Rheingold Kabel( und vielleicht auch andere)

[orgeloli]

Da ich jetzt seit 2 Wochen am Stück begeistert bin über dieses Kabel und hier nicht wirklich was gefunden hab, mach ich mal nen Tröt auf.

Zuerst möchte ich allerdings erwähnen, das ich immer ein wenig skeptisch diesen Kabeln der gehobenen Preisklasse gegenüber war.
Selbst als Member @Hen bei mir zu Besuch war und meinte "Mein Bass klingt irgendwie Scheiße, oh, da ist ja dein Kabel drin", meinte ich noch, der Typ hört wirklich die Flöhe husten.

Früher habe ich immer die Kabel benutzt, die gerade da waren, meist die, die die Zeit der letzten 20 Jahre überdauert haben. Meist hatte ich bei den eher kostengünstigen zugeriffen. Das erste Mal stutzig wurde ich bei Hans (FMC) als ich bei ihm in der Werkstatt war. Was hast'n da fürn Kabel hat der gemeint und pass ma uff...
Schnell das Kabel gewechselt und ich vernahm einen deutlichen Unterschied.
Danach hab ich mich erst mal mit CBI Kabeln eingedeckt, weil es die gerade bei dem Händler gab, wo ich ne größere Bestellung aufgab und weil die mit Silent Plug ausgerüstet waren. Gegen meine billigen Kabel hörte man da auch einen deutlichen Unterschied. 35,- für ein Kabel sind auch OK. So war ich ne Weile zufrieden, bis @rikki bei mir aufgetaucht ist und meinte hier probier mal mein Kabel.
Was soll ich sagen, daß Teil hat mich sofort überzeugt, irgendwie war vom ganzen Spektrum einfach mehr da, der Sound war unglaublich direkt. 59,- € für ein 3 m Kabel schon ein wenig kostenintensiv, aber da gibt es deutlich teurere. Ich hab also gleich so ein Teil geordert und bin nun nach 2 Wochen im Dauerbetrieb immer noch begeistert. Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte jemand die Latenz heruntergesetzt, der Sound ist so direkt und die Impulse kommen so präzise aus der Box. Auch das Frequenzpektrum ist deutlich erhöt. Dabei kann man gar nicht sagen, ob da nun einfach ehr Höhen da sind, irgendwie ist von allem mehr da.


OLI

 

[Nymi]

Stimmt schon, dass man beim Kabel einen Unterschied hört.
Aber ich schwöre auf Kabel von MTI - zumal da auch der Preis sehr in Ordnung ist.
Mit 27,70 Euro (beim Rockinger) für ein 3m-Kabel ist das MTI nicht einmal halb so teuer wie das Rheingold-Kabel ...

 

[Gast60969]

Frage eines Unbedarften: Gilt dies eigentlich nur für passive Bässe oder ist bei Aktiven auch ein Unterschied hörbar.

2. Frage: Gefühlt 99,4% aller User hier haben doch auch ein Effektboard. Ist dadurch der Vorteil des teuren Kabels nicht wieder zunichte?

Hinweis: Dies sind 2 ernsthafte, nicht provokant gemeinte Fragen.

 

[Nymi]

Bin ja ebenfalls unbedarft , aber ich meine gelesen zu haben, dass die Auswirkungen eines guten Kabels bei passiven Bässen stärker ausgeprägt sind.
Und wer ein Effektboard (und womöglich einfachste Patchkabel zwischen den Effekten) einsetzt, dürfte keinen Vorteil mehr von einem High-End Basskabel hören.
Aber das ist nur gemutmaßt.

 

[Gepard]

Ich habe zwar selber kein Effektboard, spiele aber auch ein Rheingold-Kabel. Bei mir hat es damals vor Ort bei cms in Duisburg mein Sommer Spirit XXL mit Neutrik Steckern klar geschlagen, die Eindrücke waren die gleichen, die Oli beschrieben hat. Der Bass fühlte sich voller, lebendiger und direkter an. Ich habe aber auch nochmal bei mir zu Hause beide Kabel gegeneinander aufgenommen (direkt ins interface) und dann nichts mehr gehört. An meiner Anlage habe ich aber noch keinen A/B-Check gemacht. Müsste ich morgen in der Probe eigentlich mal machen. Ich kann mir die von Oli mit Hen beschriebene Situation aber gut so vorstellen.

