Neu auf dem 5 Saiter

[Slidemaster Dee]

Der Bass muss zu mir und meiner Spielweise passen. Ich werde mich keinesfalls verbiegen und die Spielweise dem Bass anpassen.
Mit dem Jazz Bass hat das wunderbar harmoniert.

Ich kann das gut verstehen. Man kann sich sicher in einem gewissen Maß einem Instrument anpassen, aber es bleibt m.E. immer die Komponente, ob der Bass grundsätzlich zum eigenen Spielstil passt. Ich habe jahrelang Preci gespielt und hatte immer wieder Probleme mit Verkrampfungen in der Anschlagshand bei schnellem Spiel, Pleks, die mir beim Spielen flöten gingen etc. Nix dramatisches, aber immer nervig. Auf meinem Ibanez 5-Saiter, den ich in einer Band mal gespielt habe, ging das schon viel besser, aber weil ich den Preci mehr mochte, habe ich mich immer abgeackert mit Plektrumwahl, Gurtlänge etc. - ohne wirklichen Erfolg. Als ich mir dann den Thinderbird angeschafft habe, war das plötzlich wie eine neue Welt: Ausgerechnet dieses sauschwere, saulange, leicht kopflastige Riesenvieh hing bei mir ab Tag 1 wie angegossen (ich rede übrigens immer noch vom Bass - nicht, dass hier jemand auf schweinische Gedanken kommt ). Ich habe intuitiv eine völlig andere Körperhaltung als vorher, alles fühlt sich viel natürlicher an, und Krämpfe oder Probleme beim Spiel habe ich gar keine mehr. Wenn ich heute zurück zum Preci wechsle, merke ich den Unterschied drastisch (und es gibt ja auch genug Leute, die das gerade beim T-Bird umgekehrt sehen würden). War in meinem Fall ein völliger Glückstreffer, aber seitdem habe ich die Komponente "Bass passt zum Bassisten" viel mehr zu schätzen gelernt. Ich hätte nie gedacht, dass das so relevant sein kann.

 

[Bassonovo]

Hallo zusammen,
Ich habe mir vor knapp einem Jahr auch einen 5-Saiter gegönnt. Teils aus Neugier und Teils aus dem Bedürfnis tiefer runter spielen zu können. Wir spielen ein paar Stücke wo ich ziemlich hoch hinaus müsste (Grundton C) und das gefällt mir nicht besonders.
Im Endeffekt ist der Bass nicht soviel anders als der 4-Saiter aber ich verliere gern die Orientierung einerseits wegen der zusätzlichen H-Saite und anderseits wegen dem engeren Stringspacing.
Da hilft wohl nur üben.

5-Saiter mit "normalen" Stringsspacing kaufen?

 

[TheBass]

Ein 5- Saiter ist in vielen Belangen einfacher zu spielen als ein 4 Saiter.

Was die Lagen und in verschiedene Tonarten angeht, gebe ich Dir recht. Dass ich die gleichen Stücken mit verschiedenen Sängern ständig in anderen Tonarten - in der Regel deutlich tiefer - spielen muss hat mich letztendlich vom 4er zum 5er gebracht. Zudem versuche ich auch immer mit einem Fingersatz ohne Leersaiten auszukommen. Das macht's leichter.

Aber es gibt schon einige zusätzliche Schwierigkeiten auf dem 5er. Der engere Saitenabstand macht das Slappen etwas schwieriger, zumndest muss man präziser spielen. Vor allem aber braucht man ein ganz neue Dämpfungstechnik. Da bin ich auf dem 5er immer noch nicht so gut wie auf dem 4er. Manchmal schummele ich auch ein bischen und verwende eine Gruvgear Fretwrap, aber darauf würde ich gerne verzichten.

Der fetterer Hals beim 5er bedingt zudem, dass der 5er nicht einfach wie ein 4er mit H-Saite klingt. Die 5er klingen tatsächlich anders als die entsprechenden 4er Versionen. Die allermeisten 4er Versionen klingen irgendwie rauher, nicht so definiert wie die 5er Versionen. Ich kann es schwer beschreiben, aber man kann den Unterschied deutlich hören ob ich einen Part auf meinen 4er Classic Stingray oder mit exakt dem gleichen Fingersatz auf dem 5er Classic Stingray spiele.

