Mein erster Auftritt - ein Drama in mehreren Akten Teil 3

[alexanderjoseph]

Wenn du aber mit der Situation so nicht ganz zufrieden bist, kannst du das ruhig mal in der Band ansprechen. Vielleicht war es ja auch nur eine einmalige Sache, das du unvorbereitet auf die Bühne musstest.

So wie ich die Posts von @Grooveazubi gelesen habe, ist der nächste Auftritt noch ein bischen hin und er hat somit die Chance, das ganze Repertoire zu lernen. Auch bin ich davon überzeugt, das die Band nicht nur stumm zusammen Musik macht, sondern gelegentlich auch mit einander Redet. Tun wir das nicht alle?

 

[MauMau]

Ist ja schon fast alles gesagt (wenn auch größtenteils unfassbar diplomatisch) - trotzdem auch noch von mir fätten Respekt, wie du das durchgezogen hast! Allererste Sahne!

Eines muß ich aber noch loswerden:

Unterwegs kam die Setlist aufs Handy.

Das ist eine unglaubliche Frechheit und absolut unprofessionell. Allerspätestens (!) zur Generalprobe hat die finale und verbindliche Setlist vorzuliegen, und in der Generalprobe wird das Set einmal komplett durchgespielt! Gerade wenn's der erste Gig ist und/oder neue Bändmitglieder an Bord sind.
Unterwegs zum Gig die Setlist rumschicken, ich pack's nicht....

 

[igsman]

Ich bin echt überrascht wie easy und locker du das siehst! Ganz ehrlich, ich hatte auch schon so ähnliche Sachen erlebt... aber dann war es ein aushilfsjob vei dem ich richtig gut Kohle verdient habe! Da hat dan das Puplikum paar Songs grölend gewünscht welche ich nicht "eingepbt" hatte.... somit hiess es dann nahe an den Gitarristen stehen und gut zuhören welche Akkorde er mir zuruft Zum glück haben die meisten Popsongs nicht mehr als drei verschiedene Teile (Ref., Strophe, Bridge), aber eben... ob der Schluss passt oder nicht hört jedes Kind im Puplikum... vorallem wenn die die Songs kennen...
Bei deinem Fall (bitte nicht falsch verstehen, ist meine Persönliche Meinung) hätte ich mich in Hulk verwandelt (ok, ein mikriger Hulk... aber Hulk) und hätte den Leuten mitgeteilt was ich von solchen Spielchen halte hat aus meiner Sicht nichts mehr mit "ins kalte Wasser werfen" zu tun... und wenn ich jetzt irgend ein Song gar nicht spielen könnte, so würde ich den Bass ganz rausdrehen, hinstellen und an die Bar spazieren und ein frust Bier trinken... eventuell, je nach reaktion würde ich auch noch freundlich mit dem ausgestreckten Mittelfinger winken.... sowas geht bei mir ohne Strapazen nicht vorbei....

Bin ich zu 1000% bei dir. Was bitte ist daran in Ordnung wenn ich wegen anderer hirnblasen auf der Bühne gezwungen bin den Bass runter zu drehen? Und dann noch so tun als spiele ich normal weiter? Wie in ner Miniplaybackshow? Nee noch schlimmer-ohne Ton?! Ich wäre innerlich explodiert. Davon mal abgesehen dass ich mich niemals mit denen auf die Bühne gestellt hätte.
Ich bin da auch echt überrascht wie cool das hier die meisten sehen?! Von fast allen hätte ich erwartet das es mit deren selbstanspruch unvereinbar wäre, sich ohne Volume wie ne Wurst "imitierend" auf die Bühne zu stellen.
Mal ne Luftnummer auf der Bühne hab ich auch schon gehabt. (Eigentlich immer mindestens einen bei jedem gig). Das ist aber nicht das selbe.
Aber wie immer gilt, erlaubt ist was Spaß macht. Nur mein persönliches Empfinden.

 

[Chuck]

hat die ... verbindliche Setlist vorzuliegen

Na, wir sind doch nicht beim Kommiß

 

[Gast74883]

Jo, Setlist ist eigentlich wirklich Wurst... kann meistens diese Zettelcheen doch nicht ohne Brille lesen (ich bin eine blinde Nuss).
Wir haben das aufgegeben und machen das anhand der Sänger Ansage... bei paar Songs hat sich eingebürgert welcher Song nahtlos gleich anschliessend kommt... ansonsten hat man ganz kurze zwei Schluck Trinkpause

 

[DanielKahPutt]

Bei uns war bzw ist die setlist immer in der Generalprobe festgelegt worden. Ok, ich spiele keine Cover/Top40 Mucke auf Weinfesten und Co - wahrscheinlich muss man deshalb nicht so flexibel sein und auf Publikumswünsche reagieren.

