Wie kommt man in eine gute Band in der eigenen Umgebung als Basser rein?

[win311]

Viele Bands haben unrealistische Erwartungen an neue Mitglieder und glauben, dass in Auditions nur eine perfekte Performance akzeptabel sei.

Die Leute aus meiner Band haben mich über Backstage PRO angeschrieben, weil ich da eine Anzeige hatte. Die haben dann gefragt ob ich Lust auf das Projekt hätte, ich war dann zu einer Probe und konnte mitspielen. Sie haben mir dann erzählt wie schwer es war einen Bassisten zu finden weil alle Bewerber ganz spezielle Vorstellungen hatten, nur diese oder jene Musikrichtung, mindestens 30 Gigs im Jahr, unbedingt eine Platte aufnehmen, ohne Equipment anreisen und erst mal hören was da ist...
...da haben viel Leute älter 50 aber keinen Bock drauf und wollen einfach nur Spaß in der Freizeit haben und ab und zu mal einen Gig spielen.

Meine Anfangsidee - hast du einen Proberaum, findest du schnell eine Band - hat übrigens nicht funktioniert.

 

[whitewater]

Um die Lästerei komplett zu machen sorry, den hast Du wirklich auf den Punkt gelegt:

ich würde es anders angehen: eine eigene gute Präsenz bei Instagram, YouTube, etc. wo du durch Demonstration deines Könnens überzeugst. Da kommt man nicht mehr drumherum.

Prinzipiell jede Kommunikation zeitnah beantworten. Man muss nicht auf dem Händi schlafen um morgens um 4 Reaktionszeiten unter 3 Minuten zu schaffen, aber fast 2 Jahre kann zu Missverständnissen führen

 

[whitewater]

Die Leute aus meiner Band haben mich über Backstage PRO angeschrieben, weil ich da eine Anzeige hatte. Die haben dann gefragt ob ich Lust auf das Projekt hätte, ich war dann zu einer Probe und konnte mitspielen. Sie haben mir dann erzählt wie schwer es war einen Bassisten zu finden weil alle Bewerber ganz spezielle Vorstellungen hatten, nur diese oder jene Musikrichtung, mindestens 30 Gigs im Jahr, unbedingt eine Platte aufnehmen, ohne Equipment anreisen und erst mal hören was da ist...
...da haben viel Leute älter 50 aber keinen Bock drauf und wollen einfach nur Spaß in der Freizeit haben und ab und zu mal einen Gig spielen.

Das ist völlig subjektiv, habe ich lernen müssen. Ich hatte gedacht, ich falle in die Kategorie, die Du mit "älter 50" beschreibst, nach zwei Jahren bis zum ersten Gig mit Wiederanfahrphasen nach den Sommerferien und allen individuellen Urlauben, die immer fast bis zur nächsten Unterbrechung dauerten, sehe ich mich inzwischen eher in der Klasse der übermotivierten Streber.....

Meine Anfangsidee - hast du einen Proberaum, findest du schnell eine Band - hat übrigens nicht funktioniert.

Könnte daran liegen, daß Du damit primär Leute findest, die ihr Gear unterstellen wollen Kommt aber auch auf die Gegend an. Hier in Hamburg ist es kein Problem, möbliert im Stundenhotel zu proben, wenn Du denn 'ne Band hast.

 

[TheBass]

Die Leute aus meiner Band haben mich über Backstage PRO angeschrieben, weil ich da eine Anzeige hatte. Die haben dann gefragt ob ich Lust auf das Projekt hätte, ich war dann zu einer Probe und konnte mitspielen. Sie haben mir dann erzählt wie schwer es war einen Bassisten zu finden weil alle Bewerber ganz spezielle Vorstellungen hatten, nur diese oder jene Musikrichtung, mindestens 30 Gigs im Jahr, unbedingt eine Platte aufnehmen, ohne Equipment anreisen und erst mal hören was da ist...
...da haben viel Leute älter 50 aber keinen Bock drauf und wollen einfach nur Spaß in der Freizeit haben und ab und zu mal einen Gig spielen.

