Lautstärke, wird man daran gewöhnt?

[Oli Wan]

das mit dem besseren sound bei moderater lautstärke ist logisch, denn ab einer gewissen grenze matscht es eben nur noch, und das gehör kann die frequenzen nicht mehr so auseinanderhalten.
dass anfangs bei hohen lautstärken die ohren weh tun, ist der eingebaute selbstschutz des gehörs, das dicht macht, wenns eng wird. wenn du aber auf dauer dein gehör immer wieder und oft belastest, hebelst du diesen schutz aus, und deine ohren werden geschädigt. diese schädigungen wirst du erst jahre später deutlich merken, auch die, die du jetzt schon hast..ist wie mit der klima-katastrophe..wenn man noch nicht merkt, wies weh tut, machen menschen allgemein weiter..[ooo]

 

[edel]

huiuiui, grade als basser, wo wir doch meist gleich neben den becken stehen, halt ichs für kriminell fahrlässig, ohne ohrstöpsel zu proben. da ist der macho am falschen ort rausgehängt. übrigens gibts heut günstige ohrstöpsel, die nicht die soundquali beeinträchtigen, sondern nur eben grad so lästige quäkgeräusche wie drum-becken und hohes gitarrengequietsche angenehm machen. der sound bleibt gut. das ohr dankts. früher hatte ich nach den proben oft "ohrenläuten", seit den ohrdingern zum glück seit jahren nicht mehr. und die kommen bei mir auch bei konzerten immer rein.
und übrigens haben wir in unserer hardrock-band grade vor einer woche den allgemeinen lautstärke-pegel etwas runtergedreht. und es hat nicht an druck verloren, im gegenteil, man hört nun mehr feinheiten (und auch fehler!!!) raus, und ausserdem muss unser sänger nun nicht mehr dauernd ins mikro schreien, sondern kann sogar richtig schöne gesangslinien singen.
also, ab in den schrank mit dem macho-lauter-rockstar-gehabe und der gesundheit und songqualität zuliebe lautstärke runterdrehen und ohrstöpsel rein. denn merke; die ekligen fürs gehör schädlichen cymbal-frequenzen sind auch bei leisem spiel vorhanden.
und als quintessenz sich auch in späteren jahren an einem guten gehör erfreuen!!! schliesslich sind wir doch alles musiker, und unsere ohren sollten uns am wichtigsten sein!
greez
edel

 

[Rumms]

Genau das war auch ein Grund für uns auf In Ear Monitoring umzusteigen... Ob Ihr´s glaubt oder nicht. Wir spielen so leise wie nie. Unsere Bühnenlautstärke hat sich auf ein Minimum reduziert, man hört quasi nur noch das Drumset und ein wenig Gitarre, bzw. wir hören natürlich davon nix, weil wir ja die Ohrhörer drin haben und auch da können wir die Lautstärke viel besser anpassen und so unser Gehör schonen. Das tolle ist, das wir trotzdem alles viel besser als bisher hören und sich so unser Zusammenspiel enorm verbessert....

 

[Petespang]

Hi !
Ich mach jetzt schon über 30 Jahre Musik in Hardrock und Metalbands. Vor kurzem erst war ich beim Halsnasenohren Dok und hab mein Gehör durchcheken lassen. Und: alles dem Alter entsprechend ok. Liegt wahrscheinlich daran, daß ich immer durchsetzten konnte das die Bühne sowas wie mein Wohnzimmer ist. Wenns Krach wird hört man nichts mehr von sich und den Mitspielern. Ok die Drumms haben keinen Knopf zum leiserdrehen. Darum sind sie Lautstärkemäßig das Maß der Dinge und der Rest hat sich danach zu richten. Hab übrigens nie Ohropax oder sowas benutzt. Gruss

 

[Oli Wan]

