Wie habt ihr zu eurem Sound gefunden?

[TomW]

Habe wie so viele als Autodidakt begonnen, bis ich dann merkte, dass ich meine Ideen nicht alle umsetzen kann ... deshalb habe ich 1 1/2 oder 2 Jahre lang Unterricht genommen, womit ich mir eine gute Basis erarbeitet habe ...

Was mich meines Erachtens wirklich weitergebracht hat (jetzt gibt's vermutlich Gejaule hier im Forum ), ist das Covern von Songs ... bei dem eigenen Liedmaterial bin ich oft (aus Faulheit? ) in eingefahrenen Passagen hängen geblieben ... wenn man Klassiker aus verschiedenen Genres originalgetreu oder mit Variationen gut nachspielen möchte, muss man nunmal eingefahrene Wege verlassen ...

 

[Mudskipper]

Was mich meines Erachtens wirklich weitergebracht hat (jetzt gibt's vermutlich Gejaule hier im Forum ), ist das Covern von Songs ... bei dem eigenen Liedmaterial bin ich oft (aus Faulheit? ) in eingefahrenen Passagen hängen geblieben ... wenn man Klassiker aus verschiedenen Genres originalgetreu oder mit Variationen gut nachspielen möchte, muss man nunmal eingefahrene Wege verlassen ...

Nö, kein Gejaule, stimmt ja auch.
Ich spiele zu Hause ständig zu irgend welchen Songs, die ich so aufschnappe. Oft vergesse ich dann diese Lines auch wieder, aber nehme gerne mit in mein Spiel auf, was mir als neu, anders, interessant hängen bleibt.Das macht Spaß, vor allem wenn man einfach mal ganz andere Genres probiert.

 

[Tieftonterrorist]

Ich denke, das wichtigste ist tatsächlich sich in allen Musikrichtungen ein mal umzusehen und sich in allem auszuprobieren. Ich habe bisher nur nur in coverbands gespielt (wir spielen hauptsächlich Rock-Klassiker, derzeit helfe ich noch bei einer Tanzmusik-Band mit einigen funkigeren Sachen aus, bei einer Blues-Stoner-Band mit eigenem Material habe ich aber auch schon ausgeholfen), was mir schon einige spielstile näher gebracht hat. Privat spiel ich gern Sachen von Maiden, aber auch von Stievie Wonder, neuerdings versuche ich mich im slappen a la Level 42. ich bin neulich auch über eine coole Einführung in Salsa gestoßen, kann ich jedem nur empfehlen. Dabei bin ich stets sehr selbstkritisch, was mein Timing und die Sauberkeit angeht und nehme gerade bei kritischen Parts meine Spielweise genau unter die Lupe. Trotz alledem möchte ich, sobald ich wieder ein geregeltes Einkommen (derzeit Student) habe, ein paar Stunden Unterricht nehmen. Aber ungern in einer Gruppe, das hatte ich als Kind und Jugendlicher schon bei anderen Instrumenten (Akkordeon, Keyboard), das hat mir nach einer Weile viel Motivation geraubt. Ein Lehrer, der sich die spieltechnik und die Stärken und Schwächen ein mal genauer ansehen kann und Anregungen zur Weiterentwicklung gibt ist aber sicherlich eine tolle Sache.

Um zu der ursprünglichen Frage zurückzukehren: was meinen eigenen Sound von elektrischer Seite angeht bin ich recht unkompliziert, solange er sich gut in die Band einfügt. Er sollte nur möglichst direkt und transparent sein und den Charakter vom Bass abbilden (also eher kein Bügeleisen-Verstärker bzw. box die alles gleich macht). Ein kleineres Problem ist mir allerdings bei den Stilwechseln, die wir während eines Sets machen aufgefallen: Bei vielen Songs brauche ich einen durchsetzungsfähigen Sound mit ordentlich tiefmitten, der bei anderen Sachen aber zu viel des Guten ist. Hier wäre eine leichte Badewanne wohl besser angebracht. Mit der Variation von Anschlagshärte, -Position und -Richtung lässt sich das auch nicht ganz kaschieren. Wäre hier ein umschaltbarer preamp mit zwei Kanälen eine sinnvolle Lösung?

