fiss-a-wiss
Well-Known Member
Ist es nicht bei der TL606 so, dass im Bauplan der Vorschlag ist, alternativ die mittlere Reflexöffnung zu verschließen - und man dann eine zwar leisere, aber auch tiefere Basswiedergabe erhält?
Ich kann mich aber täuschen...
Ich kann mich aber täuschen...
Eindeutiges Jein.
Theoretisch hat man eine tiefere nutzbare Frequenz. In der Praxis hat man aber nicht viel davon, wenn überhaupt.
Hab das vor vielen Jahren mal praktiziert. Unterschiedliche Tunings und die Auswirkungen auf den Sound.
Je tiefer die Abstimmung desto trockener und bassärmer wird die Wiedergabe. Die Dämpfung selbst ist hervorragend, aber das war's dann auch.
Je höher die Abstimmung desto besser bzw. bassiger das Fundament. Im Extremfall, zu hohes Tuning, wird der Sound schwammig und "matschig" weil die Dämpfung des Systems Box dann merkbar leidet.
Auffallend ist vielleicht noch dass die Amerikaner (meist) eher etwas tiefere Abstimmung bevorzugen als die Mitteleuropäer.
Bin hier eher der Vertreter von möglichst hoher Abstimmung. Die Box hört sich dann etwas runder/bzw. bassiger an.
Die optimale Abstimmung findet man meist erst nach einigen Hörproben und Finetunungs. Das Ergebnis lohnt aber den Aufwand den man betreibt.
edit,
niedrige Abstimmung kann von Vorteil mit Röhrenverstärkern sein. Das Impedanzmaximum fällt dann geringer aus und damit die Soundfärbung im unteren Frequenzbereich. Zudem kann eine zu hohe Abstimmung etwas heikel werden in Sachen Dämpfung, gerade in Verbindung mit Röhrenverstärkern die schwach bis gar nicht "über alles" gegengekoppelt sind.
Zuletzt bearbeitet:
Ich versuchs nochmal konkreter:
Geschlossene Box gleich differenzierter aber weniger Tiefbass? Verschließe ich an meiner 412 er tecamp beide ports habe ich gefühlt/gehört weniger Tiefbass, verschließe ich einen der ports wirds wieder bassiger...
Habe im Moment nicht die Möglichkeit richtig laut zu machen beim testen, daher die Frage. Bei geschlossenen ports klingts halt dünner, könnte aber ja bei mehr Lautstärke durchaus reichen. Daher die Frage eher allgemein:Überträgt die Box mit offenen ports mehr Tiefbässe als mit geschlossenen ports?
Geschlossene Box gleich differenzierter aber weniger Tiefbass? Verschließe ich an meiner 412 er tecamp beide ports habe ich gefühlt/gehört weniger Tiefbass, verschließe ich einen der ports wirds wieder bassiger...
Habe im Moment nicht die Möglichkeit richtig laut zu machen beim testen, daher die Frage. Bei geschlossenen ports klingts halt dünner, könnte aber ja bei mehr Lautstärke durchaus reichen. Daher die Frage eher allgemein:Überträgt die Box mit offenen ports mehr Tiefbässe als mit geschlossenen ports?
Weder noch!
Mit geschlossenen Ports kann die Box zwar tiefere Frequenzen übetragen, und sie macht das dann auch, aber wenn man das ganze untere Bandbreite Spektrum leistungsmässig betrachtet dann fehlt es an Pegel. Deshalb klingt es deutlich dünner obwohl mehr Tiefgang (theoretisch) möglich ist.
Theoretisch kann man das Manko mit Verstärkerleistung kompensieren. Das geht aber auch nur bedingt weil die maximal mögliche Auslenkung der Lautsprecher hier eindeutige Grenzen setzt.
Einen Port (oder auch beide) auf die schnelle mal provisorisch zu verschließen ist ja nun kein Hexenwerk.
Dann kann man sich das Ergebnis praxisnah anhören ohne dass es vieler Worte bedarf.
Dafür langt Zimmerlautstärke vollkommen aus. Bei höheren Lautstärken mit der Band wird der Eindruck eher noch deutlicher ausfallen.
edit meint noch (aus Erfahrung),
wenn einem die Basswiedergabe zu wenig (gefühltes) Fundament hat dann bewirkt tieferes Tuning genau genau das Gegenteil dessen was man haben will.
Dann kann man sich das Ergebnis praxisnah anhören ohne dass es vieler Worte bedarf.