Bei meiner Aktuellen Doom/Sludge Band ist die Setlist einfach, wir spielen unsere 3 Songs, dann sind die 45 Minuten rum.

 

[lordbasstard]

wenn die band vorher ohne bassisten gespielt hat dann wäre es die eleganteste lösung gewesen die songs ohne bass an den anfang zu packen und dann den basser auf die bühne zu bitten und dann den rest zu spielen. aber hinterher ist man immer schlauer. keiner von uns war dabei und der band ...naja...fast schon böswilligkeit zu unterstellen ist auch doof. ich vermute mal eher eine mischung aus aufregung, verpeiltheit und nicht richtig nachgedacht (okay, auch ne untestellung...).

trotzdem ist das doof, wenn auch verzeihbar, aber für die nächsten gigs würde ich das nicht mehr hinnehmen wollen.

 

[TheBass]

Allerspätestens (!) zur Generalprobe hat die finale und verbindliche Setlist vorzuliegen, und in der Generalprobe wird das Set einmal komplett durchgespielt!

Das sehe ich ebenso.

 

[Grooveazubi]

Bin mal gespannt wie es beim näxten Gig wird.
Ich werde berichten.

 

[4low]

Ich verstehe teilweise diese "Schönwettermusiker"-Einstellung hier nicht... natürlich ist es super, wenn man es nur mit professionellen Leuten zu tun hat, die alles lückenlos durchplanen, mit Netz und doppeltem Boden... Tatsache ist aber, dass dies in der Realität so gut wie nie vorkommt!

Hat wohl damit zu tun, dass Musiker - und zwar egal auf welchem Level - dazu neigen, etwas verpeilt zu sein... und da sind Bassisten auch keine Ausnahme. Das unterscheidet uns von Buchhaltern...!

Lückenlos alles unter Kontrolle wird man eigentlich nur dann haben, wenn man sich in sein Heimstudio einschliesst...
Für die Meisten von uns ist aber live spielen der Faktor, der uns dazu bringt, uns immer wieder aufzuraffen, Leute zu suchen, Woche für Woche sauteures Equipment in unsere versifften Proberäumen zu schleppen, uns mit Leuten zu umgeben, die man in jeder anderen Situation schmeichelhaft als "sozial inkompetent" bezeichnen würde... und dabei immer zu wissen, dass wir das geilste Hobby bzw. den geilsten Beruf der Welt haben...!

Der Schlüssel zum Erfolg als Musiker - und das werden alle bestätigen, die dies beruflich machen bzw. gemacht haben - liegt in der professionellen Einstellung und in der Fähigkeit, sich musikalisch und menschlich auf jede Situation einstellen zu können... es gibt unglaublich viele geile Musiker da draussen... Leute, die ihr Instrument und ihr Equipment beherrschen, dass Du nur so mit den Ohren schlackerst... da fragt man sich doch, warum viele dieser genialen Leute einem breiteren Publikum höchstens dadurch bekannt werden, indem sie vor ihrem ungemachten Bett in einem Youtube Clip in ihr Instrument wichsen (sorry für den Ausdruck - aber der beschreibt es für mich am Besten). Gebucht werden aber immer wieder die selben - nämlich diejenigen, von denen die "selten verpeilten nicht-selbst-musizierenden" Profis in diesem Geschäft (Produzenten, etc.) genau wissen, dass sie abliefern - egal wie widrig die Umstände sind - und die zuverlässig sich selbst hintendran stellen, wenn es darum geht, ein erstklassiges Produkt abzuliefern...

Nur darum - um ein erstklassiges Produkt - geht es nämlich! Auf der anderen Seite sitzt nämlich eine Gruppe - genannt Publikum -, die bestenfalls Geld bezahlt hat, und denen es scheissegal ist, ob gerade Deine neue Freundin sich als Kerl entpuppt hat, Dein Amp eigentlich parametrische Mitten haben sollte um gut zu klingen, der Drummer ein versoffener Depp ist, das Wetter schlecht ist, Du "Atemlos" nur des Geldes wegen aber dafür mit demonstrativ heruntergezogenen Mundwinkeln spielst, oder Dir die Sängerin die Setlist zu spät geschickt hat. Die erwarten von Dir, dass Du das Beste daraus machst... und wenn Du Glück hast, dann kommen die deshalb wieder - und nehmen auch gleich noch ein paar Kumpels mit...