Meine Anfangsidee - hast du einen Proberaum, findest du schnell eine Band - hat übrigens nicht funktioniert.

Na ja, ich bin 60 und habe meine Pläne einer globalen Karriere als Rockstar schon vor einiger Zeit der Realität angepasst . Das hängt natürlich auch immer am Alter. Bei einer Band aufstrebender Talente mit Anfang 20 habe ich auch nichts verloren. Das passt einfach nicht zusammen.

 

[EADG]

in Auditions

Ich würde es nie und nimmer "Audition" nennen, wenn ich jemanden für unsere Band suchen würde. Ich würde eher gemeinsam jammen, und zwar irgendetwas, das für alle neu ist, um rauszukriegen, ob man gemeinsam Musik machen kann.

"Audition" würde ich ein Vorspielen vielleicht nennen, wenn sich verschiedene professionelle Musiker für ein zeitlich begrenztes Projekt bewerben. Eine Band, die nicht professionell unterwegs ist, und mich zu einer "Audition" einladen würde, würde ich auslachen und denen direkt absagen.

Kann sein, dass ich da empfindlich bin, aber meine ehemalige Firma war zertifiziert und ich wurde gerne für "Audits" genommen:
Zitat Auditeur: "Wo ist denn die handschriftliche Notitz zu ihrem Eintrag in die online-Maske?"
Antwort: "Die habe ich nicht. Ich habe das direkt aus dem Kopf so eingetragen."
Auditeur: "Das geht aber nicht. Wie stellen sie denn sicher, dass die Eintragung korrekt ist, wenn sie das aus dem Kopf schreiben?"
Antwort: "Wenn ich eine handschriftliche Notitz gemacht hätte, wo war denn die Information, bevor ich sie handschriftlich notiert habe? Doch wohl in meinem Kopf."
Der Auditeur sagt nichts mehr und macht sich murmelnd handschriftliche Notitzen auf das zertifizierte Notitzpapier.

Was für mich immer mehr zählt, ist die soziale Komponente. Was nützt mir eine gute Band, wenn ich die Leute nicht ertragen kann.

Genau das. Und deshalb Jammen. Es ist kein Bewerbungsverfahren.

 

[TheBass]

Ich würde es nie und nimmer "Audition" nennen, wenn ich jemanden für unsere Band suchen würde. Ich würde eher gemeinsam jammen, und zwar irgendetwas, das für alle neu ist, um rauszukriegen, ob man gemeinsam Musik machen kann.

Seien wir realistisch: wenn Du irgendwo vorspielst, dann IST es eine Audition. Und ich nehme das auch ernst. Das gehört sich einfach so. Wenn ich jemanden einlade, vorher abkläre welche Songs gespielt werden, MP3s und Leadsheets austausche etc., dann erwarte ich auch eine entsprechende Vorbereitung. Ansonsten würde ich das Interesse des Kandidaten stark bezweifeln.

NB: Kommt vielleicht auch darauf an, wo man wohnt. Hier in der Köln/Düsseldorfer Ecke findet man immer Leute für eine Band und hat bei sowas immer mehrere Mitbewerber.

 

[EADG]

Seien wir realistisch: wenn Du irgendwo vorspielst, dann IST es eine Audition. Und ich nehme das auch ernst. Das gehört sich einfach so. Wenn ich jemanden einlade, vorher abkläre welche Songs gespielt werden, MP3s und Leadsheets austausche etc., dann erwarte ich auch eine entsprechende Vorbereitung. Ansonsten würde ich das Interesse des Kandidaten stark bezweifeln.

Ich meine das mit dem gemeinsamen Jammen ernst. Es geht doch nicht darum, ob jemand in der Lage ist, sich das Programm der Band draufzuschaffen. Davon gehe ich sowieso aus und das merkt man auch beim Jammen. Es ist mehr die musikalische zwischenmenschliche Komponente, die mich interessiert.

