Warum manche Instrumente so teuer sind

[MrDeluxe]

Speziell wenn man in einem GAS Forum Mitglied ist

 

[lila_vila]

Für einen Schraubhals-Bass in Einzelanfertigung bei einer vorgegeben Form bin ich, je nach Ausführung, maximal bereit 2500 Euro zu bezahlen. Wenn es um ganz außergewöhnliche Hölzer, Edeldecken, etc.. geht kann es auch höher gehen, ich rede hier aber vom normalen Arbeitsbass. Dafür erwarte ich aber auch perfekte Verarbeitung und ein hohes Maß an Customoptions wie Stringspacing, Halsprofil, Mensur und die üblichen Dinge.

Für einen durchgehenden Hals der bekanntlich aufwendiger ist, finde ich bis 3500 Euro angemessen, Edelholzkram ausgeschlossen.

Alles was darüber geht sehe ich als überteuert an und werde ich nie bezahlen.

Da bin ich voll bei Dir

 

[Lobi]

Ich halte diejenigen Preise für angemessen, die den Arbeitsaufwand und den Materialeinsatz des Bassbauers decken und ihm ein normales Leben (Steuern/Lebenshaltung) ermöglichen. Wenn ich einen handgebauten Bass mit durchgehendem Hals spielen will, der auch noch aus qualitativ hochwertigen Komponenenten gebaut werden und auf meine Sonderwünsche eingehen soll, dann muss das was kosten. Absolute Höchstbeträge kann es da nicht geben. Natürlich wird der Begründungsaufwand schon mal etwas höher, wenn sich die Preisschraube oberhalb von 3500,- € bewegt. Wenn aber die Trickkiste so richtig aufgemacht werden soll (z.B. Inlays, Griffbrettbeleuchtung, Piezo, Hochglanzlackierung, Intarsien), dann kann das im Einzelfall schon mal nachvollziehbar und je nach Gusto und Geldbeutel auch akzeptabel sein. Wichtig ist mir, dass Preisfindung transparent und ohne Woodoo gestaltet wird. Da sind detaillierte Preislisten sicherlich eine gute Maßnahme und auch häufig im Einsatz. Wenn Preise ohne jeden Sachbezug akzeptiert oder auch nur in eine bestimmte Größenordnung einsortiert werden, bloss weil ein bestimmter Markenname draufsteht und der Ast aus annotuckmich stammt, wird es für mich eher schwierig. Da kann man mir viel über Marktmechanismen erzählen Vintage, Wertsteigerung, Geldanlage, Mojo oder sonst noch was, das liegt mir einfach nicht...

 

[Gast74883]

Ich halte diejenigen Preise für angemessen, die den Arbeitsaufwand und den Materialeinsatz des Bassbauers decken und ihm ein normales Leben (Steuern/Lebenshaltung) ermöglichen.

Genau! So sollte es sein!
Gute Arbeit und ein Gutes Produkt darf etwas kosten!
Sollte aber immer irgendwie im Rahmen bleiben!
Die Ultra teuren Hersteller fahren sich ja selbst an die Wand... wenn da nur mal ein Detail nicht passt, startet bereits der Shitstorm.

 

[Gast27578]

So, ich finde wir haben jetzt genug darüber geredet, dass es gerechtfertigt sein kann ein handgefertigtes Instrument auch mal für 5.000 € zu kaufen.

Ich muss jetzt leider los meine Frau hat mir über mein chinesisches Smartphone Bescheid gesagt, dass heute Schnitzel bei Lidl für 50 Cent das Kilo verkauft werden, danach muss ich mir noch schnell einen 2 Meter Flatscreen kaufen. Wenn ich dann schon mal im Schnäppchen-Blöd-und-billig-Markt bin, kaufe ich schnell einen Jahresvorrat Kaffeekapseln und weil es heute regnet, nutze ich für alle diese Wege meinen Q8. Aber das mit den Instrumentenbauern geht mir schon zu Herzen - Irgendwie...

Ich meine Fair-Trade iss mir voll wichtig...

