Ist es nützlich wenn ich einen Kompressor kaufe?

[n.d.escher]

Zitat:Original erstellt von: E-A-D-G

Vorteil ist, dass man deutlich mehr Leistung aus einer Endstufe zaubern kann. Allgemien auch als mehr Druck bezeichnet, aber in Wahrheit ist es tatsächlich mehr Leistung!

Hi
Sorry aber das stimmt so nicht.
Das ändert sich ganz entscheident durch die Einstellung von Attackzeit und Kompressionsverhältnis.
Bei langer Attachzeit also alles ab 5 ms und mehr und starker Kompression ab 4:1 und mehr, geht Leistung der Endstufe verlohren.
Die Endstufe muss die Transienten, die sich durch diese Kompressoreinstellung verstärken auch darstellen können und das kostet viel Leistung. das Ohr nimmt diese Transienten aber nur bedingt oder gar nicht war. Daher ist der Lautheitseindruck des Ohres viel weniger. Obwohl die Endstufe rein physikalisch viel mehr zu arbeitzen hat.
Bei einem angezerrten Röhrempreamp oder einem guten Kompressor mit sehr kurzer Attackzeit und geringer Kompression ( so arbeitet er eher wie ein Limiter) werden die Peaks oder Transienten aber reduziert oder ganz abgeschnitten, jetzt erhöht sich der Lautheitseindruck und man hat tatsächlich mehr Dampf an der Endstufe, weil sie eben die Peaks nicht mehr raushauen muss.
Aber für einen guten Slappsound ist das nur bedingt geeignet, weil eben gerade die Peaks durch die Slapptechnik ja verstärkt werden sollen.
Klar, im Profistudio würde man auch auf einen Slapsound einen Kompressor legen. Da sprechen wir aber von sehr teuren Geräten die sehr sehr dezent eingesetzt werden. Ein stark komprimierter Slappsound ist sicherlich in Profistudios kein Standart. Fragt mal einen Marcus Miller, wie stark er seinen Soudn komprimiert. Sicherlich sehr sehr gering.
Grüße

 

[sjerrar]

Ich schliesse aus all diesen sehr guten Beiträgen, dass ee nicht erforderlich ist. Es kommt ganz auf den Spieler und auf das Equipment darauf an, ob man sich dafür entscheidet.

 

[Oli Wan]

leider falsch geschlossen. jeder vorangegangene post enthält immer eine eigene meinung und einstellung, sowie eine individuelle herangehensweise und geschmack, daher nicht auf andere ohne abstriche und selber probieren anwendbar. meiner bescheidenen meinung nach SOLLTE jeder bassist zumindest seine erfahrung mit kompressoren gemacht haben, sich dann gerne auch dagegen entscheiden, oder eben dafür. in jedem fall kann hier eine theoretische darstellung nichts vermitteln, da muss man schon selber durch..und wenn nicht jetzt, kann und wird es vermutlich zu irgendeinem punkt des basser-lebens sehr hilfreich sein.
ich sehe leider des öfteren, dass gerade im forum die eigenen versuche durch theoretischen austausch ersetzt wird, statt, wie ich finde optimal. ergänzt.

 

[sjerrar]

Danke für die Antwort, ich werde wohl in den gitarren shop gehen und so ein teil ausprobieren.

 

[Oli Wan]

fände ich grossartig! ehrlich, egal wie du aus dem versuch rausgehts, du hast da wieder was gelernt, was dir nutzen wird. einen kompressor in seiner wirkungsweise zu beschreiben ist ungefähr wie einem blinden die farbe lichtblau..

 

[n.d.escher]