Ich halte es auch für keine gute Idee, von jemandem zu verlangen, genau das zu spielen, was eine Band erwartet oder was Vorgängerinnen oder Vorgänger gespielt haben. Das wird auf Dauer nichts. Musikerinnen und Musiker müssen sich entfalten können, sonst sind sie nicht gut.

Ich spreche dabei nicht von einem kurzfristigen Ersatz für ein, zwei, drei Gigs, sondern von einem neuen Bandmitglied.

 

[EADG]

NB: Kommt vielleicht auch darauf an, wo man wohnt. Hier in der Köln/Düsseldorfer Ecke findet man immer Leute für eine Band und hat bei sowas immer mehrere Mitbewerber.

Ich habe mich noch nie auf ein Inserat beworben. Vor Jahrzehnten hätte ich das vielleicht mal tun sollen, da habe ich eins von Reamonn bei uns in der Zeitung gelesen, dass er eine Band suchte, aber ich hatte ne Band. Wir haben als Band auch noch nie inseriert. Allerdings kennt man in der Kleinstadt über Ecken so ziemlich alle Musikerinnen und Musiker oder kennt welche, die welche kennen.

 

[TheBass]

Wer in der Lage ist sich gut vorzubereiten, spielt in der Regel auch gut. Klar, Ausnahmen gibt es immer wieder, Stichwort "Klassikroboter". Aber wenn man bei einer Cover- oder Tributeband vorspielt, sollte man sich schon vorbereiten können. In meinem Alter sind Coverbands eher die Regel und eigene Songs eine Ausnahme. Eine von meinen Bands ist zwar auch ein Jazztrio, wo wir Standards z.T. sehr frei interpretieren, aber dort kennen wir uns seit über 10 Jahren und wissen blind was die anderen spielen.

 

[TheBass]

Ich habe mich noch nie auf ein Inserat beworben. Vor Jahrzehnten hätte ich das vielleicht mal tun sollen, da habe ich eins von Reamonn bei uns in der Zeitung gelesen, dass er eine Band suchte, aber ich hatte ne Band. Wir haben als Band auch noch nie inseriert. Allerdings kennt man in der Kleinstadt über Ecken so ziemlich alle Musikerinnen und Musiker oder kennt welche, die welche kennen.

Ich finde, es ist eine gute Übung, um musikalisch in Form zu bleiben. Sich ab und zu mal auf was neues einzulassen und dabei aus der eigenen Komfortzone raus zu gehen, hilft ungemein, mir zumindest.

 

[whitewater]

Seien wir realistisch: wenn Du irgendwo vorspielst, dann IST es eine Audition.

This. Und wenn da halt gemeinsames Jammen angesagt ist, sagt das viel über die Band aus, und wenn man da reinpassen soll, sollte man das auch bedienen können.
Das mit der Kleinstadt kenn ich von früher, das wächst auch in Szenen in der Großstadt aber Umzüge, Auszeiten können das ändern.

 

[EADG]

"Klassikroboter"

und "Guitarheroes"
Natürlich muss man vorbereitet sein. Es gibt Leute, die haben 100 Realbooknummern auswendig im Petto. Wie sieht denn die Vorbereitung für ein ZZTop-Cover aus? Mir ist das wichtiger, dass es wuppt, als das ein Gitarrist die Soli Ton für Ton nachvollzieht.

 

[whitewater]

Wer in der Lage ist sich gut vorzubereiten, spielt in der Regel auch gut.

damit zeigt man wenigstens Respekt vor den anderen, die sich ja auch Lebenszeit dafür abknapsen.

 

[EADG]

Ich finde, es ist eine gute Übung, um musikalisch in Form zu bleiben. Sich ab und zu mal auf was neues einzulassen und dabei aus der eigenen Komfortzone raus zu gehen, hilft ungemein, mir zumindest.

Ich habe zuletzt beim Jubiläumskonzert des Salonorchesters des Musikvereins Zollhaus ausgeholfen. Von Pomp &Circumstance bis zu Mary Poppins. Du hast Recht!