öh, naja, das ist jetzt aber keine sinnvolle empfehlung, mit nie ohropax benutzt...[ooo] ist ja auch kein wettbewerb, wessen ohren am längsten ohne schutz funktionieren, nicht?
warum also ein risiko eingehen? am besten so laut spielen, wie nötig und die öhrchen gut schützen, in-ear ist eine gute sache, ich hoffe, da kommen wir auch noch hin, das würde auch die feedbacks vermeiden helfen, bei akustiksachen, und schlepperei vermeiden, auch gut für den rücken also..man wird ja älter..[8B]

 

[LIF_BASStart]

Zitat:Original erstellt von: Takamba

Zitat:Original erstellt von: TheSohm
Und ich spiele ohne Gehörschutz, ich denk mir es kann doch nicht sein dass das Schlagzeug unverstärkt schon Gehörschädigend laut ist?

Ohhh doch!!!!

Ein Snare-Drum mit Power gespielt kann dein Gehoer ohne Probleme schaedigen!

gibt kondensatormikros die dir durchfeuern wennde damit ne snare-drum aufnehmen willst...[...]

 

[Wickerman]

Zitat:Original erstellt von: TheSohm
Und ich spiele ohne Gehörschutz, ich denk mir es kann doch nicht sein dass das Schlagzeug unverstärkt schon Gehörschädigend laut ist?

Gerade die Snare is das, was dir die Ohren versemmelt. Die hat nämlich richtig lautstärke.

 

[Calimero]

Also nur um das nochmal klar zu stelle: Der "Hörsturz" von dem hier viele reden ist eigentlich ein Lärmtrauma. Beide weisen eigentlich die gleichen Symptome auf, nur ist ein Hörsturz stressbedingt wohingegen ein Lärmtrauma durch äußerliche Einwirkungen entsteht (wie z.B. laute Musik). Das wird oft verwechselt.

Ansonsten kann ich jedem nur empfehlen einen Gehörschutz zu verwenden! Ein Lärmtrauma und der damit verbundene Tinnitus sind in der Regel irreparable Schäden die ein Leben lang bleiben können. Das kann sehr unangenehm sein. Ich weiß da von was ich spreche, hab mit meinen 22 Jahren schon zwei Lärmtraumata hinter mir, einmal sogar mit 30 db Hörverlust. Nur mit sehr viel Glück und jeweils zehntägiger ambulanter Behandlung (Infusionen, Tabletten,etc.) habe ich keinen bleibenden Schaden davongetragen. Glaubt mir, das macht keinen Spass! Deshalb spiel ich seit Jahren nur noch mit Gehörschutz, auch bei Jazzgigs, wo das Schlagzeug ja "eigentlich" leise ist. Lieber einmal Geld in guten Gehörschutz investiert als ein Leben lang pfeifen im Ohr! Wenn man das beachtet sind auch große Lautstärken in Metalbands kein Problem mehr. Ich stehe auch auf große Anlagen und finde es geil wenn die Musik "fühlbar" ist, aber jeder der sowas ohne was in den Ohren spielt ist einfach nur dumm!

 

[Nymi]

Zitat:Original erstellt von: Calimero

Ich weiß da von was ich spreche, hab mit meinen 22 Jahren schon zwei Lärmtraumata hinter mir, einmal sogar mit 30 db Hörverlust.

Dito; allerdings rechts -65db (!) und links -70dB (!) jeweils bei etwa 4kHz. Dazu ein Tinnitus bei 8kHz modulierend.
Und beides irreparabel... [V]

 

[Oli Wan]

da bin ich mit meinem zeitweise auftretenden tieffrequenten flattern im rechten ohr noch gut dran..vielleicht macht das hier doch noch einige etwas nachdenklich, das wäre gut! [ooo]

 

[lukke]

ich empfehle auch niemandem, es auszuprobieren, ob man seine ohren an lautstärke gewöhnen kann!!!
spätestens, wenn du nach der bandprobe ein pfeifen im ohr hast, solltest du dir darüber gedanken machen, leiser zu werden, oder dir ordentlichen gehörschutz zuzulegen.
guten gehörschutz gibts ab 100€. ich hab auch erst gezögert (leider zu lange) und jetzt tu ich die stöpsel auf jeder lauten party rein. nach meinem geilen bass ist das die sinnvollste investition für mich.