Dafür langt Zimmerlautstärke vollkommen aus. Bei höheren Lautstärken mit der Band wird der Eindruck eher noch deutlicher ausfallen.
edit meint noch (aus Erfahrung),
wenn einem die Basswiedergabe zu wenig (gefühltes) Fundament hat dann bewirkt tieferes Tuning genau genau das Gegenteil dessen was man haben will.
Zuletzt bearbeitet:
Ochsenblut
Well-Known Member
Du täuschst dich nicht - genau so isses. Zusätzlich empfielt EV aber die Verwendung eines EQs um den Frequnzgang zu linearisieren, so dass f3 bei 42Hz liegt. Ob das der EV15L wirklich bringt und ob's der Band nützt? Ich wage beides zu bezweifeln.
Ein Problem ist vielleicht auch die Lesart amerikanischer Literatur. Wenn die EV Ingineure mit "direkten Worten" darauf hinweisen dass man dann den EQ braucht dann ist höchste Vorsicht geboten ob es in der Praxis noch gut funktionieren kann.
Ochsenblut
Well-Known Member
Hört hört...
Um den Frequenzgang nach unten effektiv zu erweitern gibt es nur zwei Möglichkeiten.
Andere Lautsprecher und die Box neu abstimmen (kostenintensives und komplexes Unterfangen).
Oder neue Boxen kaufen.
Egal was man macht, man wird sehr wahrscheinlich das gewohnte Voicing der Lautsprecher verlieren die man hat. Boxen mit deutlich erweitertem Frequenzgang nach unten kommen ohne Konzept der Mehrweglösung nicht aus was (meist) den Verlust der MI full range Voicings bedeutet.
Zweiter Nachteil ist die dann deutlich geringere Effizienz der Box. U.U. muss man dann entweder die Verstärkerleitung verdoppeln um wieder die gewohnte Bühnenlautstärke zu erhalten, oder das doppelte der sonst gewohnten Membranfläche auffahren.
Andere Lautsprecher und die Box neu abstimmen (kostenintensives und komplexes Unterfangen).
Oder neue Boxen kaufen.
Egal was man macht, man wird sehr wahrscheinlich das gewohnte Voicing der Lautsprecher verlieren die man hat. Boxen mit deutlich erweitertem Frequenzgang nach unten kommen ohne Konzept der Mehrweglösung nicht aus was (meist) den Verlust der MI full range Voicings bedeutet.
Zweiter Nachteil ist die dann deutlich geringere Effizienz der Box. U.U. muss man dann entweder die Verstärkerleitung verdoppeln um wieder die gewohnte Bühnenlautstärke zu erhalten, oder das doppelte der sonst gewohnten Membranfläche auffahren.
Sind ja nicht alle so.
Duke Lejeune von Audio Kinesis liefert seine Boxen mit Plugs aus um eben die Ports teilweise bei Bedarf verschliessen zu können.
Allerdings nicht um den Frequenzgang nach unten zu erweitern um dann mit EQ wieder auszubügeln sondern um in problematischen Räumen den Bassbereich ganz gezielt etwas auszudünnen.
Vielleicht sollten wir ihm mal ne mail schreiben dass seine Kollegen be EV das Konzept doch ganz anders sehen
Du täuschst Dich nicht. Wenn man die BR-Öffnung verkleinert, sinkt die Eigenresonanz. Wie sich das konkret auf die ominöse -3dB-Frequenz auswirkt, hängt von der vorherigen Abstimmung der Box ab; bei nicht allzu starker Verkleinerung der Fläche geht die -3-dB-Frequenz sogar zunächst ebenfalls runter.
Wenn die die BR-Öffnungen komplett schließt, verhält sich die Box weitestgehend als geschlossene Box.
Eigentlich müssten die dann ja nach innen offenen BR-Kanäle dann ja Auslöschungen bewirken....
Ochsenblut
Well-Known Member
Die Kurven sehen zwar vielversorechend aus, verschweigen aber einen wesentlichen Aspekt.
Der normalisierte 0 dB Pegel macht keinerlei Aussage über den tatsächlich erreichbaren maximalen Schalldruck SPL.
Relative Vergleiche sind dennoch möglich. Im unteren Bereich sind ca. +6dB Pegelanhebung mit EQ erforderlich um den "besseren" tieferen Frequenzgang zu erhalten. Das entspricht dann grob dem sechsfachen an Verstärkerleistung die man zusätzlich (im Bassbereich) aufwenden muss.