Oder wer glaubt, dass die wiederkommen, weil der Bassist beleidigt auf der Bühne steht, weil er den Song nicht kennt - am Besten noch mit Stinkefinger zu den Bandkollegen...?

Und das gilt nicht nur für Profis, sondern für alle, die von anderen Zeit und Interesse für ihr musikalisches Schaffen erwarten...

Das heisst ja nicht, dass man im Hintergrund nicht an einer Verbesserung arbeiten kann... der @Grooveazubi ist da aufgrund seiner mangelnden Erfahrung wahrscheinlich etwas "schüchtern"... aber ehrlich gesagt: wie viel Erfahrung können 20-jährige Bassisten und Sängerinnen schon haben? Denen ist vermutlich noch nicht einmal die Funktion eines Basses in einem Arrangement so richtig klar... geschweige denn, dass sie Dich da ziemlich in die Bredouille gebracht haben... sprich das an! Zur Not: übernimm mehr Aufgaben in der Organisation...

Und: ja! Alles richtig gemacht - und sogar noch Spass dabei gehabt...! Man wächst nicht an Aufgaben, die man eh schon beherrscht, sondern weil man Widerstände überwindet und seine Comfort Zone verlässt...

 

[Ramsay Bolton]

Ne Band mit Auftritten zu haben ist ja immer gut, aber was hier beschrieben wird...

Ich finde das Verhalten der Band einfach nur arschig. Man schubst niemanden so unvorbereitet ins kalte Wasser. Besonders da du dir deinen Ruf komplett hättest ruinieren können.
Ich habe schon mal mit ner Band gespielt die nur wegen nen mini Covergig gegründet wurde. Der Drummer hat nach der ersten und finalen Probe gesagt er geht so nicht auf die Bühne, er findet die Songs sitzen nicht. Er ruiniert sich so seinen Ruf in der Szene.

Damit meine ich nicht das er nicht hätte mitspielen sollen. Aber man kann die Setlist ja dementsprechend umändern mit Stücken die er kann und welche die er noch nicht kann...

 

[Chuck]

Kann man aus der Ferne schlecht beurteilen, aber es soll schon vorgekommen, dass vor lauters perfekt sitzen vergessen wurde warum man Musik macht

 

[Nymi]

Man wächst nicht an Aufgaben, die man eh schon beherrscht, sondern weil man Widerstände überwindet und seine Comfort Zone verlässt...

Genau so!

 

[DanielKahPutt]

@4Low

das mag sicherlich für viele zutreffen, mir persönlich passt so eine Einstellung nicht. Ich mach das als Hobby, aus Spaß an der Freud und um Stress abzubauen, etc. Wenn dabei Gigs rauskommen oder ne CD die gut ankommt - schön, wenn nicht - dann ist das auch ok. Vielleicht bin ich da einfach zu sehr Metal Underground und es einfach gewohnt das man des öfteren nur vor 30-50 zahlenden spielt, aber für die muss ich mich nicht verstellen. Der springende Punkt ist, für mich ist das 100% Hobby und Freizeit und diese Zeit möchte ich nur mit Menschen verbringen, mit denen ich mich verstehe, die auf einer Wellenlänge mit mir liegen und eine angenehme Atmosphäre herrscht. Das ist nur meine Meinung und jeder kann das halten wie er will.

 

[cellkirk74]

zur Generalprobe hat die finale und verbindliche Setlist vorzuliegen, und in der Generalprobe wird das Set einmal komplett durchgespielt

Ich finde solche Wertungen jetzt auch etwas übertrieben, wenn man die genauen Umstände gar nicht kennt. Offenbar hatten bei dem Gig doch alle Spass und es war ein eher kleiner Kreis bzw. ein Familienfest, ggf. auch noch aus dem Umfeld der Band.

Solange man persönlich gut klarkommt gibt es auch keine zwingen Regeln zu setlisten etc. Bei uns werden die meist auch erst kurz vor dem gig gemacht, Samstag zB hab ich die aktuelle zum ersten mal gesehen, als ich auf die Bühne gegangen bin.

ich fimde dem Ansatz, gerade solche Schlagercoversachen nicht alzu ernst zu nehmen zudem ganz sympatisch. Also weiterhin viel Sp(b)ass!

