Kinder an die Musik führen?!

[Basser-61]

was kann ich tun bzw. alles falsch machen wenn ich mein Kind potentiell wenigstens "versuchen" möchte mit der ganzen EMOTION des "Musik machens" in Berührung zu bringen???

Das hast Du nicht im Griff: Ich habe drei jüngere Brüder, mit denen ich viele Jahre Musik gemacht habe, meine Frau singt. Meine drei Kinder (27, 24, 21) sind also mit Musik groß geworden und selber begabte Musiker. Der älteste hat sogar zwei Semester Jazzposaune studiert (hat dann aber das Studienfach gewechselt), der jüngere studiert jetzt Schlagzeug. Einer meiner Brüder hat auch drei Kinder, die ebenfalls mit Musik aufgewachsen sind - von denen hat keines, trotz Musikunterricht, Interesse und ist dabei geblieben. Sehr zum Bedauern meines Bruders.

 

[f_luxus]

@igsman ich hab zwar keine eigenen Kinder, aber ich bin mir auch recht sicher dass man da viel weniger Einfluss drauf hat als man denkt. Ich bekomme dass als Instrumentallehrer und in meinen Kindergruppen ja ständig mit.
Die gezwungenen Kinder werden mit Sicherheit keine Berufsmusiker...
Ist doch aber auch scheißegal.
Ein Kind wird eben was es wird. Wer kann schon ein Leben so weit vorrausplanen?

 

[airbagger]

Von meinen 6 Kids macht auch nur einer aktiv Musik, die Möglichkeit dazu hatten alle.

 

[Gast74883]

Ein Kind wird eben was es wird. Wer kann schon ein Leben so weit vorrausplanen?

Genau! Ein Kind ist kein Bonsai Baum welcher immer wieder so zurecht gestutzt wird wie man es möchte! Aber man kann durchaus vorleben, dass manche Sachen wie z.B. Musizieren extrem spass machen. Meine Frau ist in einem Harmonie Musikverein seit bald 20 Jahren immer noch begeistert davon wie geil es ist mit 55 anderen Musikern Musik zu machen. Auch wenn es nicht ganz mein Sound ist, find ich es immer beeindruckend wieviel Power so ein Musikverein hat! Selbstverständlich ist mein Sohn da auch öfter beim Aufbau etc. und natürlich den Konzerten dabei

 

[AGK]

Die Geschichte mit der Blockflöte hätte es für mich fast verbockt. [...]

Bei mir auch. Meine ältere Schwester wollte seinerzeit Flöte spielen (und war da auch recht gut drin), so daß ich dann auch eines Tages darüber in Kenntnis gesetzt wurde, daß ich ab Donnerstag zum Flötenunterricht gehen würde.
Ich hab’s gehasst und dementsprechend wenig getan, was meinen Eltern natürlich überhaupt nicht gefallen hat und mir sogar heute noch (über 25 Jahre später) vorgehalten wird.
Die Lehrerin hat dann altersbedingt irgendwann nur noch Unterricht für die „talentierten“ Schüler gegeben und ich war erlöst.

Als ich dann mit 16/17 mit dem Bass anfangen wollte, haben meine Eltern das dann auch ganz konsequent abgewürgt.

 

[Loki]

Meine Kinder (10, 13,17) haben mit Musizieren oder auch nur mit Musik nix am Hut.

 

[Gast74883]

Das viele Teenies nicht mehr viel mit Musik am Hut haben liegt oftmals auch daran, dass sie sich nichtmehr darum interessieren wie und warum und von wem die Musik stammt... da ist zwar Gigas von Musik auf dem MP3 Player, aber alles nur vereinzelte Songs welche grade eben als gut befunden werden... jegliche hintergrund infos sind da unwichtig... so kann es durchaus sein, dass da z.B. paar Led Zeppelin Songs rumschwirren, aber niemand weiss wer Jimmy Page ist... obwohl es durch das Internet extrem einfach ist an Infos zu kommen geht das vielen am Arsch vorbei...

 

[alice d.]

Meine Kinder (10, 13,17) haben mit Musizieren oder auch nur mit Musik nix am Hut.

böse zungen behaupten, das läge in der familie...