Hallo an alle

An EADG:
Was du schreibst ist alles völlig richtig, wenn man den Kompressor entsprechend einstellt. Stellt man ihn falsch ein, bewirkt man genau das Gegenteil.
Daher werden ja im Rundfunkt bereich n ur ganz spezielle Kompressoren eingesetzt.
Z.B der 1176 der speziell für diese Aufgaben entwickelt wurde. Er hat extrem kurze Attackzeiten. Daher kann er das was du beschreibst.
Heute setzt man im Rundfunkbereich z.B. einen dbx Loudnessmaximiser ein ein guter aber auch sehr extrem arbeitender Limiter.
Damit erreicht man was du beschreibst, ein Kompressor mit zu langer Attackzeit, bewirkt das Gegenteil.
Nehmen wir ein Beispiel:
Du steuerst dein Signal so aus, dass der Peak deines Anschlags exakt bei 0 db landet. Danach fallät das Siganl ab und hat nach 10ms -5db erreicht. Jetzt stellst du deinen Kompressor auf 10ms Attackzeit ein mit einer Pegelreduktion von 5 db. D.h. nach 10ms springt der Komp erst an, der 0db Peak passiert den Komp völlig unbearbeitet. Nach 10ms legt der Komp erst los. Das Signal wird von -5db um weitere 5db reduziert. Hast du jetzt noch eine lange Releasezeit von z.B. 200ms wird der ganze Ton deines Anschlags um 5db reduziert nur der Peak von 0db passiert den Komp unbeschadet. da jetzt der Ton leiser klingt musst du am Amp nachregeln, weil das Ohr das Signal als leiser empfindet. der 0db Peak wird vom Ohr kaum wahrgenommen, aber der Amp muss ihn verarbeiten und wird jetzt noch lauter gestellt, muss also den Peak noch lauter rüberbringen. Der Amp muss viel mehr arbeiten obwohl das Ohr sagt: klingt gleich laut.
Grüße

 

[retsnoM]

Ich spiele live oft an fremden Verstärkern (meist Combos). Dabei hatte ich oft das Problem, dass der Verstärker ein wenig unterdimensioniert war. Beim Slappen zerrte der Verstärker oft und ich konnte mich nicht mehr durchsetzen. Außerdem waren die Popps viel lauter als die anderen Töne.

Irgendwann habe ich mir dann einen EBS Multicomp (weil er Höhen und Bässe getrennt komprimieren kann) angeschafft und Problem glöst. Ich hatte nie wieder zerrende Verstärker und ich konnte mich im Gesamtsound besser durchsetzen.

Ich persönlich habe den Kompressor so eingestellt, dass man den Unterschied nur im Direktvergleich hört (brauchte etwas Zeit das so hinzubekommen). Ich mag die typischen Kompressor-Sounds nicht.

 

[FatSound]

mmmhhh,... Also ich kann nicht ohne meinen DBX 160, mehr Druck und mehr Durchsetzungsvermögen. Beim Solo könnte man noch drauf verzichten, aber in der Band, mit der richtigen Einstellung, für mich einfach nicht wegzudenken

 

[alex_de_luxe]

Jo, hab auch den 160A und das Teil ist einfach super!

 

[playbass]

Ich beneide immer die Jungs, die mehr Druck und Durchsetzungsvermögen alleine durch einen Kompressor bekommen.
Habe ich leider nie erfahren, immer nur das genaue Gegenteil.

Und unser Drummer raunzt einen immer an, wenn man mal wieder experimentiert und eine leichte 1:2 Kompression heimlich einstellt:
"Wassssn los??? Der Bass klingt heut matt, haste wieder ein Kompressor an?"

Keine Ahnung, vielleicht liegts einfach an der individuellen Spieltechnik....

Deswegen - jeder sollte es probieren und selbst entscheiden.

 

[Oli Wan]

tja, falscher kompressor oder falsche einstellung selbigens.
wenn der sound durch den kompressor matter wird und der druck verloren geht, dann läuft da jedenfalls was falsch.
mit durchsetzung hat das ganze aber weniger zu tun, wobei schon sonst evtl. nicht so präsente frequenzen mehr in den vordergrund rücken.

 

[TomM]

Wenn man den "Druck" als den Groove prägende Anfangslautstärke des Tones auffasst, erhöht der richtig eingestellte Kompressor natürlich den Druck. Ob man das nun haben mag und für sich nutzt, oder lieber die Kontrolle nur mit den Fingern probiert, ist mal wieder eine individuelle Geschmackssache. Ich habe recht ordentliche Kompressoren in Tops integriert (mit begrenzenten Einstellmöglichkeiten) und Boxen/Top Kompbinationen ohne Komp mit gut Leistungsreserve. Ich mag beides gerne, immer im Wechsel und je nach Tagesform.