2. Frage: Gefühlt 99,4% aller User hier haben doch auch ein Effektboard. Ist dadurch der Vorteil des teuren Kabels nicht wieder zunichte?

Von einem Kollegen weiß ich allerdings, dass er auch auf Rheingold-Kabel umgestiegen ist und konsequenterweise sein gesamtes Board mit dem gleichen Kabel verdrahtet hat, geschenkt gibt es das natürlich nicht. Ich denke, ob man durch das Board Verlust hat, hängt davon ab, ob man überall das gleiche Kabel einsetzt, ob die Effekte entsprechend hochwertig sind und ob man bei einer langen Effektkette einen Buffer (heißt es glaube ich) verwendet. Frei nach dem Motto, jede Kette ist nur so stark/gut, wie ihr schwächstes Glied.

 

[orgeloli]

Ja, den aktiven Bass mußte ich rauskramen, weil ich grad nur passiv spiele und auch baue,
aber man hört auch da einen Unterschied.
Zu der Sache mit dem Effektboard solltest du die Leute fragen die eines benutzen.
Ich würde theoretisch betrachtet natürlich sagen,
Die Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied.

Man kann aber natürlich auch alles mit diesen Teilen verkabeln,
wird wohl ein wenig teuer.

Ich habe natürlich auch was negatives über dieses Kabel zu berichten
Es ist sehr störrisch.
Es gibt aber von Rheingold auch noch flexible Kabel
keine Ahnung, wie sich das in Preis und Klang auswirkt.
Mir wurde ausdrücklich zu dem störrischen geraten, was bei meinem Werkstattamp nicht so die Rolle spielt.
Live muß man sich überlegen was einem wichtig ist.

OLI

 

[alice d.]

ich hatte mal einen satz sündhaft teurer wunderkabel. das gefühl war, näher am amp zu stehen und einfach mehr sound abzubekommen. so weit war das schon geil, auch trotz zwei effekten. das kabel war allerdings unglaublich steif und die steck-und-schraub-konstruktion der stecker war der eigentliche schwachpunkt, da ich irgendwann jede zweite probe eine lommelig und damit krackelig gewordene verbindung neu machen durfte...
vielleicht sollte ich die dinger mal wieder raus kramen und mit vernünftigen steckern verlöten.

 

[Stratitis]

Aktiv dürfte das gar nix bringen, ausser man hat wirklich ein mies abgeschirmtes chinesisches Billigst-Strippchen.
Passiv tun sich Welten auf, weil niedrigere Kabelkapazitäten den Übertragungsbereich von Passiv-Pickups ein paar Kilohertz nach oben erweitern können.
Querschnitt und ohmscher Widerstand sind völlig wurscht, aber die Kapazität ist hier das A und O.
Wer als Passivbasser in ein Effektboard reingeht, profitiert auch dann von dem Teil. Wenn es sich nicht gerade um Oldschool-Transistoreffekte aus den 60ern und 70ern handelt, haben die meisten Treter hochohmige Eingänge und ansonsten... Firma Lehle möchte ja auch leben und Sunday Driver verkaufen.
Der Weg zu einer brillianten Höhenwiedergabe mit Passivpickups geht über super niedrige Kabelkapazität und einen möglichst hochohmigen Geräteeingang.

Am Passivbass benutze ich gern mein Mogami-Kabel, was auch preislich in der Rheingold-Riege liegt. Gegenüber meinen Schulz-Strippen ist das wirklich wie "Decke von der Box ziehen". Leider lassen sich die Mogami shice aufwickeln, vertüddeln sich gerne und sind relativ steif. Das Schulz Professional klingt am Aktivbass genauso gut wie das Mogami, ist aber flexibel wie gekochte Maccaroni.
Da zählt für mich der praktischere Nutzen beim Handling. Am Esh-Bass klingt nahezu jedes elektrisch einwandfreie Kabel gleich gut...

 

[Gepard]

Ich habe natürlich auch was negatives über dieses Kabel zu berichten
Es ist sehr störrisch.
Es gibt aber von Rheingold auch noch flexible Kabel
keine Ahnung, wie sich das in Preis und Klang auswirkt.