 

[bassdscho]

die Leidenschaft kommt letztlich aus dir selbst

so isses!

als Quintessenz kann ich nur dankbar dafür sein, dass mein verrückter Vater jedes "ausprobieren" unterstützt hat

In gewisser Weise meiner auch:
Weil ich unter'm Dach Bass gespielt habe kamen Nachbar's Tauben nicht mehr.
Ausbleibende Vogelscheisse, das fand er klasse.

Wenn er mir dann doch mal beim Spielen zuhörte, meinte er, die Slide-Geräusche wären falsche Töne.

Ja er war damals ein echter Motivationskünstler

So bescheuert der Zwang war, jedes Wochenende in die Kirche schlappen zu müssen:
Das gemeinsame Singen hat mich immer begeistert.
Musste ja nicht zuhören was der da vorne unverständliches plaudert.

Und mit Mutti aus der Liederfibel trällern beim sonntäglichem Autofahren war spitze.

 

[Gast27578]

Ich habe leider keine Kinder, aber immerhin eine Meinung. Die ist radikal, aber ehrlich. Hätte ich Kinder, würde ich die zur Musik „zwingen“. Ab einem bestimmten Alter (5?6?) werden die an ein Klavier gesetzt. Daneben kommt ein Klavier Lehrer. Nicht ich! Ich bin als Vater IMMER der Falsche. Ein richtiger Lehrer. Einer der didaktisch und Kind gerecht unterrichten kann. Sobald auch nur die kleinsten Fingerübungen funktionieren, darf gerne das Kind mitentscheiden was gelernt wird. Mir ist es egal, ob Jerry Lee Lewis, Chopin, Avicii oder Bibi. Wichtig ist mir einem Kind zu zeigen, dass ein Instrument eine unendliche Bandbreite hat. Mich auf die Lust, die Zielstrebigkeit und die Langzeitbegeisterung eines Kindes zu verlassen, liegt mir fern. Unterricht ist Pflicht. Zwinge Dein Kind zu ca. 4 Jahren Klavierunterricht und es kann danach ein Musik-Abi mit einer eins vor dem Komma schreiben ohne einmal im Unterricht wach gewesen zu sein. Klau dem Kinde die paar Stunden Kindheit und egal ob es sich mit 16 zum Bassen, Gitarren, Singen, DJen oder Fussballspielen entscheidet, überall wird es gigantische Vorteile haben und Musik einfach anders verstehen können.

Also kurz:
- Nicht dem Kind überlassen
- Ein „ordentliches“ Instrument, nicht Bass oder so ein Scheiss
- Einen echten Lehrer
- Das Kind zwingen
- Welche Musik gespielt wird, soll die Blage mitentscheiden

 

[Gast74883]

Das würde vermutlich nicht funktionieren... Kinder haben einen eigenen Kopf
Man kann ihnen nur aufzeigen was sie gut oder nicht gut machen... leider haben meine Eltern immer nur das schlechte in mir erwähnt... das führte nur dazu, dass ich in den schlechten Sachen besser wurde... traurig aber war...
Ich versuche es genau anders rum zu machen... ich lobe meinen kleinen für alles was er gut macht und das schlechte / weniger gute erwähne ich gar nicht... das weiss er selber, so ein Kind ist ja nicht doof! Eigentlich ist ja niemand von Grund auf doof! Man wird doof gemacht!

 

[Gast27578]

@Michiagi basst scho!

Ich wollte auch nicht hinter der Blage stehen, schreien und prügeln. Ich meinte schon, Lob, Zuspruch, belohnung, Motivation. Aber letztlich halte ich es für falschdumm einem 4-jährigen eine Strativarie hinzulegen und zu erwarten, dass er es von selbst lernt.

Ausserdem und auch das ist wichtig, darf Kind ja gerne ab einem bestimmten Alter aufhören. Ich will ja nur "die Saat" erzwingen. Ernten soll die Kreatur mal schön alleine....

 

[Jack in the green]

Die Kinderlosen liegen immer so daneben...

 

[Gast74883]

Die Kinderlosen liegen immer so daneben...