 

[Gast74883]

meinen Q8

Du armer Kerl!
Musst so eine Karre fahren weil du zuviel Aldi Schnitzel gefuttert hast

2 Meter Flatscreen

Und kurzsichtig bist du auch noch

 

[d0cFunkenStein]

@d0cFunkenStein
Das Instrument selbst ist wertig verarbeitet, rechtfertigt aber aus meiner Sicht nicht den aufgerufenen Preis > "it´s Mystic"

Klar, aktuell sind Wale extrem teuer geworden und gehyped!
Aber die Massenware von Fender wird auch nicht gerade zum Spottpreis angeboten.

@d0cFunkenStein
Vor ca, 1 Jahr musste ich mit einem Lächeln entdecken, dass auch der polnische "Freund" MARUSZCZYK "auf gleichen Pfaden" wandelt.[...]

In dem Maruszczyk-Mecker-Thread hat doch gerade noch jemamd behaupt, das Adrian aus Prinzip keine Foren liest .

@d0cFunkenStein

Das Soundfile zeigt leider nur sehr eingeschränkt die Möglichkeiten.

Der Bass ist mit den Pickups und der Elektronik von Wal inspiriert. Leider klingt er aber doch ziemlich anders:
Viel offener und höhenreicher.
Der mittige, dunkle Sound mit dem typischer Knurr fehlt komplett.

 

[lila_vila]

@d0cFunkenStein
Hier hat „der polnische Jung“ die Aufgabe nur zur Hälfte erledigt.
Komponenten am Markt einzukaufen ist die eine Sache.
Sie zu optimieren die andere.
Er sollte sich das Buch vom Helmuth Lemme kaufen, hier kann man nachlesen wie man seine Pickups entsprechend „tunen“ kann .
Mehr sag‘ ich nicht zu diesem Thema.

Edit:
Falls Du technisch bewandert bist > nimm Deinen WAL, disconnecte die Pickups von der Elektronik und schliesse sie am Amp mal rein passiv an.
Wenn Du Dich drüber traust diesen Versuch zu machen > gib ein Feedback darüber.

 

[Jazzleyman]

....ach Ratlos nenne ich das nicht. Im Gegenteil da steckt viel Wahrheit drin. Respekt.

 

[sparton]

Ich find es gut,dass in jeder Preisklasse für Jeden etwas dabei ist.Für mich sind die Bässe Gebrauchsgegenstände und würde mich nur ärgern ein paar Macken in ein teueres Gerät reinzuhauen was im Alltag so passiert.
Anderseits ist das nur die Frage des Geldbeutels.
Kenne viele schlechte Basser mit ziemlich dicken Geldbeutel, die sich so ein Bass von 4000+€ geleistet haben,können aber nichts unterhalb
des siebten Bündes auf der A-Saite.Jeder Hersteller hat seine Kosten-Leistungsrechnung und keiner kann sagen,dass er damit nur knapp oberhalb der Herstellkosten verkauft,das sind Geschichten für kleine Kinder.Alleine die Fretigungsgemeinkosten schlägt man nicht unter 300%.Es ist nur schrecklich,wie die Große Firmen mit hohen Stückzahlen ihre Preise rechtfertigen,das ist unter aller Kannone.

 

[whitewater]

On Topic ist hier ja bereits alles gesagt, und das auch noch so ziemlich jeweils einmal von jedem
Diese Behauptung jedoch fand ich ab vom Thema spannend. Ist das so?

Für einen durchgehenden Hals der bekanntlich aufwendiger ist,

Fand ich aus meiner Erfahrung nicht so. Klar, baut man einen Bock, muss man im Zweifel alles wegwerfen nicht nur die Hälfte, und natürlich muss man sich die Winkel schon überlegen, den shimmen ist halt nicht. (oder schon, aber halt nicht so toll, und nur in einer Richtung). Und man darf natürlich keinen Schraubhals aus dem Regal nehmen, sondern auch den aus den Vollen kloppen, sonst ist der Vergleich sowieso unfair. Aber vom Grundsatz? Da ist doch eher eine sauber gefräste Halstasche noch was, was schief gehen kann. Oder gings Dir primär um die schwieriger zu beschaffenden längeren Holzkantel?