 

[Gast74883]

Man kann ja alles schön oder nicht schön reden... ich find es nicht schön!
Ja klar, die Sache mit dem Mittelfinger ist etwas übertrieben und unschön... aber wirklich... die ganze Sache würde mich doch etwas zermürben...
Hut ab, du hast die Situation wirklich den Umständen entsprechend perfekt gemeistert!
Ich weiss nicht ob ich das so gekonnt hätte... wäre vermutlich bei mir tatsächlich der wild gestikulierende "Italiener" durchgedrungen...
Wünsche dir in Zukunft einfachere Gigs bei welchen du auch weisst was auf dich zukommt!
Ich muss aber für mich auch sagen, dass ich in der Band (Jobs sind was anderes, da gibt's ja auch Bezahlung dafür...) nur das Spiel was ich spielen will!
Ansonsten steht es ja der Band frei sich einen anderen Basser zu suchen... tatsächlich bin ich aber bei weitem nicht der "engstirnigste" in der Band... der Sänger sagt dann bei Vorschlägen ganz schnell ob es ihm passt oder nicht Macht natürlich eine Erstellung einer Setlist nicht ganz einfach, dafür steht dann auch jeder voll hinter den dargebotenen Songs! Ich kenne Musiker welche strikt jegliche Covers ablehnen... sie spielen nur ihre eigenen Sachen... find ich aber auch etwas übertrieben... aber jedem das seine... Nur, als Hobby sollte es spass machen und nicht noch wahnsinnig Stress verursachen! Bei mir hätte die Situation Stress verursacht....

 

[Chuck]

Ich kenne Musiker welche strikt jegliche Covers ablehnen... sie spielen nur ihre eigenen Sachen...

Ich habe zwei Mal in Bands gespielt, bei denen es hieß "wir spielen nur unsere eigene Musik". Es hat dann nicht lang gedauert bis ich gemerkt habe, dass die Leute nicht gut genug spielen konnten um zu covern.

 

[4low]

@DanielKahPutt
... wir sind gar nicht so weit auseinander! Du hast Dir Gedanken gemacht, wo für Dich die Grenze ist - und das bedeutet, dass Du Dich gar nicht erst in eine solche Situation bringst...
Wenn man sich allerdings mal entschieden hat etwas zu machen - dann muss man halt auch liefern, egal was is! ... meine Meinung...

Bei mir hätte die Situation Stress verursacht

Stress is gut... sorgt für Adrenalin... macht aufmerksam... gut für die Pumpe...! Und wenn man einmal üblen Stress bewältigt hat, dann ist das etwas, vor dem man keine Angst mehr zu haben braucht...

 

[TomW]

.... Man wächst nicht an Aufgaben, die man eh schon beherrscht, sondern weil man Widerstände überwindet und seine Comfort Zone verlässt...

Ja, darum ist es meiner Erfahrung nach auch gut, Covermusik zu machen .... da muss man sich nämlich immer wieder mal auf neuem,unbekanntem Terrain bewegen (siehe auch Chucks Post) ...

Nein, weil die Band unseren @Grooveazubi nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern mangels Vorbereitung einfach im Stich gelassen hat ... das sollte auch bei einer Hobby/Nachwuchs-Band klappen, dass man in der Generalprobe gemeinsam das Auftrittsrepertoire spielt oder zumindest bespricht ...

 

[MauMau]

Jo, Setlist ist eigentlich wirklich Wurst...

Solange man persönlich gut klarkommt gibt es auch keine zwingen Regeln zu setlisten etc. Bei uns werden die meist auch erst kurz vor dem gig gemacht, Samstag zB hab ich die aktuelle zum ersten mal gesehen, als ich auf die Bühne gegangen bin.
!

Naja, ok, wenn man gut genug ist, daß man alles aus dem Repertoire ad hoc spielen kann... Dafür sind wir leider zu inkompetent und verkalkt, da würden uns spontan auf der Bühne immer nur die gleichen 10 Lieder einfallen, insofern brauchen wir 'ne Setlist. Aber gut, allgemeingültig ist das latürnich nicht.
Nichtsdestoweniger ist das bei einem Neuen in der Bänd und dessen allerersten Gig mindestens total rücksichtslos.