Aber letztendlich ist der 5er seit gut 12 Jahren mein Hauptinstrument. Er ist einfach wesentlich flexibler.

 

[anbra]

gehört nach meiner Auffassung leider nicht dazu...

Und das liegt meiner Einschätzung nach hauptsächlich an den Edelstahlbünden; die sind *gnadenlos*. Der recht empfindliche Humbucker (das müsste beim Special derselbe sein wie beim Bongo, oder?) tut sein übriges.
Deshalb sollte/könnte/müsste/würde man tatsächlich einfach nochmal irgendwo einen Ray mit Neusilber-/Nickel-Bünden (was auch immer MM da verbaut ...) und dem Alnico Humbucker ausprobieren, bevor "man" sich gänzlich vom Ray abwendet.

 

[Prof-A.(Lodderleder Inc.)]

Und das liegt meiner Einschätzung nach hauptsächlich an den Edelstahlbünden; die sind *gnadenlos*. Der recht empfindliche Humbucker (das müsste beim Special derselbe sein wie beim Bongo, oder?) tut sein übriges.
Deshalb sollte/könnte/müsste/würde man tatsächlich einfach nochmal irgendwo einen Ray mit Neusilber-/Nickel-Bünden (was auch immer MM da verbaut ...) ausprobieren.

...es ist einfach so, dass der "Musicman Special 5" einfach alles, was ihm vor die Humbucker kommt, "gnadenlos" weitergibt... - ...das war auch schon bei anderen Bundmaterialieren so... - ...die "Edelstahlbünde" finde ich allerdings "exzellent", weil Diese meiner Spieltechnik förmlich "in die Hände" spielen... - ...daher habe ich "den" auch behalten, er ist beim "shimmen" und gut isses dann...

P.

 

[Detlev Gebers]

Was die Lagen und in verschiedene Tonarten angeht, gebe ich Dir recht. Dass ich die gleichen Stücken mit verschiedenen Sängern ständig in anderen Tonarten - in der Regel deutlich tiefer - spielen muss hat mich letztendlich vom 4er zum 5er gebracht. Zudem versuche ich auch immer mit einem Fingersatz ohne Leersaiten auszukommen. Das macht's leichter.

Aber es gibt schon einige zusätzliche Schwierigkeiten auf dem 5er. Der engere Saitenabstand macht das Slappen etwas schwieriger, zumndest muss man präziser spielen. Vor allem aber braucht man ein ganz neue Dämpfungstechnik. Da bin ich auf dem 5er immer noch nicht so gut wie auf dem 4er. Manchmal schummele ich auch ein bischen und verwende eine Gruvgear Fretwrap, aber darauf würde ich gerne verzichten.

Der fetterer Hals beim 5er bedingt zudem, dass der 5er nicht einfach wie ein 4er mit H-Saite klingt. Die 5er klingen tatsächlich anders als die entsprechenden 4er Versionen. Die allermeisten 4er Versionen klingen irgendwie rauher, nicht so definiert wie die 5er Versionen. Ich kann es schwer beschreiben, aber man kann den Unterschied deutlich hören ob ich einen Part auf meinen 4er Classic Stingray oder mit exakt dem gleichen Fingersatz auf dem 5er Classic Stingray spiele.

Aber letztendlich ist der 5er seit gut 12 Jahren mein Hauptinstrument. Er ist einfach wesentlich flexibler.

Das finde ich auch.
Gerade bei Cover- Musik, Top 40, Tanz/ Gala ist ein 5 Saiter eine Eierlegendewollmilchsau.
Dass die alle etwas unterschiedlich im Handling sind, das stimmt natürlich.
Wenn es klirrt und scheppert, dann muss man natürlich gegensteuern.

Ich verstehe auch die Diskussion um technische Aspekte und Unterschiede von Instrumenten.
Das ist bei vielen auch ein Themenfeld mit sehr viel Leidenschaft.
Ich gehe da so ran, dass ich den Charakter des Instruments respektiere.
Klingt schwurbelig.
Ich meine damit ganz einfach, wenn ich eine Bass Ukulele spiele, einen 5 Saiter mit hoher C Saite, einen 4 Saiter oder 5 Saiter Fretless,
dann passe ich mein Spiel dem Charakter des Instruments an.

