Mitschwingen des Korpus und Korpusgewicht - Auswirkung auf Sound

[Ralferator]

Was Herr Sadowsky sagt ist mir jedenfalls zu pauschal. Die Leute von Warwick würden wohl auch nich unterschreiben, dass ein Bass umso leichter, umso besser klingt. Ich hab noch einen Ibanez SRT 900DX, der sehr schwer ist. Da er aktiv ist und aktive Tonabnehmer hat, ist natürlich wieder schwer zu sagen, was von der Elektronik kommt und was vom Bass selbst. Dennoch fällt mir trocken angezupft auf, dass der Korpus ne Menge Tiefbassenergie liefert, die ich mir von einem leichten Bass so nich vorstellen kann.
Bei Lautsprechern verhält es sich ja so, dass eine schwere Membran eine niedriger Resonanzfrequenz besitzt und tiefere Bässe liefert, während eine leichtere Membran mehr Wirkungsgrad (Lautstärke pro zugeführten Watt) liefert und dynamischer klingt und leichter anspricht.

 

[lordbasstard]

ich glaube oli wan hat es schon mal erwähnt und es erscheint mir logisch: das holz nimmt die schwingungen der saite auf und absorbiert verschiedene anteile unterschiedlich stark. es wird also nix durch das holz hinzugegeben, sondern weggenommen. deswegen erscheinen vielen (u.a. mir) carbon und solche sehr festen stoffe als sehr "kalt" weil kaum was weggenommen wird und fast nur der pure saitenklang zu hören ist. gewicht ist da nur zweitrangig, bzw. ein nebenergebniss der festigkeit des holzes. so reim ich mir das halt zusammen....

 

[jam_bass]

Nicht ganz, denn Gewicht als solches begrenzt bereits die Lust des Holzes, fröhlich mitzuschwingen, nicht nur die Holzhärte.

 

[Chuck]

Och, wieder so ein hübsches Thema bei dem sich die Auskenner unter uns mit wohlgesetzten Worten austoben können.

 

[lordbasstard]

bin kein auskenner, bin spekulant wohlgesetzte worte versuch ich trotzdem zu finden

 

[jam_bass]

Och, wieder so ein hübsches Thema bei dem sich die Auskenner unter uns mit wohlgesetzten Worten austoben können.

Wie, gibt's auch andere?

 

[NoBa]

Ich geh da ja ganz wissenschaftlich, dokumentierbar und reproduzierbar an die Sache heran.

Stirn ans Horn legen, Kiefer entspannen, Saite anschlagen und das Zähneklappern zeigt das Schwingungsverhalten an.

 

[Oli Wan]

nur der neid der nicht-auskenner..
manchmal frage ich mich, welchem zweck so ein forum überhaupt dienen könnte, um nicht kritisiert zu werden ob der nutzung..

 

[orgeloli]

Früher war ich auch einer der "guter Sound wiegt Fraktion"
Und tatsächlich ist es auch so, das diejenigen Bässe, die ich gekauft habe alle recht schwer sind und einen annerkanntermaßen "guten Sound" haben.

Seit ich selbst Bässe baue, weiß ich es geht auch anders.
Mein Lieblingsbass ist ein 4 Saiter mit gerade mal 3,2 kg, das Teil hat einen Hammer Sound.

Auf der Musikmesse war dieser Bass hier von allen der beliebteste

den hätte ich bestimmt 35 mal verkaufen können.
Das Teil wiegt exakt 2970 g.

Wo der gute Sound herkommt?
Aus den Fingern natürlich
Ansonsten kann ich nicht viel dazu sagen,
denn ich baue Bässe, wie ich sie spiele, aus dem Bauch raus.

OLI

 

[Gast60969]

den hätte ich bestimmt 35 mal verkaufen können.

OLI

Und dann hast Du noch Zeit hier zu posten? An die Arbeit Scherge, der Tag hat 24 Stunden und die Nacht kannst Du auch noch dazu nehmen. Los geht´s

 

[jam_bass]

Du hast da einen schönen, gesperrten Korpus, einen statisch gesunden Halsaufbau, eine passige Halstasche und eine gute Verschraubung, Oli.

Das sind tonbringende Faktoren, die man beim Gewicht abziehen kann

 

[schubi_neu_38615]

Was Herr Sadowsky sagt ist mir jedenfalls zu pauschal. Die Leute von Warwick würden wohl auch nich unterschreiben, dass ein Bass umso leichter, umso besser klingt. Ich hab noch einen Ibanez SRT 900DX, der sehr schwer ist. Da er aktiv ist und aktive Tonabnehmer hat, ist natürlich wieder schwer zu sagen, was von der Elektronik kommt und was vom Bass selbst. Dennoch fällt mir trocken angezupft auf, dass der Korpus ne Menge Tiefbassenergie liefert, die ich mir von einem leichten Bass so nich vorstellen kann.
Bei Lautsprechern verhält es sich ja so, dass eine schwere Membran eine niedriger Resonanzfrequenz besitzt und tiefere Bässe liefert, während eine leichtere Membran mehr Wirkungsgrad (Lautstärke pro zugeführten Watt) liefert und dynamischer klingt und leichter anspricht.

Was vom Instrument nicht kommt, kann auch keine Elektronik hinzu fügen ...

 

[Don_Mauzo]

Zu dem Thema sei hier mal auf zwei Ausführungen vom Walter Kraushaar verwiesen, seines Zeichens Gitarren- und Bassbauer, der das meiner Meinung nach sehr schön und nachvollziehbar auf den Punkt bringt:

http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/schwingung.html

http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html

Und wenn jetzt einer sagt "Ja aber der schreibt doch da fast nur über Gitarren." Richtig, aber der Physik ist das zum Beispiel völlig schnurz ob da eine Gitarre oder ein Bass schwingt.