 

[alex_de_luxe]

Der Drummer hört 1:2 Kompression?
Entweder ist der der Wahnsinn, oder der Kompressor oberbeschissen.

 

[samjones]

Für die englischprechenden hier im Forum möchte ich diese Seite empfehlen:[URL]http://www.ovnilab.com/index.shtml[/url]

Viele Compressor Reviews und FAQ aus der Sicht eines Bassisten, dem Talkbass.com user "Bongomania"

 

[souladdicted]

Uneingeschränkt empfehlen kann man zb den Demeter Compulator oder (meiner Meinung nach) den besten Clone von Original - den Aphex Punch Factory. Ich hab beide...der PF arbeitet genauso unauffällig-effektiv, verfügt aber zusätlich noch über einen DI-Out, den ich zb gerne bei Aufnahmen nutze, um neben dem verzerrten Signal ein cleanes Signal ans Pult zu schicken. Lässt sich übrigens dry/wet schalten und wenn man ehrlich ist, ist der billigere Aphex genau wegen dieser Option die bessere Wahl.

Perfekt macht ihn übrigens seine Möglichkeit der Phantomspeisung und kann der an Netzteilen alles von 5-32VAC, sowie 7-48VDC wegstecken. (Ja, ich bin Fan!)

Kleiner Zusatz: Den BBE Optostomp hatte ich auch, tut sich im Bandkontext absolut nix mit den beiden o.g., aber hat auch keinen DI Out, deswegen würde ich den direkt mal außen vor lassen.

 

[playbass]

Zitat:Original erstellt von: alex_de_luxe

Der Drummer hört 1:2 Kompression?
Entweder ist der der Wahnsinn, oder der Kompressor oberbeschissen.

Wir proben in seinem Studio mit Kopfhörern, da hört man die Flöhe husten. Und er produziert halt auch und hat ein ganz gutes Ohr.
Kompressoren sind die des GT-10B, die sollen jetzt nicht soooo schlecht sein.
Ist aber auch egal - ich mag die Dinger nicht - fühlt sich immer wie Kontrollverlust über den Ton an. Ich gehöre halt ins Lager der Kompressor-Verweigerer und lebe eigentlich damit ganz gut

 

[Oli Wan]

nun ja..ein kompressor im multieffekt, das ganze zu einem leicht höheren preis als ein guter comp alleine..ganz ehrlich, das ist halt nicht der massstab. keine sorge, ein guter kompressor klaut dir nicht die töne von den fingern, aber wenn du keinen magst ist es auch gut!

 

[souladdicted]

Zitat:Original erstellt von: Oli Wan

nun ja..ein kompressor im multieffekt, das ganze zu einem leicht höheren preis als ein guter comp alleine..ganz ehrlich, das ist halt nicht der massstab. keine sorge, ein guter kompressor klaut dir nicht die töne von den fingern, aber wenn du keinen magst ist es auch gut!

+1 aber vor allem taugen die Multi-Effekt Compressoren m.E. meist nicht, weil sie diverse Parameter vorgegeben haben oder nur umständlich anpassen lassen. Ein guter Compressor lässt dir die Dynamik, die du bei deinem Multi-Compi vermisst und macht sich erst bemerkbar, wenn man mal eine weile ohne probt/spielt.

 

[Multicomp]

Es stimmt außerdem nicht, dass bei einem Röhrenkompressor die Röhre nur Alibi ist. Zumindest beim T-Rex Squeezer dient die Röhre zur Aufholverstärkung und das hört man auch ganz deutlich. Ich mag den Kompressor daher sehr gerne, weil er den (subtil) komprimierten Bass-Sound durch die Aufholverstärkung tatsächlich aufwertet.

 

[samjones]

Zitat:Original erstellt von: Multicomp

Es stimmt außerdem nicht, dass bei einem Röhrenkompressor die Röhre nur Alibi ist. Zumindest beim T-Rex Squeezer dient die Röhre zur Aufholverstärkung und das hört man auch ganz deutlich. Ich mag den Kompressor daher sehr gerne, weil er den (subtil) komprimierten Bass-Sound durch die Aufholverstärkung tatsächlich aufwertet.

Was genau ist eigentlich eine Aufholverstärkung?