kennen und verstehen. er hat teilweise für diese völlig neuartige erfahrung auch ein neuartiges vokabular geschaffen. sogar sein slogan "turn on, tune in, drop out" macht sinn, wenn man weiß, was eigentlich gemeint war... leary ist einen langen und unschönen weg gegangen. er ist gleichzeitig pionier und gefallener engel der lsd-forschung. er ist sehr exemplarisch dafür, wie vorsichtig man sein muß, wenn man mit bestimmten dingen experimentiert. man darf mit einer substanz experimentieren, solange man keine freude daran hat. leary und sein schicksal sind extrem vielfältig, wissenschaftlich und kulturell. ich bezweifle, daß sein leben ohne die kulisse der 60er jahre und der hippies so negativ verlaufen wäre. und ohne die interessen der cia. dazu gibt es ein interessantes buch "the search for the mandchurian candidate", in dem unter anderem lsd eine rolle spielt.
richard alpert gehörte zum akademischen kreis um leary und war später unter dem namen baba ram dass bekannt.
der schriftsteller aldous huxley ("the doors of perception") ist ebenfalls zu nennen. er experimentierte mir psilocybin, mescalin, lsd und sicherlich auch weiterem. er starb auf einem trip. als er seine letzte stunde nahen spürte, lies er sich lsd injizieren. für diese nervenstärke ziehe ich meinen hut vor ihm. auch wenn er kein wissenschaftler sondern schriftsteller war, seine ausführungen in "doors of perception" sind vielleicht gerade wegen dieses umstandes so wertvoll.
und hier ein weiterer hochinteressanter mann und verfasser interessanter schriften:
http://de.wikipedia.org/wiki/Stanislav_Grof
letztlich haben auch keasys "experimente" eine aussagekraft. sie sind unwissenschaftlich, aber wir kennen input und output seiner seltsamen sozialstudien "merry pranksters" und "acid-tests"... vielleicht ist es bezeichnend, daß sich in der hochzeit der psychedelik viele intellektuelle mit dem zeug beschäftigten. viele schriftsteller, künstler, wissenschaftler haben zu dieser "kommunion" gegriffen. die liste würde ziemlich lang werden, wenn wir sie beginnen wollten. alles keine jugendlichen dropouts ohne hirn sondern menschen, die intellekt schätzten.
ich habe ein ausgeprägtes praktisches interesse an psychedelischen substanzen, was auch schon zu sehr seltsamen experimenten führte. christian rätsch und sein dicker wälzer lassen grüßen... das interesse liegt weniger in harten wissenschaftlichen fakten (die sind natürlich interessant und einige stränge der gehirnforschung verfolge ich sehr interessiert), als vielmehr an dem "spiel" mit dem eigenen gehirn. das menschliche gehirn ist eines der komplexesten gebilde unseres universums. es kann die realität entschlüsseln, aber gleichzeitig auch so seltsames empfinden wie liebe oder glauben. ich bin nicht der meinung, daß der mensch in der lage ist, eines tages seinen geist und dessen organisches pedant zu begreifen. aber das "spiel" mit bestimmten substanzen kann mir einige persönliche weisheiten geben. das geheimnis des glaubens oder des bewußtseins beispielsweise. ich gehe einen schamanischen weg der erkenntnis.
ich bin weit davon entfernt, diesen weg irgendwem zu empfehlen oder allgemeingültigkeiten daraus abzuleiten und diese zu propagieren. ich sammle nur fakten über mich. vielleicht wurde der grundstein dazu ja schon früh in meiner kindheit gelegt, als ich im arbeitszimmer meines vaters die escher-drucke betrachtete oder stundenlang gemälde von hieronymus bosch in den kunstbänden meiner eltern bestaunte... "nothing is good unless you play with it". die faszination für derartige visuelle spielereien und für haluzinationen ist für mich grundsätzlich die gleiche. mich gibt es nur in psychedelisch, ich spiele auch gerne mit den erwartungshaltungen meiner umwelt. egal wie sehr ich versuchte, straigt zu sein, ich wurde immer mehr freak. und das ist nichts schlimmes. ein freak kann ein produktives mitglied der gesellschaft sein. der mensch hat einen hang zu freiheit, religion, rausch, wunder, mysthik... wenn man sich anschaut, wovon man alle high werden kann: schokolade, kaffee, safran, zucker, weihrauch, johanneskraut... wenn man es richtig anstellt, wird man von allem high, sogar vom atmen frischer waldluft. so gesehen ist der rausch ein grundkonzept des menschen. bewußtsein und die erweiterung des selben sind anscheinend eng miteinander verknüpft.
ich glaube, niemand, der ernsthaft mit lsd in kontakt kam, wird seine faszination dafür je wieder ablegen können. egal, ob es eine erfahrung war oder viele. es ist eine zu einzigartige erfahrung. und genauso sehe ich auch die vielfältigen beschreibungen von trips und wirkungsweisen. jedes wort, daß über lsd gesagt wurde, ist abgrundtief falsch. und doch gleichzeitig die einzige wahrheit, die jemals darüber verbreitet wurde. die erfahrungen, die man damit macht, sind individuell. deine geburt ist DEINE geburt, dein gott ist DEIN gott, deine hölle gehört nur DIR. lsd ist alles und nichts. makrokosmos und mikrokosmos. gott und teufel. erleuchtung und verblendung. wissenschaft und lyrik.
...I'm the gypsy, the acid queen...
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