Mir ging es vorwiegend um die Eingangsfrage von @ATK411 as gibt es zu beachten, wenn man von 4 auf 5 Saiten wechselt?
Ich finde, besser das Instrument neu entdecken als dass man auf einem 5 Saiter wie auf einem 4 Saiter spielt.

Was die Soundunterschiede angeht hast du auch recht.
Aber das hören nur wir Basser.
Und ein paar Freaks vielleicht, die sich dafür interessieren.

Wobei?!
Ich habe eine Konzertreihe gespielt, wo ein ganz toller Tonmann am Pult saß.
Den habe ich irgendwann gefragt, was ich ändern sollte, was er gut findet usw..
Ich hatte 2 Bässe zu der Zeit mit.
Einen Sandberg Ken Taylor 5 Saiter und einen Music Man 5 Saiter (zu der Zeit mein absoluter Lieblings- Bass).
Er sagte, "Spiel nur den Sandberg!".
Es ist eben alles auch eine Frage des Geschmacks

 

[JULOR]

Es ist eben immer die gleiche Frage, ob das Instrument zu meinem Spiel passen soll oder ich das Spiel dem Instrument anpassen muss.
Wahrscheinlich ist es von beidem etwas, damit am Ende die Chemie stimmt und es auch noch Spaß macht. Flexibilität ist das Eine, sich Verbiegen das Andere. Wie in einer guten dauerhaften Beziehung müssen sowohl Spieler als auch Instrument aufeinander zugehen. Wenn einer von beiden nicht mitmacht, dann passt es eben nicht. Und am Ende ist es wieder die Geschmacksfrage, die zählt.

 

[II-V-I]

Die rechte Hand/Armhaltung von dem Bassisten auf dem Bild sollte man sich aber nicht abschauen!

 

[Detlev Gebers]

Die rechte Hand/Armhaltung von dem Bassisten auf dem Bild sollte man sich aber nicht abschauen!

Warum?

 

[Detlev Gebers]

Das stimmt natürlich. Manchmal spielt man aber auch ein Instrument, weil es zum Anlass passt.
So wie Klamotten: Jogger, Anzug, Jeans, . . .
Je nach Anlass.

 

[Ray Mahogany]

Wenn es klirrt und scheppert, dann muss man natürlich gegensteuern.

Durch Anpassen der Spieltechnik, wenn Hals und Bünde in Ordnung sind.
Wirklich sauber zu spielen habe ich auf meinem 2Bd.Ray 4 an einem Mywatt 200 gelernt

 

[II-V-I]

Warum?

Weil die Stellung Hand/Unterarm ungünstig für den Mittelnerv und das Karpalband ist, vor allem weil noch eine nicht unerhebliche Belastung des Zeige- und Mittelfingers durch das Zupfen der Saiten besteht. Das könnte bei einer entsprechenden Disposition zu Beschwerden in der Sehnenscheide oder Karpaltunnel führen, hat man mir zumindest gesagt, und dementsprechend wurde es mir anders beigebracht.
Es ist aber auch die typische "Jazzbass-Bridge-PU" Haltung, die man fast unweigerlich einnimmt, wenn man nahe am Steg spielt und der Bass eine eher fendereske Korpusform hat (und mindestens hüfthoch hängt). Es sei denn, man achtet von Beginn an darauf den rechten Ellenbogen nicht hinter die Körperachse zu nehmen.

 

[dereinevogelda]

Weil die Stellung Hand/Unterarm ungünstig für den Mittelnerv und das Karpalband ist, vor allem weil noch eine nicht unerhebliche Belastung des Zeige- und Mittelfingers durch das Zupfen der Saiten besteht. Das könnte bei einer entsprechenden Disposition zu Beschwerden in der Sehnenscheide oder Karpaltunnel führen, hat man mir zumindest gesagt, und dementsprechend wurde es mir anders beigebracht.
Es ist aber auch die typische "Jazzbass-Bridge-PU" Haltung, die man fast unweigerlich einnimmt, wenn man nahe am Steg spielt und der Bass eine eher fendereske Korpusform hat (und mindestens hüfthoch hängt). Es sei denn, man achtet von Beginn an darauf den rechten Ellenbogen nicht hinter die Körperachse zu nehmen.

