Das Maß heißt Überstand. Ist einerseits für den Druck auf die Decke und andererseits für die Zugänglichkeit der hohen Töne entscheidend.
So ist's. Je höher Griffbrett und damit Saiten über der Decke schweben, desto flacher wird der Winkel am Steg. Das tut der Bespielbarkeit gut, man erreicht die hohen Lagen viel besser.
Eine Spannweite von ein bis fünf Zentimetern bei einer eigentlich nicht sehr variablen Konstruktion?
Doch, das IST eine sehr variable Konstruktion. Die Dinger sind nicht genormt, da haben sich über die Jahrhunderte allerlei Besonderheiten eingeschlichen. Alte Böhmen haben oft kaum Überstand, dann brauchst du einen steileren Halswinkel, um den Steg in streichbare Höhe zu bekommen. Heutzutage baut man mit eher viel Überstand, das gleicht den höheren Zug aus, den Stahlsaiten auf die Konstruktion ausüben.
Also, zum Glück gibt es Mitte April das Kontrabassisten-Treffen
Ja. Da können wir den ganzen Kleinkram bis ins Detail erörtern.
Ich persönlich würde einen Bass mit sehr wenig Überstand übrigens nicht kaufen. Ich bin relativ klein und freue mich, wenn die Kiste mir entgegenkommt. Ich mag auch zu flache Stege nicht, da bleibe ich mit dem Bogen gerne mal hängen. Man kann alles irgendwie korrigieren - Hals raus und in anderem Winkel wieder rein, Keil drunter, dickes Griffbrett passend geschnitzt und so weiter - das geht dann aber schnell ins Geld.
Ich würde an der Stelle auch nicht die Variante " is halt Geschmacksache" wählen. Der Oberbug ist im Weg oder nicht, der lässt sich nicht wegmeditieren. Große Spieler, die stehend oder hoch sitzend spielen, kommen mit langem Arm in einem anderen Winkel in die Daumenlage als kleinere Leute, die etwas tiefer sitzend spielen (wie ich z.B.).