 

[beate]

Oder gings Dir primär um die schwieriger zu beschaffenden längeren Holzkantel?

Gerade die fenderschen Halskonstruktionen sind schon auf optimale Nutzung des Rohstoffs Holz ausgelegt, und darauf, dass man einen Hals im Fall der Fälle auch mit wenig Aufwand ersetzen kann. Außerdem sind die Anforderungen an die Passgenauigkeit der Halstasche bei diesen Hälsen erheblich geringer als bei z.B. eingeleimten Hälsen. In der Massenproduktion spielt das eine ganz erhebliche Rolle, aber durchaus auch bei Einzelfertigung.
Durchgehende Hälse halte ich für einfacher herzustellen als verleimte Hälse. Man muss allerdings die deutlichen Mehrkosten für das Holz auf den Verkaufspreis umlegen können.
Die meistens sichtbaren durchgehenden kontrastierenden Streifen sind allerdings nicht jedermanns Sache, und das zu kaschieren, bedeutet wiederum zusätzlichen Material- und Arbeitsaufwand.

 

[bazzshot666]

Schönes Thema, nicht neu aber immer wieder erfrischend anders. Ich für meinen Teil habe nach über zwanzig Jahren eine schöne Auswahl hochwertiger Bässe. Nicht übertrieben viel oder teuer. Aber verdient, erarbeitet und glücklichmachend.

Ich muss aber auch sagen dass es in jeder Preislage tolle und schrottige Instrumente gibt. Ich hatte Bässe für unter 500Euro in der Hand oder im Besitz die grossartig waren und teure Player die mir gar nix gaben. Ich denke das ist hochgradig subjektiv. Dem einen gefallen Sound und Handling, dem anderen nicht.

Ich habe eben die hier reviewten Bässe Claas Leviathan Custom, einen Sandberg FortyEight HardcoreAged Reserve und einen günstigen Sterling by Musicman aus Indonesien mein ich. Dazu einen Fender Preci aus Mexico. 50s Serie in Honeyblond den mit goldenen Pickguard. Dafür sind sicher gut und gerne zwei dutzend Bässe in zwei Jahrzehnten ein und aus gegangen. Glücklich machender Stoff der sein Geld wert ist. Schmerzgrenze ist bei mir aber so bei 2k. Tendenziell bin ich der Meinung das darüber hinaus die Unterschiede eher Prestige sind. Sandberg, Warwick und ähnliche Firmen liefern im Bereich von 1 bis 2 tausend Euro Top Bässe die ihr Geld wert sind. Zudem haben diese Firmen irgendwo KostenNutzenProduktion usw. gut im Griff. Sprich moderne Technik, Know How und Handarbeit sind um guten Verhältnis.

Ein rein von Hand gebauter Bass für 4,5 oder 6k macht das Rad nicht runder. Da geht es um Ego,Prestige und die Aussenwahrnehmung.

Schön sind die Videos ala Fodera vs cheapest Ebay Bass oder so in der Art zum Beispiel. Da klingt vom Pro der 100 Euro Bass auch passabel.

 

[beate]

Sandberg, Warwick und ähnliche Firmen liefern im Bereich von 1 bis 2 tausend Euro Top Bässe die ihr Geld wert sind. Zudem haben diese Firmen irgendwo KostenNutzenProduktion usw. gut im Griff. Sprich moderne Technik, Know How und Handarbeit sind um guten Verhältnis.

Vor allem aber geht das nur, wenn man Serien auflegt und entsprechende Stückzahlen produzieren kann. Und das schränkt dann schon die Vielfalt ein, letztlich mehr oder weniger auf Nachbau der bekannt schlichten Konzeptionen von Fender, mit bestenfalls geringfügigem Spielraum zum Eingehen auf Kundenwünsche.

Was man auch prüfen sollte: ist es möglich, für diese Preise komplett in Deutschland zu produzieren, und den Mitarbeitern faire Löhne zu zahlen?

Mal davon abgesehen ist das typische Preisniveau handgefertigter Bässe die von Dir in der Argumentation genau in dem Bereich liegt, den Du argumentativ übersprungen hast?

 

[Ulfi]

Einfach herzlich die Zwei !