 

[lordbasstard]

Wäre hier ein umschaltbarer preamp mit zwei Kanälen eine sinnvolle Lösung?

ich würde es erstmal mit einem Boden-eq probieren.

zum Thema Unterricht: da sag ich ganz klar ja. sicherlich, ich hab es auch schon erlebt, das ein Gitarrist zu mir sagte, so könnte ich etwas nicht spielen, das entspräche nicht irgendeiner theorie. mir egal, es klang in meinen Ohren so am besten. ein noch weiter geschulter Musiker hätte mir wahrscheinlich erklären können warum es trotzdem gut klingt.

ich merke an mir selber das man doch in seinem eigenen süppchen kocht und oft gar nicht merkt, woran es hapert und wenn dann im studio die stunde der wahrheit schlägt und man vorgeführt kriegt das man doch nicht so perfekt in time ist und das ausbügeln dann zeit und geld kostet (und man sich über sich selber ärgert)...da wären ein paar stunden Unterricht schon gar nicht verkehrt gewesen. (für anderen kram auch, natürlich).

 

[Basserismus]

Hey cool, guckt mal Leute, da wurde das alles schon 100x ausdiskutiert Dann müssen wir das ja gar nicht mehr hier machen
https://www.bassic.de/threads/wie-wichtig-ist-bassunterricht.14798214/

Vielen Dank für den Hinweis. Manche Themen kommen immer wieder hoch.
Die Frage nach dem einzig wahren Baßverzerrer wird Bassic ja auch noch in 10 Jahren beschäftigen.
Ich finde die Schwarz- Weißpositionen zum Thema Aneignung eines Instrumentes haben natürlich einen gewissen Unterhaltungswert und davon leben ja soziale Netzwerke, wie Bassic, aber die Wahrheit liegt irgendwie mehr in der Mitte.
Ich habe hier die Gegenposition bezogen, weil die Mehrheit der Wortführer absolute Positionen mit Ausschließlichkeitscharakter für den unbedingten Zwang zum Musikunterricht eingenommen haben.
Da wollte ich mal ein paar Einwände vorbringen.
Teilweise arbeite ich in Musikprojekten mit (ja, man glaubt es kaum) Musiklehrern aus dem Bereich Jazz und Neue Musik zusammen.
Das ist für manche jetzt sicherlich ein Schock (Wie hält er die Nähe zum Musiklehrer aus?).
Also für kurze Zeit geht es.
Dort unter vier Augen sind bessere und fundiertere Gespräche zum Thema möglich.
Hier werden ständig Aussagen falsch interpretiert, manchmal um die Lacher auf die eigene Seite zu ziehen, oder einfach auch wegen der Mißverständnisse, die durch den Filter Internet entstehen.
Ich wiederhole gerne nochmal: Musik zu lesen ist für die Reproduzierbarkeit in manchen Musikrichtungen ein Vorteil. Dadurch geht es schneller, als durch das Raushören.
Aber: Menschen, die ausschließlich nur vom Blatt ablesen können, sind, wie der Engländer sagt "a pain in the arse".
Sie können Probleme haben spontan auf den Mitspieler zu reagieren und auch abzuweichen.
Die Gefahr besteht, daß Sie in einer vorgegebenen musikalischen Schleife hängenbleiben.
Da gibt es dann Verständigungsschwierigkeiten mit den Leuten, die gerne in Bereichen der freien Improvisation unterwegs sind.
Also, Extreme in beide Richtungen sollte man vermeiden, wenn man zusammen spielen will.
Zur eigentlichen Threadfrage "Wie habt Ihr zu eurem Sound gefunden?":
Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr stelle ich fest, daß mein Sound doch Situations- und Stilabhängig ist.
Es kommt darauf an, wo und was ich gerade spiele: Hard Rock Band, Cover Band, Neue Musik freie Improvisation, Spontan Sessions mit völlig unbekannten Mitspielern.
Das erfordert eigentlich eine gewisse sound- und spieltechnische Anpassungsfähigkeit, die nicht unbedingt so festgelegt ist.

Lustige Idee, dass es "fertig ausgebildete Musiker" gibt. Vor allem in einem Landesjugend-Jazzorchester. Naja. Und dieses Beharren auf "Wahrhaftigkeit" und die Angst davor "glattgebügelt" zu klingen, tzz, tzz. Da scheint dir ja wirklich mal ein schlechter Lehrer über den Weg gelaufen zu sein.
Glücklicherweise liegt es ja immer in der Hand des Musikschülers, welchen Lehrer er wählt, wie er seinen Unterricht gestaltet und wie er das Gelernte für sein eigenes Spiel nutzt.