Die im Netz verfügbaren wissenschaftlich aufbereiteten Abhandlungen will ja keiner wahr haben.

Gruß,
Don Mauzo

 

[orgeloli]

besonders den Nachtrag von 2009 find ich sehr schön geschrieben.

OLI

 

[Don_Mauzo]

besonders den Nachtrag von 2009 find ich sehr schön geschrieben

Yepp... er sieht das irgendwie schön pragmatisch.

Aber es geht kein Weg dran vorbei... bei feuchtem Wetter geht nichts über ölgefüllte Darmsaiten, das schwingt einfach völlig anders.

Ach Mist... das gilt ja nur bei Tennisschlägern.

Gruß,
Donb Mauzo

 

[Ralferator]

Dass sich der Herr Kraushaar gleich so aufregen muss
Mein mit Abstand schwingungsfreudigster Bass ist jedenfalls auch der mit Abstand lauteste. Gut - ich muss zugeben, dass vielleicht nur die Saiten auf dem Bass am besten schwingen und es mir deshalb so vorkommt. Ist ein Greco Preci-Nachbau von 1981. Könnte natürlich auch am Tonabnehmer liegen, aber er ist noch ein ganzes Stück lauter als BB414 oder BB1024 sind (und die sind auch schon ziemlich laut) und hat trotzdem ein ziemlich langes Sustain.

Bei Yamaha hat man sich für den BB1024 und den BB2024 exta ne "Schwingungsoptimierte Korpuskonstruktion ausgedacht". Zitat: "Der BB1024-Korpus wird aus drei Stücken gefertigt. Der Steg ist auf dem mittleren Element befestigt, damit die Saitenschwingung bestmöglich auf den Korpus übertragen wird. Die anliegenden Komponenten sind per Nut-Feder-Konstruktion über eine Ahorn-Feder mit dem mittleren Element verbunden. So gelingt es Yamaha, den 3-teiligen Korpus so schwingen zu lassen, als sei er aus einem Stück."

 

[infinite Phil]

Dass sich der Herr Kraushaar gleich so aufregen muss

Hihi, ich bin seit Ewigkeiten treuer Kunde vom Walter. Der Mann hat Ahnung und Erfahrung und häufig hat er einfach recht, so verrückt manche Thesen auch klingen mögen.
Er schafft es meisterlich verbalisierte Soundwünsche am Instrument umzusetzen. Sei es beim pimpen eines bestehenden Basses oder bei der Planung eines neuen..... für letzteres habe ich noch nie lang genug gespart

 

[Basspekoe]

Ich hab's aufgegeben, allzu großen Wert auf die Holzauswahl zu legen. Ich hab Bässe aus den verschiedensten Materialien, die alle gut klingen, aber selbst bei gleicher Konstruktion gibt's teilweise kaum Soundgleichheit. Da spielen so viele Faktoren mit....

Ein schönes Erlebnis war mal, als ich in Holland war und mich Andre van der End nach meinen Soundvorstellungen gefragt hat. Hab ihm gleich was von Jazzbass, Mapleneck, Eschebody, aktiv, usw erzählt. Dann fragte er nochmal: "Wie soll's denn klingen?" Hab ich ihm dann erzählt und anschließend drückte er mir einen Bass in die Hand. Der klang genauso, wie ich's wollte. Er war allerdings passiv, hatte einen Pappelkorpus und Palisadergriffbrett.
Ich hab zuhause auch einen Bass der so klingt: Erlebody, EMG's, Carbonhals, ....

Also ich meine: weniger Gedanken über die Zutaten machen, ausprobieren und wenn's passt, dann passt's. ...

und nochmal zum Thema; das Gewicht- Klang- Verhältnis ist glaub ich entscheidender beim Tragekomfort und bei den persönlichen Vorlieben, als beim eigentlichen Klang. Jeder hat doch andere Vorstellungen....

 

[precision78]

Hier gibt es wohl keine Gesetze oder Garantien, wie was klingt. Holz ist eben Natur, und Natur ist immer unterschiedlich. Genau wie wir Menschen alle unterschiedlich sind.

Bezüglich des Gewichts muss ich auch zugeben, dass mir leichtere Bässe tendenziell lieber sind, denn 500 Gramm mehr oder weniger merkt man schon bei einem 3- bis 4-Stunden-Gig. Allerdings habe ich auch noch nie ein Instrument wegen seines Gewichts ausgewählt. Schwerere Instrumente lassen sich mit einem breiten, gepolsterten Gurt ganz gut "ertragen", ich habe aber selbst an meinem schwersten Bass mit knapp unter 5 kg nur einen normalen Nylongurt. Wichtiger als das Gesamtgewicht empfinde ich auch die gewichtsmäßige Ausgewogenheit, eben wie das Instrument am Gurt hängt, bedingt durch das Verhältnis Hals/Korpus. Bässe mit leichten Bodies oder schweren Hälsen (z.B. mein 5-Saiter) neigen dann oft zu einer gewissen Kopflastigkeit, was in der Praxis unangenehmer sein kann als ein insgesamt schweres Instrument.

 

[big_thomas]

.....wurde mal untersucht, wie sich das Gewicht des bassisten auf den ton auswirkt???
Müsste doch auch ein Unterschied hörbar sein, wieviel Masse da mitschwingberechtigt ist.....ob 50, 80 oder 120kg....