Nun habe ich mir die SVT-410 HLF Heritage endlich einmal gründlicher zu Gemüte führen können.
Glücklicherweise hatte ich viele andere Boxen da die mir die Beurteilung stark vereinfachten.
Unter anderem mein oller US Fridge, Glockenklang Take Five, SWR Goliath III 610, FMC 114EX HP, etc..
Angespielt habe ich die Box mit einem guten passiven Precision Bass.
Als Amp fungierte nahezu durchgehend mein SVT-3pro der prima zur Box passt.
Mithilfe des 3-Band EQ`s inkl. parametrischem Midregler war eigentlich alles möglich. Den grafischen 9-Band EQ habe ich nicht benötigt um irgend etwas zu erreichen.
Zusätzlich habe ich den Klang über die Tonblende des P-Basses geregelt.
Man sollte übrigens keine Angst vor Klangreglern haben wenn man mit dieser Box liebäugelt. Neutral ist sie nämlich nicht, sie ist und bleibt eine Ampeg und das ist auch gut so.
Eines gleich vorweg, die Box hat mir überraschend gut gefallen.
Eigentlich hatte ich erwartet dass sie in erster Linie Soul/Motown `kann`. Dafür hatte ich sie angeschafft und benutzt.
Dem ist aber nicht so, sie ist vielseitiger.
Aus dem Gedächtnis heraus kam mir die alte bzw. normale 410 HLF wesentlich `mumpfiger` vor.
Ihr Mitten beizubringen erschien mir vergleichsweise schwierig.
Die Heritage ist anders, sie verfügt über kostspieligere Made in USA Eminence 10er mit Polkernbohrung, ein besseres Hochtonhorn und ein anderes Gehäuse.
Offensichtlich zeigen diese Modifikationen Wirkung.
Die Box liefert von ganz unten bis ganz oben sauber ab.
Sie reicht tief hinunter, es ist u.U. nicht die dümmste Idee evtl. etwas Bässe heraus zu nehmen. In den grossen Katakomben war das aber nicht notwendig, in kleineren Räumen könnte es aber nötig werden.
Die Mitten sind zurückhaltend aber vorhanden, das kenne ich von der alten HLF anders. Per EQ kommen sie nach vorne und klingen dann auch gut und sauber.
Bei bedarf geht es sogar in Richtung `holzig`.
Aussergewöhnlich gut gefällt mir das Hochtonhorn.
Es verfügt m.M.n. über ein auffällig gutes Rundstrahlverhalten und neigt auch voll aufgedreht überhaupt nicht zur Schärfe.
Vermutlich liegt das nicht nur an einem guten Treiber sondern auch an der speziellen Form des Horns.
Das Horn ist wirklich klasse und mit das beste dass ich bisher in einer Bassbox hatte.
Das Klangbild der Box ist gross, sie liefert einen kräftigen Ton der absolut durchsetzungsfähig daher kommt. Sie klingt also auch wie eine grosse Box obwohl sie es eigentlich nicht unbedingt ist.
Es ist einfach möglich rockige Mitten einzuregeln oder Motown/Soul Sounds zustande zu bringen. Ob Reggae, Pop oder Blues, die passenden Sounds sind schnell erreicht ohne die Box `verbiegen` zu müssen.
Nie klingt die Box lästig oder langweilig.
Abstruse Lautstärken habe ich übrigens nicht ausprobiert, aber druckvolle schon.
Man sollte sich etwas Zeit nehmen um diese Box kennen zu lernen.
Ihr Charakter ist recht wandelbar und es könnte schnell ein falscher Eindruck entstehen der dieser Box nicht gerecht wird.
Vielleicht hilft mein geschriebenes dem einen oder anderen die Box etwas besser einzuordnen.
Tatsächlich muss ich zugeben dass ich Ampeg eine so gute Box im herkömmlichen Sinne nicht zugetraut hätte.
Edith hat aber natürlich etwas zu meckern gefunden.
Die Rollen der Box sind aus Hartplastik, sie rollt deshalb wirklich hart, rau und laut. Das werde ich noch ändern.
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