 

[Continuo]

DitoDitoDito!

Obwohl wir nicht die Lautesten sind spiele ich mit Gehörschutz. Mein Gitarrist ist so'n Lautstärkesüchtiger... er behauptet dann auch die ganze Zeit er höre sich nicht. Das mit dem "Zurücktrainieren" des Gehörs kann ich auch bestätigen, ich schalte z.B. die Boxen beim PC so leise wie möglich, und kann so die leisesten Geräusche im Haus hören(Ich erkenne mitlerweile die Familienmitglieder an der Gangart[])
(Ich weiss, es war über grössere Zeitspannen gedacht, aber sobald du dich auf solche Dinge achtest wirst du dir viel bewusster was/wie du hörst)

Noch zu Gehörschutz: Die Dinger machen den sound nur schöner... ich war mal an nem Konzert, das mit Gehörschutz viel besser Klang. Nach Proben vergesse ich sogar oft die Ohrschützer rauszunehmen und merke es erst im Zug nach hause. Wenn ich dann den Schutz rausnehme, kommen mir die Geräusche eine Zeit lang fast Grob vor.

Schütze dein Ohr, du kannst nur gewinnen!

Continuo

 

[McSohm]

Ich mein damit auch weniger das Training, sondern den Fakt dass sich das Gehör einfach "abstumpft". Nach einer wirklich langen und lauten pProbe hab ich ein leises Pfeifen im Ohr festgestellt wenn ich mit den Fingern die Ohren zugehalten hab, da hab ich mir auch gedacht dass es eindeutig zu laut war (die war auch wirklich laut ^^). Ich denke eine leichte Abstumpfung des Gehörs ist verkraftbar, aber natürlich dumm sowas in kauf zu nehmen, nur einen deutlichen Hörverlust, ich käme damit glaube ich nicht klar... Ich merks schon in der Schule dass diejenigen die immer mit voll aufgedrehtem MP3 Player rumlaufen lange nicht so gut hören wie die ohne, da muss man öfters alles doppelt und dreifach schreien... Ich hatte mal nen iPod, hab ich aber wieder verkauft, und es tat richtig gut mal nicht immer "etwas auf den Ohren" zu haben, da wird man viel aufmerksamer was man eigentlich hört.

 

[El Rabino]

kinderkinder!! passt auf eure lauscherchen auf! ihr habt nur das paar! ich hatte nen hörsturz (durch lärm) und jetzt nen chronischen tinnitus... das is ne scheiß sache und ihr solltet wirklich auf euch acht geben! geil hin oder her,...die gesundheit muss immer vorgehen!!!

 

[Der Hörladen]

Also liebe Leute, nun gebe auch ich hier mal wieder meinen Senf als Hörgeräte-Akustikerin dazu []

Die hohen Frequenzen sind darum schädlicher, weil die dafür zuständigen Nervenhärchen anatomisch gesehen, in der Cochlea, der Hörschnecke, am Anfang liegen und als erste 'niedergemäht' werden.

Gehörschutz, und sei es auch der billigste, ist auf jeden Fall und immer zu empfehlen, wenn man oft Musik macht.

Die günstigsten und auf +/-3 dB genauen Lautstärkepegelmesser sind meines Wissens diese: http://www.meineohren.de/artikel/artikel_2112.html

Gehörschädigend ist eine Dauerbelastung von 85 dB bei 40Std./Woche oder natürlich auch kurzzeitige Laute Schallpegel von über 95dB. Da muss man dann die Bandproben, den Arbeitsplatz und das Musikhören über MP3 ect. schön zusammenzählen, man ist da schneller an der Grenze als man meinen würde!