 

[whitewater]

und "Guitarheroes"
Natürlich muss man vorbereitet sein. Es gibt Leute die haben 100 Realbooknummern auswendig im Petto. Wie sieht denn die Vorbereitung für ein ZZTop-Cover aus? Mir ist das wichtiger, dass es wuppt, als das ein Gitarrist die Soli Ton für Ton nachvollzieht.

Ich glaube, darauf will @TheBass auch gar nicht raus, aber das gemeinsame Erfolgserlebnis, einen Song quasi nicht nur first take sondern blind date unfallfrei und wiedererkennbar durchzustehen kannst Du auch nicht faken.

 

[4low]

Ich finde, es ist eine gute Übung, um musikalisch in Form zu bleiben. Sich ab und zu mal auf was neues einzulassen und dabei aus der eigenen Komfortzone raus zu gehen, hilft ungemein, mir zumindest.

Na klar! Gerade wenn man auf der Suche ist: alles mitnehmen was geht! Es kommt gar nicht mal so selten vor, dass man nach einem Gig angesprochen wird von jemandem, der gerade einen Basser für seine Band sucht - auch wenn besagter Gig eine ganz andere Stilrichtung war...
Und "in Form bleiben" ist wichtig! Gerade wenn man auch Sachen annehmen möchte, bei denen man gut lesen können muss. Ausserdem stösst man so oft auf Stücke, die sich als recht anspruchsvoll herausstellen - und mit denen man sich normalerweise nie beschäftigt hätte (Stichwort "Abba" oder "James Last").

 

[EADG]

Es kommt gar nicht mal so selten vor, dass man nach einem Gig angesprochen wird von jemandem, der gerade einen Basser für seine Band sucht

Das meine ich. Wenn man auftritt, wissen, die Leute auch, dass und was man spielen kann. Den oben angesprochenen Aushilfsjob habe ich auch bekommen, weil mich ein Orchestermitglied auf der Bühne gesehen hat.

Spielen, spielen, spielen, auch mal Musikrichtungen, die nicht in der

Komfortzone

liegen. Um sagen zu können, "ich will nur Streberfunk spielen" muss man so gut sein, dass man selbst eine Band zusammenstellen kann, heißt, dass gute Leute gerne mit dir spielen. Oder man hat seine Kumpelinnen und Kumpels aus der Schule, die extra wegen der Band ein Instrument lernen. Das geht aber nur in sehr jungen Jahren.

Ich finde es übrigens ziemlich langweilig, sich auf ausschließlich eine Musikrichtung zu beschränken.

 

[whitewater]

auch wenn besagter Gig eine ganz andere Stilrichtung war...

und/oder man besagten Gig als Sub gemacht hat. Manchmal erleichtert das sogar die Situation, weil die anderen kein schlechtes Gewissen haben müssen, Stammbasser abzuwerben.

 

[EADG]

Aber ganz ehrlich: Wer als Ersatzbasser engagiert wird, hat es wahrscheinlich nicht so besonders schwer, eine gute Band zu finden. Als Anfänger ist es halt schwierig. Da muss man einfach mal den long way to the top, if you wanna Rock'n Roll unter die Beine nehmen.



Edit: Mit der Einstellungen, auch mal andere Musikstile zu spielen, sind wir nicht alleine:

 

[whitewater]

Aber ganz ehrlich: Wer als Ersatzbasser engagiert wird, hat es wahrscheinlich nicht so besonders schwer, eine gute Band zu finden. Als Anfänger ist es halt schwierig. Da muss man einfach mal den long way to the top, if you wanna Rock'n Roll unter die Beine nehmen.

Jein, meine Erfahrung ist ja nun beschränkt, und das ist auch länger her, aber da gingen die Ersatz-Stellen ausschliesslich darüber, daß mich die Stammbassisten angefragt haben, ob ich ihren Stuhl warmhalten würde
Allerdings ist das Forum hier in der Beziehung auch eine Enttäuschung