Zumindest die Arm-/ Handhaltung auf dem Avatar sieht schon ziemlich nach Beschwerden mittelfristig aus.

 

[Detlev Gebers]

Weil die Stellung Hand/Unterarm ungünstig für den Mittelnerv und das Karpalband ist, vor allem weil noch eine nicht unerhebliche Belastung des Zeige- und Mittelfingers durch das Zupfen der Saiten besteht. Das könnte bei einer entsprechenden Disposition zu Beschwerden in der Sehnenscheide oder Karpaltunnel führen, hat man mir zumindest gesagt, und dementsprechend wurde es mir anders beigebracht.
Es ist aber auch die typische "Jazzbass-Bridge-PU" Haltung, die man fast unweigerlich einnimmt, wenn man nahe am Steg spielt und der Bass eine eher fendereske Korpusform hat (und mindestens hüfthoch hängt). Es sei denn, man achtet von Beginn an darauf den rechten Ellenbogen nicht hinter die Körperachse zu nehmen.

Danke für die ausführliche Erklärung.
Ich spiele seit weit über 30 Jahren.
Immer noch beschwerdefrei.
Ich denke auch, dass das so bleibt.
Leben am Limit!

 

[II-V-I]

Du warst ja auch nicht gemeint, einen alten Baum kann man nicht umpflanzen. Ich würde es nur nicht empfehlen.

 

[Detlev Gebers]

Du warst ja auch nicht gemeint, einen alten Baum kann man nicht umpflanzen. Ich würde es nur nicht empfehlen.

Wen meinst du denn?
Aber mal ehrlich, man könnte Glam- Rock Bands auch empfehlen Gesundheitsschuhe oder Trekking- Sandalen zu tragen.
Oder Heavy- Kapellen nahe legen, dass sie weniger mit dem Kopf "bangen" und nicht so gebückt stehen.
Aber wo bleibt denn da der Rock n' Roll?

 

[II-V-I]

Ich meine junge Bass-Einsteiger, immer vom Fall ausgehend, dass die möglicherweise (!) vierzig oder fünfzig Jahre Bass spielen und damit ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen (zuerst wollen, später müssen), was tägliches, stundenlanges Spielen bedeutet.
Die allermeisten werden das nicht tun und Amateure bleiben, und von denen die es tun, haben nicht alle die von mir angesprochene Disposition für die Beschwerden, aber wenn mich einer fragt, was ich ihm rate, dann sag ich: Fang gar nicht erst damit an, sondern schließe das Restrisiko aus.

 

[Detlev Gebers]

Das stimmt!
Es gibt Leiden.
Auch Leiden, die man verhindern kann.
Orchestermusiker können ein Lied davon singen.

Beim Bassspielen, wie bei der Ernährung und noch viel mehr Themen gibt es immer Dinge,
die man besser und anders machen könnte, weil es gesünder ist.

Aber Kunst und Kultur lebt auch immer davon, dass es Leute gibt, die es so machen, wie sie denken.
Auch wenn es vermeintlich falsch oder ungesund ist.

Beyoncé sollte bei ihrer Performance vielleicht besser Turnschuhe anstelle von High Heels tragen.
Robert Trujillo von Metallica hat auch nicht die Haltung, die ideal für seinen Rücken ist, wenn er auf der Bühne steht.
Das wäre aber nicht das Gleiche.

Ich finde, die "richtige" Handhabung und Haltung geht auch immer mit der Haltung eines Schülers, Künstlers einher.
Wenn einer Punk werden will, dann baumelt der Bass auf den Knien und ab geht's.
Das ist vielleicht ungesund.
Aber andererseits, wer möchte eine Punk Band in Trekking Sandalen und korrekter Haltung sehen?

 

[ATK411]

Das ist nun der aktuelle Stand meiner Reise mit 5 Saitern. Im Laden hat er mich voll überzeugt und sieht klasse aus. Mehr sage ich aber noch nicht dazu. Die Anfangseuphorie lasse ich jetzt sacken , spiele viel damit und warte die nächste Bandprobe ab. Dann ist es mir wohl möglich sachlich zu berichten. Und wenn ich dann nicht zufrieden bin , gehe ich am Stock und weiss nicht mehr weiter....

 

[aBaxxi]

Gratuliere, sehr nice!