Hier mal ein paar typische Pegel, die die Suva aus vielen 'life' Messungen ermittelt hat (mit 1m Abstand gemessen):
Walkman mit Kopfhörer: 85 dB (der Schall unmittelbar vor dem Trommelfell liegt noch höher)
Guggenmusik im Übungsraum: 100dB
Schlagzeug: 95 dB
E-Gitarre: 90dB
Sänger: 95dB (!)

Musikrichtung Rock/Pop Übungrsaum: 100dB
Musikrichtung Rock/Pop Konzert: 105dB

Hardrock/ Heavy Metal: Übungsraum:105 dB
Hardrock/ Heavy Metal: Konzert:110 dB

Und hie ein Paar Zeiten, wie lange man ohne Schaden zu nehmen welchen Pegel hören kann:
105dB: 20minuten/Woche
100dB: 1 Std./Woche
95dB: 3 Std./Woche
90dB: 10Std./Woche
85dB: 40Std./Woche

Wie oben schon gesagt, muss man natürlich alles schön aufsummieren.

Im übrigen ist es mit dem Gehörschaden so etwa wie mit dem Sonnenbrand. Von einem Sonnenbrand bekommt man nicht sofort Hautkrebs, aber bei 10 Sonnenbränden pro Jahr steigt die Wahrscheinlichkeit doch schon mal an. Beim Ohr ebenso (Hörverlustbezogen, auch Tinnitus, Hörsturz ect.)

Man muss nicht übertreiben, aber ein guter Schutz der Ohren schützt Euch vor vorzeitigen Besuchen bei meinesgleichen. (Ausser für einen Ohr-Abdruck für einen guten Gehörschutz natürlich)

Also lieber mal keine noch modernere Sonnebrille kaufen, sondern die vom letzten Jahr auftragen und dafür einen ordentlichen Gehörschutz anschaffen....[:!!]

 

[Oli Wan]

thanx for the faxts!
gut angepasster gehörschutz ist eine tolle sache, und sollte eigentlich in der finanzplanung immer drin sein, komisch, dass so viele ausgerechnet daran sparen, und dann viel geld für jeden anderen kram ausgeben..[]

 

[Awesom-O]

ich hab meinen jetzt seit 4 jahren... und jeder cent hat sich doppelt und dreifach bezahlt gemacht.
allerdings mag ich es nach wie vor nicht beim singen was in den ohren zu haben. klar bleibt der schutz drinnen aber irgendwie ist es trotzdem komisch...

 

[Mamba]

Deshalb singe ich ja nicht.... []

@ Oli Wan: das beobachtet man auch bei vielen anderen Sachen, dass da am falschen Ort gespart wird. []

 

[Oli Wan]

ja, ist schon lustig, wenn basser zb. für ihren neuen schatz locker 1500€ bezahlen ohne zu zucken, und ihnen dann saiten für 45€ zu teuer sind (la bella flats..[]) obwohl diese jahre halten.
oder eine teure anlage aber die billigen kabel..immer wieder gerne gesehen..[ooo]

 

[TomM]

@Hörladen: Vielen Dank für die kompetente Aufklärung!

Es ist mir schleierhaft, warum die Leute, die so einen Mordskrach machen, über die Schäden nichts wissen.

Auch wenn man seine Ohren vielleicht oft ungewollt überlastet, hilft einfach ein wenig Vorsicht. Wir haben bei jedem Konzertbesuch, egal ob Kneipe, Halle oder Open Air, die Stöpsel dabei. Ohne ist es oft einfach nur unangenehm. Bin schon aus Konzerten weggegangen. Bei einer Emergenza Ausscheidung habe ich von den Bands (solange ich da geblieben bin, waren keine Stöpsel da) nicht die geringste Musik wahrnehmen können. Außer einem Höllenkrach ....