Es ist aber auch nicht einfach... man kann sich es nicht oder kaum vorstellen wie es ist / wäre... Es gibt tausende welche es besser wissen und einem "Eltern Tipps" geben wollen... ob das dann genau richtig ist, ist ungewiss und erfährt man erst wenn die kleinen gross sind...
Ich habe zwei Cousinen welche ihre gesammte Kindheit und Jugend von den Eltern zum schwimmen / Schwimmsport gedrängt / gezwungen wurden... die Eltern wollten da zwei kleine "Franziska van Almsick" im Fuhrpark haben... ich kann nur sagen,das waren wirklich arme Mädchen! Die wussten selber nicht mehr was sie überhaupt selbst wollen... schlussendlich wurde aus keiner der beiden ein Schwimmstar... und schwimmen tut auch keine mehr... alles was es verursacht hat, ist eine aufgezwungene und verplante Kindheit...

 

[fiss-a-wiss]

Das viele Teenies nicht mehr viel mit Musik am Hut haben liegt oftmals auch daran, dass sie sich nichtmehr darum interessieren wie und warum und von wem die Musik stammt... da ist zwar Gigas von Musik auf dem MP3 Player, aber alles nur vereinzelte Songs welche grade eben als gut befunden werden... jegliche hintergrund infos sind da unwichtig... so kann es durchaus sein, dass da z.B. paar Led Zeppelin Songs rumschwirren, aber niemand weiss wer Jimmy Page ist... obwohl es durch das Internet extrem einfach ist an Infos zu kommen geht das vielen am Arsch vorbei...

wenn ich zurück denke, war das bei mir auch nicht wesentlich anders (man hatte halt Cassetten statt mö3).

Das weitergehende Interesse kam dann erst, als ich tatsächlich angefangen habe, selbst Musik zu machen.

 

[Jack in the green]

Es ist aber auch nicht einfach...

Nicht mal für praktizierende Eltern..
Man macht so viel falsch, obwohl man das richtige gemeint hat damit. Nur im Nachhinein kann man feststellen, ob wenigstens das Gesamtpaket einigermaßen in Ordnung ist.

 

[Struppi]

Mich auf die Lust, die Zielstrebigkeit und die Langzeitbegeisterung eines Kindes zu verlassen, liegt mir fern. Unterricht ist Pflicht. Zwinge Dein Kind zu ca. 4 Jahren Klavierunterricht und es kann danach ein Musik-Abi mit einer eins vor dem Komma schreiben ohne einmal im Unterricht wach gewesen zu sein.

Ich mag es, wie du konsequent die Erkenntnisse der letzten vierzig Jahre Entwicklungsforschung und Motivationspsychologie in die Tonne haust
Ich kann dein Gefühl dabei sogar in gewisser Weise nachvollziehen, aber es ist das pädagogische Grundrezept für ein Kind, das nach Beendigung des Pflichtteils für lange Zeit kein Instrument mehr anfassen wird.

 

[alice d.]

das endziel:

 

[Gast27578]

@Struppi Ich mag es, wie du konsequent ignoriest was ich schreibe...

Ich schreibe das ganze aus Erfahrung. Eigener, der aus dem Freundeskreis, aus dem Leistungkurs, Mitmusikern, etc.

Ich schrieb unter anderem:

Ich wollte auch nicht hinter der Blage stehen, schreien und prügeln. Ich meinte schon, Lob, Zuspruch, belohnung, Motivation. Aber letztlich halte ich es für falschdumm einem 4-jährigen eine Strativarie hinzulegen und zu erwarten, dass er es von selbst lernt.

Klar ist doch, dass Du einem Kind keinesfalls die Wahl überlassen kannst, was es gerne lernen möchte. Sonst hast Du nach zwei Jahren 10 Instrumente, ein Chemie-, ein Biologielabor, eine Diesellok und zwei Raumfähren, neben den 40 high-end-Rechnern stehen.

Wenn ich Zwang sage und schreibe, dann meine ich nicht Prügel und Zorn. Aber ich wehre strikt dieses "das Kind soll wissen was es will" ab. Sechsjährige wissen im allgemeinen nicht immer was sie wollen. Das ist der Grund warum wir sie nicht für voll geschäftsfähig erklären.

Ausserdem ist die These

nach Beendigung des Pflichtteils für lange Zeit kein Instrument mehr anfassen wird

völliger Schwachfug par Excellance. Ich zum Besispiel wurde meine komplette Kindheit und Jugend in die Schule "gezwungen" und "fasse" heute Dinge wie Lesen, Schreiben und Bildung immernoch gerne an.

 

[Jack in the green]

Zum Glück hab ich nie auf den Schwachsinn von Ahnungslosen gehört