Die flexible Variante ist nochmal 20€ teurer auf 3,5m.
http://www.rheingoldmusic.de/epages...=/Shops/63927891/Categories/Instrumentenkabel

Ich habe beide Versionen angespielt. Das von dir beschriebene "störrische" ist eher die Studio Version, es ist darauf ausgelegt, so klar und ausgewogen wie nur möglich zu klingen. Laut Hersteller ist es für sie nicht möglich, diese Konstruktion 1:1 in ein biegsameres, "stagetauglicheres" Kabel zu übertragen. Die flexiblen Kabel sind dann als Versuch entstanden, sich dem ganzen so gut wie möglich anzunähern, dabei aber in erster Linie ein Kabel für den Alltag auf der Bühne zu bauen.
Wir waren uns, als ich da war, darüber einig, dass das flexible Kabel in den Bässen noch etwas fetter klingt, dafür aber nicht ganz so fein zeichnet wie das ursprüngliche Kabel.
Ich habe letztendlich das störrische genommen, das du ja auch hast, weil nach ein paar mal hin und her dann doch deutlich wurde, dass es über das gesamte Spektrum noch einmal definierter und ausgewogener klingt. Aber wir bewegen uns hier auf sehr hohem Niveau in den Unterschieden.
Die meisten setzen live aber die flexible Version ein. Was man von den beschriebenen Unterschieden wirklich in der Bandsituation noch hört, selbst wenn es nicht die harte Gangart ist, soll jeder für sich beurteilen.

Ich spiele mit dem Gedanken, mir irgendwann auch noch die flexible Version zu leisten, in der Haptik sind die wirklich klasse! Aber ich habe gerade keine 80€ für ein Kabel übrig. Über die Preise für das Rheingold-Material soll sich aber auch jeder seine eigene Meinung bilden.

 

[Nymi]

Ich spiele mit dem Gedanken, mir irgendwann auch noch die flexible Version zu leisten, in der Haptik sind die wirklich klasse! Aber ich habe gerade keine 80€ für ein Kabel übrig.

Vielleicht solltest Du wirklich mal als Alternative das MTI-Kabel antesten. Wenn's Dir dann gar nicht gefällt, kannst Du es ja immer noch zurücksenden.

 

[alice d.]

na ja, die rheingold-jungs erscheinen in mannheim immer so sympathisch, daß ich lieber keine produkte von denen kaufen möchte...

 

[Stratitis]

Bei mir war übrigens nicht von Rheingold die Rede, sondern von Mogami... Das Zeuch kommt aus England über den Marshall-Vertrieb.

Kabel können übrigens im Bassbereich rein gar nix ausrichten.. der kräftige Bass von dem "Flexkabel" ist eine suggerierte Wahrnehmung durch eine schlechtere Höhenwiedergabe, bzw. eine weiter nach unten verschobene Pickupresonanz. Eine Super Höhenwiedergabe ist oft gar nicht das Nonplusultra für jeden. Manchen werden die Höhen dann zu spitz. Dreht man dann zur Kompensation die Höhen am Amp etwas runter, geht oft mehr verloren als gewollt.
Dieses ganze Geschwafel mit luftigeren Bässen, fetteren Mitten etc. ist eigentlich nur eine Wahrnehmung die durch die Ausprägung der Pickup- Resonanz und -Güte ausgelöst wird. Anosnsten hat so ein kabel keinen EInfluss auf andere Klangparameter... ein Detail vielleicht noch... Manche Kabel mit weniger gutem Dielektrikum (sprich Isolation zwischen Schirm und Seele) neigen zur MIkrofonie und sind sogar trittschallempfindlich. Sowas sollte aber ab der 30€-Klasse aufwärts langsam vorbei sein. EInen Aktivbass stört auch nicht einmal das...

 

[Oli Wan]

mit der verwendung des sunday-drivers relativiert sich sowieso der zuwert eines teuren kabels, so meine erfahrung. in der bandsituation ist das sowieso völlig irrelevant, nur für aufnahmen sind solche highend-kabel vielleicht sinnvoll, ansonsten halte ich die kabel der 30-euro-klasse für die richtige wahl.

 

[dereinevogelda]

Es gab mal einen Test, bei dem 6m Instrumentenkabel von 5Euro bis 180 Euro getestet wurden. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass das meiste eher in die Esoterik-/ Voodooecke zu schieben ist, was den Kabeln an Attributen angedichtet wird. Der einzige nennenswerte Faktor ist, wie bereits Stratitis sagte, die Kapazität. Diese wurde auch bei allen Testkabeln gemessen und angegeben. Dann wurde eine Aufnahme mit jedem Kabel gemacht, die man sich anhören konnte.