Mich bügelt keiner glatt. Keine Sorge. Meine Erfahrungen mit Musikunterricht waren auch keine Katastrophe.
Aber ich höre sehr genau heraus, wenn eine BigBand steril klingt.

 

[Basserismus]

Hallo Ochsenblut:

Kleiner Nachtrag:
Die Nachwuchsmusiker der Landesjugendjazzorchester sind natürlich in vielen Fällen nur noch ungefähr 1 Zentimeter von einer Berufsmusikerkarriere entfernt.

 

[alice d.]

was soll eigentlich die diskussion über unterricht hier?
das spielerische können kann maßgeblich über unterricht beeinflußt werden. klar. aber welcher lehrer geht hin und stellt einem erst mal einen sound ein und sagt dann: das ist jetzt dein sound und so sollst du bis zum ende deiner tage klingen? das ist blödsinn. der sound orientiert sich vielleicht an dem, was man selbst gerne hört und wenn der lehrer den mumpfbasser auf fitzelhöhen anfixt, ändert sich durch den unterricht auch der sound. na gut. aber wenn ich als blues-basser mit klassischem blues-ton zum lehrer gehe und ihm sage "bring mir bei, besser blues zu spielen" wird sich an meinem sound nichts ändern. aber nach einem jahr werde ich wahrscheinlich geileren blues spielen können...

was nicht nur spielerisch, sondern auch beim sound was bringt sind sessions. oder das zusammenspiel mit (möglichst vielen verschiedenen) musikern. am besten auch noch mit möglichst verschiedenen instrumenten oder amps, in verschiedenen räumen, mit verschiedenen stilen... der sound, den man als solist im heimischen kämmerchen kultiviert ist selten der, mit dem man in bandsituationen durch kommt. wobei mir das eher beim thema "wie stelle ich meinen amp ein" geholfen hat.

Wäre hier ein umschaltbarer preamp mit zwei Kanälen eine sinnvolle Lösung?

das ist die frage, wie und mit was du spielst:
- ein precispieler betätigt die tonblende und ändert die anschlagposition
- ein jazzbassspieler ändert das mischungsverhältnis der tonabnehmer und natürlich die anschlagposition
- andere rennen zum amp und schrauben da rum
- manche trampeln auf den tretminen rum
- oder es wird am aktiven preamp rumgeschraubt
...

am flexibelsten wirst du persönlich, wenn du diese unterschiede nur aus deinen fingern holen kannst.

 

[Basserismus]

Zu Alice303:

Stimmt.
Auch ich gebe zu, ich bin etwas vom Thema abgekommen.
Sorry.
Manchmal interessieren mich auch die Nebenpfade.

Also, die Sache mit den Sessions kann ich nur unterstreichen. Um den eigenen Horizont zu erweitern ist das Zusammenspiel mit anderen sehr wichtig.
Und:
Tatsächlich kommt der Sound aus den Fingern.
Egal was für ein Baß (Außer die Saitenlage ist 3 Meter über Griffbrett).

 

[dumbopop]

wenn wir uns ausschließlich auf soundfragen beschränken, darum gehts hier ja eigentlich, kann ein lehrer einem natürlich in kurzer zeit viele techniken zeigen, die zu div. sounds führen. palm mute, slap, fingerpicking usw. er kann einen evtl. auch davor schützen sich falsche techniken anzueignen, in bezug auf handhaltung, ergonomie. man bekommt direkt rückmeldung. soweit so naja.

aber: es gibt gute und schlechte lehrer, gute und schlechte schüler. den falschen lehrer für einen schüler und umgekehrt. und überhaupt, was bezeichnet man als lehrer? lernen kann man aus unterschiedlichsten quellen. wir können heute die youtube-"fernuni" besuchen und uns in sekundenschnelle durch unterschiedlichste quellen inspirieren lassen (ein luxus, den der basser vor 30 jahren nicht kannte). wir können hier brainstorming in div. foren betreiben. glaube kaum, dass vor jahren irgendein lehrer dieser welt den erfahrungsschatz hätte weitergeben können, den z.b. bassic liefert. oder sind nicht auch die mitmucker, ob studiert oder nicht, lehrer?