Mehr als Worte sagen Bilder:
TL606 Simulation für den EVM15L
Maximal möglicher Pegel in Abhängigkeit der Frequenz:
weiss = fb 55Hz, gelb = fb 40Hz
Belastbarkeit in Abhängigkeit der Frequenz
Die Senke von "weiss" runter auf 100 watt sieht zwar schon kritisch aus, geht aber dennoch vollkommen in Ordnung, auch mit einem SVT.
Die Senke von gelb dagegen runter auf 20 watt sehe selbst ich als "kritisch" an, Könnte knapp werden mit einem SVT.
Hinweis, man muss natürlich immer ein gewisses Bandbreite Spektrum betrachten wenn man solche Überlegungen anstellt.
Der normalisierte 0 dB Pegel macht keinerlei Aussage über den tatsächlich erreichbaren maximalen Schalldruck SPL.
Relative Vergleiche sind dennoch möglich. Im unteren Bereich sind ca. +6dB Pegelanhebung mit EQ erforderlich um den "besseren" tieferen Frequenzgang zu erhalten. Das entspricht dann grob dem sechsfachen an Verstärkerleistung die man zusätzlich (im Bassbereich) aufwenden muss.
Mehr als Worte sagen Bilder:
TL606 Simulation für den EVM15L
Maximal möglicher Pegel in Abhängigkeit der Frequenz:
weiss = fb 55Hz, gelb = fb 40Hz
Belastbarkeit in Abhängigkeit der Frequenz
Die Senke von "weiss" runter auf 100 watt sieht zwar schon kritisch aus, geht aber dennoch vollkommen in Ordnung, auch mit einem SVT.
Die Senke von gelb dagegen runter auf 20 watt sehe selbst ich als "kritisch" an, Könnte knapp werden mit einem SVT.
Hinweis, man muss natürlich immer ein gewisses Bandbreite Spektrum betrachten wenn man solche Überlegungen anstellt.
Zuletzt bearbeitet:
naja, die EV-Ingeniöre reden doch in jeder Beziehung Klartext: man mus den EQ nutzen, und man verliert nutzbare Leistung.
Meine 606-artite 909 läuft im Proberaum eigentlich immer mit einem geschlossenen Port. Daher kann ich das aus Erfahrung bestätigen und ergänzen: es klingt "trockener"; das Einschwingverhalten mit einem oder zwei geschlossenen Ports wirkt besser.
6 dB bedeutet übrigens nicht das 6-fache,sondern das Vierfache an Verstärkerleistung (2x Verdopplung).
Und klar, die 15L sind gemessen am heutigen Standard keine Langhuber - gemessen am enormenWirkungsgrad und am damaligen Standard aber schon. Daher muß man bei derartigen Maßnahmen tatsächlich vorsichtig sein.
Aber mal im Ernst: von uns hier träfe das außer dem Schubi fast niemanden. Wenn ein normaler 4- oder 5-saitiger Bass gut im Bandsound sitzen und nicht im Kampf mit der Bassdrum fern-wummern soll, sollte man eh ab ca. 70 Hz dezent absenken, oder?
Ich frag mich wie wie komme ich auf 6-fache Verstärkerleistung?
Klar hast du recht mit 4-fach, danke für die Korrektur.
Wollte die TL606 auch gar nicht schlecht reden zumal ich den Klang der EVM Lautsprecher sehr mag, egal ob der Xmax heutigen (allgemeinen) Anforderungen noch gerecht wird die man an Bassboxen stellt. Xmax alleine ist zum Glück nicht alles worauf es (oft) ankommt.
Die extrem hohe Effizienz und den typischen Klang der EVM Lautsprecher wird sich mit anderen Lautsprechern kaum kopieren lassen. Wären diese Lautsprecher nicht so extrem schwer dann wäre meine Wahl damals vielleicht anders ausgefallsn.
Für einen 5-Saiter würde ich ca. 50Hz f3 mit dann (noch einigermassen) linear bei ca. 60Hz spendieren wollen. Beim 4-Saiter kann's natürlich entsprechend höher liegen.
Hatte damals bei meiner 212 testweise ein Tuning so um die 37 Hz probiert. Zu hause klangs noch ganz nett. Jedes Detail war überragend gut hörbar (glasklare und trockene Ansprache). In der ersten Bandprobe legten die Bandkollegen sofort ihr Veto ein weil ihnen der Bass-Sound viel zu trocken und "dünn" war.
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