Im übrigen hat am besten das billigste Kabel abgeschnitten....Das war eine Eigenkonstruktion aus Koaxialkabel, welches für die Verkabelung von Satellitenschüsseln genommen wird. Es ist wegen des starren Leiters wohl so gut. Allerdings hat es eben null Praxistauglichkeit aufgrund des Aufbaus.

Wenn ich den Test finde, werde ich ihn gerne verlinken.

 

[Stratitis]

Naja.. RG58-Kabel oder SAT-Kabel ist nicht nur steif , sondern auch noch ziemlich mikrofonisch. Schliesst mal eine so gebastelte Strippe an den offenen Input eines Amps an und wackelt an der Strippe. Das raschelt kernig.

Zum Sunday Driver... Wenn vom Bass zu Driver ein mieses Kabel hängt, kann der Sunday Driver auch nix mehr retten. Gerade DAVOR ist es wichtig.

Egal.. ich habe meine Schulz-Strippen aus der 30€-Klasse. Die haben schon werkseitig Neutrik Silent Plugs dran und das Kabel ist sehr geschmeidig. Dem Aktivbass ists eh alles recht...

 

[seppblind]

Ich habe aber auch nochmal bei mir zu Hause beide Kabel gegeneinander aufgenommen (direkt ins interface) und dann nichts mehr gehört. An meiner Anlage habe ich aber noch keinen A/B-Check gemacht. Müsste ich morgen in der Probe eigentlich mal machen.

Mach das und berichte bitte.
Aber wechsle die kabel nicht selbst sondern laß das einen deiner kollegen machen ohne daß du es siehst ! Vielleicht kann die restliche band auch mithorchen - auch ohne zu schauen.

 

[Gepard]

Ist leider eine standardmäßige Big Band-Probe, also so genau werde ich es nicht machen können. Für mich als Bassist geht es da beim aktuellen Programm mehr um abliefern und fertig. Irgendwann mache ich das nochmal vernünftig, ohne dass ich was weiß. Aber das Spirit XXL + Neutrik hat ja auch nicht den schlechtesten Ruf, wenn es ordentlich gelötet ist.

 

[Oli Wan]

nochmal: wer hört den unterschied sobald auch nur ein anderes instrument mitspielt?

 

[orgeloli]

Mir ging es dabei in keiner Minute darum, was die anderen hören.
Wenn es um den Geschmack der Masse geht, dann brauch ich gar nicht spielen, dann kann ich mit Reason
die Grundtöne rinproduzieren und gut ist.
Mir ging es um den Spaß den ich damit habe. Ich bekomme ein viel direkteres Feedback, von dem was ich tue.
Veränerungen am Anschlag werden für mich viel deutlicher hörbar,
es macht wirklich viel mehr Spaß zu spielen. Und so viel Spaß für 60,- €
geradezu ein Schnäppchen
für mich jedenfalls.

Ob man das braucht, ob es nötig ist oder ob man das gar nicht hört, muß jeder für sich selbst herausfinden.
Ich kann mir gut vorstellen, daß man mit einer gewissen Equipment-Spielerkombination überhaupt keinen Unterschied feststellen kann.
Ich spiele dieses Kabel auch nicht Live und auch nicht im Proberaum,
sondern ausschließlich zu Hause an meiner Werkstattanlage.
Sozusagen die Teststrecke für meine Bässe und die, die zum Service bei mir sind.
Und natürlich der Amp, an dem ich am meisten Bass spiele.

OLI

Edith wollte auch noch sagen, daß es oft einen Unterschied macht, auch wenn es die anderen nicht hören.
Wenn der Basser ein gutes Feeling hat, dann hat der Song ein gutes Feeling.

 

[Oli Wan]

das wäre dann auch mein üblicher spruch, sehe ich genauso! allerdings finde ich es wichtig, über den praxiswert zu sprechen, es sollte schon klar sein, dass so ein kabel wirklich nur alleine über eine gute anlage einen hörbaren effekt ausmacht, in der band ist das rausgeworfenes geld, da ist der faktor praxistauglichkeit, also mechanische belastbarkeit und flexibilität wichtiger.