m.e. kommt es auf die einstellung des schülers an. ein sehr neugieriger mucker kann durch einen lehrer evtl. sogar beschränkt werden und sich durch autodidaktisches herangehen offener, unvoreingenommener den dingen nähern. wieviele legenden sagen von sich, autodidakt zu sein. um dann im nächsten interview zu erwähnen, einen andere legende hätte mal versucht dieses oder jenes lick beizubringen. lernen ist austausch, im grunde lernt auch jeder lehrer von seinem schüler. zumindest, wenn ich ihn als lehrer ernstnehmen will. er sollte die grundeinstellung vertreten nie ausgelernt zu haben.

achso, es ging um sound : ich habe nicht wenige lehrer erlebt, die waren theoretisch, was harmonielehre usw angeht sehr bewandert. konnten das auch sehr gut vermitteln. ging es aber um soundfragen war bei denen der horizont sehr eingeschränkt. beim tech talk hörte es dann komplett auf.

 

[alex_de_luxe]

Ich kämpfe permanent mit "meinem" Sound. Ich hatte im letzten Jahr so dermassen unterschiedliche Sounds, mal Flats und ballersound untenrum aber gefühlt aber 300Hz nichts mehr, dann ein Weilchen später ein saukratziger Sound à la Kiss. Plötzlich hörte man meine Höhen... im ersten Moment hab ich mich richtig nackt gefühlt.

Was sich durchzieht ist der Stingray, vielleicht sogar weniger der Sound, als das Spielgefühl. Sowas hatte ich noch nie, dass man den Bass in die Finger nimmt und gleich zuhause ist. Wirklich - so muss sich für mich ein Bass anfühlen. Aber momentan hab ich ein wenig Mühe mit den Tiefen. Der Stingray grummelt mir manchmal fast zu dünn rum. Vielleicht ist ja wieder einmal eine Änderung nötig?

 

[schneebass]

ich als alter hardware fetischist, als käufer-verkäufer idiot, als gut finden und "das ist mein klang" sager und doch wieder verkäuferpappnasenbär und als mehr mehr mehr und ausprobierfanatiker bin jetzt endlich zu dem schluss gekommen:

"bass kabel amp kabel box" reicht für mich völlig aus.

bass (seit 3 jahren bei mir) hab ich gefunden und funzt wie ich will - saiten hab ich grad erst gefunden und klingen einfach klasse - amp hab ich seid fast 7 jahren gefunden und geht NIE mehr weg - boxen hab ich seid fast 8 jahren (SAD seit 5 jahren) und werden nicht verkauft - kabel hab ich seit 6 jahren gefunden und sind meine favorits -. stimmgerät seit 12 jahren bei mir ...kurz gesagt:

man könnte von "angekommen" sprechen.

auch wenn ich ab und an noch an elektroniken löte, an equipment gibts nix mehr, was ich brauche!!!

der klang (am/box) is immer der gleiche und passt in alles was ich in den letzten 8 jahren gemacht habe.
ich bin glücklich!

 

[Mudskipper]

Gestern bei der Session mit neuem Drummer habe ich (mal wieder) festgestellt, wie sehr der eigene Sound von den Mitmusikern und ihren Sounds abhängt. Mein alter Drummer hat einen sehr wuchtigen dichten Sound und den hat man entweder mit nem Preci mitgeballert oder ich habe am Big Al einen fetten, eher modernen Sound gefahren. Der Trommler von gestern spielt dagegen eher diszipliniert, zwar schon mit Biss aber hat auch sein Set knackiger eingestellt und zieht auch einfach mal gerne durch statt ständig zu wechseln. Hier kam der Al zusammen mit dem Gallien Top sehr schön entspannt durch - da hat selbst das Les Paul gebrate vom Gitter nichts mehr dran machen können.
Egal ob Finger, Plek, angeschmutzt mit Pedal oder clean - immer da, immer hörbar wie Arsch auf Eimer. Ich denke mit dem Kerl kann ich auch mal wieder meinen etwas mittenarmen Jazzy auspacken, der ballert den einfach nicht dicht.

Das war für mich mal wieder ein tolles Beispiel dafür, das man sich den bässten Sound der Welt basteln kann und mit anderen Musikern wirds auf ein mal viel leichter bis unmöglich umzusetzen - und das nicht mal in völlig anderen Genres.

Zwei Tage zuvor gab es eine eher ruhige Session mit Stage Piano und Akustikklampfe; da hätte ich lieber den Preci dabei gehabt.